Lehrkräfte und Lernende
Lehrkräfte an Universitäten und Hochschulen (auch Berufsschulen) besitzen meist grosse Erfahrung, sowohl im Unterrichten, als auch im Erstellen von Lehr- und Lernmaterialien. Diese haben sie im allgemeinen nicht in einer pädagogischen Ausbildung erworben, sondern später während der Arbeit. Während das Wissen, das sie unterrichten, in einem überprüften Verfahren erworben wurde, haben sie sich ihre pädagogische Kompetenz selbst angeeignet und sind stark beeinflusst von ihren eigenen Erlebnissen als Schüler und Studierende. Dabei haben sie ein mehr oder weniger bewusstes eigenes pädagogisches Modell entwickelt, nach dem ihr Unterricht ausgerichtet ist.
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Ihre Adhoc-Ausbildung zur Lehrkraft war dabei für viele ausreichend, um immer wieder auftauchende technische Innovationen wie den Hellraumprojektor und den Photokopierer in ihren Unterricht zu integrieren. Mit dem Auftauchen des Internets ist allerdings jetzt ein Unterrichtsmedium in die Bildungslandschaft eingedrungen, das sich einer einfachen Integration entzieht, weil es zahlreiche Attribute in dem hergebrachten Beziehungsdreieck Lehrkäfte-Lernmaterialien-Lernende verändert, wodurch sich auch die Anforderungen an das Lernmaterial stark verändern. Lehrkräfte und Lernende geraten dabei in einen Prozess der Neudefinierung ihrer Rollen und Aufgaben, dem sie sich nicht entziehen können. | ||
Die daraus resultierende Infragestellung von Unterrichtsgewohnheiten, und in der Folge eine gewisse Unsicherheit, ist in allen Seminaren und Kursen zu den neuen Technologien spürbar.
Besonders bedrohlich erscheint dabei die Aussicht einer Ersetzung des klassischen Unterrichtens durch das webbasierte Lernen. Die meisten Experten erwarten jedoch, dass es eher zu einer funktionellen Aufgabenteilung kommen wird, ähnlich wie beim Auftauchen des Fernsehens, welches zu einer Neubestimmung der Aufgaben des Radios, aber nicht zu seiner Beseitigung geführt hat. Genauso wie es Journalisten gibt, die vom Radio zum Fernsehen wechseln, und umgekehrt, wird es Lehrkräfte geben, die von dem einen Genre ins andere wechseln können. Allerdings, so wie das Fernsehen die eigene Gattung des Telejounalisten hervorbrachte, wird es sicherlich in Zukunft ganz neue Bildungsberufe im Internetbereich geben.
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In dieser Situation stellen sich grundsätzliche pädagogische Fragen, denn es gilt zu klären, welcher Typ von Lernen und Lehren dem jeweiligen Medium am besten entspricht und welche neuen Kompetenzen von den Lehrkräften erworben werden müssen, die sich für das Medium der Zukunft entschieden haben. Das Diagramm in Welches Lernen mit welchen Mitteln? wird Ihnen beim Klären dieser Frage helfen. Da sich naturgemäss durch die neuen Lerntechnologien der Schwerpunkt der Lehraktivitäten vom Lehren zur Lernmaterialgestaltung verlagert, möchten wir diese und die zu Grunde liegenden pädagogischen Prämissen in der Folge genauer betrachten. | ||
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Prämissen der pädagogischen Lernmaterialgestaltung
Die Lernsituation besteht aus mindestens 5 Grundelementen:
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Die das Lernen ermöglichende Strategien basieren auf drei Kommunikationstypen:
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Moderne pädagogische Theorien Von den mehr als 50 verschiedenen pädagogischen Theorien haben 4 in besonderer Weise die moderne Pädagogik geprägt und dabei unterschiedliche Teile der vorab genannten Basiselemente 'theoretisiert': der 'Behaviourismus' (Skinner), das 'Experimentelle Lernen' (Rogers), die 'Andragogik' (Knowles) und der 'Konstruktivismus' (Bruner). | ||
Obwohl der Behaviourismus auf Grund von zahlreichen Untersuchungen und ethischen Erwägungen heute aus der Mode gekommen ist, hat er eine gewisse Bedeutung behalten für Lernbereiche, die der Automatisierung von komplexen Tätigkeiten dienen. Als typisches Beispiel wäre da der Einsatz von Flugsimulatoren in der Pilotenausbildung zu nennen.
