Volksmusikfreunde proben den Aufstand ____________________________________________________________ Nachdem das ZDF die „Lustigen Musikanten“ mit dem Volksmusik-Duo Marianne und Michael aus dem Programm gestichen und Dieter Thomas Heck in Moderatoren-Ruhestand geschickt hat, wollen die Freunde des deutschen Liedguts gegen den öffentlich-rechtlichen Sender Klage erheben. ____________________________________________________________ „Wir haben diese Woche ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das klären soll, ob die Begründung dieser Entscheidung gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstösst. Sollte es positiv ausfallen, werden einige unserer Mitglieder Klage einreichen“, sagte Manfred Knöpke Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlager und Volksmusik. Der Einfluss dieses Interessenverband ist nicht zu unterschätzen: 12 000 Mitglieder stehen dahinter, darunter zahlreiche Künstler und Vertreter von Plattenfirmen. Verbandschef Knöpke: ___________________________________________________________________ „Wenn die Sender alle Volksmusikshows aus dem Programm nehmen, weil ihnen die Zuschauer zu alt sind, werden gleich mehrere Bevölkerungsschichten ausgegrenzt.“ ______________________________________________________________ Und Trude Unruh, Chefin der Generationen-Partei Graue Panther doppelt nach: „Das ist eine Beleidigung für alle, die Deutschland nach dem Krieg aufgebaut haben.“ _____________________________________________________________ Der Kölner Medienanwalt Professor Elmar Schuhmacher liess gegenüber BILD am Sonntag vernehmen, dass diese Klage realistische Chancen habe. Der Jurist sieht Erfolgspotenzial: _________________________________________________________________ „Das Streichen von Volksmusik aus dem TV-Programm ist eine verdeckte Diskriminierung. Faktisch sind vor allem ältere Hörer und Zuschauer davon betroffen. Das ist ein klarer Verstoss gegen den grundsätzlichen Versorgungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender.“ ___________________________________________________________ Und Radiomoderator Karl Heinz Schweter „Sonntagsmelodie“ ( WDR 4) fordert sogar: „In Sendegebieten, in denen Hörer und Zuschauer nicht das bekommen, was sie sehen und hören möchten, sollte man überlegen, ob man die GEZ-Zahlungen boykottiert.“ ____________________________________________________________ Spannend: Was passiert nämlich, wenn die Klage in letzter Instanz Erfolg hätte? Medienanwalt Schuhmacher: „Dann wäre der Sender dazu verpflichtet, wieder mehr Schlager und Volksmusik ins Programm zu nehmen.“ ___________________________________________________________________ Kommentar: Gewiss besteht kein verbrieftes Recht, dass Jugendliche, Senioren, Freunde der klassischen Musik oder Volksmusikliebhaber das Programm mitbestimmen dürfen. Ich vertrete jedoch die Meinung, dass generell alle Bevölkerungsgruppen ernst genommen werden müssen. Als das Schweizer Fernsehen früher einmal die Sendung DA CAPO für Betagte aus dem Programm gekippt hatte, setzte ich mich auch dafür ein, dass die ältere Bevölkerungsgruppe wenigsens in anderen Sendegefässen angemessen zum Zuge kommt.
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