Freitag, 4. April 2014

URS WIDMER TOT

Nach schwerer Krankheit Schriftsteller Urs Widmer  verstorben

 Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer  wurde 75 Jahre alt.

Er war einer der bekanntesten Schweizer Schriftsteller. Gestern Morgen ist Urs Widmer (75) nach schwerer Krankheit in Zürich verstorben. Dies meldet der Diogenes-Verlag.
Erst im letzten Spätsommer hatte Widmer noch eine Autobiographie veröffentlicht. Die «Reise an den Rand des Universums» begann 1938 und endete 1968 – jenem Jahr, in dem sein Debüt veröffentlicht wurde: «Alois», das wie fast alle seine Werke im Diogenes-Verlag erschienen. Für die Autobiographie erhielt er im Januar den Schweizer Literaturpreis.

Urs Widmer war am 21. Mai 1938 in Basel zur Welt gekommen. Sein Vater war Lehrer, Übersetzer und Literaturkritiker, seine Mutter die Tochter eines Ciba-Vizedirektors. Widmer studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris.

Aus WIKIPEDIA:

Urs Widmer war der Sohn des Schweizer Übersetzers, Literaturkritikers und Gymnasiallehrers Walter Widmer. Häufiger Gast im Hause Widmer war der deutsche Autor Heinrich Böll. Urs Widmers Deutschlehrer am Realgymnasium Basel war der Autor Rudolf Graber. Widmer studierte an den Universitäten von Basel, Montpellier und Paris Germanistik, Romanistik und Geschichte. 1966 wurde er in Basel bei Heinz Rupp mit einer Arbeit über die deutsche Nachkriegsprosa promoviert.
Anschliessend begann Widmer als Verlagslektor zunächst beim Walter Verlag in Olten, wechselte dann nach Deutschland zum Suhrkamp-Verlag. Den Verlag verliess er bald wieder, nicht aber die Stadt Frankfurt am Main, wo er von 1967 bis 1984 als freier Schriftsteller lebte. In dieser Zeit schrieb er Kritiken für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und lehrte als Dozent für neuere deutsche Literatur an der Universität Frankfurt. 1968 debütierte Widmer als Schriftsteller mit der Erzählung Alois. 1969 gehörte er zu den Mitbegründern des Verlag der Autoren, in dem seine Theaterstücke noch heutzutage erscheinen. 1984 kehrte er in die Schweiz zurück. Er lebte danach in Zürich und war mit einer Psychoanalytikerin verheiratet; mit ihr hatte Widmer eine Tochter.
Urs Widmers umfangreiches Werk umfasst Romane, Erzählungen, Essays, Theaterstücke und Hörspiele. Seine Stärke war nach Ansicht der Literaturkritik das fantasievolle, ironische Ausspinnen trivialer Handlungsschemata der klassischen Abenteuer- und Reisegeschichte bis hin zur Parodie und zum Surrealen. Widmer wollte einerseits „Fiktion“ schreiben, aber dabei auch „möglichst viel gesellschaftliche Wirklichkeit spürbar werden lassen.“[1]
Besonderen Eindruck bei den Rezensenten hinterliess seine (pseudo-)autobiografische Trilogie über seine Mutter (Der Geliebte der Mutter, 2000), seinen Vater (Das Buch des Vaters, 2004) und sich selbst (Ein Leben als Zwerg, 2006). Darin werde deutlich, wie das doppelbödige Spiel seiner Eltern – einer burlesken Fassade vor einem ernsten Hintergrund – auch seinen späteren Schreibstil beeinflusst hat. Läse man den Roman Der Geliebte der Mutter als autobiografischen Text, so würde der Autor darin damit kokettieren, der Sohn des einflussreichen Schweizer Unternehmers und Dirigenten Paul Sacher zu sein. Die Ambiguität des Textes zwingt nicht zu einer solchen Lesart, hält sie aber offen.
Sein Theaterstück Top Dogs, eine Sozialsatire, präsentierte Widmer mit dem Regisseur Volker Hesse beim Berliner Theatertreffen 1997. Aus entlassenen Führungskräften, den sogenannten „Top Dogs“, werden dort „Underdogs“. In einem Outplacement-Center erleben sie das Grauen und das Groteske, das sie Anderen durch ihre Entlassung zugefügt haben, an sich selbst.
Wie schon sein Vater übersetzte auch Urs Widmer Bücher anderer Autoren.
Urs Widmer war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Bensheim, der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg und Mitglied im Grazer Forum Stadtpark.

 

KOMMENTAR: Urs Widmer hat jüngst im Radio über den Tod sinniert und dem personifizierten Tod gegenüber den Wunsch geäussert: "Gib mir noch 24 Jahre! Dann beschäftige ich mich mit dem Abschied".

Nun hat Widmer diese 24 nicht mehr erhalten.

Von Urs Widmer las ich 1992 die Erzählung "Der blaue Siphon". Beeindruckt hat mich schon damals  sein listiges Spiel mit der Erinnerung.

Folgendes Zitat von Urs Widmer schätzte ich sehr:

„Ich bin zuweilen damit beschäftigt, mir in meinem Kopf drin etwas Schönes vorzustellen, Bäume oder Ozeane oder Luft oder Liebe, weil es da, wo ich wohne, irgendwie nicht immer schön genug ist, zu wenig Bäume und Ozeane und Luft und Liebe.“
  Urs Widmer, 1977
Diese Worte hatten für mich eine besondere Bedeutung, weil ich nach den vielen Jahren meiner Beratertätigkeit überzeugt bin, dass uns BILDER, VORSTELLUNGEN stark beeinflussen und sie uns bei Kommunikationsprozessen weiterbringen können.

 

KLIMAWANDEL GENUEGT NICHT- VERSCHLECHTERUNG IST AUCH EIN WANDEL

EINZELNE BRAUNKOHLEMEILER STOSSEN SO VIEL CO2 AUS WIE GANZE STAATEN


Unglaublich: Deutschland will nach dem Atomaustieg Dreckschleudern erster Güte einsetzen.
Der Ausstieg aus der Atomkraft erfolgte vorschnell. Wenn die  düsteren Berichte über die Zukunft
unseres Klimas nur annähend stimmen, müsste die deutschen Regierung ihren Kurs blitzschnell korrigieren.

Ich zitiere SPIEGEL-online:

CO2-Emissionen: Deutsche Kraftwerke sind die schmutzigsten in Europa 

CO2-Emissionen Deutsche Kraftwerke sind die schmutzigsten in Europa 

Kraftwerke von Vattenfall und RWE zählen zu den schlimmsten Klimakillern Europas. Das geht aus einer Auswertung der EU-Kommission hervor, die SPIEGEL ONLINE vorliegt. Einzelne Braunkohlemeiler stoßen so viel CO2 aus wie ganze Staaten. Von Nils Klawitter mehr... Forum ]
KOMMENTAR: Das darf nicht wahr sein. Ich vermute, dass sich die neue Koalition von ihrem Irrweg kaum abbringen lässt. Hoffentlich copiert die Schweiz das deutsche Dreckschleuder-Konzept nicht.

Wie ein Unfall eine Aglomeration lahm legen kann

Nichts ging mehr

Ich musste gestern 1700 nach Schaffhausen. Nachdem der Kohlfirsttunnel gesperrt war, füllten sich alle Nebenstrassen und für Autos und Bus wurden die  fünf Kilometer zur Geduldsprobe. Ich war nicht der Einzige, der den Termin nicht einhalten konnte.
Heute lese ich:
Gestern am frühen Abend hat sich im Cholfirst-Tunnel zwischen Flurlingen ZH und Schaffhausen ein schwerer Verkehrsunfall zwischen drei Autos ereignet. Ein Lenker starb, eine Lenkerin ist schwer verletzt.


  Die Unfallstelle im Cholfirst-Tunnel.
(Schaffhauser Polizei)
Es passiert im Cholfirst-Tunnel, kurz nach 16.50 Uhr am frühen Donnerstagabend: Auf der Spur in Richtung Schaffhausen knallt ein Mann mit seinem Auto ins Heck des Peugeots seines Vordermanns. So heftig, dass dieses Auto unkontrolliert auf die Gegenfahrbahn geschleudert wird.
Just in diesem Moment fährt eine Autofahrerin in Richtung Winterthur. Sie kann nicht mehr bremsen. Ihr Opel prallt in den Wagen, der auf ihre Spur gerollt ist. Frontalcrash!

Informieren - aber nicht so!

Ein bedenkliches Informationsmanagement:
Informieren, später korrigieren.  Widersprüche, Schlampereien und Versäumnisse am laufenden Band!
Es geht um die Informationen der malaysischen Behörden nach dem Verschwinden der MH370.


