Ohnmächtige Schule - was tun? ___________________________________________________________________________ Wenn Behörden und Lehrer nicht mehr weiter wissen ____________________________________________________________________________ Folgende Schlagzeile rüttelte die Bevölkerung auf: ___________________________________________________________________________ 6. Klasse ausser Rand und Band ____________________________________________________________________________ Primarschüler im Zürcher Friesenberg-Quartier haben in zweieinhalb Jahren sechs Lehrer aufgerieben. Es gab unter den Jugendlichen bereits Wetten, wie lange es die neue Lehrkraft schafft, die Terrorklasse zu betreuen. _____________________________________________________________ Was war geschehen? __________________________________________________________________________ 12- bis 13-jährige Primarschüler, Mädchen und Knaben, stören den Dorffrieden massiv. Andreas Rüegg, vollamtlicher Präsident des Schulkreises Uto, erklärte den Medien, in seiner 20-jährigen Tätigkeit habe er «noch nie solche Probleme erlebt». Eine Klasse im Schulhaus Borrweg soll seit Herbst 2004 völlig aus dem Ruder gelaufen sein. Von den 22 Schülern stammen 17 aus dem Balkan und angrenzenden Ländern. Die Krise wurde nicht publik. Das Dilemma soll schon in der 4. Klasse begonnen haben. Den Unterricht erteilte ein älterer Lehrer, der völlig überfordert war. Der Pädagoge wusste sich zuletzt nicht mehr anders zu helfen, als freche Schüler am Genick zu packen oder an den Haaren zu ziehen. Es gibt Eltern, die behaupten, er habe auch dreingeschlagen und sich schlimme verbale Entgleisungen geleistet. Wie auch immer: Die Pensionierung kam für ihn, das Opfer Nr. 1, zum richtigen Zeitpunkt. ___________________________________________________________________________________ Im 5. Schuljahr stellte sich eine erfahrene Lehrerin zur Verfügung. Sie konnte wegen ihrer Verpflichtungen als Schulleiterin allerdings nur an drei Tagen pro Woche unterrichten; eine Fachlehrerin entlastete sie an den restlichen beiden Tagen. Die Schulleiterin stellte wie ihr Vorgänger massive Disziplinarprobleme fest. ____________________________________________________________________________________ - So verweigerten die Schüler die Erledigung der Hausaufgaben ____________________________________________________________________________ - Die Klasse verweigerte die Teilnahme am Unterricht ____________________________________________________________________________ - Sie schwatzten, wann und so laut es ihnen passte ___________________________________________________________________________ - Anordnungen wurden nicht befolgt ____________________________________________________________________________ - Leistungsbereite Schüler wurden als Streber verhöhnt, in der Pause beschimpft und teilweise gar bedroht. ___________________________________________________________________________ Nach Angabe von Eltern führte die Lehrerin ein Journal, in dem sie alle Übertretungen notierte. Innert weniger Wochen sollen 600 Einträge zusammengekommen sein. Die Appelle der Lehrerin an die Eltern, auf die Kinder Einfluss zu nehmen, waren alle erfolglos. _____________________________________________________________________________________ Zuerst zerbrach die Fachlehrerin unter dem Druck. Sie erlitt einen Nervenzusammenbruch und musste sich als Opfer Nr. 2 der Klasse krank schreiben lassen. «Sie wurde von den Schülern schlicht nicht ernst genommen», bestätigt Rüegg. Vom Ausfall der Lehrerin erfuhren die Eltern mündlich durch die Kinder. Einen Brief von der Schule erhielten sie nicht. Nun trug die Schulleiterin die Last des Unterrichts ganz allein. Im Januar 2007 erzählten die Kinder zu Hause, die Lehrerin sei ab sofort krank geschrieben. Die destruktiven Elemente