Sonntag, 10. November 2024

Gut gebüllt Frank A. Meyer

 

Frank A. Meyer – Die Kolumne
Zum Lachen und zum Weinen


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Frank A. Meyer Publizist

Wer an Haltestellen des Zürcher Trams ein zerknülltes Papiertüchlein auf manierliche Weise losgeworden ist, wird ausdrücklich gelobt: «Sie treffen ja wie ein*e Weltmeister*in!» So steht es auf dem Abfallkübel – korrekt auf Genderdeutsch, weil es für die behördliche Kommunikation so vorgeschrieben ist.

Die Sternchen mitten im Wort gelten seit 2022 in der Stadtverwaltung als amtliche Pflicht. Alles andere ist mit schulmeisterlicher Strenge verboten, in offiziellen Schreiben beispielsweise die freundliche Formel «Liebe Bürgerinnen und Bürger». Vorgeschrieben ist der nur mit Mühe richtig auszusprechende Begriff «Bürger*innen».

Die Zwingli-Stadt, politisch in den Händen – oder soll man sagen: «in den Klauen» – der Sozialdemokraten, Grünen und Alternativen, meint es bitterernst. Die Sprachrevolution steht nach linksgrünem Verständnis sogar über der Demokratie: Eine Interpellation im Stadtparlament, deren Text nicht «geschlechtergerecht» formuliert war, wurde vom Büro des Gemeinderats zurückgewiesen.

Vom Sprachdiktat zur Sprachdiktatur.

Nun will eine Volksinitiative dem totalitären Spuk ein Ende bereiten. Eine Weltpremiere, wie sie der Weltstadt würdig ist.

Oder nur ein Witz?

Nein, die Initiative belegt, wie weit die Verirrung der Politik bereits fortgeschritten ist: eine Folge der linksurbanen Rechthaberei, wie sie von Zürich über Berlin und London bis nach Los Angeles und New York die demokratische Debatte dominiert. Ihren Ursprung hat sie in der grün-säkularen Religion, laut der die Welt durch Erziehung der Bürger*innen zum rechtgläubigen Leben gerettet werden muss – wozu der fleischlos gefüllte Eisschrank ebenso zählt wie das Umsteigen vom Auto aufs Lastenfahrrad. Nicht von ungefähr zählt Letzteres ebenfalls zu den Zielen der Zürcher Stadtregierung: Parkplätze werden eifrig zu Grünflächen umgepflügt, zu «Begegnungszonen» für klimabrave Menschenkinder, die von der Obrigkeit an die Hand genommen werden wollen.

Doch wie fern von Zürich gerade auf erschreckende Weise sichtbar wird, lässt sich das hehre Ziel nur schwerlich erfüllen: Nicht die hollywoodlinken Demokrat*innen in ihren Vogue-gestylten Kostümen haben die amerikanische Präsidentenwahl gewonnen, sondern der schrecklich irrationale Lügenbaron mit seiner Ranschmeisserei an die einfachen Leute.

Ja, das gewöhnliche Volk verweigert sich den Anmassungen der woken Clique – und es verweigert sich auch der seit Generationen solidesten Freiheitspartei: den Sozialdemokraten. Aus bösem Willen? Nein, aus purer Verzweiflung, denn die Partei, die von sich behauptet, der Arbeiterschaft verpflichtet zu sein, ist längst degeneriert zur Partei akademisch verbildeter Rich Kids, für die das Gender-Gezänk den Klassenkampf ersetzt.

Papa hat sie einst mit dem SUV in die Schule gefahren – heute wird der Vatermord durch ein SUV-Verbot simuliert.

Die Kinderei der Zürcher Gender-Amtssprache ist deshalb so lächerlich wie bedenklich: Sie illustriert Weltfremdheit, die sich als Weltrettung inszeniert und die demokratische Debatte durch Cancel-Klamauk ersetzt.

Zürich, die Finanzweltstadt als Genderweltstadt.

Zum Lachen? Zum Abwählen!

 

kinderinnen | TikTok

Kommentar: Die hirnrissigen Gendervorschriften sollen durchgeboxt werden, obschon die Mehrheit dagegen ist.

Donnerstag, 7. November 2024

Voreingenommene Medien?

 

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Marcus Knill

06.11.2024

Voreingenommene Medien?

Die deutschen Medien berichteten voreingenommen und Trump-feindlich, während SRF neutral informierte.

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Voreingenommene Medien?

Aufschlussreich, wie die Medien nach der Wahl Trumps reagiert haben. Verständlich, wenn Harris-Fans nach Bekanntgabe des Resultates den Kopf hängen liessen und die Trump-Anhänger sich auf die Schultern klopften.

SRF informierte nach meinen Beobachtungen vorbildlich: Die Moderatoren führten die Diskussionsrunden neutral und versuchten nicht, als «Medienpriester» Kommentar und Information zu mischen. Auf deutschen Sendern stellte ich leider immer wieder fest, dass die Trump-feindliche Haltung zahlreicher Medienmacher zu deutlich durchschimmerte. Schon vor der Wahl wurde Harris als grosse Lichtgestalt gefeiert, welche die Demokratie retten werde.