Definition: Das aus dem Englischen abstammende Wort Behaviorismus = Verhalten, ist vor allem in den USA eine spezielle Richtung der Psychologie. Behavioristen orientieren sich rein an der äußeren Beobachtung des Verhaltens unter bestimmten Umständen. Wichtig ist hierbei die Untersuchung von Reiz und Reaktion ohne aber vom äußeren Verhalten auf seelische bzw. mentale Vorgänge zu schließen. In dieser Form hat sich der Behaviorismus jedoch nicht durchgesetzt. In neueren Studien wird durchaus auch auf seelische Ergebnisinhalte Bedacht genommen. (vgl. Alexander Ulfig 1993, S. 57 ff) | ||
Das Experimentelle Lernen verweist auf die grundsätzliche Notwendigkeit, dass Lernen nur vom Lerner ausgehen kann. Effizientes Lernen muss deshalb die ganze Person involvieren und auf lernereigenen Initiativen basieren. Es sieht deshalb den Lehrer in der Rolle des Facilitators, der den autonomen Lernprozess fördert. | ||
Die Andragogik zeigt, dass Erwachsene auf Grund ihrer Lebenssituation ein eigengesteuertes Lernen, welches experimentell orientiert ist und dessen Nützlichkeit unmittelbar einleuchtet, bevorzugen.
Definition:
Andragogik (von griech. ανδρoς andros (Genetiv von „Mann“) und gr. ἄγειν agein, „führen“) ist die Wissenschaft, die sich mit dem Verstehen und Gestalten der lebenslangen und lebensbreiten Bildung des Erwachsenen befasst. Die amerikanische Diskussion um Andragogik ist durch die Arbeit von Malcolm Knowles geprägt, der die Bedeutung selbstgesteuerten Lernens in den Vordergrund stellt. Entsprechende Grundannahmen über das Lernen Erwachsener sind, dass sie
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Die als Konstruktivismus bezeichnete Kombination von mehreren pädagogischen Richtungen, wie zum Beispiel dem Kognitivismus und der Andragogik, geniesst heute weltweit grosses Ansehen. In dieser Theorie wird der Lerner im Gegensatz zum Behaviourismus als aktives Subjekt des Lernens gesehen, mit einem besonderen Augenmerk auf seine inneren mentalen Prozesse. Daraus ergibt sich eine ganz andere Art der Gestaltung der Lerninhalte. Wenn es um die inneren mentalen Prozesse des Lerners geht, dann muss die Lernsituation den Lernenden zu Aktivitäten führen, die diese inneren Prozesse ermöglichen. Diese Position weist den Lehrkräften die Rolle des Lernmaterialmanagers zu, aber kann Lernen nicht produzieren. Erfolgreiches Lernen scheint nur da möglich zu werden, wo die Lernenden auf Grund ihres entsprechenden Vorwissens für den entsprechenden Lernschritt bereit sind, wobei nur sie selbst wissen können, ob diese Situation gegeben ist. In letzter Instanz entscheidet also der Lernende selbst, was er lernen möchte. Diese Lernsituation befreit die Lehrkräfte aus der klassischen autoritären Rolle und erlaubt ihnen die sehr viel demokratischere Rolle des Lernberaters. | ||
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Besonderheit des Online-Lernens Typisch für die traditionelle Hochschulunte ist der Unterricht von grossen Gruppen, deren Teilnehmer die aber nicht systematisch zur Gruppenarbeit angeregt werden. Befreit von den zeitlichen Beschränkungen des synchronen Unterrichts eignet sich Online-Lernen gerade für
Befreit von der Notwendigkeit der körperlichen Präsenz der auch oben genannten am Lernprozess beteiligten fünf Grundelementen müssen Kursdesigner folgende entscheidende Unterschiede zum Präsenzunterricht beachten.
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Konsequenzen für die Lernmaterialgestaltung Die Bedeutung für die Darbietung des Lernmaterials, die sich aus obigen Positionen ergeben, sind vielfältig. Das Lernmaterial
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Web-Links zur (Online-)Pädagogik
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Aufgabe an die Lehrkräfte am SchiLf - Seminar vom Dienstag:
1. Ueberfliegen Sie den Text und suchen Sie einen Gedanken, der für Sie, für Ihren Unterricht und Ihre Schule diskussionswürdig ist. Der Text wird Ihnen jetzt an die Leinwand pojiziert.
2. Notieren Sie diesen Gedanken.
3. Diskutieren Sie in der Gruppe die einzelnen Gedanken. (15 Min) Die Gruppe entscheidet dann, welcher der geäusserten Gedanken im Plenum vorgetragen werden müsste, weil er dazu beiträgt, die Lehr- oder Lernprozesse an Ihrer Institution oder in Ihrem Unterrricht zu optimieren.
Links:
- [PDF]
Die Fähigkeit, an sich selbst zu arbeiten, muss trainiert werden
File Format: PDF/Adobe Acrobat - View as HTML nicht mehr SELBST-Sicherheit? Lange Zeit dominierte eine frag- ... müssen und echte SELBST-Ver- wirklichung nichts mit übertrie- benem Egoismus zu tun hat. ... www.rhetorik.ch/Selbst/handelszeitung.pdf -Similar
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