Mittwoch, 14. Januar 2015

ZENSUR!


Pressezensur Internet-Sperre 

für „Charlie Hebdo“-Titel 

in der Türkei

Internetseiten, die das Titelbild der neuen „Charlie Hebdo“-Ausgabe mit einem weinenden Mohammed zeigen, sollen in der Türkei gesperrt werden. Das ordnete ein Gericht an. Im Land druckte nur die „Cumhuriyet“ die Karikatur nach.
 
  Vergrößern Mohammed weint: Das Titelbild der ersten „Charlie Hebdo“-Ausgabe nach dem Anschlag.

Ein Gericht in der Türkei hat die Sperrung von Internetseiten angeordnet, die das Titelbild der neuen Ausgabe der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ zeigen. Dies berichtete am Mittwoch die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu. Auf der Titelseite der am Mittwoch veröffentlichten ersten Ausgabe von „Charlie Hebdo“ seit dem tödlichen Angriff auf die Zeitung vor einer Woche ist ein weinender Prophet Mohammed zu sehen, der ein Schild mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ hält.

Kommentar: Aus Solidarität für die Pressefreiheit haben die meisten Blätter in Europa die Karikaturen publiziert.
In der Schweiz ist erstaunlicherweise der TAGESANZEIGER ausgeschert. Er machte nicht mit.
Nach Aussage des Chefredaktors wollte er bewusst nicht
"Oel ins Feuer giessen". Viele Leser konnten diesen Entscheid nicht nachvollziehen. 
Die New York Time ist in Amerika  die letzte Zeitung, die sich weigerte, die  Karikaturen zu drucken. Sie erntete in der Oeffentlichkeit für ihre Selbstzensur heftige Kritik:
Ich zitiere den Spiegel:
Die Zeichnungen in den USA sind heute allerorts zu sehen: an Kiosken, in Supermärkten, im Internet. Nur noch wenige US-Blätter verweigern sich - allen voran die "NYT". Zuletzt am Dienstag, als "Charlie Hebdo" sein neues Cover vorstellte, eine Karikatur des Propheten Mohammed. Das meldete auch die "NYT" - ohne das Titelbild selbst zu zeigen. Stattdessen warnte sie davor, dass diese jüngste Provokation "gefährliche neue Leidenschaften entzünden könnte".
Erneute US-Debatte um Meinungsfreiheit und Selbstzensur
Feigheit, politische Überkorrektheit - oder Prinzipientreue? Nach dem Streit um den Sony-Film "The Interview" ist dies schon die zweite Debatte um Meinungsfreiheit und Selbstzensur, die die USA in kürzester Zeit bewegt - eine Debatte, die mittlerweile sogar den Zank um das Fehlen von US-Präsident Barack Obama beim Pariser Trauermarsch überschattet. Die "NYT", so der Tenor der wachsenden Kritik, habe sich von den Terroristen einschüchtern lassen.
Das streitet die Zeitung vehement ab. "Gemäß der Richtlinien der 'Times' veröffentlichen wir normalerweise keine Bilder oder andere Materialien, die absichtlich religiöse Gefühle beleidigen", rechtfertigt der zuständige "NYT"-Redakteur Philip Corbett den neuerlichen Verzicht. "Nach sorgfältiger Überlegung hat die 'Times'-Redaktion beschlossen, dass eine Beschreibung der Karikaturen den Lesern genügend Informationen gibt."

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