Freitag, 19. Dezember 2014

Schawinskis erntet einen Shitstorm sondergleichen.

 Zusätzliche Gedanken aus dem Tagi zum Medienereignis, das die Bevölkerung diese Woche beschäftigte

Dass aus dem Duell ein mediales Grossereignis wurde, zu dem sich inzwischen auch SRF-Chefredaktor Tristan Brenn geäussert hat («Die Sendung ist nicht geglückt») und auf das Schawinski mit einer Entschuldigung bei den Zuschauern reagiert hat (via «20 Minuten online») – das alles hat vor allem einen Grund: Schawinski vermochte Thiels Provokationen nicht an sich abprallen lassen. Vielmehr konnte das Publikum live miterleben, wie die Giftpfeile des Satirikers ins Fleisch des Interviewers trafen und dort ihre Wirkung entfalteten: Mit jeder Minute wuchs Schawinskis Empörung, er verlor jede Coolness. Thiel blieb ungerührt.

 KOMMENTAR:
Ein einmaliger Shitstorm ist diese Woche gegen einen erfahrenen Talker losgebrochen.
Der Talkmaster kommt  in allen Onlineforen sehr schlecht weg. Schawinski  selber sagt, er hätte in Anbetracht von Thiels Interviewverweigerung die Sendung abbrechen sollen. Darüber lässt sich streiten. Hätte er nämlich so kurz vor der Sendung das Gespräch nicht ausstrahlen lassen, hätte er den Vorwurf eingehandelt, vor Thiel die Segel gestrichen zu haben.  Mit seiner sichtbaren Wut zeigte Schawinski, dass ihn Thiel getroffen hatte – Er zeigte damit seine Verletzlichkeit und seine Verletztheit. Dies ist aber nicht souverän. Es gibt einzelne  Kommentatoren, die zwar dem Ausbruch Schawis etwas Menschliches abgewinnen können. Persönlich finde ich: Ein Moderator muss auch extreme Situationen meistern können.
Souverän über der Sache stehen bleiben - trotz Provokationen: Dies wird von einem Profi erwartet. 
Ein Moderator erntete bislang meist  von Kollegen Lob, wenn es ihm gelang, dass  sein Gegenüber die Nerven verliert.
Beim Medienereignis vom Montag war es nun umgekehrt. Es gelang dem "Opfer" den Spiess umzudrehen, so dass der Befrager vor dem Fernsehpublikum ausrastete. Und dafür holte sich Thiel enorm viele Punkte. David schlug gleichsam Goliath.
Ungewöhliches ist bekanntlich immer ein dankbares Medienthema.  


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