Mittwoch, 20. August 2014

Geri Müller im CLUB

«Obwohl Müller jetzt gelobt wird, geht die Strategie nicht auf»

Geri Müller im «Club»: Was machte er richtig, was falsch – und was muss er jetzt tun? Dazu Kommunikationsexperte Marcus Knill.




Marcus Knill ist Experte für Medienrhetorik und Kommunikationscoach.








Herr Knill, wie schätzen Sie Geri Müllers Auftritt im «Club» ein?

Er trat ruhig und souverän auf und versuchte, auf die Metaebene zu gelangen: Rechtlich ist alles sauber, theoretisch kann ich zurück ins Amt – wenn man mich nur lassen würde.


Wie unterschied sich der Auftritt von der Pressekonferenz?

Das waren zwei völlig verschiedene Auftritte. An der Pressekonferenz hat er sich entschuldigt und gleichzeitig keine Fragen von Journalisten zugelassen – was meiner Meinung nach ein Fehler war. Im «Club» trat er in den Dialog, aber beging dafür andere Fehler.


Welche?

Er beschönigte die Geschichte: Jeder Mensch habe eine dunkle Seite, dafür müsse man Verständnis haben. Kurz, er rechtfertigte sein Verhalten. Doch Rechtfertigung und faule Ausrede liegen nahe beisammen.


Immerhin heimste er nach dem Auftritt auch Lob ein.

Einige Leute haben nach dem Auftritt wohl Erbarmen mit ihm. Aber viele Zuschauer dürften die Echtheit von Geri Müllers Einsicht bezweifeln. Obwohl er jetzt für seinen Auftritt im «Club» gelobt wird, geht die Strategie langfristig nicht auf.


Was hätten Sie ihm geraten?

Er hätte viel schneller die Fakten auf den Tisch bringen sollen – deshalb war auch das anfängliche Redeverbot vom Anwalt fragwürdig. Doch diese Fehler wurden am Anfang gemacht.


Wie sollte sich Geri Müller jetzt verhalten?

In der jetzigen Situation ist guter Rat extrem schwierig. Am besten wäre wohl, wenn er schweigen würde. Es besteht die Hoffnung für ihn, dass die Angelegenheit als Sommerlochgeschichte abgehakt wird. Doch es sind noch zu viele Fragen offen. Die Fortsetzungsgeschichte ist wohl vorprogrammiert.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

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