Freitag, 14. Februar 2014

Spillmann und Mörgeli FLOP- Köppel und Ackeret TOP

Sie mussten die Schweizer Sicht im deutschen Fernsehen vertreten:


Der fade und unrasierte Chefredaktor Markus Spillmann und der dauerlächelnde Wadenbeisser Christoph Mörgeli aber auch der messerscharfe Medienrhetoriker Roger Köppel und der glaubwürdige Autor und Journalist Matthias Ackeret haben im deutschen Fernsehen die Sicht der Schweiz vertreten.



Matthias Ackeret ist Gast bei Maybrit Illner

"persönlich"-Chefredaktor diskutiert im Polit-Talk vom Donnerstagabend.
Nach Roger Köppel bei "Hart aber Fair" sowie Markus Spillmann und Christoph Mörgeli bei "Anne Will" tritt ein weiterer Schweizer im deutschen Fernsehen auf. "persönlich"-Chefredaktor Matthias Ackeret ist am Donnerstagabend Gast im ZDF-Polit-Talk von Moderatorin Maybrit Illner. 

"Steuern, Schuld und Sühne – wie machtlos ist der Staat?“, lautet das Thema der Sendung. Neben Ackeret diskutieren vor allem deutsche Politiker: Yasmin Fahimi (Generalsekretärin der SPD), Sahra Wagenknecht (stv. Fraktionsvorsitzende "Die Linke"), Wolfgang Kubicki (Rechtsanwalt, stv. FDP-Vorsitzender), Thomas Fischer (Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof) und Manfred Lehmann (Finanzbeamter, Steuergewerkschaft NRW). Der "persönlich"-Chefredaktor freut sich sehr über die Einladung. "Da ich als Journalist eingeladen bin, versuche ich die Stimmung in der Schweiz nach der Abstimmung vom Sonntag und den neusten Steuerenthinterziehungsfällen zu beschreiben. Ich habe festgestellt, dass in Deutschland doch sehr viel Unkenntnis über die hiesigen Verhältnisse herrscht", sagt Ackeret im Hinblick auf seine Reise nach Berlin.
KOMMENTAR:
Die Auftritte Köppel, Spillmann und Mörgeli habe ich bereits kommentiert. Eine Leserin liess mich dazu wissen:
Auch ich habe die Talks von  „Hart aber fair“ und Anne Will gesehen. Ihrer Analyse heute stimme ich voll zu.
Danke.
Die Äusserungen der EU - Repräsentanten vor der Abstimmung und der Damen und Herren in ARD und ZDF und anderen zeigen sehr deutlich, wie die Wut, Drohungen, „Besorgnis“, Respektlosigkeiten und Beleidigungen , Belehrungen das wahre Gesicht dieser Mächtigen zeigen und belegen.
„ BIST DU NICHT WILLIG, SO BRAUCH’  ICH GEWALT“ - diese Logik ist   d  a  s   Thema sämtlicher Kriege: ob real, kalter, Wirtschafts- oder Religionskrieg. Ob es denen auch bewusst ist?

Mein 10 jähriger Grossneffe fragte mich: „ Schickt die EU nun die Armee in die Schweiz? Gibt es Krieg ? “ 

 Mit besten Grüssen V.K.
 Den Auftritt von Matthias Ackeret möchte ich persönlich nicht analysieren, da ich mit ihm zusammengearbeitet habe. Ich hörte mich  im Bekanntenkreis um, bei Personen welche die Sendung ILLNER gesehen haben und Matthias Ackeret nicht kennen. Er ist bei der Mehrzahl dieser Medienkonsumenten recht gut weggekommen: 1. Weil er gut zugehört hat. 2. Weil er eine KERNFRAGE hatte (Man müsste sich auch einmal fragen, weshalb so viele Deutsche ihr Geld in der Schweiz angelegt haben?) - Wer fragt, führt! 3. Weil seine wenigen bedachten Einschübe und Fragen  Substanz hatten und tiefgründiger waren als die viel zu langen,  selbstverliebten Voten der Moderatorin. Moderieren müsste heissen: Nachfragen und andere zum Reden bringen.
NACHTRAG (PRESSESPIEGEL):

AUS: DIE WELT


Nur der Schweizer Journalist macht hier richtig mit

Das Casting der Gäste für die Illner-Sendung vom Donnerstagabend ist mal so richtig danebengegangen. Zum Glück war ein Schweizer da, um die Runde zur Steuerhinterziehung über die Zeit zu retten. 

Der Schweizer Journalist Matthias Ackeret (hier mit Sahra Wagenknecht) war der einzige Talkgast bei Maybrit Illner, die die Debatte um Steuerhinterziehung ein wenig belebte
Foto: ZDF/Screenshot Der Schweizer Journalist Matthias Ackeret (hier mit Sahra Wagenknecht) war der einzige Talkgast bei Maybrit Illner, die die Debatte um Steuerhinterziehung ein wenig belebte

Wenn ein Eidgenosse für die lebhaftesten Momente sorgt, dann ist über eine Diskussionsrunde und ihre Dynamik alles gesagt. Geplant war von Maybrit Illner über "Steuern, Schuld und Sühne – wie machtlos ist der Staat?" zu diskutieren, ihre Gäste machten ihr aber einen Strich durch die Rechnung. Was gestern herauskam, glich mehr einer Aneinanderreihung von vorgelesenen Pressemeldungen als einer echten Debatte. Durchaus schade, denn Illner war gut aufgelegt und gut im Thema, es hätte eine spannende Sendung werden können. Das lag vor allem an dem eingangs erwähnten Schweizer: Von der ersten Minute an war der Journalist Matthias Ackeret auf Diskussion aus und zeigte sich auch mehrfach überrascht, wie wenig um ihn herum passierte.
Dabei gab es durchaus Unterschiede zwischen den fünf anderen Gästen: Alle waren unterschiedlich langweilig. Man hatte fast den Eindruck, sie hätten sich abgesprochen. Das fing mit der neuen SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi an, die hatte die Phrasen für sich entdeckt. Mit ihrem Gedresche hätte man in einem ganzen Phrasenfeld die Spreu vom Weizen trennen können. Ob sie sich selbst rhetorische Fragen stellte: "Wie können wir wieder mehr Steuergerechtigkeit herstellen?" Ob sie knallharte Analysen beisteuerte: "Die Instrumente sind offensichtlich nicht ausreichend." Ob sie "nach wie vor großen Nachholbedarf" sah oder man "den Druck erhöhen" müsse. Fahimi hatte nichts mitzuteilen, das aber in epischer Breite.

Brüderle, der Geschichtenerzähler

Thomas Fischer, seines Zeichens Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof, war da schon deutlich ehrlicher. Ihm kann man eigentlich nur einen Vorwurf machen, nämlich, dass er sich nicht schon vor der Sendung überlegt hatte, dass Polit-Talks nicht sein Fall sind. Um erst dort festzustellen, dass man auf die meisten der Fragen der Moderatorin nicht in fernsehtypischer Länge antworten möchte oder kann (Stichwort: "Differenzierung nötig"), ist die Sendezeit doch ein bisschen schade. Maybrit Illner versuchte es mehrfach und überspielte gekonnt, dass man ihren Gast nicht aus der Reserve locken konnte.
Das sagten die Gäste bei "Maybrit Illner":




Matthias Ackeret,
Schweizer Journalist
und Publizist:

"Wenn man in Deutschland
über Steuern spricht,
kommt gleich der Kriminalbeamte."
Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle gab hingegen den Geschichtenerzähler. Warum sich auch mit der Gegenwart beschäftigen, wenn die Vergangenheit so viel spannender ist. Am allerliebsten sprach Brüderle über das geplatzte Steuerabkommen mit der Schweiz – das war 2012. Er schaffte es aber auch nahezu aktuelle Ereignisse zu kommentieren. Zwei Wochen nach dem die Affäre aufgedeckt wurde, hatte er ein knallhartes Urteil zum Fall Alice Schwarzer abzugeben. Eines, das sich knallhart kein bisschen von den letzten hundert Schwarzer-Urteilen unterschied ("Das stört mich sehr, was Frau Schwarzer gemacht hat. Da ist nix mit Idol.").
Ganz ähnlich aufgelegt wie Brüderle war Sahra Wagenknecht, die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei. Wagenknecht ließ sich doch sehr von der Lethargie der Runde anstecken und hatte ihre sonst so schön zu beobachtende Angriffslustigkeit komplett eingebüßt. Anders als ihr Kollege von der FDP schwelgte sie aber nicht in den eigenen Erinnerungen. Wagenknecht begnügte sich mit dem Aufsagen der üblichen Linkspartei-Kamellen, wenn es um Steuerhinterziehung geht. Da "tricksen die Reichen", da wird "Steuerhinterziehung bagatellisiert" und die Banken lässt man ja sowieso immer "einfach machen".
Am angenehmsten von den fünf Langweilern war dann doch der Finanzbeamte Manfred Lehmann von der Steuergewerkschaft NRW. Es mag nicht wirklich überraschend sein, dass er sich über die Unterfinanzierung seiner Behörde beschwerte, die "technische Ausstattung" bemängelte und sich gar nicht vorstellen konnte, dass Informationen von den Finanzbehörden an die Medien weitergegeben wurden. Wenigstens aber saß Lehmann nicht in der Runde und konnte nur in den fünf Minuten, als er von Illner interviewt wurde, die Menschen vom wach bleiben abhalten.

Neue Aspekte wurden nicht diskutiert

Wenn sich auch nur einer der anwesenden Gäste aber auf eine Diskussion mit Ackeret eingelassen hätte, wäre die Sendung wohl anders verlaufen. So aber verpufften dessen Provokationen in Richtung Fahimi: "Die ganz große Koalition findet man auf dem Schweizer Konto." und Fischer: "Jeder der in Deutschland Steuern zahlt, ist mit halben Fuß im Knast."
Noch interessanter waren aber seine Überlegungen zum unterschiedlichen Verhältnis der Bevölkerung zu Steuern in seinem Heimatland und Deutschland ("Der deutsche Staat müsste kulanter sein."). Schon ganz zu Beginn der Sendung stellte er die These auf: "Es ist nicht wichtig, zu fragen, warum die Deutschen zu uns kommen. Sondern viel wichtiger ist es zu fragen, warum die alle aus Deutschland weggehen." Dies wiederholten er und Illner immer wieder im Laufe der Sendung, auch erweitert um neue Aspekte (z.B. warum gerade die deutschen Sportikonen ihren Wohnsitz verlegen). Aber keiner der anderen Gäste wollte sich wirklich darauf einlassen. Wahrscheinlich war es ihnen einfach zu langweilig.


Keine Kommentare: