Mittwoch, 25. Juni 2014

Fussball und Psychologie

Fans flippen aus - die Gründe?

Fanatische Unparteiische: Diese Zuschauer beim Match zwischen den USA und...
DPA


Was ist mit den Alltags - Menschen los, 
wenn sie sich an den 
Weltmeisterschaftsspielen plötzlich 
in grölende Fans verwandeln?

Entweder hat Papst Franziskus recht, 
der die Weltmeisterschaft gelobt hatte:
"Wenn wir die Lehrern, die der Sport 

uns gibt, annehmen, dann 
sind wir alle Sieger" 
und fügte noch bei: Loyalität, 
Durchhaltevermögen, 
Freundschaft und Solidarität seien 
Werte, die durch das Fussballspiel 
gefördert werden. 
Franziskus ging sogar recht weit, 
indem er sagte: 
"Der Sport ist die Schule des Friedens."

Vielleicht treffen aber eher jene 

Evolutionsbiologen 
den Nagel auf den Kopf, 
wenn sie sagen: 
"Fussball ist Krieg und Leid!"
Denn der Fussballsport ist ein einziges 
Hauen und Treten. Mannsbilder i
m hormonellen 
Ausnahmezustand haben 
nur ein Ziel: 
Den Gegner mit einem 
rasenden Geschoss 
mitten ins Allerheiligste zu 
treffen. 
Und die Meute schaut 
ihnen dabei zu.

Auch Psychologen und Soziologen 

gingen der Frage nach, 
weshalb die Menschen 
wie gestochen hinter dem 
Runden hinterherlaufen. 
Weshalb die Verzückung 
das das Runde das Eckige trifft?
Tatsächlich können wir feststellen:

- Millionen können in Ekstase 

verfallen
- Der Fussballplatz ist wie der 

Bolzplatz bei den alten Stammesfeden
- Jagd und Krieg wird im Zweikampf 
perfektioniert
- Weil niemand weiss, wie der 

Kampf verläuft, 
zieht es die Leute ins Stadion 
(Neugier-These)
- Philosoph Peter Sloterdijk 

sieht das Fussballspiel 
als "antropologische Versuchsanordnung". 
Da wird das älteste Erfolgsgefühl der 
Menschheit reinszeniert: mit einem 
ballistischen Objekt ein Jagdgut 
zu treffen, 
das mit allen mitteln versucht sich 
zu schützen.
- Die enthemmten Situationen 

laufen irrational ab
- Kriegsbemalte Familienväter fluchen 
wie Halbstarke
- Es erfolgt eine Triebsabfuhr 

im geschützten Raum
- Das Fan-Dasein (lateinisch fanaticus 

"Raserei") 
versetzt den Fan in einen 
schwärmerischen Zustand, 
der sich mit dem eigenen Team 
identifiziert.
Sie sagen: WIR haben gewonnen!
- Die Identifikation kann zu 

Gewaltausbrüchen gegen die Gegner 
ausarten
- Der Fan benutzt den Anlass als Ventil, 
für gestaute Aggression
- Der Sport veranschaulicht, 

dass die Kampftechniken, 
dass Stärke, Geschwindigkeit, 
Wendigkeit und Kooperation 
zum Erfolg führen kann und 
trainiert werden muss
- Fans profitieren vom 

Gladiatorenwettstreit. 
Es lohnt sich herauszufinden, 
mit wem es sich lohnt 
zu kooperieren.
- Ist somit Fussball vor allem 

ein Werkzeug, 
um Demokratie und
 Frieden zu fördern?
George Orwell schrieb jedenfalls:
"Ernsthafter Sport hat nichts mit 
Fair Play zu tun. Er ist 
verbunden mit Hass, 
Eifersucht, Prahlsucht und 
sadistischem Vergnügen 
am Betrachten von Gewalt. 
Sport ist Krieg abzüglich 
des echten Schiessens." 

 Jetzt hoffen die Fans auf die grosse Überraschung.

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