Zum Duell Galladé Diener
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte
Die Ausgangslage wird heikel für Ueli Maurer bei der Ausmarkung um den zweiten Ständeratssitz, wenn SP und Grüne zusammenspannen.
Doch beide Frauen sind ehrgeizig und beide führen valable Argumente ins Feld, die zu den eigenen Gunsten sprechen. Heute hätten die Würfel fallen sollen, ob Maurer mit einer rot-grünen Mauer - als Hindernis - rechnen muss. Nun steht es fest: Die SP ist nicht bereit, auf ihre Kandidatin zu verzichten, welche immerhin an zweiter Stelle lag.
Nach meinem Dafürhalten wird Verena Diener kaum auf ihre einmalige Chance verzichten. Falls Verena Diener nicht nachgibt, könnte Ueli Maurer ins Fäustchen lachen. Die SVP würde intern genüsslich über den Zickenkrieg schmunzeln.
Nachtrag:
Gemäss Parteipräsident Hansjörg Frei sind die Chancen für Ueli Maurer gestiegen, am 25. November für den Kanton Zürich ins Stöckli gewählt zu werden.
Die Chance für eine Einheitskandidatur ist nach dem heutigen Entscheid gering. Wer weiss: Vielleicht könnten doch noch Wunder geschehen und Verena Diener opfert sich als Dienerin für die Aktion "Maurer verhindern" und die Medien hätten eine neue Geschichte.
Die Ueberraschung
Was niemand gedacht hatte: Am 26. Oktober gibt Galladé bekannt, dass sie im Interesse der Sache Verena Diener den Vortritt lasse. Damit ist das Wort "Zickenkrieg vom Tisch". Der Entscheid kam überraschend ist aber für die Linken richtig. Nun hat Ueli Maurer ein Problem. Wenn beide grünen Parteien, die CVP, SP und ein Teil der FDP Verena Diener unterstützen, ist sie problemlos gewählt. Zur Zitterpartie wird es dann für Verena Diener, falls der Bürgerblock zusammensteht und die frustrierten Genossen leer einlegen.
So oder so hat nun Maurer mit der neuen Konstellation eine hohe Mauer zu überqueren. Ob er dies schafft? Ich zweifle daran. Die Mauer hat zwar Schwachstellen. Das sind die Risse zwischen ROT und GRUEN. Die SP hatte nämlich keine Freude, an die Grünen so viele Stimmen zu verlieren. Möglicherweise können anderseits die ANTI SVP Stimmen den Mörtel härten und dann kann sich Ueli Maurer nicht nur als Parteipräsident, sondern auch als Ständeratskandidat verabschieden. On verra. Jedenfalls wird es spannend.
Nachtrag:
Nach Tagi online gewinnt Maurer
Diener und Galladé in den letzten Tagen ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Diener die Katze, Galladé die Maus war. Galladé hielt sich an die Spielregeln: In die zweite Runde gehen bei Majorzwahlen die zwei bestplatzierten Kandidaten der ersten Runde. Das empfahl sich umso mehr, als die Mitte- und Linksparteien schon am Sonntag dasselbe Ziel bekannt gaben: Es gelte jetzt, Maurer zu verhindern. Galladé hielt an ihrer Kandidatur fest, der Rest zog sich zurück.
Ausser Diener. Sie sagte weder Ja noch Nein und machte sich stattdessen an die Demontage Galladés. Ein heuchlerischeres Spiel hat man kaum je erlebt. Diener hatte über Galladé nur Lobendes zu sagen, aber Lob wurde selten herablassender und vergifteter geäussert. «Sie ist charmant. Sie hat einen guten Wahlkampf geführt.» Es erinnerte ein bisschen an die letzten Bundestagswahlen in Deutschland, als Noch-Kanzler Gerhard Schröder Angela Merkel den Sieg streitig machte mit einem hochnäsigen: «Die kann das nicht.» Diener gab zwischen den Zeilen ständig zu verstehen, dass sie sich nicht nur für weit besser hält als Galladé, sondern dass deren Vorsprung auch nur auf einem Irrtum der Wähler beruhen könne.
Die Grünliberale gab sich, wie sie in den Wahlkampf gestiegen war und ihn geführt hatte: überzeugt, dass kein Weg an ihr vorbeiführt. Als sie ihre Kandidatur Anfang Jahr ankündigte, ging sie offensichtlich davon aus, als Favoritin anzutreten. Sie irrte sich. Den Wahlkampf glaubte sie im Schlafwagen bestreiten zu können. Sie irrte sich nochmals. Jetzt hat sie Galladé weggebissen mit der Begründung, sie habe im zweiten Wahlkampf im Gegensatz zu dieser eine Chance. Ob sie sich ein drittes Mal geirrt hat, wird man am 25. November wissen.
Diener hatte am Sonntag hoheitsvoll erklärt, jemand müsse die Grösse haben, auf eine weitere Kandidatur zu verzichten. Sich selber hatte sie damit offenbar nicht gemeint; sie braucht Grösse nicht zu zeigen, sie hat sie. Die nötige Grösse hat jetzt - etwas verspätet - Galladé bewiesen. «Im Dienst der Sache», wie sie sagte. Es soll zumindest eine geringe Chance bleiben, Maurer zu verhindern. Doch es ist vor allem ein Dienst am Stellenwert der Wahlen. Wären beide, Diener und Galladé, im Rennen geblieben, hätte sich das Ganze auf einen ebenso unwürdigen wie lächerlichen Schönheitswettbewerb zwischen den zwei Frauen reduziert - einen sinnlosen Prestigewettkampf, weil sie gegen Maurer nicht hätten punkten können.
Es wurde zu viel Geschirr zerschlagen!
Eines kann man schon heute sagen: Einen Wahlkampf «Alle gegen Maurer» werden wir nicht erleben. Dazu hat Diener zu viel Geschirr zerschlagen. Indem sie Galladé demontierte, demontierte sie sich selber. Ihre Wahlchancen sind entsprechend zweifelhaft. Zwar haben inzwischen CVP, EVP und Grüne Diener ihre Unterstützung zugesagt. Selbst die SP ruft ihre Wähler dazu auf, ihr Vertrauen von Galladé auf Diener zu übertragen.
Wähler fühlen sich verschaukelt
Doch in der Wählerschaft dürfte es anders aussehen. SP-Wähler werden es Diener kaum verzeihen, dass und wie sie ihre Wahlsiegerin Galladé aus dem Rennen geworfen hat.
Die SP war jedenfalls nicht bereit nachdem Hickhack gemeinsame Spielregeln zu die Wahl auszuarbeiten. Es gibt nicht nur in der SP Leute, die dafür kein Verständnis aufbringen, dass immer der Aelteren der Vortritt gewährt wird, auch dann, wenn sie im Grunde genommen schlechter abgeschnitten hat als die Jüngere.
Nach dem Sprichwort;
Dä Gschiider git noo und dä Esel bliibt stoo
wäre offensichtlich Galladé die Gescheitere und damit Verena Diener ........
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen