Sonntag, 6. April 2008

Eveline Widmer Schlumpfs Kommunikationsverhalten

Was mir bis jetzt auffiel:

Vor der Wahl - während der Wahl - und nach der Wahl kommunizierte Eveline Widmer Schlumpf nicht, widersprüchlich, vor allem zu spät. Der Tagesanzeiger, der die Wahl Widmer Schlumpfs meist wohlwollend kommentiert hatte, schrieb:

"In den letzten kritischen Wochen beobachtete man bei Widmer-Schlumpf aber eine kommunikative Unfähigkeit, Klarheit über ihre Absichten zu schaffen und menschliche Nähe herzustellen"

Die Begründung, weshalb sie auf einen Besuch des Zürcher Sechseläutens verzichte, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Bevölkerung informiert wurde. Unklarheiten und Widersprüche nagen am Vertrauen. Sie irritieren.

Ich zitiere So-blick- online:

(Foto: Nadia Simmen / Südostschweiz)
Sie habe Angst vor dem Volk, vor Buhrufen und Pfiffen – aus solch feigen Gründen habe Eveline Widmer-Schlumpf ihren Auftritt am Sechseläuten abgesagt. Mit diesem Vorwurf polemisiert die SVP gegen ihre Noch-)Bundesrätin. Die Wahrheit ist dramatischer – und führt drastisch vor Augen, wie schlecht es inzwischen um die viel gepriesene politische Kultur in der Schweiz steht: Widmer-Schlumpf hat mehrere ernst zu nehmende Todesdrohungen erhalten, darunter auch die Drohung, sie werde während des Sechseläuten-Umzugs von Scharfschützen ins Visier genommen! Das bestätigen mehrere Quellen im Bundessicherheitsdienst und aus dem Umfeld der EJPD-Vorsteherin gegenüber SonntagsBlick. Sascha Hardegger, der Sprecher der Justizministerin:

«Sie gehen weit über Beschimpfungen hinaus.» Auch Eveline Widmer-Schlumpf selbst will im Interview mit SonntagsBlick zu den Drohungen gegen ihr Leben keine Stellung nehmen.

Erstmals erklärt sie jedoch, warum sie auf ihren Sechseläuten-Auftritt verzichtet.

«Die Polizei ist jederzeit in der Lage, meine Sicherheit zu garantieren. Die Frage ist nur, zu welchem Preis», so die Bundesrätin.

«Nach Rücksprache mit den beim Bund zuständigen Stellen war klar, dass ein gewaltiger Aufwand hätte betrieben werden müssen, um mich zu schützen.» Die Kosten seien ihr in «keinem Verhältnis» erschienen: «Deshalb habe ich mich entschieden, von einer Teilnahme abzusehen.»

Der Bundessicherheitsdienst, der für den Schutz der Regierungsmitglieder verantwortlich ist, hätte gemäss Informationen von SonntagsBlick die Sicherheit von Widmer-Schlumpf am Traditionsanlass der Zürcher Zünfte tatsächlich nur mit immensem Aufwand garantieren können. Entlang der gesamten Umzugsroute hätten auf den Hausdächern Scharfschützen der Polizei postiert werden müssen. Darüber hinaus wären an ihrer Seite mehr als ein Dutzend Personenschützer nötig gewesen.

Die Kosten für die Schutzmassnahmen: offenbar über 200000 Franken – zu viel für Widmer-Schlumpf, die als ehemalige Bündner Finanzdirektorin auf Sparsamkeit bedacht ist.

Mit ihrer Klarstellung, sie nehme nicht aus Angst um ihre Sicherheit, sondern aus Kostengründen nicht am Sechseläuten teil, korrigiert die Justizministerin auch die unglück-liche Kommunikation der Zürcher Zunft Fluntern. Auf deren Einladung hätte die Bundesrätin am 14. April am Umzug teilnehmen wollen. Zunftmeister und «NZZ am Sonntag»-Chefredaktor Felix E. Müller hatte in Medienberichten suggeriert, die Sicherheit der Bundesrätin könne nicht gewährleistet werden – was die Zürcher Stadtpolizei, die in das Schutzkonzept eingebunden gewesen wäre, empört zurückwies: «Für die Sicherheit können wir die Hand ins Feuer legen.»

Kommentar K+K:

Beim Kommunizieren ist EINDEUTIGKEIT wichtig. Ist etwas unklar, muss es SOFORT geklärt werden. Zuwarten ist dann falsch! Wer schweigt und UNKLAR informiert, trägt zur Gerüchtebildung bei. Rund um die Wahl Widmers ist bis heute immer noch vieles unklar. Das hat der Dokumentarfilm bewusst gemacht. Wyss, Darbellay, Hämmerli und auch Widmer haben gegensätzliche Aussagen gemacht. Beweise lieferten sie nicht. Beispielsweise will CVP Präsident nicht sagen, weshalb er sicher wusste, dass Eveline Widmer- Schlumpf die Wahl annehmen werde. Und die SP lässt hinsichtlich der Andeutungen die Katze nicht aus dem Sack (Ein Geheimplan müsse geheim bleiben). Bei der Sechseläutegeschichte wechselten die Begründungen ständig und es bleibt auch in dieser Sache - einmal mehr - ein ungutes Gefühl zurück.

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