Die Kunst zu Ueberzeugen
Zur „Rhetorik des Ueberzeugens“
Achten Sie bei grossen Vorbildern - beispielsweise bei Obama - wie er die Register der Rhetorik nutzt.
Am Anfang greifen erfahrene Redner nach dem Wohlwollen des Publikums. Im Lehrbuch spricht man vom „captatio benevolentieae“.
In der Rede in Hannover am 25. April 2016 sagte Barack Obama beispielsweise:
„Ich muss gestehen, das deutsche Volk hat in meinem Herzen einen ganz besonderen Platz“
In meinen Beratungen empfehle ich, immer am Anfang eine echte Brücke zum Publikum und zum Thema auf zu bauen.
Bewährt hat sich eine kurze Geschichte, die echt und nicht konstruiert ist. (Story telling.)
Die ersten Worte müssen die Ohren der Anwesenden öffnen, Interesse wecken.
Der Blickkontakt ist die Nabelschnur der Kommunikation. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen nicht FREI formuliert wird.
Die Werkzeuge der Rhetorik und die Natur des Menschen haben sich seit den Griechen nicht verändert:
- Das sind die Pausen
- Die einfachen, konkreten, verständlichen Gedanken
- Echte Emotionen
- Die BEGEISTERUNG, die FREUDE am Sprechen
- Die natürliche Gestik (an die während des Redens auf keinen Fall gedacht werden darf)
- Die AUTHENTIZITAET
- Man muss selbst vom Inhalt überzeugt sein
- Das Wichtigste ist immer die EINSTELLUNG des Redners zur Botschaft
Drei Säulen der Rhetorik galten gestern, gelten heute und auch in der Zukunft.
ETHOS-LOGOS-PATHOS
Um deine Zuhörer zu überzeugen, sollten wir uns darauf konzentrieren, dass:
- wir als glaubwürdig wahrgenommen werden (Ethos),
- die Zuhörer eine emotionale Verbindung zum Redner oder zur Botschaft bekommen (Pathos) und
- die Botschaft an sich logisch und inhaltlich richtig ist.
Deshalb kann nur ein glaubwürdiges Argument überzeugen.
Viele Reden werden von Redeschreibern geplant und einstudiert.
Nichts gegen Vorbereitung.
Gespielte inzenierte Auftritte werden vom Laienpublikum erkannt.
Barack Obama ist Meister der scheinspontanen, hoch emotionalen Rede.
Er kann die Situation voll und ganz verinnerlichen, so dass ihm während einer vorbereiteten Aussage die Tränen kommen oder die Stimme beinahe versagt.
Rhetorikexperte zum Gefühlsausbruch des Präsidenten: Sind ...
Das ist aber nur möglich, wenn ich mich immer NEU 100 prozentig konzentriert in die Aussage begebe.
Bei guten Rednern ist auch eine Aussage, die man schon x Mal vorgetragen hat, immer gleichsam eine „Erstgeburt“.
Wer das Publikum hinreissen möchte, muss selbst hingerissen sein.
Wer überzeugen will, muss von den eigenen Gedanken selbst überzeugt sein.
Nur wer seine "Fackel der Begeisterung" entzünden kann, kann andere begeistern.
EIN BLICK ZURUECK:
Die im Laufe der Jahrhunderte entwickelte ausgeklügelte Systematik der Rhetorik führte dazu, dass die Regeln eines guten Auftrittes früher eingepaukt worden sind.
- Durchdringung des Themas (inventio)
- Gliederung der Argumente (dispositio)
- die Formulierung der Sätze (elocutio)
- die Einübung der Rede (memoria)
- das Vortragen (pronuntatio)
Der klassische Redeaufbau wurde definiert:
- der Einstieg (exordium)
- die Erzählung (narratio)
- die Beweisführung (argumentatio)
- der Schluss (conclusio)
Die Kunst gut zu reden (ars bene dicendi) sind im doppelten Sinne verstanden worden:
- GUT zu sprechen
- und das GUTE (das Richtige) zu sagen
Reden wurden aufgeschrieben, abgeschrieben und auswendig gelernt.
Es gab viele Rhetorik-Lehrbücher, Rhetoriklehrer.
Die Ausbildung des Redners wollte man früher schon in der Kindheit beginnen.
Durch die NS Zeit wurde aber die Rhetorik in Europa enorm beschädigt. Der Grund:
Die Nazis haben sie zu Propagandazwecken missbraucht.
Kant lehnte übrigens auch Rhetorik ab. Für ihn ist sie "eine hinterlistige Kunst“.
Auch Goethe schimpfte über die „verdammte Redekünste“.
Luther reduzierte die Rhetorik auf treffende Regeln:
„Tritt fest auf, machs Maul auf. Hör bald auf.“
Für mich ist diese Regel von Luther immer noch aktuell:
Wir benötigen DRUCK (Ausdruck)
Wir müssen die Worte verstehen.
In der Kürze liegt die Würze.
Leider sprechen viele, drucklos, lahm, undeutlich, missverständlich und es fehlt ihnen am Zeitgefühl.
Walter Jens setzte sich 1967 in Deutschland für einen Lehrstuhl für Rhetorik ein,
während in Amerika sich jede grössere Universität schon längst mit einem „Departement of Speech“
geschmückt hatte.
In Deutschland hatten lediglich die rhetorischen Figuren im Unterricht Einzug gehalten:
- Alliteration (Bei Wind und Wetter)
- Chiasmus (Der Einsatz war gross, klein war der Gewinn)
- Oxymoron (schwarze Milch)
- die rhetorische Frage
usw.
In Deutschland dominierten jahrelang folgende typische Synonyme für Rhetorik:
- Manipulation
- Ueberredung
- Entfesselung
- Verführung der Massen
Jens gelingt es nach und nach, die Rhetorik in Deutschland vom Fluch zu befreien.
Noch heute muss sich die Rhetorik in Europa gegen den Verdacht behaupten, manipulativ zu sein.
Was ist Rhetorik? Wie funktioniert sie und wie kann man sie erlernen?
Ich sprach und schrieb deshalb meist von „Angewandter Rhetorik“. So titelte ich auch mein erstes Lehrbuch. Die „Angewandte Rhetorik" befähigt Menschen, im Job und im Alltag, natürlich glaubwürdig zu reden und andere zu überzeugen.
Und zwar in allen Situationen (Präsentationen, Gespräche, Verhandlungen, Umgang mit Medien usw.)
Die Rhetorik des Ueberzeugens führt letztlich zu einer Akzeptanz des Gehörten.
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Personen überzeugen vor allem durch Persönlichkeit und Stimme. Wer eine
gesunde, natürliche und selbstsichere Ausdrucksfähigkeit hat, beeinflusst mit ...
www.rhetorik.ch/Beeinflussen/Beeinflussen.html
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6. Juli 2007 ... II Thema eingrenzen. Was will ich erreichen? Was wollen die Leute hören? Wie
ist die Alters-, Bildungs- und Berufstruktur des Publikums?
www.rhetorik.ch/Ueberzeugen/Regeln.html
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Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat
10. Apr. 2011 ... überZeuGen! Verhandeln ist ein fester bestandteil des Lebens, im Grossen wie
im kleinen. beispielsweise das Verhandeln mit der kollegin ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/04_10/artikel.pdf
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24. März 2007 ... Andere zu überzeugen bringt Erfolg. Es genügt nicht, gut zu sprechen, um
andere zu überzeugen und für sich und seine Gedanken zu ...
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