Mittwoch, 15. Mai 2024

Politik und Musik

 

"Musik und Politik" - ein Dauerthema


von Marcus Knill

Beim Auftritt Israels am ESC gab es Proteste. Als die israelische Sängerin Eden Golan beim Einlauf der Nationen die Bühne betrat, waren Pfiffe zu hören. Bei der Präsentation Liedes „Hurricane“ musste Golan erneut    Buhrufe über sich ergehen lassen. Eden Golan erlebte das schon beim Halbfinale. Doch der Jubel des Publikums hat bei den Auftritten überwogen. Vor der Halle demonstrierten nach Schätzung der Polizei 6000 bis 8000 Menschen gegen die Teilnahme Israels am ESC. Klimaaktivistin Greta Thunberg wurde dabei abgeführt. Bereits am Donnerstag hatte sie anlässlich des zweiten Halbfinales bei einer Demonstration gegen Israels Teilnahme mitgemacht. Damals sagte sie, sie teile nicht die Meinung, dass der Wettbewerb unpolitisch sei. "Wir werden nicht hinnehmen, dass einem Land, das derzeit Völkermord begeht, eine Plattform geboten wird, um sich selbst mit Kunst reinzuwaschen", schrieb Thunberg  auf der Plattform X und verstieg sich auch mit der Aussage: Die Juden sollen wieder nach Polen zurück

Musik als gesellschaftspolitischer Treiber

Der Sieg von Nemo am ECS verdankt das Gesangstalent nicht nur der Musik. Als Influenzer non binärer Menschen, profitierte er auch als Vertreter des  Zeitgeistes, der die Reduktion der Menschen nur auf männlich und weiblich ablehnt. Bei der Flaggenparade präsentierte der Sieger auf dem Rücken die Schweizer Flagge  – präsent vor der Brust jedoch die non-binäre Flagge. Nemo selbst identifiziert sich als nicht binär, also weder als Mann noch als Frau.    Auf die Frage, wen Nemo als erstes angerufen habe, antwortete  er, dass ein Gespräch mit Bundesrat Beat Jans geplant sei. Nemo wolle sich dafür einsetzen, dass in der Schweiz ein drittes Geschlecht eingeführt werde. Der Auftritt hatte auch eine gesellschaftspolitische Seite. 

Lässt sich Politik und Musik trennen?

Im Sport werden Athleten, die ihre Position für politische Anliegen missbrauchen, bestraft. Immer wieder gibt es Wettkämpfe, bei denen Gesten und Demonstrationen zu reden geben. Verbote und Strafen konnten solche Aktionen reduzieren.  Bei der Musik war seit jeher ein Mittel zur Kritik an sozialen Normen und politischen Verhältnissen, Musik hilft den Menschen zu erkennen, dass sie mit ihrem Dissens gegen Ungerechtigkeiten nicht allein sind. Musik kann das  mit unterschiedlichsten Kontexten nutzen. Laut oder leise. Mit direkten Texten oder mit solchen Texten, wo das Wesentliche zwischen den Zeilen steht. Denken wir an die Protestlieder und die Musikgenres wie Reggae, Punk oder Hip-Hop. Wenn wir gegen die Versuche sind, Musik von staatliche Seite zu vereinnahmen lassen sollten wir den Künstlern die Meinungsfreiheit lassen. 

Zur Rolle der Medien

Bei den Vorkommnissen am ESC erntete die Moderatorin Barbara Schöneberger Kritik, weil sie die grossen Themen ausklammerte, die den ESC überschatteten.  Am Freitag hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU) bekannt gegeben, dass die Niederlande nicht an der zweiten Probe für das Finale teilnehmen wird. Darüber schwieg Schöneberger. Aber auch kein Wort über die israelfeindlichen Aktionen. Aber warum wurde weder der Skandal um Joost Klein (Niederlande) noch die Kritik an Israel thematisiert? Viellicht, weil der Eurovision Song Contest mit Politik nichts zu tun haben. In den Wettkampfregeln steht unter anderem auch, dass "Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur während des Contests untersagt" sind. Wenn ein Song politische Aussagen enthält, kann er sogar vom Wettbewerb ausgeschlossen werden. 

Medien dürfen jedoch ungefreute aktuelle Vorkommnisse nicht unterschlagen. Ihre Rolle ist es,  offene oder versteckte politische Aktionen zu erkennen und diese faktentreu zu beschreiben. Information und Kommentar sollte dabei immer getrennt werden.








Mittwoch, 8. Mai 2024

Zum ideologisch motivierten Gender Aktionismus

Quelle: BILD: – Die Lehrer wollten den Kindern in der Grundschule das Gendern vormachen. Doch das ging in die Hose. Denn plötzlich sprachen die Schüler von „Tischin“, „Stuhlin“ und „Plakatin“ ...

Das berichtete Schulleiterin Iris Lüken  jetzt den „Ruhr Nachrichten“. Das Experiment, das in der Osterfeldschule in Lünen (NRW, 300 Schüler) stattgefunden hatte, wurde daraufhin abgebrochen. Die Pädagogen nutzen seither die Doppel-Formen, sprechen von „Schülerinnen und Schülern“, „Lehrerinnen und Lehrern“.

Dienstaufsichtsbeschwerden gegen Rektorin

„Eigentlich ist das doch nur eine kleine Anekdote, das ist schon mehrere Jahre her“, beschwichtigte Iris Lüken gegenüber BILD. Doch als die Lokalzeitung nun über das Gender-Experiment aus dem Jahr 2021 berichtete, hatte das für die Schulleiterin weitreichende Folgen: Gleich zwei Dienstaufsichtsbeschwerden, offenbar angeleiert von verärgerten Zeitungslesern, seien in ihrem Briefkasten gelandet.

Eine Referendarin hatte das Gendern damals in den Schulalltag eingebracht, steckte mit ihrem Engagement das zunächst genervte Kollegium an. „Ich bin nie aufgefordert worden zu gendern“, sagt Rektorin Lüken dem Blatt, „aber alles, was ich vom Kultusministerium zugeschickt bekomme, ist stets gegendert.“ Ein Schreiben aus dem Ministerium von 2021 werbe sogar für einen „Sprachgebrauch, der die Gleichstellung der Geschlechter zum Ausdruck bringt“.


Das Gendern in der Schule ist umstritten. Josef Kraus , langjähriger Chef des deutschen Lehrerverbandes, sagte in BILD: „Gendern verdummt unsere Kinder!

Gendern an Schulen in NRW

Auch an Schulen ist laut Paragraf 4 des Landesgleichstellungsgesetzes in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich eine „geschlechtergerechte Sprache“ zu verwenden, heißt es aus dem Schulministerium. Schülern sei klarzumachen, dass es eine gesellschaftliche Debatte um gendergerechte Sprech- und Schreibweisen gibt.

Anders als NRW hat Bayern das Gendern verboten.

Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein wird an Schulen nicht gegendert.

 

Feministinnen beschmieren das bekannte Gemälde von Gustav Courbets: "Der Ursprung der Welt"

  Detailansicht einer liegenden Person mit Fokus auf den oberen Gesässbereich, bedeckt von einem weissen Tuch. Legende: Quelle SRF

 

#MeToo erreicht die französische Kunstwelt
Aus Kultur-Aktualität vom 08.05.2024.

 Mit solchen Aktionen schafft man zwar Aufmerksamkeit uns Medienpräsenz. Provokationen können aber auch kontraproduktiv sein, wenn Menschen  verärgert werden. Ich gehe davon aus, dass sich die Me too Bewegung mehr geschadet als an Image gewonnen hat.

Dienstag, 7. Mai 2024

Gravierende Ausschreitungen von Linksautonomen

Ausschreitungen in Bern (Quelle SRF)

 

Ausschreitungen in Bern - «Das war eine Art organisierter Angriff aus der  Reitschule» - News - SRF


«Das war eine Art organisierter Angriff aus der Reitschule» Bern erlebte die schwersten Reitschul-Ausschreitungen seit Jahren. Das ist über die «Instant-Krawalle» bekannt. 

 Was ist passiert? 

Vermummte Personen versuchten in der Nacht auf Sonntag, neben der Reitschule eine Strassensperre zu errichten. Darauf attackierten sie mit Steinen, Feuerwerk, Lasern und Flaschen die anrückenden Polizistinnen und Polizisten. Elf Ordnungshüter wurden bei den Attacken verletzt, drei mussten ins Spital eingeliefert werden. «Die Einsatzkräfte wurden gezielt angegriffen», sagt Manuel Willi, Chef der Regionalpolizei Bern, zu SRF. 

Wie gravierend ist der Vorfall? 

Schon vor den jüngsten Ereignissen haben sich im Gebiet Schützenmatte/Reitschule Gewalttaten und Raubüberfälle ereignet, die Sicherheitslage hat sich zuletzt verschlechtert. Ähnliche Vorfälle wie in der Nacht auf Sonntag gab es 2016, 2017 und 2019, wie Archivbilder festhalten. Die «Instant-Krawalle» mit koordinierten Attacken auf Polizeikräfte war als eigentlicher Gewaltexzess jedoch nicht vorhersehbar. 

Was ist das Motiv? 

