Sesselkleber Andreas Rüegg ___________________________________________________________ Seit drei Wochen steht Schulpäsident Andreas Rüegg im Kreuzfeuer der Kritik. In seinem Schulkreis Uto hat er keine ruhige Minute mehr. Panne auf Panne. Eltern protestieren, Lehrkräfte kündigen. Politiker aller Parteien fordern seinen Rücktritt. In allen Medien wird das Thema SCHULE prominent abgehandelt. Doch Rüegg bleibt stur im Sattel. Es prasselt zwar Leserbriefe. Die Medien kommentieren laufend die unerfreulichen Vorfälle. Das Sündenregister wächst. Der Präsident ist aber unfähig, die Konflikte zu lösen. Selbst sein Parteikollege - der SP Kantonalpräsident - findet: "In eines solchen Situation müsste man sich einen Rücktritt überlegen." ____________________________________________________________ - Im Schulhaus Bachtobel kündigten alle vier Lehrkräfte. - Schulpräsident Ruegg hält trotz erschreckenden Inkompetenz an der Schulleiterin fest. - Jahrelang wurden die Misstände in einem Schulhaus unter Verschluss gehalten. Sechstklässler konnten sechs Lehrkräfte verheizen. _________________________________________________________________ Nur die Stadtpartei der SP steht uneinsichtig hinter dem Schulpräsidenten, der interne Konflikte nicht lösen kann. Die Partei schiebt den schwarzen Peter den Medien in die Schuhe und spricht von normalen Konflikten, die von den Medien nur hochgekocht worden sind. Dieses Verhalten ist nicht neu. Anstatt Konsequenzen zu ziehen, spricht man allzurasch als Selbstschutzbehauptung von Medienkampagnen. Die zahlreichen gravierenden Pannen wurden vor wenigen Tagen am Radio von der Erziehungsdirektorin Regine Aeppli ebenfalls kleingeredet. (Darüber werden wir später eine Analyse machen). Die Vorkommnisse sind aber alles andere als normale Konflikte. Dies machen zahlreiche Details deutlich. So wurden Meldungen nicht ernst genommen. Briefe sind heute nicht mehr auffindbar usw. ___________________________________________________________________ KOMMENTAR: Wir haben es im Fall Oettinger gesehen: Wer gravierende Fehler begeht, muss möglichst rasch dazu stehen. Es darf nicht zugewartet werden, bis es zu spät ist. Wir empfehlen deshalb Herrn Rüegg, zurückzutreten oder die Führungsfehler unumwunden zuzugeben. ___________________________________________________________ Nachtrag: Im Sonntagsblick vom 22.4. wurde erneut Rüeggs Hinhaltetaktik kritisiert. Er unternnimmt alles, damit die Kinder der Chaosklasse den Stoff nicht an Ferientagen nachholen können. Das einzige Hindernis soll Andreas Rüegg sein. Ein Teil des verpassten Schulstoffes könnte in den Ferien nachgearbeitet werden. Rüegg knapp: "Ferien sind Ferien!" Wiederum stellt er auf stur. Der Uebertritt in Gymnasium hat für Rüegg angeblich keine Priorität. Sonntagsblick antwortete er: " Diese Frage steht bei uns nicht im Vordergrund!" Nur die neue Lehrerin zeigte Initiative. Sie verteilte der Klasse immerhin Arbeitsblätter, die sie selbst lösen können. Kommentar: Zürcher Politiker fordern : Rüegg muss weg! - Oder: Offensichtlich hat Rüegg wie auch Lauber die Sachen nicht im Griff - Oder: Vermutlich ist es Zeit für einen Wechsel! - Oder: Rüegg ist ein Lieber und Netter, aber sicher keiner, der mutige Entscheide fällt. - Oder: Es bräuchte eine Person mit neuer Kraft! - Oder: Parteipolitische Rücksichtnahmen sind fehl am Platz. Wir warten auf eine klärendes Wort der Erziehungsdirektorin. Ob sie sich doch noch zu einer eindeutigen Aeusserung durchringen wird? Es zeigt sich: Rüegg ist vom Volk gewählt und niemand kann ihn absetzen. So kann er ohne Folgen stur "weiterwursteln". __________________________________________________________________ *********************************************************************************** Informationspanne: Micheline Calmy-Rey "vergass" das Parlament über eine dreimonatige Botschaftsbewachung in Iran zu informieren. _____________________________________________________________ Die heikle Mission fand unter höchster Geheimhaltung statt. Das Parlament wurde über den Einsatz nicht informiert. Nach einer Enthüllung von "10 vor 10" holte nun die Aussenministerin das Versäumte nach. Sie versprach der Sicherheitspolitschen Kommission des Ständerates einen Bericht über den geheimen Einsatz auf die Sommersession. Der Kommissionspräsident mag der Magistratin nachträglich nicht mehr an den Karren fahren. Somit kommt die Bundespräsidentin mit einem blauen Auge davon. ___________________________________________________________________ Kommentar: _____________________________________________________________ Dies macht