Missbrauch eines Logos ist verwerflich aber erfolgreich
Atomstrom-Befürworter klaut Tourismus-Logo
von Hannes von Wyl - Für seine Plakatkampagne gegen die Erhöhung der Einspeisevergütung verwendet ein Politaktivist das Logo von Schweiz Tourismus – ohne deren Einverständnis. Die Organisation hat einen Anwalt eingeschaltet.
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Das
Plakat des Politaktivisten Christian Riesen weist starke Ähnlichkeit
mit dem Auftritt der Marketing-Organisation Schweiz Tourismus auf,
inklusive geschütztem Logo.
Provokant: Riesen klebte das Plakat sogar auf den Briefkasten des Zürcher Büros von Schweiz Tourismus.
Die
Marketing-Organisation hat Riesen nun über einen Anwalt aufgefordert,
alle Plakate unverzüglich zu entfernen. Dies sei schwierig, sagt Riesen.
«Ich habe mir die Standorte der Plakate nicht notiert.»
Laut
Kampagnenspezialist Mark Balsiger will Riesen mit dem Plagiat vor allem
mediale Aufmerksamkeit. Dafür spricht, dass dieser ein Plakat beim
Ringier-Hauptsitz in Zürich platzierte.
«Nur noch kurze Zeit. Aussicht ohne
1000 Windräder.» So wirbt der politische Einzelkämpfer Christian Riesen
auf rund 100 Plakaten in den Kantonen Zürich, Bern und Solothurn für das
Referendum gegen die Erhöhung der Einspeisevergütung für Solar- und
Windstrom. Pikant: Die Gestaltung orientiert sich stark am Design von
Schweiz Tourismus – inklusive Logo.
Bildstrecken Die berühmtesten Plagiatsfälle Infografik Solarenergie «Es handelt sich im vorliegenden Falle um eine missbräuchliche, widerrechtliche Nutzung unseres Markenauftrittes, der in keiner Art und Weise mit uns abgesprochen war», sagt Schweiz-Tourismus-Sprecherin Daniela Bär.
«Dreistes» Plagiat
In einem Schreiben einer Anwaltskanzlei wird Riesen nun aufgefordert, alle Plakate und die Bilddateien auf seiner Homepage und Facebook-Seite zu entfernen. Der Solothurner ist enttäuscht: «Ich habe mir gewünscht, dass Schweiz Tourismus auf meine Kampagne etwas sportlicher reagiert», sagt Riesen. Es sei offensichtlich, dass die Tourismus-Organisation nichts mit dem Referendum zu tun habe.
Politikberater und Kampagnenspezialist Mark Balsiger widerspricht: «Ein Plakat wird im Vorbeigehen nur für eine oder zwei Sekunden angeschaut. Durch die Verwendung des charakteristischen Designs mit dem offiziellen Logo von Schweiz Tourismus wird die Windrad-Aussage automatisch mit der Marketing-Organisation assoziiert.»
Damit wolle Riesen lediglich Aufmerksamkeit erregen. «Diese Art von Plagiat ist schlicht dreist», sagt Balsiger. Riesen habe den Markenauftritt mit Absicht verwendet. «Es ist mir bewusst, dass ich ein geschütztes Markenzeichen verwende», sagt dieser. Er habe aber gehofft, dass seine Plakate toleriert werden.
Verlust an Glaubwürdigkeit
«Es geht mir um den Schutz der Schweizer Landschaft vor einer Verschandelung durch Windräder», sagt der 43-jährige Wirtschaftsinformatiker, der beim Kernkraftwerk Gösgen arbeitet. «Das sollte eigentlich auch im Sinne der Schweizer Tourismusbranche sein.»
Das ist für Balsiger nur ein Vorwand, um das Plagiat zu rechtfertigen. «Es ist sehr gut möglich, dass Riesen von Anfang an darauf spekuliert hat, dass seine widerrechtliche Verwendung medial für Aufruhr sorgt.» Damit büsse der Atomkraft-Befürworter aber massiv an Glaubwürdigkeit ein.
Bildstrecken Die berühmtesten Plagiatsfälle Infografik Solarenergie «Es handelt sich im vorliegenden Falle um eine missbräuchliche, widerrechtliche Nutzung unseres Markenauftrittes, der in keiner Art und Weise mit uns abgesprochen war», sagt Schweiz-Tourismus-Sprecherin Daniela Bär.
«Dreistes» Plagiat
In einem Schreiben einer Anwaltskanzlei wird Riesen nun aufgefordert, alle Plakate und die Bilddateien auf seiner Homepage und Facebook-Seite zu entfernen. Der Solothurner ist enttäuscht: «Ich habe mir gewünscht, dass Schweiz Tourismus auf meine Kampagne etwas sportlicher reagiert», sagt Riesen. Es sei offensichtlich, dass die Tourismus-Organisation nichts mit dem Referendum zu tun habe.
Politikberater und Kampagnenspezialist Mark Balsiger widerspricht: «Ein Plakat wird im Vorbeigehen nur für eine oder zwei Sekunden angeschaut. Durch die Verwendung des charakteristischen Designs mit dem offiziellen Logo von Schweiz Tourismus wird die Windrad-Aussage automatisch mit der Marketing-Organisation assoziiert.»
Damit wolle Riesen lediglich Aufmerksamkeit erregen. «Diese Art von Plagiat ist schlicht dreist», sagt Balsiger. Riesen habe den Markenauftritt mit Absicht verwendet. «Es ist mir bewusst, dass ich ein geschütztes Markenzeichen verwende», sagt dieser. Er habe aber gehofft, dass seine Plakate toleriert werden.
Verlust an Glaubwürdigkeit
«Es geht mir um den Schutz der Schweizer Landschaft vor einer Verschandelung durch Windräder», sagt der 43-jährige Wirtschaftsinformatiker, der beim Kernkraftwerk Gösgen arbeitet. «Das sollte eigentlich auch im Sinne der Schweizer Tourismusbranche sein.»
Das ist für Balsiger nur ein Vorwand, um das Plagiat zu rechtfertigen. «Es ist sehr gut möglich, dass Riesen von Anfang an darauf spekuliert hat, dass seine widerrechtliche Verwendung medial für Aufruhr sorgt.» Damit büsse der Atomkraft-Befürworter aber massiv an Glaubwürdigkeit ein.
Kommentar: Die Aktion findet trotz Logoklau Beachtung. Die Empörung hilft den dreisten Manipulatoren. Das Bild wirkt immer nachhaltiger als Worte und auch mit der Darstellung des gefälschten Logos wird der Gedanke der Logoklauer verbreitet und verstärkt. Zudem teile ich die Meinung Balsigers. Das Plakat ist irreführend, weil die oberflächlichen Betrachter sich gut vorstellen könnten, dass sich der Schweizer Tourismus gegen die Verschandelung der Landschaft mit Windrädern einsetzen könnte.
Das ist das Perfide an dieser Aktion: Die Werbung - trotz der Fragwürdigkeit - erzielt somit grosse Wirkung! Auch mit meiner Darstellung helfe im Grunde genommen der widerrechtlichen Nutzern eines Markenauftrittes. Kritiker und Empörte, die das Plakat zur Veranschaulichung abbilden, helfen den dreisten Täuschern. Das Plakat wird zusätzlich verbreitet.
Das ist das Perfide an dieser Aktion: Die Werbung - trotz der Fragwürdigkeit - erzielt somit grosse Wirkung! Auch mit meiner Darstellung helfe im Grunde genommen der widerrechtlichen Nutzern eines Markenauftrittes. Kritiker und Empörte, die das Plakat zur Veranschaulichung abbilden, helfen den dreisten Täuschern. Das Plakat wird zusätzlich verbreitet.
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