Die Polizei kann zum Motiv der Angreifer noch nichts sagen. In einem Beitrag auf der linksautonomen Plattform «Barrikade.info» äussert sich die «Bezugsgruppe Sebastian Lotzer». Neben Kapitalismus- und Systemkritik gehen sie auf den jüngsten Angriff ein. «Es hat sich bewährt, dass wir unsere Momente der Konfrontation nach strategischen Überlegungen wählen und uns nicht an mittlerweile bedeutungslosen Tagen oder befriedeten Demonstrationen orientieren», heisst es. Danach grüssen sie in der Stellungnahme etwa Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette.

Ausschreitungen bei Reitschule Bern: Das sagt der Stadtpräsident Audio Ausschreitungen bei Reitschule Bern: 

Stadtpräsident Alec von Graffenried äusserste sich am Montagmorgen gegenüber SRF erstmals zu den Krawallen. «Das war eine Art organisierter Angriff aus der Reitschule, das ist ein sehr schlimmer Vorfall und absolut nicht tolerierbar», sagt er. Man werde nun gemeinsam mit der Reitschule ein «Debriefing» des Vorfalls machen, um die Sache einordnen zu können. 

Was sagt die Reitschule? 

Am Montagnachmittag distanzierte sich die Reitschule indirekt von den Krawallmachern. Die Reitschule begrüsse zwar Aktionen, die sich gegen Rassismus oder andere Unterdrückungsformen richten. Aber: «Der Anlass für die Aktion, zu deren Inhalten auch wir erst am Sonntag Informationen auf barrikade.info gefunden haben, wurde weder von uns Betreiber:innen, noch von unseren Gästen verstanden», heisst es in einer Mitteilung der Reitschule. Müllcontainer und Paletten auf einer Strasse mit Graffiti-Wand im Hintergrund. 

SVP-Stadtrat Alexander Feuz etwa fordert Konsequenzen gegen die Reitschule: «Wir dürfen diese logische Basis und Gefechtsstand für strafbare Handlungen nicht dulden», schreibt Feuz auf X. Adrian Wüthrich, alt SP-Nationalrat und Präsident des Berner Polizeiverbands, äussert sich ebenfalls auf X. Und kritisiert auch die Gewalttäter, welche den Einsatz provoziert hatten: «Warum wird Polizeieinsatz ausgelöst, die ausrückenden Polizeimitarbeitenden gezielt angegriffen, gar tödliche Verletzungen in Kauf genommen? Ich verurteile Gewalt gegen Polizeikräfte in aller Schärfe.» Sicherheitsdirektor: Schliessung der Reitschule «denkbar»  Polizeichef Manuel Willi sagt, die Täterschaft habe ganz gezielt versucht, Polizeikräfte zu verletzten. Unbekannte hätten faustgrosse Steine gegen normale Patrouillen ohne Schutzausrüstung geworfen. Eine derartige Intensität von Angriffen habe man seit Jahren nicht erlebt. Die Polizei sucht nun in einem Zeugenaufruf Bild- und Videomaterial der Ausschreitungen, um die Täterschaft ausfindig machen zu können. 

KOMMENTAR:

Das Phänomen "Matthäus Effekt"* müssten die Politiker ernster nehmen. (Es regnet immer dorthin, wo es schon nass ist oder im bodenständigen Schweizerdeutsch: Dä Tüfel schiess immer uf dä gröscht Huufe.) Das gilt auch bei Gewalt und Kriminalität. Gewalt ist ansteckend! Wer Gewalttätigen nicht sofort resolut und ohne Toleranz begegnet, wird sie nimmer los. Wer sie kleinredet, erntet mehr Gewalt.


*Mit Matthäus-Effekt werden verschiedene Phänomene bezeichnet, immer aber in Anlehnung insbesondere an den ersten Teilsatz des Matthäus-Evangeliums 25,29: "Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden."

