Die Texte im Online Bereich werden immer beleidigender
Früher überschritten Kommentatoren nach Online Beiträgen nur anonym die rote Linie.
Heute schreiben viele unter vollem Namen den Frust ungefiltert von der Leber weg.
Ich zitiere SRF:
Dammbruch bei Online-
Kommentaren – was tun?
Ignorieren, zensurieren oder mitdiskutieren? Rund um die Asyl- und
Flüchtlingsdebatte grassieren rassistische, wütende und beleidigende
Kommentare im Netz – mit teils erschreckender Intensität. Kritiker
fordern ein härteres Durchgreifen.
Schon vor einem Jahr hat die Eidgenössische Kommission gegen
Rassismus gefordert, dass schärfer durchgegriffen wird. Doch geändert
hat sich kaum etwas. Die ehemalige liberale Genfer Nationalrätin Martine
Brunschwig-Graf, Präsidentin der Kommission, macht sich Sorgen: «Wir
haben bemerkt, dass es immer mehr derartige Kommentare und Hassaufrufe
im Internet und in den Online-Portalen der Medien gibt. Es ist
intensiver als je zuvor.»
Intensiver als je – das stellt auch Konrad Weber fest, Community
Manager bei SRF News: «Es hat einen Dammbruch gegeben, bereits vor
einigen Monaten.» Plötzlich würden Wortmeldungen, die man früher nur
unter Pseudonym getätigt habe, unter klarem Namen veröffentlicht: «Und
es werden teils rassistische und volksverhetzende Aussagen
gemacht.»
«Wir greifen ein, indem wir rassistische, homophobe beziehungsweise diskriminierende Kommentare ausfiltern», sagt Zürcher. Zudem weise man überall darauf hin, was geduldet werde und was nicht. Auch bei Facebook werde vermehrt eingegriffen, um gewisse Diskussionen etwas abzukühlen.
Doch die Grenzen des Erlaubten setzt Blick.ch recht weit. Dies zeigt etwa der folgende Leserkommentar, der bis gestern 787 mal Zustimmung fand nur 64 mal auf Ablehnung stiess:
Solch gehässige und fremdenfeindliche Töne seien heute wieder
salonfähig, bedauert Alexander Sautter, Programmleiter des Fernseh- und
Online-Mediums Joiz: «Wir glauben, dass das zum Teil auch davon kommt,
dass man in verschiedensten Medien mit dem Feuer spielt. Auch mit
Schlagzeilen, die man setzt..» Damit werde ein Klima geschaffen, das
Fremdenfeindlichkeit grundsätzlich salonfähig mache.
Und wieso gibt es diese reisserischen Schlagzeilen, Bilder und Kommentare in vielen Online-Medien, von Tages-Anzeiger über Blick oder 20 Minuten bis zu Focus in Deutschland?
«Weil man sich ganz einfach und ganz schnell Klicks holt. Das gefährliche daran ist: Man gibt so einer ausländerfeindlichen Minderheit das Gefühl, dass sie Teil von etwas Grossem ist. Dem wollen wir mit unserem Aufruf bei Joiz entgegen treten», sagt Sautter.
Joiz rief vor einigen Tagen die Online-Medien auf, sich in der Flüchtlingsdebatte zu mässigen und nicht mit polemischen Schlagzeilen auf Klick-Jagd zu gehen.
Martine Brunschwig-Graf begrüsst, dass die Diskussion nun in den
Medien geführt wird: «Die Medien werden immer stärker sensibilisiert.
Für uns ist das eine gute Sache, weil wir damit verstärkt präventiv
agieren können.» Die Medien ihrerseits könnten stärker reflektieren, was
sie schreiben wollten und wo die eigene Verantwortung liege.
Der Appell von Joiz hat etwas ausgelöst. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich der Ton tatsächlich etwas mässigt in den Berichten der Online-Medien und den Kommentarspalten und Online-Foren.