in der Klasse triumphierten und kamen fortan noch mehr zum Zug. Die Lehrerin, Opfer Nr. 3, ist bis heute nicht mehr in den Schuldienst zurückgekehrt und hat auch ihr Amt als Schulleiterin abgegeben. Ihre Nachfolge trat für die Monate Januar und Februar ein Vikar an, der an drei Tagen pro Woche unterrichtete. Auch er klagte, er komme mit den Schülern nicht zurecht. Die Kollegin, die die beiden andern Tage bestritt, erlitt einen Nervenzusammenbruch und musste die Arbeit schon nach zwei Wochen aufgeben. Das waren die Opfer Nr. 4 und 5. ___________________________________________________________________________________ Lehrer als hilflose Statisten ____________________________________________________________________________________ Dann war die Reihe an einem älteren Lehrer, der zunächst ein Pensum von zwei Tagen pro Woche übernahm, ehe er nach den Sportferien vollzeitlich einstieg. Es sei unmöglich, den Schülern beizukommen, erkannte auch er. Der Lehrer sei im Schulzimmer zum Statisten geworden, derweil die Schüler die Hauptrollen gespielt hätten, sagt Rüegg: «Es ist schwer nachvollziehbar, dass die Kinder nicht zu überzeugen waren, wie wichtig es für ihre Zukunft sei, zu lernen.» Laut Elternaussagen soll auch dieser Lehrer die Schüler geschlagen haben. ____________________________________________________________________________________ . Am 16. März eskalierte alles ___________________________________________________________________________________ Ab den Sportferien wurde eine Sozialarbeiterin mit einbezogen, die sich zwei Stunden pro Woche mit der Klasse auseinander setzte. Solange sie mit den Schülern nur redete, lief alles gut. Sobald sie aber eine Leistung einforderte - etwa einen Aufsatz - verweigerten sie sich. Die Situation eskalierte am 16. März, als sich in der Turnhalle ein Mädchen und ein Knabe in die Haare gerieten. Der Lehrer brach die Stunde ab und befahl die Klasse zurück ins Zimmer, um den Konflikt aufzuarbeiten. Um in Ruhe mit dem Mädchen draussen auf dem Gang reden zu können, schloss er die Klasse im Zimmer ein. Daraufhin gerieten zwei Kinder in Panik und erlitten Asthmaanfälle, worauf Mitschüler per Handy die Polizei alarmierten sowie einen Vater, der kurz darauf ins Schulhaus stürmte und gegen den Lehrer ausfällig wurde. Dabei soll es nicht nur zu verbalen, sondern auch zu körperlichen Attacken gekommen sein. «Was da passiert ist, hat uns einen Schrecken eingejagt», sagte Schulpräsident Ruegg. Eine Sozialarbeiterin wurde für eine Krisenintervention aufgeboten. Der Lehrer, Opfer Nr. 6, erklärte sich ausserstande, die Klasse auch nur einen Tag lang weiter zu unterrichten. Es sei ihm «zu gefährlich, ins Zimmer zu gehen», teilte er dem Schulpräsidenten mit. Weil erneut keine Lehrperson vorhanden war, wurden die Schüler auf die andern Klassen im Borrweg verteilt, was viel Unruhe auslöste. Die Stelle wurde einmal mehr ausgeschrieben - mit einem deutlichen Hinweis darauf, dass Erfahrung für die Bewältigung der Aufgabe vonnöten sei. Besorgte Eltern organisierten für ihre Kinder auf eigene Kosten Privatunterricht, denn der Übertritt in die Oberstufe steht bevor und der Rückstand auf den Lehrplan ist erklecklich. Sie forderten vom Schulpräsidenten, die Klasse zu halbieren und zwei Lehrer anzustellen, für jede Hälfte einen. Vergeblich. Rüegg sagt, die Kosten wären nicht tragbar. Das Versprechen, innert zehn Tagen einen Elternabend abzuhalten, löste er nicht ein. ___________________________________________________________________________________ Eine junge Lehrerin soll es richten ___________________________________________________________________________ Hierauf erhielten die Eltern vom Präsidenten einen Brief: Man habe eine geeignete Lehrerin gefunden. Auf Anfrage sagt Rüegg, diese sei «zwischen 25 und 30 Jahre alt» und habe Erfahrung mit schwierigen Schülern. Laut Recherchen Tagesanzeiger hat die Frau ihr Lehrerpatent im Jahr 2003 gemacht und anschliessend in Rümlang drei Jahre lang auf der Mittelstufe unterrichtet. Dazu kommen noch einige Vikariate. Verglichen mit der erfahrenen Schulleiterin, dem dritten Opfer der Klasse, muss sie als Anfängerin gelten. Rüegg glaubt immer noch, dass die junge Lehrerin der schwierigen Aufgabe gewachsen ist. Förderstunden für Begabte und Lernwillige sowie einige Stunden separater Gruppenunterricht pro Woche sollen sie entlasten. Fachbegleitung sei zu teuer. _________________________________________________________________________ Unfähige Behörde? __________________________________________________________________________ Der Druck auf den für die Zürcher Problemklasse im Quartier Friesenberg zuständigen Schulpflegepräsidenten wuchs. Es kam zu einem Medienwirbel. Den Schulpräsidenten hatten wir bei einigen hilflosen Medienauftritten gesehen. Ein trauriges Bild! Die Präsidenten der kantonalen FDP, SVP, SP und Grünen forderten darauf einstimmig seinen Rücktritt. Es seien Fehler passiert und man habe viel zu lange gewartet, sagte Martin Naef, Präsident der SP des Kantons Zürich, am Mittwoch in der Sendung «TalkTäglich» von TeleZüri. Es sei Zeit für einen Wechsel. Für FDP-Präsidentin Doris Fiala ist es höchst erstaunlich, wie Schulpflegepräsident Andreas Rüegg nach 24 Jahren im Amt in der Krise reagiert habe. SVP-Präsident Hansjörg Frei sprach von einer «Anreihung von Peinlichkeiten». Auch nach Ansicht von Balthasar Glättli, Co-Präsident der Grünen, muss ein Rücktritt ernsthaft erwogen werden. NACHTRAG 3.3.07: ____________________________________________________________________ Schulpräsident Ruegg will nicht zurücktreten. __________________________________________________________________________ Blocher als Trittbrettfahrer ____________________________________________________________________________ In die Kerbe der Schüler aus dem Balkan hieb Bundesrat Christoph Blocher am Mittwochabend an einer SVP-Veranstaltung im Gemeindezentrum von Oberengstringen ZH zum Thema «Ein Lob dem Steuerföderalismus». Der Justizminister warf das vorgegebene Thema jedoch über Bord und äusserte sich zum Fall der Zürcher Problemklasse. Blocher gab zu, die Einzelheiten des Zürcher Falls nicht im Detail zu kennen. Aber zweifellos sei er eine Frucht von jahrelanger falscher Politik. Diese habe eine starke Zunahme der Jugendgewalt zur Folge gehabt, mit zahlreichen Tätern mit Wurzeln aus dem Balkan. Blocher wiederholte bereits früher geäusserte Forderungen. Die Strafverfolgung weise Missstände auf. Es müsse schneller gehen, bis jugendliche Täter verurteilt würden. Auch sollten die involvierten Ämter enger miteinander arbeiten. Blocher plädierte dafür, den Schülerinnen und Schülern klare Regeln zu geben. Wenn diese nicht eingehalten werden, sollen Sanktionen folgen - etwa die Wegweisung von der Schule oder aus dem Land - samt ausländischer Familie. Lehrer sollten nicht Aufgaben haben, die ins Elternhaus gehörten. Es brauche ein Leistungsprinzip. Zudem müsse man zugeben, dass Multikulti-Konzepte oft nicht funktionierten. ___________________________________________________________________________ Kommentar: ____________________________________________________________________________ Wir finden es richtig, wenn offen informiert wird. Leider zu spät. Früher hätte man verschwiegen, dass es beim harten Kern um Kinder aus dem Balkan geht. Multikulturelle Pädagogen hätten gedacht, dadurch schüre man den Fremdenhass. Das Ausklmmeren dieser Information wäre kontraprodutiv gewesen. Nachträglich wäre es doch noch publik geworden und das Verschweigen wäre Wasser auf die Mühlen der SVP gewesen. Dieser gravierende Vorfall in einem Schweizer Schulhaus führte zu Dutzenden von Vorstössen, Vorschlägen (Leserbriefen, Expertenmeinungen und Kommentaren) Diese konkrete Geschichte gibt unseren Lesern die Möglichkeit, über diesen Fall nachzudenken und zu überlegen, was wir im Schulalltage vorkehren könnten, damit es nie mehr zu derartig krassen Missständen kommen kann. Wir werden deshalb auf dieser Seite alle konstruktiven Vorschläge und Anregungen laufend publizieren (ohne Kommentar und Wertung). Wir sind überzeugt, dass diese Reflektion mehr bringt, als Schuldzuweisungen, als Ratschläge mit Betonung auf dem zweiten Teil des Wortes, nämlich auf SCHLAEGE. Gefragt sind Lösungsansätze. Ich war ersaunt welch grossen Echo die Berichte über die sogenannte Terrorklasse ausgelöst haben. ______________________________________________________________________ Was können wir künftig besser machen? ____________________________________________________________________ Wir veröffentlichen an dieser Stelle nur konstruktive Anregungen. Ich werde bei Elternveranstaltungen und Lehrerweiterbildungskursen diese gesammelten Anregungen einbringen und verteifen. Senden dürfen Ihren Rat laufend folgender Adresse zustellen: ____________________________________________________________________ k-k@bluewin.ch ___________________________________________________________________ Bereits sind folgende Mails eingetroffen: ____________________________________________________________________________ Wir könnten handeln! ________________________________________________________________________ 1. Nicht zuwarten, sofort eingreifen. Wenn sich Jugendliche an Disziplinlosigkeit, verbale Gewalt gewöhnt haben, kann das Rad nur noch mit grösstem Aufwand und Kosten zurückgedreht werden! ___________________________________________________________________________ 2. Lehrkräfte mit Kompetenzen ausrüsten: Wenn jemand den Unterricht trotz Mahnung, Elterngesprächen und Sanktionen stört, darf ein Kind von der Schule weggewiesen werden - bis es bereit ist, sich an die Regeln zu halten. ____________________________________________________________________________ 3. Sozialarbeiter, Psychologen, Mediatoren sind notwendig, wenn eine Lehrkraft aus eigener Kraft nicht mehr weiter weiss. Dennoch müsste die Pädagogische Hochschule die Lehrkräfte in der Ausbildung befähigen, dass sie Konflikte, Disziplinlosigkeit usw. zuerst in erster Linie SELBST lösen können. Wir sind auf dem falschen Weg, wenn wir fordern, dass eine schwierige Klasse mit zwei Lehrkräften geführt werden müsse oder die Klasse zu teilen sei. ____________________________________________________________________________ 4. Schüler aus einem anderen Kulturkreis müssen zuerst unsere Sprache beherrschen und unsere Spielregeln einhalten, bevor sie in den Regelklassen eingegliedert werden. Andernfalls sind Sonderklassen zu führen. ___________________________________________________________________________ 5. In Zürich wurde behauptet, den Rädelsführer habe man nicht wegweisen können, weil man sonst die halbe Klasse hätte wegweisen müssen. Wir hatten auch einmal einen Klassenlehrer terrorisiert. Der hatte den Fehler gemacht, immer die halbe Klasse zu beschuldigen, anstatt sich einzelne Täter vorzunehmen. Als nachher ein Vertreter die Klasse übernahm, nahm es jeweils nur einen Schüler ins Gebet. In der Terrorschule in Zürich hatten die Terroristen das Sagen, weil sie sich in der Gruppe sicher fühlten. Folglich: Gegen einzelne Störefriede sofort vorgehen! ____________________________________________________________________________6. 6. Dass Ermahnungen, Listen mit den Vergehen und "die Augen zu drücken" schlechte Führungsprinzipien sind, ist nichts Neues. Was Lehrkräfte lernen müssen: Es geht um die Durchsetzung von Spielregeln und Massnahmen. Es muss sofort gehandelt werden. Diese Terrorklasse wurde von ein paar wenige Rebellen geführt, die sagten, wo's lang geht. Führungsloses Unterrichten ist passé. Lehrkräfte müssen zu ihrer Rolle stehen! ______________________________________________________________ 7. Ich wäre mit der Klasse in eine Alphütte gegangen . Gemeinsames Kochen, Putzen usw. Sie könnten nicht fliehen und lernen beim Arbeiten auf einander Rücksicht nehmen . (Arbeitstherapie) ______________________________________________________________ 8. Konsequenz ist das Zauberwort! Was vereinbart wurde, muss durchgesetzt werden. Viele Lehrer reden und reden und reden. Aber es geschieht nichts. Deshalb nur etwas anordnen - dies jedoch konsequent durchsetzen. ______________________________________________________________ 9. Ich finde man müsste die Eltern auch in die Pflicht nehmen. ______________________________________________________________ 10. Nach Sonntagsblick vom 8. April soll während drei Wochen an der Chaos Schule gar nicht mehr unterrichtet worden sein. Für die Schlamperei will der Schulpräsident Andreas Ruegg nicht gerade stehen und nicht zurücktreten. Kann ein Behördemitglied nicht sofort entlassen werden? ____________________________________________________________ 11. Wie sich die Erziehungsdirektorin Regine Aeppli in der Rundschau am Samstag herausgeredet hat, sollten sie auch einmal analysieren. Das war schlimm! Für sie gibt es an den Zürcher Schulen keine Probleme. Alles geht bestens. Die Probleme mit der Disziplin, mit den Eltern und Ausländern sind einfach Fakt, die gegeben sind. die Lehrer müssen sich damit abfinden. Angesprochen auf die Terror - und Horrorklasse sagte sie wörtlich: "In diesem Schulhaus wurden keine Morddrohungen ausgesprochen. Es war von Mobbing, Respektlosigkeit und Frechheit die Rede gewesen und ich denke: DAS GEHOERT SCHON ZUM SCHULALLTAG! In diesem Fall war es höchstens ein Drohen, ein Lehrklima stören." Wenn die Bildungsdirektorin eines Kantons findet, das was in dem Chaosschulhaus geschehen sei, gehöre zum Schulalltag, dann müsste auch die Regierungsrätin über die Bücher. Heisst diese Aussage für Aeppli: Wir müssen uns an das gewöhnen? Man kann nichts ändern? Die Erziehungsdirektorin scheint gar nicht zu wissen, dass jeder vierte Lehrer über fehlende Disziplin klagt. Die musste sich dem Wahlkampf widmen (sagte sie selbst am Radio) und hatte jetzt Zeit genommen, sich im Tessin ein paar Tage zu erholen (nur vom Wahlkampf?). PS: Diese Kritik eines Lesers muss ich ernst nehmen. Falls die zitierte Aussage zutrifft, so wäre dies tatsächlich gravierend. Ich werde jedenfalls das ganze Interview im Archiv anhören und möglicherweise später analysieren __________________________________________________________ Ab Ostermontag: __________________________________________________________ 12. Wir können in der Schule nur lehren und lernen, wenn folgende "einfachen" Voraussetzungen erworben sind. Um erfolgreich unterrichten zu können, müssen zuerst folgende Regeln eingeführt sein: ____________________________________________________________ - MEIN und DEIN unterscheiden __________________________________________________________ - Grüssen und Zurückgrüssen __________________________________________________________ - Wir lassen andere ausreden _________________________________________________________ - Bei Maleuren um Entschuldigung bitten _________________________________________________________ - DU und SIE bei Erwachsenen unterscheiden __________________________________________________________ - Sich an Abmachungen halten _________________________________________________________ - Beim Sprechen Blickkontakt halten ________________________________________________________ - Respekt vor Pflanzen, Tieren und Menschen haben ________________________________________________________ - Selbständig und ruhig eine Stunde lesen, schreiben oder arbeiten können _________________________________________________________ - Nur eine Person spricht! __________________________________________________________ Ohne diese Voraussetzungen ist kein erspiessliches Unterrichten möglich. Es lohnt sich deshalb, mit der Einführung dieser Verhaltensweisen so früh als möglich zu beginnen, damit sie eine Selbstverständlichkeit sind. Wenn sich die Kinder an Chaos gewöhnt haben , ist eine Korrektur kaum mehr möglich oder nur noch mit ungeheuren Kosten und Aufwand denkbar. ________________________________________________________ 13. Der Lehrerverband wertet eine schweizerische Befragung aus (4200 Lehrkräfte machten mit). 76 % glauben nicht mehr an die Machbarkeit der vielen Reformen. Wenn die Lehrer nicht mehr die Zeit finden sich den Kindern zu widmen. Dies ist fatal. Es erstaunt, dass die Zürcher Bildugsdirektorin diese Kritik in den Wind schlägt. Die Reformen müssen durchgepaukt werden, findet sie. Es gibt für Aeppli keinen Schritt mehr zurück. Mein Vorschlag: Stopp! Denkpause! Innehalten! Was ist die Kernaufgabe der Schule? Der angebliche Schritt zurück wäre im Grunde genommen ein Schritt nach vorn zu einer Schule, die sich wieder den Lernprozessen widmen kann. __________________________________________________________ 14. Der Tagesanzeiger erhielt nach den Vorfällen in einem Forum 400 Kommentare. Das breite Unbehagen in den Zürcher Schulen bestätigte, dass die Erziehungsdirektorin keine Ahnung hat von den aktuellen Problemen in den Schulhäusern. Das Schönreden von Frau Aeppli am Radio macht deutlich, dass sie abgehoben in einem Glashaus sitzt. Der Mix von verschieden Kulturen im Klassenzimmer bringt leider heute massive Probleme. Stichworte: Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, Gewalt. Dazu kommen Probleme mit den Handys (Pornos) und dem iPod. Kinder werden heute ständig abgelenkt. Die Anforderugen sind gestiegen. Die Eltern unterstützen die Schule nicht mehr so wie früher. Billige Ausflüchte und Rezepte, die von den Lehrern eifnach Selbstverantwortung fordern, greifen nicht. Es geht jetzt nicht darum, einander den schwarzen Peter zuzuschieben. Was wir immerhin aus dem Fall Borrwegschulhaus lernen können: Die Schulpflege darf nicht monatelang zuschauen. Sie ist verpflichtet, das Schulklima zu pflegen! Da könnte die Erziehungsdirektion durchgreifen und handeln! ________________________________________________________ 15. Das Ganze ist ein Führungsproblem: Die Behörde hatte angeblich keine Ahnung von Leadership und die Lehrkräfte werden wahrscheinlich in der Ausbildung zu wenig mit Führungsproblemen konfrontiert. Führen und fordern ist lernbar. Aber es mus erlernt werden. Wenn Lerher davon ausgehen, dass Kinder immer freiwillig lernen und vor allem nur dann lernen, wenn man sie überall gewähren lässt, so muss es zwangsläufig zu Problemen kommen. Situatives Führen heisst: Die Balance zwischen langer und kurzer Leine finden. ___________________________________________________________ Ab 11. April: ___________________________________________________________ 16. Früher gab es Kindsmisshandlungen. Dieses Problem wrude angegangen. Heute gibt es leider Eltern- und Lehrermisshandlungen (psychisch und physisch). Das wird zugelassen. Eltern müssen wieder lernen, Grenzen zu setzen (Super-Nanny soll es richten) und Lehrer merken endlich, dass sich sich auch nicht alles gefallen lassen dürfen (Sie benötigen als Beistand Berater, Mentoren, Psychologen). Nach meinem Dafürhalten haben alle - Kinder Eltern und Lehrer - ein Anrecht auf Unversehrtheit. __________________________________________________________ 17. Viele Kinder aus der Balkanregion nehmen unsere Spielregeln nicht ernst. Sie schauen nur, wie sie sich