Fragwürdig oder ist doch etwas daran wahr?
Der Griff ins Gesicht bringt uns wieder ins Lot
Ständig haben wir die Hände am oder im Gesicht, streichen uns übers
Kinn, fassen uns an die Nase, reiben uns die Stirn. Jetzt weiss man
auch, warum: Es dient dem emotionalen Gleichgewicht.
Verlegenes Lachen Die Berührung mit der Hand im Gesicht stellt das emotionale Gleichgewicht wieder her.
Getty Images
(Quelle SRF)
Es ist kein Zufall, dass sich die Menschen ständig unbewusst ins Gesicht fassen. Forscher des Haptik-Forschungslabors am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung
der Universität Leipzig sagen: Es geschieht vor allem in Momenten der
persönlichen Anspannung, bei Unwohlsein, Angst, Stress oder Panik.
Radio SRF1, 25.03.2015: Warum sich Menschen ins Gesicht fassen
Wie die Forscher um Martin Grunwald im Fachjournal «Brain Research»
schreiben, konnten sie nachweisen, dass sich durch Selbstberührungen im
Gesicht die elektrischen Ströme in Bereichen des Gehirns verändern, die
die Arbeitsgedächtnisinhalte und den emotionalen Status steuern.
Untersuchungen
an Testpersonen zeigten: Kurz vor der spontanen Selbstberührung sanken
die Hirnströme in den entsprechenden Bereichen – ein Hinweis darauf,
dass der «Arbeitsspeicher» ausgelastet und die emotionale Belastung hoch
ist. Kurz nach der Selbstberührung stiegen die Werte wieder signifikant
an.
Griff ans Kinn fürs seelische Gleichgewicht
Menschen bringen sich mit Gesichtsberührungen offenbar wieder ins
Hier und Jetzt. Martin Grundwald veranschaulicht das an einem einfachen
Beispiel: Zwei Personen sind ins Gespräch vertieft, als ein attraktiver
Mensch vorbeigeht. Das bringt den emotionalen Haushalt des
Gesprächspartners kurz aus dem Gleichgewicht, das Gespräch kommt ins
Stocken. Durch eine unbewusste Selbstberührung im Gesicht gelingt es ihm
aber wieder, ins innere Gleichgewicht zu kommen und sich erneut auf das
Gespräch zu fokussiert.
Bewusste Gesichtsberührungen zum Stressabbau oder für die
Konzentration funktionieren aber leider nicht: Wurden die Probanden
aufgefordert, sich auf eine für sie typische Weise im Gesicht zu
berühren, traten keine entsprechenden Änderungen der Hirnaktivität auf.
Die
Erkenntnisse dürften deswegen vor allem für die Einschätzung des
Gegenübers von Bedeutung sein, weniger gegenüber sich selbst.
Psychologen können aus den unbewussten Berührungen beispielsweise
Rückschlüsse auf den Therapieerfolg ziehen – oder Kriminalbeamte bei
einer Befragung eines Verdächtigen auf seinen Stresspegel.
brah
Kommentar: Wenn es darum geht Verhaltensweisen zu entschlüsseln, gibt es leider viele fragwürdige Rezeptbücher. Dieser Beitrag will lediglich zeigen, wie sich Selbstberührungen beim Menschen auf die Gehirnsströme auswirken und ist für Fachleute aufschlussreich.
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