KOMMENTAR:
Die Kommentarspalten haben auch eine Ventilfunktion und sie zeigen, wo der Bevölkerung der Schuh drückt. Das zu rasche Eingreifen der Redaktionen wird als Zensur empfunden. Medien wünschen den Dialog mit der Bevölkerung. Wer einen offenen Dialog wünscht, sollte unliebsame Kommentare nicht vorschnell abwürgen. Unliebsame Bemerkungen stets aus dem Netz zu nehmen, wäre kontraproduktiv. Ein Publikum, das den Frust mit Worten entstauen kann, ist mir lieber als
ein Publikum, das aus Ohnmachtgefühlen gewalttätig wird.
Nur eindeutig diskriminierende Texte sollten aus dem Netz entfernt werden. Auch die Kommentarspalten zum Beitrag aus SRF-online macht uns bewusst, dass die Zensur in den Kommentarspalten eher schlecht ankommt:
Ich zitiere:
Die Netiquette 2.0 bleibt Verhandlungssache
Der stellvertretende Chefredaktor von Blick.ch, Fabian Zürcher, sagt es so: «Die Stimmung ist tatsächlich aufgeheizt, es ist Wahljahr. Wir haben in den vergangenen zwei Wochen gemerkt, dass es tatsächlich deutlich mehr solche Kommentare gibt.» Wie alle grossen Online-Medien lasse auch Blick.ch nicht alles zu.«Wir greifen ein, indem wir rassistische, homophobe beziehungsweise diskriminierende Kommentare ausfiltern», sagt Zürcher. Zudem weise man überall darauf hin, was geduldet werde und was nicht. Auch bei Facebook werde vermehrt eingegriffen, um gewisse Diskussionen etwas abzukühlen.
Doch die Grenzen des Erlaubten setzt Blick.ch recht weit. Dies zeigt etwa der folgende Leserkommentar, der bis gestern 787 mal Zustimmung fand nur 64 mal auf Ablehnung stiess:
« Wenn es nach den Linken geht, dann sollte Europa 500 Millionen Afrikaner aufnehmen und untergehen. Zeigen wir dem roten Gesocks die rote Karte, auf dass die Schweiz und Europa überleben. »
Und wieso gibt es diese reisserischen Schlagzeilen, Bilder und Kommentare in vielen Online-Medien, von Tages-Anzeiger über Blick oder 20 Minuten bis zu Focus in Deutschland?
«Weil man sich ganz einfach und ganz schnell Klicks holt. Das gefährliche daran ist: Man gibt so einer ausländerfeindlichen Minderheit das Gefühl, dass sie Teil von etwas Grossem ist. Dem wollen wir mit unserem Aufruf bei Joiz entgegen treten», sagt Sautter.
Joiz rief vor einigen Tagen die Online-Medien auf, sich in der Flüchtlingsdebatte zu mässigen und nicht mit polemischen Schlagzeilen auf Klick-Jagd zu gehen.
Der Appell von Joiz hat etwas ausgelöst. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich der Ton tatsächlich etwas mässigt in den Berichten der Online-Medien und den Kommentarspalten und Online-Foren.
KOMMENTAR:
Die Kommentarspalten haben auch eine Ventilfunktion und sie zeigen, wo der Bevölkerung der Schuh drückt. Das zu rasche Eingreifen der Redaktionen wird als Zensur empfunden. Medien wünschen den Dialog mit der Bevölkerung. Wer einen offenen Dialog wünscht, sollte unliebsame Kommentare nicht vorschnell abwürgen. Unliebsame Bemerkungen stets aus dem Netz zu nehmen, wäre kontraproduktiv. Ein Publikum, das den Frust mit Worten entstauen kann, ist mir lieber als
ein Publikum, das aus Ohnmachtgefühlen gewalttätig wird.