Trump ist und bleibt zwar unberechenbar und sprunghaft. Er hat viele Mängel. Wenn jedoch die zahlreichen Defizite der Vizepräsidentin in den Medien unter den Teppich gekehrt werden, so gibt dies zu denken. In meiner Analyse des kommunikativen Verhaltens der Kontrahenten erwähnte ich bereits vor der Wahl die Schwachstellen von Harris. Zitat aus meinem Beitrag in den Schaffhauser Nachrichten vom 12. September 2024:

Harris fehlt immer noch eine aussagekräftige, klare, auf wenige Worte verdichtete Botschaft (Claim), welche die Vorteile ihrer Wahl hervorhebt. Claims sind kurz und prägnant. Sie werden verwendet, um die Aufmerksamkeit zu lenken. Bekannt sind: «America first!» (Trump), «Trump schlagen!» (Biden), «Steuern senken!» (G. W. Bush). Für Harris haben Wirtschafts- und Migrationsfragen keine Priorität. Das könnte ihr schaden. Bei ihr dominiert vielmehr die Abtreibungsthematik sowie der Kampf gegen die Waffengewalt. Sie müsste ein neues Narrativ entwickeln. Bei «Visionen haben und Träume verwirklichen» als Botschaft fehlt der politische Inhalt. Den Amerikanern brennt aktuell die Inflation und Migration unter den Nägeln. Dazu bräuchte Harris eine konkrete Antwort.

Ihre politische Herkunft aus dem linken Milieu könnte ihr ebenfalls zur Hypothek werden. Harris musste sich immer wieder rechtfertigen. In Sachfragen bleibt sie nach wie vor vage. Ihr Dilemma: Sie muss Biden gegenüber loyal sein und man spürt: Sie will keine Fehler machen. So mangelt es ihr an politischem Profil. Mit bewusst schwammigen Antworten will sie möglicherweise Trump keine zusätzliche Munition für seine Vorwürfe liefern. Harris hat seit dem Start als Präsidentschaftskandidatin die Komfortzone von orchestrierten Auftritten zu spät verlassen. Sie hat zu lange keine Interviews gegeben und mied kritische Fragen unabhängiger Journalisten. Das war für Trump eine Steilvorlage: «Ich traue mich, sie nicht!»

Was mich nach der Wahl in der deutschen Medienlandschaft störte: Die Wahl Trumps wurde als grosser Fehlentscheid interpretiert. «Die Bevölkerung wird nach der Wahl rasch auf die Welt kommen!» Wir würden bald erleben, wie Trump seine Macht ausbauen und gleichsam die Demokratie abschaffen wird. Dass die amerikanischen Wähler nur zwischen Pest und Cholera wählen konnten, blieb meist unerwähnt. Die Stimmberechtigten konnten nur das weniger schlimme Übel wählen.

In unseren Medien wurde immerhin bei vielen Expertenrunden auf Trumps Verdienste während seiner ersten Jahre der Präsidentschaft hingewiesen. Obschon er nicht alle Versprechen einhalten konnte, ging es damals den Menschen in den Vereinigten Staaten wirtschaftlich recht gut. Die Bevölkerung litt nicht unter der Inflation. Trump war zudem während vier Jahren in keine Kriege verwickelt und nahm die Migrationsprobleme ernst.

Fazit: Medien haben die Kernaufgabe, Sachverhalte unvoreingenommen aus verschiedenen Sichten zu beleuchten. Wenn jedoch Medienschaffende missliebige Meinungen bewusst ausklammern und an den Pranger stellen, missbrauchen sie ihre Stellung. In Deutschland wurde übrigens gegenüber der erfolgreichen AfD ebenfalls in den Medien eine «Brandmauer» errichtet. Wo bleibt so die Bereitschaft, auch unangenehme oder fragwürdige Meinungen anzuhören? Kommunikation lebt vom Austausch unterschiedlicher Sichten.



Marcus Knill ist Experte für Medienrhetorik, Berater und Autor von rhetorik.ch.

Unsere Kolumnistinnen und Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion. 

 


 

Freitag, 1. November 2024

Sadt Zürich entscheidet über Gender Stern

Verständlichkeit versus Gleichbehandlung

Texte von Behörden müssten verständlich sein, Genderzeichen würden die Sprache schwerfällig machen, so das Initiativkomitee. Als Beispiel nennt es einen Auszug aus dem Geschäftsbericht 2023 der Stadt. Dort heisst es etwa: «Der*die 1. Vizepräsident*in übt die Aufsicht über das Inspektorat aus, während der*die 2. Vizepräsident*in die Ermittlungsaufträge bewilligt.» Über den ganzen Geschäftsbericht verteilten sich 681 solche Gendersterne.

Das Sonderzeichen beeinträchtige die Lesbarkeit und führe zu grammatisch falschen Formen. Dies sei nicht im Sinn der Bürgerinnen und Bürger. Zuletzt gehen die Initianten auch davon aus, dass die Stadt Zürich mit dem Genderstern eine politische Haltung ausdrücke und diese Sprachregelung als Instrument dafür benutze.

Die Parolen der Parteien

Ja: FDP, SVP, Die Mitte, EVP

Nein: AL, Grüne, SP, GLP

 

 

Kommentar:

 

Als Kommunikationsberater hat bei mir die Verständlichkeit  Priorität.

EINFACHHEIT  und VERSTAENDLICKEIT ist bei allen Kommunikationsprozesse sehr wichtig.

Oder wollen wir bewusst die Sparchw verkomplizieren. Alle wünsche eine Sprache, die von möglichts Vielen leicht verstanden wird.