Freitag, 30. März 2012

Demokratie braucht guten Journalismus






Aus einer Veranstaltung  über die "Entwicklung des Journalismus" vermittle ich ein paar  Gedankensplitter. Ich besuchte das Lilienberger Gespräch vom 26. März mit Dr. Oswald SIGG, Vice Bundeskanzler und Bundeshaussprecher 2005-2009.



Oswald Sigg an seiner letzten Bundesratsmedienkonferenz am 25. März 2009 in Bern.



Der Bundesrat wäre eigentlich verpflichtet,  Entscheide kollegial zu vertreten. Seit der Wahl Blochers wurde im Bundesrat nach Sigg viel weniger diskutiert,  weil Bundesrat Blocher sich nicht von den andern beeinflussen lassen wollte.






Die Entscheide sollten immer von allen getragen werden und Abstimmungsresultate dürften nicht nach aussen dringen. Beim Atomausstieg konnte es jedoch Micheline Calmy-Rey nicht verhehlen, dass die Frauen den Ausstieg erwirkt hatten. Vielleicht aus Freude darüber, dass es die Frauen geschafft haben, gelangte diese Information des Entscheides (4:3) an die Oeffentlichkeit.








Zu der Rolle der Medien:








Die Medien sind ein zentraler Bestandteil der Demokratie. Sie liefern die Grundlagen für die öffentliche Diskussion.  Seit  dreissig Jahren hat sich die Presse von den politischen Parteien abgenabelt.
Print und elektronische Medien liefern vor allem Geschichten und Produkte. Die Bundespolitik spielt zunehmend eine geringere Rolle. Die Informationen haben sich vervielfacht. Früher hatten die Departemente ein halbes Dutzend Mitarbeiter, die sich mit Kommunikation und Medien befassten. Heute sind es jedoch 800 - 1000 Kommunikationsmitarbeiter. Ein enorm grosser Apparat von Kommunikationsspezialisten!


Immer mehr spielt heute die Personalisierung eine Rolle. Man kann sagen: Die Politik wird personalisiert. Auch der Einfluss des Gelder ist spürbar. Wenn aber alle sich nur noch gut verkaufen wollen, leidet die Qualität.






Wie kann die Qualität der Medien verbessert werden?






Oswald Sigg empfiehlt  alles zu tun, damit die Unabhängigkeit der Medien gesichert werden kann.
Unternehmen müssten ihre Journalisten angemessener bezahlen. Gibt es doch zu denken, dass ein Journalist,d er zum Bund wechselt plötzlich doppelt so viel bekommt.





Sigg vertrat ferner die Meinung, dass die Gratiszeitungen das Qualitätsniveau gesenkt haben.
Nach seinem Dafürhalten dürften die Online- Angebote nicht mehr gratis zur  Verfügung gestellt werden.



Diese Meinung teile ich nicht:


1. Internetangebote werden künftig durch Werbung auch selbst tragend. Wer im Netz Hürden aufbaut, hat den Sinn und Zweck des NETZES nicht verstanden.


2. Siggs Bedenken, die neuen digitalen Medien würden das Qualitätsniveau senken und den Qualitätsmedien Wasser abgraben, kann ich nicht nachvollziehen.

Immer wenn die Menschheit neue Medien nutzte, wurde der Teufel an die Wand gemalt. Selbst das Schreiben wurde abgelehnt, weil dies dem Gedächtnisleistung schade. Alle neuen Medien Buchdruck, Zeitungen, Film, Fernsehen, Radio, Videos, Internet wurden verteufelt und stets wurde befürchtet die neuen Medien würden die alten schädigen oder sogar ausrotten. Das war aber nie der Fall.  Es kam zu einem vernünftigen Nebeneinander. Selbstverständlich gab es sinnvolle Verschiebungen. Auch künftig wird es seichte Massenprodukte und Qualitätsprodukte geben. Bei allen Produkten ob Zeitung, Zeitschrift, Radio, Blogs usw. wird es nach wie vor auch Qualitätsprodukte geben. Ich bin sogar überzeugt, dass das Publikum als Ergänzung zur seichten Massenware und dem Kurzfutterangebot, grosses Interesse hat, an vertiefenden Hintergrundberichten und Artikeln.






 









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