Schuster bleib bei deinen Leisten
Gestern besuchte ich eine Podiumsdiskussion über die Minder Initiative im Mariott Hotel in Zürich. Die Runde war prominent besetzt mit: Prof. Andreas Binder, Nationalrätin Susanne Leutenegger -Oberholzer, Nationalrat und Altbundesrat Christoph Blocher sowie Hans Hess, Swissmam. Minder war auch vorgesehen. Doch er hatte abgesagt.
Das Eindrücklichste war für mich der Moderator, der unfähig war zu moderieren. Er bot ein Lehrstück, wie man es nicht machen darf. Es war Printjournalist, der wahrscheinlich gut schreiben kann, aber noch nie mit einem Mikrofon moderiert hatte und diese Funktion nie gelernt hat. Ich verzichte an dieser Stelle bewusst, den Namen des NZZ Journalisten zu nennen.
Fürs Publikum bot der eingesetzte Moderator für Publikum ein Lehrstück, wie man es als Moderator nicht machen darf. Der Umgang mit dem Mikrofon war peinlich. Der Journalist merkte nicht, dass er mit dem Mikrofon gestikulierte und dadurch die Lautstärke schwankte und seine Worte kaum verstanden wurden. Das Schlimmste: Der "Laienmoderator" sass hilflos da und war froh, dass die Teilnehmer unter sich diskutierten. Von Leiten oder von Führen einer Diskussion hatte er keine Ahnung. Ich bemitleidete den farblosen, verlegenen Gesprächsleiter, der im Grunde genommen nur als Dekor zwischen den Diskutanten versuchte, zwischendurch auch einmal etwas Unverständliches zu sagen und zu fragen. Immer wieder blickte er hilflos sein Mikrofon an, als erwarte er von dieser Seite Hilfe. Von Konzept, von aktivem Zuhören, von AusDRUCK keine Spur. Für mich ist es unvorstellbar, dass ein guter Printjournalist glaubt - einfach so - moderieren zu können. Moderieren muss gelernt werden. Es machte den Eindruck, dass der Printjournalist sich nicht einmal bewusst war, dass ihn das Publikum gar nicht mehr ernst nahm. Ein prominenter Teilnehmer fragte mich nach der Veranstaltung:
"Sie analysieren doch Medienauftritte? Hat der Moderator auch etwas richtig gemacht?"
Diese Frage spricht für sich..
Der peinliche Auftritt eines wahrscheinlich guten Printjournalisten macht uns bewusst: Moderieren kann man nicht einfach so. Moderieren ist eine recht anspruchsvolle Sache. Moderieren und Schreiben sind zwei paar unterschiedliche Stiefel.
Das Publikum erlöste den hilflosen Moderator aus seiner peinlichen Lage, nachdem der Organisator aufgestanden war und deutlich signalisierte, dass die Zeit längst überschritten sei. Beim Versuch des "Moderators", mit einem unverständlichen Schlussgedanken die Diskussion doch noch zu beenden, machte das Publikum nicht mehr mit und überdeckte das Gestammel spontan mit lautem Klatschen und erlöste so den Pseudo Moderator aus seiner misslichen Lage.
Fazit: Schuster bleib bei deinen Leisten!
LINKS:
Moderation
heisst denn auch ursprünglich Mässigen oder Schlichten zwischen
einzelnen oder mehreren Personen. Bereits im 16. Jahrhundert wurde das
Wort ...
www.rhetorik.ch/Moderieren/Moderieren.html
|
K+K bringt Ihnen die wichtigsten Bausteine des Moderierens bei.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen