Donnerstag, 18. November 2010

Sollen Journalisten, die über den Kantonsrat berichten, ihr Parteibuch offen legen?



Ich zitiere aus TAGI:


Zwei SVP-Parlamentarier fordern, dass Journalisten, die aus dem Zürcher Kantonsrat berichten, ihren politischen Standpunkt offenlegen – zumindest wenn sie für ein «zwangsgebührenfinanziertes Medium» arbeiten. 



Sollen Farbe bekennen, wenn sie von Gebühren leben: Medienschaffende im Zürcher Kantonsrat. (Bild: Archiv TA)

Es sei ein Gebot der Fairness, dass diese Medienschaffenden den Parlamentariern bezüglich Offenlegung von Interessenbindungen gleich behandelt würden, finden die SVP- Kantonsräte Claudio Zanetti (Zollikon) und Claudio Schmid (Bülach) in der Begründung ihrer parlamentarischen Initiative.
Gefordert wird eine Änderung des Geschäftsreglementes des Kantonsrates. Die Journalistinnen und Journalisten sollen Mitgliedschaften in Parteien und politischen Organisationen offenlegen. Zudem soll deren persönlicher politischer Standpunkt - mit Hilfe eines Smartvote-Profils - veröffentlicht werden.
Heute gebe es keine Transparenz über die politischen Standpunkte der «Medienschaffenden, die von der Allgemeinheit finanziert werden». Gemäss den beiden SVP-Politiker schulden sie aber der Bevölkerung in gleichem Mass Rechenschaft über ihre Interessenbindungen wie gewählte Volksvertreterinnen und Volksvertreter.


Kommentar: Dass die veröffentlichte Meinung die Bevölkerung beeinflusst, ist unbestritten. So wie die Werbung Ihre Botschaft gefärbt verbreitet, so können Journalisten auch bei Themen ihre Schwerpunkte setzen oder Ansprechpersonen auswählen oder ausklammern.  Es ist deshalb verständlich , dass sich derzeit auch die Mitarbeiter der BaslerZeitung fürchten, Christoph Blocher könnte auf den Inhalt der Zeitung Einfluss nehmen, nachdem bekannt wurde, dass er als Berater beigezogen wurde.
Schon vor Jahren vertrat ich die Meinung, dass die Problematik der einseitigen Beeinflussung dank der Gesinnungsvielfalt abgeschwächt werden kann. Medienmitarbeiter können bekanntlich die Gesinnung nie verleugnen, selbst wenn sie sich bemühen, neutral zu sein. Deshalb ist es gefährlich, wenn bei den Medien Monopolsituationen entstehen.

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