Mittwoch, 3. September 2014

DIe Analyse Mensch Müller bringt es auf den Punkt

Geri Müller hätte sein Wort halten müssen.
Er versprach zurückzutreten, wenn er das Vertrauen nicht mehr habe.

Er verlor eindeutig das Vertrauen,
Wenn er  nicht zurücktritt, wird er dadurch zwangsläufig wortbrüchig und ist nun allein schon deshalb nicht mehr
tragbar.


Mensch Müller

Analyse:

Als oberster Badener hat Geri Müller 

das Vertrauen verspielt.

Bleibt im Amt: Der Badener Stadtpräsident Geri Müller.
Bleibt im Amt: Der Badener Stadtpräsident Geri Müller.  
Bild: Ennio Leanza/Keystone














Es sind ehrenhafte Argumente, mit denen Geri Müller sein Ausharren im Badener Stadthaus begründet. Er will damit ein Zeichen setzen gegen die Aushöhlung der Privatsphäre. Er wehrt sich dagegen, dass politische Gegner mit dem Hervorzerren höchst intimer (und harmloser) Fotos und Kurzmitteilungen einen vom Volk gewählten Stadtpräsidenten aus dem Amt skandalisieren können.Nur: Müller überschätzt sich. Er ist nicht der tragische Held in Kampf gegen die rasende elektronische Erosion der Intimsphäre, zu dem ihn die «Weltwoche» krampfhaft machen möchte. Nein, Müller ist ein Mensch und ein Politiker, im Guten wie im Schlechten.
Am Beginn der Affäre standen keine dunklen Mächte, wie er jetzt glauben machen will. Den Anfang machte eine Entgleisung, eine von ihm selbst eingestandene Liederlichkeit. Seine Dummheit bestand nicht darin, was in der Beziehung zu der Chat-Freundin passierte, sondern darin, dass Müller eine elektronische Spur davon legte. Menschlich, allzu menschlich.


Das Allzumenschliche allerdings hat im Leben eines Politikers keinen Platz. Schon gar nicht im Leben eines Politikers, der in der politischen Diaspora agiert. Als Grüner im konservativen Baden und im noch konservativeren Aargau darf man sich keine Blösse leisten.
Warum konnte Bill Clinton nach seiner allzu menschlichen (oder allzu männlichen) Affäre im Weissen Haus bleiben? Nicht weil die USA plötzlich weniger puritanisch geworden wären, sondern weil der begnadete Politiker Clinton eine Allianz mächtiger politischer Freunde schmiedete und die Dinge so – knapp! – zu seinen Gunsten wendete.
Das ist Müller misslungen. Vor zwei Wochen versprach er noch, er werde nur am Amt festhalten, wenn er das Vertrauen seines Umfelds habe. Und jetzt will er bleiben, ohne den leisesten Hauch des Vertrauens seines engsten politischen Umfelds. Seine Badener Stadtratskollegen haben ihn entmachtet. Jetzt steht Müller da als normaler Politiker, einer, der Versprechen bricht, um sich an seinem lukrativen Amt festzuklammern.
(Tages-Anzeiger)

KOMMENTAR: 
Geri Müller hat das  Vertrauen endgültig verspielt:
- weil er in Krisensituationen versagte
- weil er im Umgang mit neuen Medien dumm-, fahrlässig und unbedacht handelte
- weil er das Risiko nicht abschätzen kann
- weil er als Stadtammann nicht mehr Herr seiner Sinne war
- weil er auch in diplomatischer Mission auch der syrischen Ministerin fragwürdige Botschaften schrieb:

 Geri Müller in Beirut schreibt :

G.M.: Obwohl ich in einer stark synästhetischen Phase bin
G.M.: Muss ich weiter...
G.M.: Die NZZ wartet auf mich,
G.M.: Das wird heiss werden
G.M.: Exakte Botschaften in einem delirischen, sexuellen Zustand 
 
 


Damit hat der sonst so sympathische Polititiker sein Vertrauen verspielt und muss nun Wort halten.

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