Mittwoch, 19. September 2012

Immer wieder dasselbe: Unbedachte Aeusserungen rächen sich

Wenn jemand den Medien oder  öffentlich spricht oder schreibt bevor er denkt, kommt es nicht gut.
Einträge im Facebook können gravierende Folgen haben.

Ich zitiere 20 min:

Auf Facebook


SVP-Politiker freut sich über tödlichen Schuss

 «Ich hatte richtig Freude», schreibt ein Schwyzer SVP-Politiker zum Tod eines moldawischen Autodiebs. Seine fremdenfeindlichen Kommentare sorgen jetzt im Internet für harsche Kritik.

storybildSVP-Spiess schrieb anlässlich eines erschossenen Autodiebes: «Ich hatte richtig Freude. So müsste es sein, niederschiessen, dann kostet diese Sauware nichts mehr.» (Bild: Facebook.com)
Bereits gestern Abend war der Eintrag verschwunden. Die Reaktionen sind heftig: «Das ist widerlich. Hier freut sich jemand über den Tod anderer Leute, sobald diese nicht Schweizer sind», sagt David Roth, Juso-Präsident Schweiz.
Spiess selber ist bereit, Konsequenzen zu ziehen: «Ein Rücktritt kann zum Thema werden», sagt er. Er habe aber seine private Meinung geäussert, «das hier hat nichts mit der SVP zu tun». Zudem sei er «für Ausländer, aber gegen kriminelle». Für die SVP des Kantons Schwyz scheint Spiess aber noch tragbar: «Seppi Spiess hat einen guten Leumund, er hat hier seine Wut ungeschickt geäussert, das war ein Schnellschuss», sagt Kantonalpräsident Xaver Schuler.
Auch Politologe Michael Hermann ist über den Facebook-Eintrag schockiert: «Krass. Das hier ist sogar noch eine Stufe schlimmer als der Kristall-Nacht-Tweet eines SVP-Mitglieds.» Seppi Spiess habe offensichtlich nicht erkannt, «wie gefährlich Social Media sein kann». Dabei hätte der «Kristallnacht-Tweet» ein warnendes Beispiel sein müssen, «dort musste jemand politisch und beruflich die Konsequenzen ziehen».
In den letzten Monaten sorgten mehrere SVPler mit rassistischen Parolen für Aufsehen.

 Im Juni propagierte der Zürcher Alexander Müller auf Twitter eine Kristallnacht für Muslime. Kurz darauf wurde bekannt, dass der Solothurner Beat Mosimann im Internet die Erschiessungen von Asylbewerbern forderte. Bereits im Winter hatte die SVP Widen mit Slogans wie «Sau Türken» und «Dreck Jugos» für Schlagzeilen gesorgt. Die Parteispitze sprach stets von «Einzelfällen». 

Kommentar : Die SVP hat mit Facebook ein Problem, weil zu viele Mitglieder unbedachte Bemerkungen im Netz veröffentlichten. Freysingers Vorschlag mit einem Verbot ist der falsche Ansatz.
Die Mitglieder müssen lernen, mit den neuen Medien umzugehen und sich der Folgen ihrer Publikationen bewusst werden.

Nachtrag 20 Min: Iwan Rickenbacher teilt meine Auffassung

Freysinger warnt SVPler vor Social Media

 Nach mehreren Fehltritten seiner Parteikollegen in Sozialen Netzwerken rät SVP-Nationalrat Oskar Freysinger seinen Parteikollegen, nicht betrunken Facebook zu nutzen. Sie sollen künftig Social Media am besten meiden.

storybildSVP-Nationalrat Oskar Freysinger warnt seine Parteikollegen vor den Social Media. Für Parteikollega Seppi Spiess kam die Warnung zu spät. (Bild: Keystone/KEYSTONE)

Unverständnis bei Parteikollegen

Freysingers Vorschlag kommt bei seinen Parteikollegen nicht gut an: «Wegen ein paar Wahnsinnigen eine Kollektivstrafe zu verhängen, geht nicht», sagt SVP-Ständerat This Jenny. Jeder sei für seine Kommentare und Tweets selber verantwortlich. Jenny appeliert an den gesunden Menschenverstand. Laut dem jungen SVP-Nationalrat Lukas Reimann wäre ein Verbot «eine Katastrophe, die einem Maulkorb gleichkäme». Die Mitglieder sollten vielmehr den parteiinternen Kurs «Umgang mit Social Media» besuchen, den die SVP seit Oktober 2011 anbietet.
«Partei soll Sanktionen aussprechen»
Das findet auch Kommunikationsberater Iwan Rickenbacher:

 «Es ist an der Partei, ihre Mitglieder vor den Gefahren der Social Media zu warnen und bei Fehltritten Sanktionen auszusprechen.»


Keine Kommentare: