Konflikte mit dem Chef
Ein wertvoller Beitrag von Annie McKee
Hatten Sie schon mal das Gefühl, dass Ihr Chef Sie "auf dem Kieker"
hat? Vielleicht bilden Sie sich das nur ein - vielleicht aber auch
nicht. Es gibt viele schlechte Vorgesetzte - Führungskräfte, die nicht
dumm sind, denen es aber an emotionaler Intelligenz fehlt. Die
kritische Selbstwahrnehmung solcher Leute ist erstaunlich gering;
außerdem haben sie null Einfühlungsvermögen, können ihre Emotionen nicht
unter Kontrolle halten, und ihre Wertvorstellungen scheinen ständig auf
Urlaub zu sein.
Solche dissonanten Führungspersönlichkeiten sind gefährlich. Sie
ruinieren Karrieren und bringen Teams auseinander. Sie können andere
Menschen zerstören - manchmal ganz offenkundig, manchmal aber auch
langsam und hinterrücks. Irgendwann befinden wir uns vielleicht in einem
ständigen Kampf mit so einem Vorgesetzten, der unsere ganze Zeit und
Energie beansprucht. Wir können an nichts anderes mehr denken.
Ein Kampf auf Leben und Tod mit dem eigenen Chef führt garantiert nicht zu Gesundheit, Glück oder Erfolg. Aber was können Sie dagegen tun?
Erstens: Schützen Sie sich. Ein Konflikt mit dem Vorgesetzten - so ein Schuss geht normalerweise immer nach hinten los. Das liegt daran, dass der offiziellen Hierarchie in unseren Unternehmenskulturen ein hoher Stellenwert beigemessen wird: Je höher Sie auf der Unternehmensleiter stehen, umso eher geht man davon aus, dass Sie im Recht sind - davon werden selbst diejenigen Leute überzeugt sein, die noch weiter oben stehen als Sie. Es ist ein sich selbst erhaltendes System, in dem Menschen nicht wegen ihres Verhaltens, sondern aufgrund ihres Status innerhalb der Organisation respektiert und belohnt werden. Das bedeutet, dass Sie einen Kampf mit Ihrem Chef - in seinen Augen und denen der anderen - womöglich schon verloren haben, ehe er überhaupt anfängt. Wenn Sie also unbedingt kämpfen müssen, sollten Sie sich unbedingt eine Strategie zurechtlegen, die Sie vor negativen Konsequenzen schützt. Schaffen Sie sich schon vorher wichtige Verbündete, die Sie unterstützen werden, wenn etwas schiefgeht. Sie sollten sich auch eine "Ausstiegsstrategie" überlegen, um wieder aus dem Konflikt herauszukommen, wenn es sein muss. Diesen "Notausgang" können Sie dann jederzeit benutzen, noch ehe die Auseinandersetzung mit Ihrem Chef Ihnen wirklich geschadet hat.
Zweitens: Konzentrieren Sie sich auf sich selbst. Sind Sie sicher, dass Sie nicht nur deshalb einen Streit mit Ihrem Vorgesetzten gesucht haben, um etwas zu beweisen oder Ihre eigene Unsicherheit zu überspielen? In Auseinandersetzungen mit dem Chef müssen Sie wirklich der absolute Saubermann sein: Kämpfen Sie ausschließlich für Ziele, die allen dienen und nicht nur Ihnen selbst. Setzen Sie Ihre moralische Integrität nicht aufs Spiel. Und schlagen Sie nicht unterhalb der Gürtellinie zu. In einem Kampf, in dem der andere die besseren Karten hat, neigen wir gerne dazu, zu übertreiben oder Fakten zu verfälschen. Oder wir sabotieren unseren Gegner oder fallen ihm in den Rücken. So tief zu sinken, tut Ihrer Seele nicht gut.
Drittens: Machen Sie sich klar, dass hinter diesem dysfunktionalen Konflikt nicht Ihre eigenen Probleme stecken, sondern die Ihres Chefs. Denn solche Vorgesetzte sind psychisch instabile, unsichere, machthungrige Demagogen. Oft sind sie auch narzisstisch veranlagt. Solche Leute brauchen Hilfe - und ehrlich gesagt verdienen Sie auch Ihr Mitgefühl. Wenn Ihnen nicht hundertprozentig klar ist, dass dieser Chef einen psychischen Knacks hat, stürzen Sie sich am Ende mit Feuereifer in die Schlacht, suchen die Schuld bei sich selbst oder spielen das Opfer. Konzentrieren Sie sich stattdessen lieber darauf, möglichst viele gesunde Beziehungen aufzubauen (vielleicht zu Ihren Kollegen oder dem Vorgesetzten Ihres Chefs), Ihre Arbeit gut zu machen und kreative Wege zu finden. Kreativität ist eine Lebenskraft, die Sie das Elend so eines ständigen Kriegszustands leichter ertragen lässt.
Viertens: Bewerten Sie Ihre Situation realistisch.
Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz sind eine unschöne Sache. Und ein
Kampf gegen den eigenen Chef ist so ziemlich das Schlimmste, was es
gibt. Er kann Sie demoralisieren und Ihre Gesundheit ruinieren. Wenn Sie
immer wieder mit Ihrem Vorgesetzten aneinandergeraten, sollten Sie sich
fragen, ob es sich wirklich lohnt, in diesem Job zu bleiben. Natürlich
haben wir alle eine Million Gründe dafür, einen Posten nicht aufzugeben
(auch dahinter stecken normalerweise tiefsitzende Ängste). Aber wenn Sie
die angespannte Beziehung zu Ihrem Chef nicht kitten können, warum
denken Sie dann nicht an all die guten Gründe, die dafür sprechen, sich
eine andere Stelle zu suchen - mit einem besseren Chef und in einer
angenehmeren Unternehmenskultur, in der solche Kämpfe nicht geduldet
werden?
Fünftens: Schließlich sollten Sie sich fragen: "Bin ich selbst vielleicht auch an diesem Problem beteiligt?" Erhalten Sie womöglich eine Streitkultur in Ihrem Unternehmen aufrecht, indem Sie Ihre Macht als Mittel zum Zweck benutzen, um einzuschüchternd zu wirken oder sich auf Kosten anderer Menschen durchzusetzen? Viele Unternehmenskulturen zwingen uns förmlich zu solchem Verhalten. Eine dysfunktionale Machtdynamik, gepaart mit einer Überbewertung von Konkurrenzsituationen, bringt uns dazu, unsere Mitmenschen zu bekämpfen, statt mit ihnen zu kooperieren. Vielleicht können Sie nicht die Kultur Ihres gesamten Unternehmens ändern, aber zumindest in Ihrem eigenen Team können Sie für ein besseres Klima sorgen. Das geht so:
(Quelle harvardbusiness manager)
Ein Kampf auf Leben und Tod mit dem eigenen Chef führt garantiert nicht zu Gesundheit, Glück oder Erfolg. Aber was können Sie dagegen tun?
Erstens: Schützen Sie sich. Ein Konflikt mit dem Vorgesetzten - so ein Schuss geht normalerweise immer nach hinten los. Das liegt daran, dass der offiziellen Hierarchie in unseren Unternehmenskulturen ein hoher Stellenwert beigemessen wird: Je höher Sie auf der Unternehmensleiter stehen, umso eher geht man davon aus, dass Sie im Recht sind - davon werden selbst diejenigen Leute überzeugt sein, die noch weiter oben stehen als Sie. Es ist ein sich selbst erhaltendes System, in dem Menschen nicht wegen ihres Verhaltens, sondern aufgrund ihres Status innerhalb der Organisation respektiert und belohnt werden. Das bedeutet, dass Sie einen Kampf mit Ihrem Chef - in seinen Augen und denen der anderen - womöglich schon verloren haben, ehe er überhaupt anfängt. Wenn Sie also unbedingt kämpfen müssen, sollten Sie sich unbedingt eine Strategie zurechtlegen, die Sie vor negativen Konsequenzen schützt. Schaffen Sie sich schon vorher wichtige Verbündete, die Sie unterstützen werden, wenn etwas schiefgeht. Sie sollten sich auch eine "Ausstiegsstrategie" überlegen, um wieder aus dem Konflikt herauszukommen, wenn es sein muss. Diesen "Notausgang" können Sie dann jederzeit benutzen, noch ehe die Auseinandersetzung mit Ihrem Chef Ihnen wirklich geschadet hat.
