Donnerstag, 24. April 2008

Uebung macht den Meister

Ohne Training - ohne Ueben kein Erfolg. Obwohl sich zeigt, dass der Spass und die Freude am Tun, am Lernen auch wichtig ist, genügt der Spass am Tun allein nicht. Die Anwendung, das Ueben ist ein Muss! Training, Drill, repetitives Ueben war leider in den letzten Jahren verpönt. Doch stellen wir heute ein Umdenken fest. Gelerntes muss durch Uebung gefestigt werden. Das weiss jeder Sportler, jeder Musiker, auch jeder Künstler. Wenn bei Ausbildungsmodulen das Gelernte nicht vertiefen und festigen, entsteht ein Defizit. Wer glaubt, dass Gelerntes, dass Wissen oder theoretische Kenntnisse im Schlaf gefestigt und wir auf das Ueben verzichten könnten ( weil es angeblich mühsam und langweilig ist), der unterliegt einem Denkfehler. Wenngleich viele Lehrer aber auch unsere Gesellschaft die Kreativität und Originalität meist höher gewichtet als das Ueben: Es geht nicht Repetition und Nachahmung. So lange Lustgewinn mehr gewertet wird als Anstrengung, so lange belibt das Ueben in der Bildungslandschaft "out".

Selbst in der Berufsausbildung und in höheren Schulen, in denen die Studierenden selber über Problemen brüten, werden Uebungen oft ersetzt durch Tutoren, welche die Lösungen den Lernenden pfannenfertig präsentieren. Uebungen an hochschuldidaktischen Zentren sind selten geworden. Es geht gewissen Didaktikern vor allem darum, Lehrinhalte interessanter - mit noch attraktiveren Unterrichtstechniken zu vermitteln. Dabei wird verkannt, dass sich Vieles passiv nicht lernt.

Zwischen Wissen und Tun ist ein himmelweiter Unterschied!

Das Ueben, das Tun, ist zum Beherrschen einer Materie unabdingbar. Jeder merkt im Alltag, dass die eigene Fitness beim Konditionstraining nicht durch blosses Zusehen verbessert werden kann. Das gilt bei allen Lernprozessen.

Es stimmt nicht, dass die Abneigung gegen das Ueben angeboren ist. Ich habe bei meinen eigenen Kindern gesehen, wie sie das gleiche Puzzle unzählige Male zusammengesetzt haben und dabei merken, das es dank der Wiederholung immer leichter ging. Das selbe galt beim "Turm- bauen". Weshalb geht im Laufe der Ausbildungszeit den Schülern der angeborene Wille verloren, immer wieder von Neuem zu beginnen, Lernprozesse zu wiederholen und den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen?

Möglicherweise deshalb, weil mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad das Ueben den Spielcharakter verliert. Bei Musikern oder Hochleistungssportlern sehen wir, dass Ueben nicht mehr nur Spiel, sondern eher harter Drill wird. Für sie ist Training ein MUSS ist und kann nicht immer nur mit Spass verbunden werden .

Dass ein Student nicht nach Drill lechzt, ist nachvollziehbar.

Leider werden bei Lehr Evaluationen die eigentliche Festigung und Beherrschung des Stoffes weniger gewertet, als der Einsatz möglichst vieler Lehrformen.

Damit will ich nicht meinen, dass man den sinnlosen Drill früherer Jahr herbeireden muss (Hundert Mal den gleichen Satz zu schreiben).

Doch dürfen wir wieder den Mut aufbringen, die reine Erlebnisschule in Frage zu stellen. Studierende sollten sich wieder bewusst werden, dass eine Disziplin (Fach) nur durch Disziplin (Uebung) erlernt und gefestigt werden muss.

In meiner Lehrtätigkeit am Universiätslehrhgang für Projektmanagement (MASTER Lehrgang) nutzen wir dank der Bologna Reform die Chance zu einer professionellen aktiven Vertiefung des Stoffes mit Uebungsphasen.

Im Modul Oeffentlichkeitsarbeit werden bei uns die theoretischen Kenntnisse in praxisonrientierten modulen (Mediensimualationsräumen) trainiert und zwar im Print-, Radio-, und TV bereich. Unsere Aufgabe als Lehrende ist es, den Master - Titel nicht nur auf dem Papier zu ermöglichen , sondern zu verlangen, dass die Studierenden den Stoff - eben - "meistern".

Studierende sind nicht abgeneigt, zu üben, wenn ihnen ermöglicht wird, beim Ueben auch ungestraft scheitern zu dürfen.

Nochmals: Nur Uebung macht den Meister. Ein Arzt sagte mir, er würde eine Operation nur von einem Arzt ausführen zu lassen, der immer wieder die selbe Operation mache. Sicher nicht von einem Chirurgen, der die Operation zweimal am Video angeschaut hat.

Nachtrag: Ich habe festgestellt, dass viele Ausbildende deshalb den widerstandslosen Weg bevorzugen -und Uebungselemente ausklammern - weil das Training nicht zu positiven Rückmeldungen führen. Die Feedbackblätter sind leider zu oft so gestaltet, dass die Lehrenden den Unterricht in erster Linie nach dem Lustprinzip beurteilen:

Hat mir der Unterricht gefallen?

War er unterhaltsam? Abwechslungsreich?

Ich kenne verschiedene Lehrbeauftragte, die alle unangenehmen Uebungselemente nur deshalb gestrichen hatten, weil sich die unangenehmen Uebungselemente in den Beurteilungsblättern nicht auszahlte .

Wer nämlich hartes Training fordert, ist meist - vor allem in den ersten Beurteilungen - weniger beliebt, als jener Showman, bei dem man zurücklehnen und den Stoff nur konsumieren kann.

Fazit: Nur wer übt, wird letztlich ein Meister!

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