Nur eindeutig diskriminierende Texte sollten aus dem Netz entfernt werden. Auch die Kommentarspalten zum Beitrag aus SRF-online macht uns bewusst, dass die Zensur in den Kommentarspalten eher schlecht ankommt:
Ich zitiere:
- Alles einfach als Rassismus abzutun, ist nicht sonderlich Intelligent. Gerade beim obgenanntem Beispiel sehe ich kein Rassismus. Wir haben Meinungsfreiheit und die darf nicht von unseren Linken (inkl.Medien) beschnitten werden. Es wird mal wieder masslos übertrieben. Auch wurde wieder mal vergessen zu erwähnen, wie Linke gegen jeden Andersdenkenden hetzen und teils mit massiven Beschimpfungen überhäufen.
- Genau aus diesem Grund sparen die Bürgerlichen massiv bei der Bildung!
- Rassistische, hetzerische Kommentare lehne ich ab. Dass aber "die Guten, sprich sich nicht als fremdenfeindlich Bezeichnenden" oft Kommentatoren, die es wagen, begründet eine andere Sicht der Dinge anzumelden und kritische Fragen zu stellen, gleich als Fremdenfeinde, Wutbürger, Rassisten und Populisten abqualifizieren, verrät genau die Haltung, die sie bei den andern bekämpfen: das ist reine Hetze gegen Andersdenkende, ohne sich mit Argumenten abzugeben.
- Es war schon immer so: Die Linken schimpfen über die Reichen und die Rechten schimpfen über die Armen. Je nach Charakter ist man dann halt ein Linker oder ein Rechter.
- Werter K. Paul, dass Linke gegen Rechte & umgekehrt schimpfen ist für mich grösstenteils tolerierbar. Doch hier geht es eben um Rassismus, gegen Ausländer, Asylanten und Flüchtlinge. Das sind alles Menschen, welche sich eben nicht wehren können. Solche geballte Hetze endet bald im Niederbrennen von Asylunterkünften, Übergriffe auf Lager usw. Wir dürfen solches nicht zulassen. Selbstjustiz führt zu Chaos. Wer das Recht selbst in die Hand nimmt, handelt kriminell. So auch rassistische Übergriffe!
-
- Finde das gewählte Beispiel, resp. Zitat, mit dem die fremdenfeindlichen Kommentare dokumentiert werden soll nicht überzeugend. Der Kommentator weist darauf hin, dass unbeschränkte Zuwanderung nicht funktionieren kann, weil dadurch die Infrastrukturen überlastet werden und kollabieren können und die Identität der aufnehmenden Länder verändert bzw. aufgelöst werden. Man kann die Diskussion darüber natürlich vermeiden, indem man den Hinweis auf Probleme als Rassismus abqualifiziert.
- Die Medien sind aber auch nicht unschuldig an der Situation. Es gibt viele Berichte, News etc., die oberflächlich sind und so eine falsche Situation zeigen. Ganz zu schweigen von Teilen der Medien, die teilweise Hetze betreiben.
Es zeigt sich eindeutig, dass die Bevölkerung genug hat von übertriebener politischer Korrektheit.
In Amerika schätzen viele den Provokateur Donald Trump. Er foutiert sich bewusst und mit grösster Dreistigkeit um jegliche politische Korrektheit und gewinnt dadurch zahlreiche Anhänger. Donald Trump trifft mit seiner ungehobelten Art den Nerv vieler Amerikaner. Sie würden nämlich gerne so reden wie er, nur trauen sie sich nicht.
Viele lehnen heute die übertriebene politische Korrektheit ab.
Auch in der Schweiz wächst der Widerstand gegen die Zensur am Stammtisch.
Durch die Annahme des Antirassismusgesetzes konnte es vorkommen, dass jemand für einen Witz, eine fahrlässige Bemerkung umgehend eingeklagt wird.
Dieser Unmut kommt nun im Freiraum Kommentarspalte zum Ausdruck.
Deshalb ist es wichtig, das gesunde Mass zwischen Verbot von unzulässigen Worten und freier Meiungsäusserung zu suchen.
Hans Meier, Bern
Donnerstag, 13.08.2015, 21:06