Zweitens: Konzentrieren Sie sich auf sich selbst. Sind Sie sicher, dass Sie nicht nur deshalb einen Streit mit Ihrem Vorgesetzten gesucht haben, um etwas zu beweisen oder Ihre eigene Unsicherheit zu überspielen? In Auseinandersetzungen mit dem Chef müssen Sie wirklich der absolute Saubermann sein: Kämpfen Sie ausschließlich für Ziele, die allen dienen und nicht nur Ihnen selbst. Setzen Sie Ihre moralische Integrität nicht aufs Spiel. Und schlagen Sie nicht unterhalb der Gürtellinie zu. In einem Kampf, in dem der andere die besseren Karten hat, neigen wir gerne dazu, zu übertreiben oder Fakten zu verfälschen. Oder wir sabotieren unseren Gegner oder fallen ihm in den Rücken. So tief zu sinken, tut Ihrer Seele nicht gut.
Drittens: Machen Sie sich klar, dass hinter diesem dysfunktionalen Konflikt nicht Ihre eigenen Probleme stecken, sondern die Ihres Chefs. Denn solche Vorgesetzte sind psychisch instabile, unsichere, machthungrige Demagogen. Oft sind sie auch narzisstisch veranlagt. Solche Leute brauchen Hilfe - und ehrlich gesagt verdienen Sie auch Ihr Mitgefühl. Wenn Ihnen nicht hundertprozentig klar ist, dass dieser Chef einen psychischen Knacks hat, stürzen Sie sich am Ende mit Feuereifer in die Schlacht, suchen die Schuld bei sich selbst oder spielen das Opfer. Konzentrieren Sie sich stattdessen lieber darauf, möglichst viele gesunde Beziehungen aufzubauen (vielleicht zu Ihren Kollegen oder dem Vorgesetzten Ihres Chefs), Ihre Arbeit gut zu machen und kreative Wege zu finden. Kreativität ist eine Lebenskraft, die Sie das Elend so eines ständigen Kriegszustands leichter ertragen lässt.
Fünftens: Schließlich sollten Sie sich fragen: "Bin ich selbst vielleicht auch an diesem Problem beteiligt?" Erhalten Sie womöglich eine Streitkultur in Ihrem Unternehmen aufrecht, indem Sie Ihre Macht als Mittel zum Zweck benutzen, um einzuschüchternd zu wirken oder sich auf Kosten anderer Menschen durchzusetzen? Viele Unternehmenskulturen zwingen uns förmlich zu solchem Verhalten. Eine dysfunktionale Machtdynamik, gepaart mit einer Überbewertung von Konkurrenzsituationen, bringt uns dazu, unsere Mitmenschen zu bekämpfen, statt mit ihnen zu kooperieren. Vielleicht können Sie nicht die Kultur Ihres gesamten Unternehmens ändern, aber zumindest in Ihrem eigenen Team können Sie für ein besseres Klima sorgen. Das geht so:
- Fangen Sie bei sich selbst an. Selbsterkenntnis ist eine Grundvoraussetzung für emotionale Intelligenz, und die brauchen Sie, um mit Konflikten mit Ihrem Chef oder anderen Leuten richtig umgehen zu können. Selbsterkenntnis bedeutet, dass Sie Ihre eigenen Probleme kennen, damit sie Sie - oder andere Mitarbeiter - nicht in ein unerwartetes Dilemma bringen.
- Gehen Sie rational mit Ihren Emotionen um. Konflikte wecken starke, meist negative Gefühle. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie sich von diesen Gefühlen leiten lassen oder sie auf sinnvolle Weise kanalisieren möchten - in Richtung Ganzheit und Gesundheit.
- Durchschauen Sie Ihre Mitmenschen. Lernen Sie, die Leute so zu sehen, wie sie wirklich sind, statt sie einfach nur nach ihrem Platz in der Unternehmenshierarchie zu beurteilen. Versuchen Sie herauszufinden, was in den anderen vorgeht und was sie brauchen, und tun Sie dann etwas, um ihnen zu helfen.
- Handeln Sie aus einer mitfühlenden oder sogar liebevollen Haltung heraus. Positive Gefühle wie Liebe und Mitgefühl sind genauso ansteckend wie ihre destruktiven Geschwister Wut und Angst. Wenn Sie Ihren Mitmenschen mit Wertschätzung, Begeisterung und freundlicher Anteilnahme (oder gar mit Liebe und Mitgefühl) begegnen, werden sie Ihnen überallhin folgen.
NACHTRAG (Nach RP-online) Was sich in der Praxis bewährt hat:
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