Samstag, 14. September 2013

EINfältige Medien?

Ueli Maurer meint: «Den Medien fehlt die Vielfalt»

Bundespräsident Ueli Maurer sieht den freiheitlichen und demokratischen Staat in Gefahr, weil bei den Medien ein selbst auferlegtes Meinungskartell herrsche. Für seine Rede erhielt er beim Verband Schweizer Medien nur gedämpften Applaus.
Bundespräsident Ueli Maurer   bei seiner Ansprache im  Saal Versailles des Grand Hotel Victoria Jungfrau.
Bundespräsident Ueli Maurer bei seiner Ansprache im Saal Versailles des Grand Hotel Victoria Jungfrau.
Bild: Markus Hubacher

Kronleuchter glitzerten im festlichen Saal Versailles des Grand Hotel Victoria-Jungfrau. Bundespräsident Ueli Maurer hielt – so begann er seine Ansprache vor den Schweizer Verlegern – als Erstes Ausschau nach dem Notausgang. Er habe sich über die Einladung des Verbands Schweizer Medien gefreut und sofort begonnen, Zeitungsartikel zu sammeln, die unseriös, oberflächlich und teilweise falsch gewesen seien. Und er hätte so viele gefunden, dass er damit aufgehört habe.
«Ich bin in Sorge über die Medienlandschaft», sagte Maurer. Die Medienprodukte seien langweilig und geprägt durch eine selbst verfügte Gleichschaltung. «Sie nehmen nicht die Themen des Volkes auf; die Medien nehmen die Themen der Medien auf. Verwaltung und Politik wird nicht mitgeteilt, was das Volk denkt und will, sondern, was die Medien denken und wollen.»
Ueli Maurers Beispiele für gleichgeschaltete Meinungen: Der Klimawandel ist dem Menschen anzulasten. Atomenergie ist böse. Einwanderung ist eine Bereicherung. Internationale Lösungen sind immer besser als nationale. Die Schweiz ist immer im Unrecht.

Eine rote Linie

Die Medien zeichneten sich selber eine rote Linie, wo es Tabuzonen gebe. Maurers Fazit: «Die Medien leisten heute nicht mehr, was für einen funktionierenden freiheitlichen und demokratischen Staat nötig wäre.» Der Applaus der Verleger und Verlegerinnen auf die Rede war eher gedämpft. Hatte sich doch ihr Präsident Hanspeter Lebrument in seiner Ansprache überzeugt gezeigt, dass sich die Qualität der Medien, auch durch die Schaffung der guten Journalistenausbildung auf verschiedenen Ebenen, eindeutig verbessert hat. Den Verlegern sei es gelungen, die Medienvielfalt aufrechtzuerhalten. Die privaten Medien brauchten keine neuen regulatorischen Massnahmen. Die Angriffe auf die privaten Medien ortete er von anderer Seite. Medienwissenschafter würden sie schlechtreden, was sich auch auf Leser und Inserenten auswirke.


(Berner Oberländer)

KOMMENTAR:

Mit der Kritik Maurers, die Medien wären gleichgeschaltet und würden vor allem die Themen der Medien, die sie selbst traktandieren, aufnehmen, damit  hat er eine Schwachstelle zahlreicher Medien beleuchtet. In der Praxis würden oft Themen von einem anderen Medium unbesehen übernommen und es komme dadurch  offensichtlichen zu Dominoeffekten. Gottlob gibt es doch noch eigenständige Produkte und der Trend, die Medienvielfalt aufrecht zu erhalten, ist aus meiner Sicht heute spürbar.

Keine Kommentare: