Samstag, 30. August 2008

Erfahrung mit Tele Blocher und Leuenberger Blog

Die Idee, im Internet auf einer eigenen Plattform die eigenen Gedanken äussern ist nicht neu, doch zweifelten viele am Erfolg. Die Mutigen erkannten rasch, dass man mit spannenden Blogs so viele Menschen erreichen kann, wie mit einer klassischen Zeitung. So hat Leuenberger 3000 Leser täglich. Und wir haben übrigens mit unserem virtuellen Internetbuch www.rhetorik.ch bereits jeden Tag 4000 Leserinnen und Leser.

Aus NZZ- online:

Vernetzte Bundesräte

Erfahrungen mit «Teleblocher» und Moritz Leuenbergers Blog

Am heutigen BlogCamp, dem Treffen der Schweizer Blogger, hat sich viel um die bundesrätliche Kommunikation gedreht:

Der Journalist Matthias Ackeret berichtete von seinen Erfahrungen mit der Internet-Sendung «Teleblocher», in der er den ehemaligen Bundesrat interviewt.

Und Kommunikationsminister Leuenberger erzählte gleich persönlich von den Freuden des Schreibens im Internet.

luc. Blogger sind eine Randgruppe. Diese Aussage trifft auf die Schweiz sicherlich zu, und besonders deutlich wurde dies heute Freitag, als sich die Schweizer Blogosphäre zum dritten «BlogCamp» (www.blogcamp.ch) im Zürcher Technopark traf. Im Trubel des dort gleichzeitig stattfindenden Tags der Informatik gingen die 120 Teilnehmer beinahe unter. Immerhin konnte das Bloggertreffen aber mit prominentem Besuch locken: Moritz Leuenberger, seines Zeichens bloggender Bundesrat (moritzleuenberger.blueblog.ch), berichtete am Nachmittag von seinen Schreiberfahrungen im Internet. Er betrachte seinen Blog als Plattform für den Meinungsaustausch, sagte Leuenberger, und geniesse es, ungefiltert mit seinen Lesern kommunizieren zu können.

3000 Besucher bei Leuenberger

Ein Freund habe ihn vor einiger Zeit ins Bloggen eingeführt, er sei neugierig gewesen und habe es ausprobieren wollen, erklärte der Kommunikationsminister seine Beweggründe, einen Blog zu eröffnen. Inzwischen habe er Gefallen daran gefunden – nicht zuletzt, weil im Durchschnitt 3000 Personen pro Tag seine Beiträge lesen. Welcher Bundesrat nach ihm als nächstes mit dem Bloggen beginnen werde, wisse er nicht, so Leuenberger. Aber er könne sich gut vorstellen, dass in Zukunft neben der «Arena»-Tauglichkeit bei Bundesräten auch eine Blogtauglichkeit gefragt sein werde.

Bundesrätliche Präsenz auf dem Internet war schon früher am Tag ein Thema:

Matthias Ackeret, Chefredaktor von persoenlich.com, erzählte von seinen Erfahrungen mit Teleblocher. Seit knapp einem Jahr stellt er jede Woche ein kurzes Video-Interview mit Ex-Bundesrat Christoph Blocher ins Netz. Das Projekt hatte bei seinem Start ausgiebige und vornehmlich negative Medienreaktionen hervorgerufen, die Ackeret zum grossen Amusement des Publikums rekapitulierte – unter anderem bezeichnete SF-Chefredaktor Ueli Haldimann ihn als «Blocher-Groupie». Ackeret verteidigte sich auch gegen Vorwürfe, er fasse Blocher mit Samthandschuhen an: «Das ist kein PR-Instrument, sondern ein journalistisches Projekt.» Dass er keine allzu aggressiven Fragen stelle, liege daran, dass Teleblocher längerfristig angelegt sei. Es gehe schliesslich auch darum, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Im Gegensatz zu anderen Bundesräten habe Blocher ihm bei den Interviews nie inhaltliche Vorgaben gemacht – «und ich habe jede Frage mindestens einmal gestellt».

Mit tatkräftiger Unterstützung von Helmut-Maria Glogger vom Sonntags-Blick kritisierte Ackeret das Schweizer Fernsehen als «Staatsfernsehen» und präsentierte Teleblocher als «anarchistische» Alternative im Internet, die es vor übermässiger Regulation zu schützen gelte. Es sei auch nicht so, dass nur ein Milliardär wie Blocher sich eine solche Plattform leisten könne, denn die Produktionskosten, so Ackeret, belaufen sich pro Folge auf wenige Hundert Franken. Teleblocher ist aber auch keine Geldmaschine – wegen der negativen Berichterstattung, gestand Ackeret ein, sei es bisher nicht gelungen, Werbekunden für die Seite zu gewinnen

Kommentar: Matthias Ackeret wurde zuerst vorgeworfen er sei ein Anwalt Blochers. Im Laufe der Zeit wurde dann bewusst, dass er Blocher keine heiklen Fragen ausklammerte. Er tat jedoch das, was wir bei vielen Moderatoren vermissen: Er hört zu und lässt das Gegenüber ausreden. Ein guter Moderator bringt es fertig, das Gegenüber zum Reden zu bringen. Ackeret interessierte sich seit je für Originale oder aussergewöhnliche Persönlichkeiten, wie Ziegler oder Pfarrer Sieber. Ich bin überzeugt, dass künftig auch andere Politiker die Plattform Internet vermehrt nutzen werden.

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