Todesflug MH370: Das Protokoll des Versagens 

Ich zitiere Blick-online:

Von Anfang an brachten die Unfähigkeit, die Schlampigkeit, die Informationspolitik der malaysischen Behörden die Menschen zur Weissglut.
Beim jüngsten Beispiel geht es wohl nur um eine Nebensache, es ist aber typisch für das chaotische Verhalten der Ermittler. Die längste Zeit hatten die Malaysier behauptet, in ihrem letzten Funkspruch habe sich die Crew mit den für Piloten etwas ungewöhnlichen Worten «Alright, good night» abgemeldet. Am Dienstag, mehr als drei Wochen nach dem Verschwinden der Maschine, korrigierte die Luftbehörde ihre Angaben. Nun hiess es, die Crew habe zuletzt die Worte «Good night Malaysian 370» durchgegeben. Dies wäre den Angaben zufolge ein ganz normaler Funkspruch.
Warum dieser Widerspruch? Warum rücken die Malaysier erst jetzt damit heraus? Dazu schweigen die Verantwortlichen bei Malaysian Airlines.
Dies ist keineswegs die einzige Panne!

Verwirrung um die Passagierliste

Zunächst meldeten die malaysischen Behörden, bis zu fünf Passagiere hätten ein Ticket gebucht, aber nicht eingecheckt. Dann hiess es, vier hätten mit falschen Pässen eingecheckt. Schliesslich wurde bekannt, dass zwei Passagiere mit gestohlenen Pässen an Bord waren. Terroristen? Später stellte sich  heraus, dass die Männer offenbar in EU-Ländern Asyl beantragen wollten und die Pässe von Schleusern bekommen hatten.

Interpol kritisierte Malaysia scharf, diese Abklärungen hätten viel schneller erfolgen können, wenn man die Interpol-Datenbank konsultiert hätte. Malaysias Ausrede: Das gehe zu langsam. Dazu Interpol: Quatsch! So ein Abgleich dauere nur Sekunden.

Flugroute

Tagelang liessen die malaysischen Behörden MH370 entlang der eigentlich geplanten Route Kuala Lumpur - Peking suchen, im Golf von Thailand und im Südchinesischen Meer. Erst dann wurde bekannt, dass das malaysische Militär ein Funksignal westlich von Malaysia aufgefangen hatte. Das Flugzeug war also in entgegengesetzter Richtung geflogen!

In den USA und in Europa wären wohl sofort Militärflugzeuge aufgestiegen, um das zu checken. Doch das malaysische Militär blieb untätig. Die Behörden nahmen die Meldung ihres Militärs zunächst auch nicht ernst, mussten dann aber eine Kehrtwende machen. Seitdem wird das Flugzeug im Indischen Ozean gesucht. Eine ganze Woche, kostbare Zeit, war damit vergeudet worden.

Zauberei

Eine Woche nach dem Verschwinden von MH370 liessen die Behörden am Flughafen von Kuala Lumpur einen Schamanen auftreten. Der Mann schwenkte Kokosnüsse, um, wie er erklärte, «die bösen Geister zu schwächen, damit die Suchtrupps das Flugzeug finden können». Die ganze Welt spottete über Malaysia.


Crew

Eine ganze Woche war nach dem Verschwinden von MH370 vergangen, da kamen die Behörden endlich auf die Idee, das Haus von Flugkapitän Capt. Zaharie Ahmad Shah zu durchsuchen. Dann gaben sie rasch folgende Infos bekannt: Der Mann hatte einen Flugsimulator zu Hause und war ein Anhänger von Oppositionsführer Anwar Ibrahim. Hatte der Kapitän etwa eine Entführung der Maschine geübt? Eine Antwort hat die Regierung nie gegeben.


Überlebende?

Mitte letzter Woche sagte der malaysische Premierminister Najib Razak, es sei «ausserhalb jedes vernünftigen Zweifels», dass MH370 abgestürzt sei und es keine Hoffnung mehr auf Überlebende gebe. Am Samstag drauf aber sagte Transportminister Hishammuddin Hussein, es gebe noch eine kleine Chance, Überlebende zu finden.
Suchgebiet

Als sich die Suche endlich auf den Indischen Ozean konzentrierte, wurde zuerst 2850 km südwestlich der australischen Stadt Perth nach dem Wrack gesucht. Weniger Tage später wurde die Suche um 1000 km näher an die australische Küste verlegt. Hintergrund: verzögerte und widersprüchliche Informationen über den Kurs von MH370, wozu auch die malaysischen Behörden beitrugen. 

Eine elend lange Liste an Widersprüchen, Schlampereien, Versäumnissen. Ob der Absturz hätte verhindert werden können, ist zweifelhaft. Aber bei der Suche nach dem Wrack ist kostbare, vielleicht entscheidende Zeit vergeudet worden. (snx)

KOMMENTAR: Bekanntlich gibt "ordre et contreordre = désordre."
Ich verweise auf die wichtigsten Grundlegen des Informierens aus meinem ersten Buch "Informieren- aber wie?". Informationen müssen überprüft sein (Fakten) - sie müssen wahr sein. Es muss transparent, proaktiv informiert werden.