wieder einmal deutlich, dass die Medien auch eine Kontrollfunktion haben. Ohne derartige Enthüllungen würden viele Unzulänglichkeiten nie ans Tageslicht gelangen. ___________________________________________________________ ********************************************************************************* Zum Dauerthema Schule: Das neue Phänomen Bandenbildung __________________________________________________ In der Arena (SF) vom 20. April überraschte der Lehrervertreter Urs Keller mit seiner Aussage: Es hat schon immer Schlägereien gegeben und Bandenbildung. Kellers These: Früher war es auch schon so schlimm. Das alte Schulsytem mit einem Lehrer ist heute bankrott (es funktioniert nicht mehr) Die neunen Modelle hingegen sind den heutigen Gegebenheiten angepasst und funktionieren bestens! Dieses Schönreden der gravierenden Zeitprobleme und das Bagatellisieren der jüngsten Vergewaltigungen von Schülern durch Schülerbanden rückte Martin Killias - Professor für Kiminolgie an der Uni Zürich doch noch ins rechte Licht. Er nahm Schule und Elternhaus wieder in die Pflicht. _____________________________________________________________ Killias: "Es muss festgehalten werden. die Schüler sind den grössten Teil in der Schule. Dort manifestieren sich die Probleme zuerst. Dass man Sie versucht in der Schule anzupacken ist sicherlich konstruktiv. Es stimmt. Es gab immer Jugendgruppen. Aber Banden - so wie es heute läuft - die sich hauptsächlich über das Deliquieren definieren, das gab es früher nicht. Es stimmt einfach nicht, dass es solche Banden mit Vergewaltigungen schon immer gegeben hat. Dies ist effektiv ein neues Phänomen (Spricht Keller an). Da müssten Sie mir schon Fälle zeigen, die so etwas bereits in den Achzigerjahren gegeben hat." Martin Killian fand zudem: "Ich begreife die Pädagogen, welche die Probleme gerne abschieben und sagen: Wir haben eine offene Gesellschaft. Dies ist nicht falsch, aber - Fakt ist: 1. Die Schüler verbringen normalerweise den grössten Teil ihrer Zeit in der Schule. Ausser der Freizeit und dem Schlafen. Falls sie überhaupt in die Schule gehen! 2. Das Fehlverhalten in der Schule, nur schon das störende Verhalten ist ein sehr starker Frühindikator für schwere Probleme im Erwachsenenleben. Die NZZ schrieb: Die Vorkommnisse im Schulhaus Borrweg ist ja nicht schlimm, sie haben ja nichts verbrochen. Stimmt Sie sind ja erst 12 Jahre alt. 3. In einer Untersuchung haben wir die Schüler befragt: Wenn bei Euch Gewalt abgeht, was geschieht dann? Das Resultat ist ganz klar. Dort wo nach Vorkommnissen nicht passiert- seitens Lehrer oder der Schulleitung - ohne Sanktionen, dort geschieht nachher viel mehr. Die Schule hat eine Gesamtverantwortung in der Gesamtgesellschaft, wer denn sonst?" ____________________________________________________________ KOMMENTAR: Tatsächlich ist es so, dass heute die Jugendlichen viel weniger kontrolliert werden und in Guppen (oder Banden) gemeinsam die Freizeit verbringen. Die Eltern wissen meist nicht, wo ihre Kinder sind. (Beide sind ausser Haus). Die Kontrolle der Freizeit kann der Staat nicht übernehmen. Wahrscheinlich müsste das Phänomen des Gruppendruckes einmal genauer untersucht werden. Dann kommt dazu, dass Jugendliche gewöhnt sind, sich Anordnungen zu entziehen und vielfach auch der Schule fernbleiben können (auch ohne Sanktionen). Spielregeln befolgen, sich unterzuordnen, "verzichten können" haben viele Kinder nie gelernt. Lehrkräfte, die sich plötzlich durchsetzen wollen, müssen deshalb mit enormem Widerstand, mit Drohungen oder verbalen Attacken rechnen. Wer will sich schon die Finger verbrennen? Das heisst: Lehrkräfte dürften dennoch nicht die Augen nicht zudrücken oder Fehlverhalten bagatellisieren. Sie müssten schon bei Kleinigkeiten intervenieren. Ohne Zusammenarbeit im Kollegium, mit den Behörden, den Eltern (wenngleich sie nicht mehr anwesend sind) kommen wir wohl kaum weiter. ___________________________________________________________ NACHTRAG: Ausgerechnet ein Tag nach dieser Sendung konnte in der Zeitung gelesen werden, dass im Kanton Zürich ein weiterer Fall von Kindervergewaltigungen publik wurde: Im Pfungen wurden drei Knaben (4, 8 und 9 Jahren) von zwei Tatverdächtigen aus dem Balkan, die selber erst 13 und 14 Jahre alt sind, sexuell missbraucht. Wir könnten heute den Lehrervertreter des Kantons Zürich erneut fragen: Hat es solche Vergewaltigungen tatsächlich schon immer gegeben? __________________________________________________________________
Samstag, 21. April 2007
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