Mittwoch, 12. Oktober 2011

Buschauffeur von Ukrainer halb tot geschlagen


Die Problematik mit der Ausschaffung krimineller Ausländer war während der Wahlphase nur von der SVP thematisiert worden und wurde kaum diskutiert. Die anderen Parteien haben dieses Jahr etwas gelernt. Sie haben die Themen der SVP einfach leer laufen lassen und brachten es damit fertig, dass der SVP die Argumentationsplattform gleichsam entzogen wurde. Bei den Minarett- und Schäfchenplakaten führten früher die erbosten Proteste stets  dazu, dass die SVP ständig im Fokus der Aufmerksamkeit stand. Die Gegner wurden zu Steigbügelhalter der SVP.

Folgender Blickartikel - kurz vor den Wahlen - könnte nun der SVP zusätzliche Stimmen bringen. Diese Mediengeschichte weckt  Emotionen.  Bürgerinnen und Bürgern wird  mit dem Vorfall allen wieder bewusst , dass  die Umsetzung der  Ausschaffungsinitiative (die vom Volk angenommen wurde) verzögert wird. Sie sagen sich: So ein Schläger müsste ausgeschafft werden.

  Blick - der alles andere als das Leibblatt der SVP ist - durfte diese Geschichte nicht  ausklammern. Es gibt nämlich bei der Boulevardpresse auch eine Informationspflicht. Vor allem, wenn es um Emotionen, Blut und Tränen geht.

Ich zitiere Blick:


So sieht ein Mann aus, der nur knapp dem Tod entronnen ist.

Das linke Auge von Manuel Garay (60) aus Murg SG ist blutunterlaufen, er kann sich kaum bewegen. Der Bus-Chauffeur hat Prellungen am ganzen Körper, sein Schädel ist gebrochen. «Vom linken Ohr bis rüber zum anderen ist alles kaputt», sagt der gebürtige Spanier. «Ich habe nun Schrauben und Platten im Kiefer. Aber ich bin froh, dass ich noch lebe!»

Der Bus-Chauffeur wurde Sonntagabend beim Bahnhof in Ziegelbrücke GL brutal angegriffen und halb totgeschlagen. (BLICK berichtete).

«Ich hätte sterben können», sagt Garay. Dabei hatte ich noch nie Streit mit Passagieren. Ich fahre sogar Nachtbus und die jungen Leute haben es immer sehr gut mit mir.»

Früher arbeitete Familienvater Manuel Garay als Schreiner. «Doch der viele Staub tat mir nicht gut.» Deshalb setzt er sich vor zehn Jahren ans Bus-Steuer, wird Chauffeur. «Ich habe es nie bereut! Und jetzt ist mir das passiert!»

Zur Attacke kam es um 19 Uhr, kurz vor seiner letzten Fahrt. «Ich sass am Steuer und hatte die Türe offen, damit die Passagiere reinkommen und bei mir ein Billett lösen können.»

Er sieht einen Mann, der direkt vor der Türe eine Zigarette raucht. «Ich sagte ihm, dass er damit bitte etwas weiter weg zu den offiziellen Aschenbechern gehen soll.»

Aber der Ukrainer Denys S.* (24) ignoriert die Aufforderung. Manuel Garay geht zum ehemaligen Bodybuilder raus. Und: «Ich sagte ihm wieder, dass er weiter weg rauchen könne. Und ob ich es ihm noch ein drittes Mal sagen müsse. Da meinte er nur zu mir, ich solle meine Schnorre halten und haute mir voll eine rein!»

Manuel Garay stürzt zu Boden, wird ohnmächtig. Denys S. tritt weiter auf ihn ein.

«Er meinte, ich solle meine Schnorre halten und haute mir voll eine rein.»


Garays Arbeitskollege Peter Thoma (48) verkauft zur Tatzeit im Bus nebenan gerade Tickets, als er die brutale Attacke mitbekommt. Er lässt den Täter laufen, kümmert sich um seinen am Boden liegenden Kollegen. Blut tropft auf den Boden.

Garay wird schliesslich mit der Rega ins Kantonsspital nach St. Gallen geflogen.

«Ich bin Peter sehr dankbar», sagt der Schwerverletzte. «Wer weiss, ob ich ohne ihn überhaupt noch am Leben wäre.» Die Ärzte haben ihn bereits am Kiefer operiert. «Zum Glück lindern die Schmerzmittel das Schlimmste», so der Chauffeur.

Er ist froh, dass die Polizei Denys S. rasch verhaften konnte. Und was sagt er zum brutalen Schlägerangriff des Ukrainers? Manuel Garay: «Er soll hart bestraft werden. Sehr hart!»


Kommentar: Ich habe festgestellt, dass bei der Bevölkerung das Bedürfnis nach Sicherheit sehr hoch ist.
Wenn es die Politiker nicht fertig bringen, die subjektiven Aengste vor willkürlichen Gewalttaten aber auch Sachbeschädigungen  (wie Autos anzünden usw.) in der Bevölkerung zu reduzieren, so sind all jene Vorkommnisse, wie das Zusammenschlagen eines Bus-Chauffeurs, Wasser auf die Mühlen jener Parteien, die sich für Ruhe und Ordnung stark machen.
Nachtrag: 


Nun hat sich gezeigt, dass der Blick einen falschen Täter  abgebildet hatte.


Ich zitierte 20 Min (Blick hat die Korrektur noch nicht publiziert):



Dumm nur, dass der Mann auf dem Bild nicht der Ukrainer ist. Max Muster ist auch nicht 24 Jahre alt, sondern 29-jährig und absolut unschuldig. Sein einziges Vergehen ist, dass er einen ähnlichen Vornamen hat wie der Täter und keinen tadellosen Ruf in Glarus geniesst. Er sei kein Unschuldslamm, sagt eine Leser-Reporterin. Max Muster selbst wollte sich auf Anraten seines Anwaltes zum Fall nicht äussern.


Damit bekommt die Geschichte eine völlig neue Dimension. Sie verdeutlicht, was eine  Publikation bewirken kann. Sie veranschaulicht ferner, wie rasch eine Meinung gemacht werden kann.
Ich zweifle daran, dass all jene, die den Beitrag mit dem UKRAINER gelesen habe, die Korrektur ebenfalls mitbekommen haben. 

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