durchsetzen können. Die Einsicht, dass Gewalt nicht akzeptiert werden kann, ging ihnen verloren. Bevor diese Kinder jedoch diese Einsicht haben, sollten sie in besonderen Eingliederungsklassen separiert werden können. _____________________________________________________________ 18. Früher nannten wir Schüler, die den Unterricht störten: "Verhaltensgestört". Heute wird das störende Verhalten von Psychologen - auch von vielen Lehrern verharmlost und beschönigt - indem sie nicht nur von "verhaltensauffälligen" sondern bei notorischen Störerern von "verhaltensoriginellen" Schülern reden. Lehrer, die das Stören als originell bezeichnen, sind selber schuld, wenn sich diese begriffliche Ungenauigkeit auch im Unterricht durchschlägt. Wir wünschen uns nämlich alle originelle Kinder. Deshalb: Nennen wir die Tatsachen wieder beim Namen, _____________________________________________________________ Ab 12. April: ___________________________________________________________ 19. Wenn sich die Schule mehr in die fremden Kulturen einfühlen würde (interkulturelles Denken), könnten die Lehrer Kinder aus anderen Kulturen besser verstehen und motivieren. ___________________________________________________________ 20. Wir müssen endlich wegkommen von der Kuschelpädagogik und davon, sofort nach Erziehern und Sozialarbeitern zu schreien. Schuluniformen könnten alle zu gleichwertigen Schülern machen, die gemeinsam aufstehen, wenn eine Person die Klasse betritt. ____________________________________________________________ 21. Ich bin für eine freie Schulwahl. Die Eltern sollten frei entscheiden können, in welche Schule sie ihr Kind schicken wollen. Klassen mit passivem Widerstand würden sich dank dieser Massnahme selbst eliminieren. ____________________________________________________________ 22. Unfähige Eltern müssten einen Kurs in anständigem Benehmen absolvieren, so wie Lernfahrer eine Führungsprüfung machen. Die Schule kann nicht auch die Elternarbeit übernehmen. ______________________________________________________________ 23. Wenn die Schule schon Experten beiziehen will, weil die Lehrer selbst nicht mehr die Probleme meistern können. Dann aber bitte Experten, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, die Praxiserfahrung haben. Theoretiker gibt es genug, die auf Kosten der Lehrer und Oeffentlichkeit den Chaoten immer wieder Chancen einräumen und deren Eltern mit Samthandschuhen anfassen. ______________________________________________________________ 24. Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass eine Klasse so weit kommen kann, wenn Behören und Lehrkräfte GEMEINSAM Grenzen setzen und durchsetzen. Es gilt nicht nur das "Helfen und fördern". Das "Fordern und Durchsetzen bestimmter Normen" ist auch notwendig. Das gilt für ALLE, die mit Kindern zu tun haben. Wenn Lehrer resignieren und wegschauen mit der Begründung: "Ich will doch nicht Polizist spielen." Oder: "Meine Aufgabe ist Unterrichten und nicht Nacherziehen!" - dann muss man sich nicht wundern, wenn es so weit kommt wie in der Zürcher Chaosklasse. _____________________________________________________________ Gedanken des Buchautors Peter Angst--> "Wenn Eltern nicht erziehen, sind Kinder chancenlos". Der Buchtitel könnte auch heissen: "Wenn Lehrer nicht erziehen, sind Kinder chancenlos!" __________________________________________________________ Abmachungen zwischen Eltern und Kinder (Lehrer und Kind) müssen gelten! Das Wort muss Wort sein, das heisst, Eltern (Lehrer) sollten sich nicht immer wiederholen. __________________________________________________________ Erziehen darf nicht nur aus Kuscheln bestehen; Fordern, Stoppen und Fördern gehöreen auch dazu! __________________________________________________________ Derzeit ist die Erziehung mütterlich. Die Vaterlosigkeit