Sonntag, 22. Februar 2009

Ein Berg Drama wird ins Netz gestellt

Man kann sich darüber streiten, ob dieser Film, der nun weltweite Beachtung findet, überhaupt veröffentlicht werden sollte. Ich finde, er zeigt immerhin offen die dunkle Seite des Menschen. Wenn wir davon ausgehen, dass es sich beim You tube Film nicht um eine Fälschung handelt, so zeigt die Sequenz, dass der Rettungstrupp nicht de Wahrheit sagte, als sie der Basisstation erklärten, sie hätten bei der Rettungsaktion den verletzten Bergsteiger bereits tot vorgefunden. Ein Mitglied des Rettungstrupps hatte wahrscheinlich die Situation mit dem Handy gefilmt und hat wahrscheinlich den Angehörigen des Opfers die Seqeunz zugestellt haben. Was war geschehen? Die Retter rechneten nicht mehr mit einer lebenden Person. Sie hatten deshalb weder eine Tragbahre noch Sauerstoff bei sich. Von der Unfallstelle auf einer Höhe von 7000 m hätte man zudem sechs Personen benötigt, um das Opfer hinunter tragen zu können (die Träger müssten sich ablösen) und ein Ziehen der verletzten Person auf den anchfolgenden Geröllhalden wäre nicht möglich gewesen. Die Tragik der Rettungsaktion besteht darin, dass eine Rettung gar nicht möglich gewesen war und die Retter das Opfer sich selbst überlassen mussten und jetzt mit einer Klage rechnen müssen.

Eine Rettungsmannschaft ohne Rettungsvorhaben?

Quelle: next-door.blog.de

Unfassbar das Verhalten des Rettungstrupps und es darf die Frage gestellt werden, ob die anschliessenden Kommentare von Menschen im Internet, unverantwortlich oder unmenschlich sind?

Cerro Aconcagua ist der höchste Berg Südamerikas, 6.962 Meter hoch. Von der Nordseite her leicht zu besteigen, wie man sagt, das er einfache Strukturen für einen Aufstieg hat, daher auch seine Beliebtheit unter den Bergsteigern. Man kommt dort ohne spezielle Klettertechniken aus, Sauerstoffflaschen sind in diesen Höhen ebenfalls nicht üblich. Die nächst schwierigere Route geht von dem Baisslager „Plaza Argentina“ aus, genannt Glaciar de los Polacos, die Polengletscher, auf der Route Federico Campanini Anfang Januar mit anderen vier Italienern unterwegs war.

Hier der einunddreißigjährige Frederico, während eines Aufstiegs.

Das folgende Video wurde der Familie Campanini erst kürzlich von jemandem, der anonym bleiben möchte, zugespielt. Auf diesem Video sehen die Eltern, die letzten Minuten, in denen ihr Sohn Federico völlig entkräftet um sein Leben kämpft.

Federico Campanini ist ein Bergführer argentinisch italienischer Herkunft, der eine Reisegruppe von vier Italienern die Höhe von ca 7000 Meter des Aconcagua in den argentinischen Anden nahe der chilenischen Grenze bestieg. Etwa 300 Meter unter dem Gipfel geriet die Gruppe in einen Schneesturm, eine Frau starb an Unterkühlung. Man erzählt sich, dass die in Not geratenen Gruppe zwei Tage in 20 Grad Minus und einer Sicht von 10 Metern ohne nennenswerten Hilfsmittel verbrachten, der Kälte und dem Wassermangel ausgeliefert.

Die argentinische Rettungsmannschaft traf viel zu spät ein, da es noch im Tal Unklarheiten gegeben haben soll, wie man vorzugehen habe. Vor Ort erscheint endlich die Rettungsmannschaft, absolut unvorbereitet - ohne Hilfsmittel zur Rettung, ohne Wissen um Techniken zur Rettung - zudem erscheinen alle sieben bis acht Personen, die lange um den sterbenden Frederico herumstehen absolut unmotiviert, ratlos, herzlos.

Die Eltern von Frederico haben Anzeige erstattet.Begründung: Frederico wurde von den Helfern einfach liegengelassen.

Beim Checken im Internet konnten immer wieder Kommentare gelesen werden, die in der mangelnde Ausrüstung von Federico die einzige Ursache für das Unglück und sein Sterben gesehen haben und sogar Verständnis zeigen für das unengagierte Verhalten der Rettungskräfte. Unter der Rubrik: Selbst schuld.

Hier ein Beispiel für solcher Kommentare: "es hat ihn (frederico) niemand gezwungen, als berg u. fremdenführern hochzusteigen, im gegenteil, ich finde er (frederico) ist auch noch schuld am tod der 1. verstorbenen."

Wenn ein Mensch um sein Leben kämpft ist es völlig egal warum und wie es soweit kommen konnte. Das Wichtigste ist immer alles zu tun, um ihm zu helfen. Das Bewusstsein ist die einzige Qualität des menschlichen Daseins, der einzige Sinn unseres Seins.

Im Video ist zu erkennen, dass von dem Rettungstrupp weder eine Trage, noch künstlicher Sauerstoff, noch wärmende Schutzdecken oder andere Hilfsmittel mit zu den Verunglückten gebracht wurden. Vermutlich hatten die Männer nicht mit Überlebenden gerechnet. Hier ein Ausschnitt über das Tun oder Nichts Tun der unentschlossenen "Retter".

Übersetzung: 0.03 – Kameramann (schwer atmend): "Wir sind da, etwa 300 Meter unterhalb des Gipfels. Hier ist der Guide, wir können ihn nicht tragen, wir sind sehr erschöpft. Es schneit ziemlich stark... Wir sind auf dem Gletscher... Wir haben es auf allen Wegen versucht... Es waren 400 Meter zum Gipfel, wir haben 100 Meter geschafft."

0.42 - Rettungskraft neben dem Kameramann: "Er kann...Er kann nicht gerettet werden. (Zur Kamera) Er kann nicht gerettet werden. Wir frieren, wir haben noch 400 Meter zum Gipfel und er bewegt sich nicht. Er ist in schlechter Verfassung. Ich bin bevollmächtigt...(nicht zu verstehende Worte)

1.01 – Zwei Helfer: "Steh auf, Junge! Komm schon, komm schon, Scheiße!" Der Mann versucht Federico auf seine Beine zu stellen.

1.09 - Kameramann: "Möge Gott ihn erleuchten und ihm Stärke geben. Bitte."

Federico kriecht einige Meter auf seinen Händen und Knien, dann liegt er auf der Seite

1:35 - Kameramann: "Wir haben ein paar Meter mehr geschafft..Er kann nicht mehr weiter gehen"

Ein Mann aus dem Suchtrupp: „Er bewegt sich nicht.” Doch der Friederico versuchte sich immer wieder hochzuraffen, schaffte es aber nicht. Dann meint ein anderes Mitglied des Rettungstrupp: „Das war‘s.”

1:57 - Retter spricht ins Walkie-Talkie: "Argentina? Sag ihnen, er stirbt. (Antwort nicht verständlich). Sag ihnen, er stirbt. Er wird keine 40 Minuten mehr durchstehen.

Der folgenden Worte sind nur schwerlich zu verstehen, anscheinend wird über Funk durchgegeben, dass die Gruppe versuchen soll, den Guide auch im Todesfall weiter zu transportieren.

2:24 Der Kameramann flüstert einige unverständliche Worte, er weint.

Quelle Übersetzung: mounteverest.net

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