Skandale
Jede Woche wird eine neue Sau durchs globale Dorf getrieben
Im Persönlich.com schrieb Edith Hollenstein treffend (Ich zitiere):
In einer Zeit, in der das Kapital eines Journalisten nicht mehr spezialisiertes Fachwissen, sondern vielmehr über Geschwindigkeit und Emotionalisierung erreichte Aufmerksamkeit ist, werden immer neue Skandale geschaffen, immer neue Sauen durch’s Dorf getrieben. In einer Zeit, in der das Internet traditionelle Medien in Bedrängnis bringt, dominieren kurzzeitige Aufregung und Boulevardisierung. Ein «Skandal» jagt den anderen. Was aus den sogenannten Skandalen wird, wie sich Geschichten fortschreiben, wie sie enden. Aber das interessiert niemanden, denn die Zeit fehlt.
(Ende Zitat)
Kommentar: Es mangelt an Medien, die sich auf wenige aber relevante Themen vertiefen und Geschichten zu Ende erzählen.
Im Youtube gibt es einen Video, der darlegt, wie Skandalgeschichten angerissen werden und Sündenböcke gesucht werden nach dem Prinzip des Vermutens "Was wäre wenn..?"
Bei allen Skandalgeschichten Kachelmann, Sarrazin, Love Parade Duisburg, Terrorverdacht usw.
wurden Skandale immer nur angerissen aber nie zu Ende geschrieben.
Gerüchte genügten. Es brauchte attraktive Zutaten und man konnte wieder eine neue Sau durch die Gassen (Medien) jagen).
Die Rechnung ging stets auf. Die Quoten waren gesichert. Es lohnt sich, nachfolgende Video ganz anzuschauen:Videos zu Youtube ZAPP Skandale
- Videos meldenDie Medien-Gier nach dem täglichen Skandal ... 10 Min. - 13. Jan. 2011 Hochgeladen von ARD youtube.com |
Zur Qualität der Medien
"Die Qualität der Medien" darf nicht zu einer Hohlformel verkommen. Wir müssen auch der Frage nachgehen, wie sich die Qualität der Medien verbessern lässt.
Ich hatte jüngst Otmar Hersche im Klee Museum in Bern getroffen und wir führten ein Gespräch über die Qualität der Medien. Nach Hersche fehlt es in der heutigen Medienlandschaft vielfach an der Vertiefung von Themen.
Der ehemalige Fernsehdirektor schickte mir nach unserem Dialog sein Buch, in das ich mich nachträglich vertiefte und die Thematik (Optimierung der Qualität) mit ganz anderen Augen sehen lernte. Hersches Buch trägt den Titel:
Erinnerungen an den Journalismus
Die parteinahen Zeitungen, die während Jahrzehnten die Vielfalt
politischer Meinungen und Interessen zum Ausdruck gebracht hatten,
mussten eine nach der anderen aufgeben. Die Presse wurde zum Geschäft,
das immer mehr von immer weniger...
2008, 301 Seiten, mit zahlreichen Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 13,9 x 20,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
Rotpunktverlag, Zürich ISBN-10: 3858693812
ISBN-13: 9783858693815
ISBN-13: 9783858693815
Hersches Erinnerungen sind immer noch hochaktuell. Sie sind auch richtungsweisend für den zukünftigen Journalismus.
Es trifft zu: Die parteinahen Zeitungen, die während Jahrzehnten die Vielfalt
politischer Meinungen und spezifische Interessen zum Ausdruck gebracht hatten,
mussten eine nach der anderen aufgeben. Die Presse wurde zum Geschäft. Immer weniger Verlagshäusern sind noch in diesem Geschäft tätig. Auch bei den elektronischen Medien etablierten sich kommerzielle auf dem Markt, bei dem es vor allem um Marktanteile (Einschaltquoten) geht.
Medien wurden zu Objekten von Zeitströmungen, als Orte der
Begegnung. In der Erinnerung des Autors tauchen Menschen auf, die ihre
Zeit prägten.
Otmar Hersche* hat die Entwicklungen in verschiedenen Funktionen und
sozusagen am eigenen Leib erlebt. Ich verspüre während der Lektüre des Buches, dass es Otmar Hersche vor allem um die Qualität der Medien geht. Mit seinem Anliegen nach Vertiefung spricht er mir aus dem Herzen. Ich bin überzeugt, dass moderne Journalisten weiterhin gefragt wären, wenn sie der Versuchung widerstehen, nur noch Kurzfutter anzubieten und über einschaltträchtige Skandale zu berichten. Wer sich die Mühe nimmt die Gratisangebote und Onlinebeiträge diagonal zu überfliegen, merkt rasch: Die meisten Beiträge sind analog. Es herrscht gegenseitiges Trittbrettfahren. Themen werden nur angerissen und nicht weiter verfolgt. Die Geschichten, News und Meldungen sind meist nur leicht abgeändert und lediglich mit anderen Fotos versehen. Kommentare und vertiefende Analysen fehlen. Ich würde es begrüssen, wenn Otmar Hersche uns auch noch seine konkreten Vorschläge zur Qualitätsverbesserung der Medien für die Zukunft konkret zu Papier bringen würde. Ich bin sicher, seine wertvollen Gedanken, könnten uns gangbare Erfolgswege in der Medienlandschaft der Zukunft aufzeigen.
*
Otmar Hersche, geb. 1934, war Redaktor beim Aargauer
Volksblatt und anschließend Programmgestalter »Wort« beim Radiostudio
Bern. 1971-1974 Chefredaktor des Vaterland, 1974-1978 Programmdirektor
von Radio DRS und 1978-1982 Direktor von Radio und Fernsehen DRS. Die
letzten zehn Jahre seines Berufslebens 1986-1996 produzierte er
Hintergrundsendungen für Radio DRS. Seither wirkt er als freier
Publizist.
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