ist am derzeitigen Erziehungsnotstand mitschuldig. Die väterlich fordernde Haltung fehlt oft. Man müsste sich gegenseitig liebevoll unterstützen. Vor allem in der Pubertät sind Männer wichtig als Identifikationsfigur. ___________________________________________________________ Wir sind eine verwöhnte Nation. Der Wohlstand macht das Erziehen schwieriger. Wir haben zu vielen Möglichkeiten. Alles ist selbstverständlich. Kinder verfallen in eine Konsumsucht. ___________________________________________________________ Der Lösungsansatz von Peter Angst: ___________________________________________________________Wir Wir müssen in die Elternbildung investieren! Die Folgekosten für eine missglückte Erziehung, zum Beispiel für jugendliche Frührentner, für die Behandlung von Suchtkranken, für die Bekämpfung von Kriminalität (Gewalt) oder für Heimplätze sind höher, als wenn man das Geld vorbeugend in die Ausbildung der Eltern investieren würde. Dazu benötigen wir jedoch ein Anreizsystem. Für Frauen und Männer muss es sich finanziell lohnen, sich vermehrt für eine gute Partnerschaft schulen zu lassen. Auch Ausländerfamilien müssten in eine bessere fordernde Erziehungskultur eingebunden werden. Peter Angst schrieb das neue Buch, weil es ihn beschäftigt hatte, mitansehen zu müssen, wie immer mehr Ehen kaputt gehen und immer mehr Eltern ihre Kinder nicht mehr erziehen. ____________________________________________________________ Auch die ARENA (SF) vom 13. April wurde diese Thematik "Lehrer überfordert - Schule in der Krise" diskutiert. __________________________________________________________ KOMMENTAR: Die Diskussion ergab keine Vorschläge, die bisher nicht schon von unserern Leserinnen und Lesern vorgeschlagen worden sind. Die eine Seite plädierte für zusätzliche Mediatoren und die Anstellung von weiteren Sozialarbeitern. Auch der Verzicht auf Selektionierung oder die Uebernahme der Elternarbeit in Tagesschulen wurde empfohlen. Klassengrössen sollten verkleinert werden usw, Die Gegenseite plädierte für klare Regeln, Disziplin, rasches Durchgreifen. Man soll weniger diskutieren- sondern handeln. Mit mehr Sozialarbeitern wird das Problem nicht grundsätzlich gelöst. Ohne Disziplin kann nicht gearbeitet werden. Negatives Verhalten dürfen wir nie aufschaukeln lassen. Einig waren sich alle darin: Ohne Verständigung d.h. ohne Beherrschung der Sprache ist kein erspriesslicher Unterricht möglich. Wir verzichten deshalb auf die Veröffentlichung weiterer Rückmeldungen. Die zahlreichen Echos machten deutlich: Der Fall der Terrorklasse war zwar in dieser Dimension einmalig. Doch bestehen in vielen Schulen Probleme mit Eltern, renitenten Kindern, Lehrkräften und Behörden, die nicht handeln. Ich habe die Stellungsnahme der Erziehungsdirektorin des Kantons Zürich im Radio angehört und werde nun diesen Beitrag für die Fachzeitschrift PERSOENLICH eingehend analysieren. Für mich ist es unvorstellbar, wie eine Politikerin sich so unvorbereitet Auskunft geben konnte. ___________________________________________________________ Nachtrag, 22. April 07: __________________________________________________________ Heute habe ich folgenden Titel in der Sonntagszeitung gelesen: __________________________________________________________ ERZIEHUNGSKURS FUER SCHAGENDE ELTERN __________________________________________________________ Wie wäre es mit Erziehungskursen für Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer mobben, unter Druck setzen, verbal angreifen oder sogar handgreiflich werden? Körperstrafen und Psychoterror lehnen wir generell ab. Es gibt nämlich nicht nur Kindsmisshandlungen. In vielen Familien und Schulzimmern gibt es leider auch Eltern- und Lehrermisshandlungen.
Freitag, 6. April 2007
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