Donnerstag, 2. April 2009

Couchepin bleibt schwerhörig:

Die Proteste der Hausärzte überhört er

Am 24. März 2009 demonstrierten die Ärzte und medizinisches Personal in der Westschweiz, hier in Genf. (Bild: Keystone)

Der Streit um die Labortarife eskaliert: An ihrem Streiktag vom Mittwoch kündigten die Hausärzte weitere Massnahmen an. Als erstes wollen sie keine Todesbescheinigungen mehr ausstellen. Im Departement Couchepin gibt man sich indes gelassen.

Der Gesundheitsminister war einmal mehr der Buhmann und musste sich harte Worte gefallen lassen: Pascal Couchepin sei der «Totengräber der Hausarztmedizin», er veranstalte ein «Spargekläff» und solle in seine Heimatstadt Martigny zurückkehren. Die Vorwürfe, die Tausende von Hausärzten an ihren landesweiten Kundgebungen erhoben, waren harter Stoff

.

Ausgelöst hatte Couchepin diese unhelvetisch heftige Kritik mit seiner Revision der Labortarife. Mit deren Senkung mache er es den Hausärzten unmöglich, selber ein Labor kostendeckend zu betreiben, monieren die Allgemeinpraktiker.

Ohne Labor werde den Hausärzten eines der wichtigsten diagnostischen Werkzeuge genommen, erklärten die Berner Hausärzte an einer Medienkonferenz. Dank dieser Präsenzdiagnostik könnten die Hausärzte heute rund 80 Prozent der Patienten selber abschliessend behandeln, ohne sie weiter zu verweisen und Folgekosten zu verursachen.

EDI: Umsetzung wie geplant

Im Departement Couchepin gab man sich jedoch auch angesichts tausender demonstrierender Hausärzte gelassen. Jean-Marc Crevoisier, Sprecher des Eidg. Departements des Innern, wollte die Forderungen der Hausärzte auf Anfrage nicht kommentieren. Die Tarifrevision werde wie geplant in zwei Schritten in Kraft gesetzt.

Die Hausärzte wollen jedoch nicht locker lassen. Sie planen, jeden Monat weitere Massnahmen zu ergreifen, falls Couchepin und sein Bundesamt für Gesundheit (BAG) nicht einlenken.

Der Gesundheitsminister wird in gewohnter Manier abtauchen, abwarten und so weitermachen, wei er es für gut findet. Ind er Schublade hat er bereits ein Modell, um die Hausärzte auszutricksen. Die Assistentinnen sollen berechtigt werden, gewisse Untersuchungen günstiger zu machen.

Damit will der Gesundheitsminister Geld einsparen. Aus meiner Sicht ein untauglicher Weg. Wenn Lehrkräfte streiken, könnte man das Problem auch so lösen, indem man Assistenten ohne Fachausweis beizieht.

Aus meiner Sicht ist dies der falsche Weg. Es wird zwar Geld eingespart- jedoch mit einer Qualitätseinbusse, die wir nicht in Kauf nehmen dürfen.

Ich finde die derzeitige Situation schlimm, weil Couchepin machen kann, was er will. Niemand kann ihn stoppen. Wenn er den Stand der HAUSAERZTE nicht sofort aufwertet, so wird sich dies rächen. Die Hausärzte sind viel billiger, als eine Versorgung mit Spezialisten. Der Hausarzt als Generalist ist eines der wichtigsten Glieder in der Kette der Gesundheitsversorgung unseres Landes.

Couchepin empfehlen wir ein Hörgerät, damit er den Aufschrei der Hausärzte doch noch hören kann.

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