Freitag, 5. April 2024

Probleme mit Asylanten

Asylsuchende unter Medikamenteneinfluss Denn: Pregabalin wird immer häufiger von Asylsuchenden aus nordafrikanischen Ländern konsumiert. Dies führt dazu, dass diese sich vermehrt aggressiv verhalten. Die Kantonspolizei bestätigt gegenüber SRF, dass sie auf der kleinen Schanze schon mehrfach einschreiten musste und Pregabalin sicherstellte. Diese Beobachtung hat auch Silvio Flückiger, Leiter der Berner Interventionsgruppe Pinto, gemacht. Er schaut auf der kleinen Schanze regelmässig zum Rechten. «Manche sind euphorisiert, andere sind abwesend, aber wenn man sie anspricht, werden sie plötzlich aggressiv.» Eine Packung mit Kapseln. Legende: Anders als in der Schweiz ist Pregabalin in den nordafrikanischen Herkunftsländern der Asylsuchenden ohne Rezept verfügbar. SRF/Schweiz Aktuell Mit dieser Unberechenbarkeit umzugehen, sei schwierig – und mitunter auch gefährlich. Die meisten Personen, mit denen Flückiger zu tun hat, tragen nämlich ein Messer auf sich. «Wir müssen jederzeit damit rechnen, dass sie dieses zücken», sagt er. Zweimal sei ihm das schon passiert. Vermutlich, weil die Betroffenen «auf dem Aff» waren, wie Flückiger sagt, also unter Entzugserscheinungen litten. Das fährt ein wie Koks, geht direkt in den Kopf. Autor: Asylsuchender und Pregabalin-Konsument Ein Asylsuchender, den SRF auf der kleinen Schanze trifft, beschreibt die Entzugserscheinung so: «Wenn ich zwei Tage keine Kapsel habe, dann werde ich unruhig und traurig.» Das Pulver in den Kapseln werde geschnupft. «Das fährt ein wie Koks, geht direkt in den Kopf.» Aus Frankreich geschmuggelt Pregabalin ist rezeptpflichtig. In Asylzentren werde es jedoch seit Kurzem nicht mehr abgegeben, sagt Samuel Wyss, Sprecher des Staatssekretariats für Migration, gegenüber SRF – eben weil es abhängig macht. «Wir haben festgestellt, dass Personen, welche keinen Zugang zu diesen Medikamenten hatten, sehr aggressiv wurden. Ausserdem wurde innerhalb und ausserhalb der Zentren damit gedealt.» Pregabalin – das sagt der Psychiater Box aufklappen Ganz so einfach kommt man heute also nicht mehr zu Pregabalin, das Medikament ist rezeptpflichtig. Und trotzdem ist es im Umlauf. Das schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic schreibt auf Anfrage, man habe bei Kontrollen festgestellt, dass ein grosser Teil des Pregabalins aus Frankreich oder Nordafrika in die Schweiz geschmuggelt werde. Asylverfahren priorisieren Nun – wer Rauschmittel konsumiert, braucht Geld. Und dieses beschaffen sich Asylsuchende meist illegal. Davon zeugt auch die Kriminalstatistik der Kantonspolizei Bern: 2023 gab es deutlich mehr Diebstähle, Einbrüche und Gewalt, vor allem rund um den Berner Bahnhof. Was also tun? Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause findet dafür klare Worte: «Wir müssen die Asylverfahren dieser Menschen priorisieren. Es braucht schnelle Entscheide. Und sind diese gefällt, müssen wir die Betroffenen ausschaffen.» Dafür müssten jedoch die Stadt, der Kanton und der Bund zusammenarbeiten. Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, 05.04.2024, 17:30 Uhr; swam;ernb;kobt

Mittwoch, 3. April 2024

TEXT FUER "PERSOENLICH.COM" BLOG

 

 

Blog

Marcus Knill

03.04.2024

Nicht nur in Teams ist es wichtig, dass missliebige Meinungen angehört werden. Es geht um die Demokratie.

Blogeintrag lesen

 

Verschiedene Meinungen zulassen – auch abweichende.

 

 Marcus Knill

 

 

Nicht nur in Teams ist es wichtig, dass missliebige Meinungen angehört werden. Gute Teams bestehen bekanntlich aus unterschiedlichen Typen und Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Demokratie lebt von der Auseinandersetzung mit verschiedenen Meinungen. Die Tendenz bei Arbeitsgruppen, nur noch Leute einzustellen, die gleich ticken, ist falsch. Auch unter Journalisten besteht die Gefahr, dass darauf geachtet wird, dass alle die gleiche politische Gesinnung haben.

 

Jüngst wurde folgender Entscheid im Bereich Bildung öffentlich kritisiert: Die Uni Basel wollte im Bewerbungsgespräch für das Doktorat einen Gesinnungstest einführen über die Einstellung zur kulturellen Vielfalt, zur Inklusion. Dieses Ansinnen war kontrovers. Wenn beim Gesinnungstest zur Inklusion und Diversität nur noch eine Sicht toleriert wird, ist dies fragwürdig. Über Inklusion in der Bildung kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Die Kritik in den Medien über diese Indoktrination hat nun immerhin zur Folge, dass der Leitfaden von der Universität überarbeitet wird. Der Vorwurf, die Überprüfung der Gesinnung über die Inklusion sei wichtiger als wissenschaftliche Qualifikation, hat wahrscheinlich ein Umdenken bewirkt.

 

Der Einsatz für die Vielfalt der Meinung ist immer wieder notwendig. Bei der Cliquenbildung werden sehr schnell abweichenden Meinungen an den Pranger gestellt.

 

In Deutschland ist es erstaunlich, dass die missliebige aber demokratisch gewählte AfD geächtet wird. Keine Moderatorin wird ein AfD Mitglied an eine Diskussion einladen. Das ist mit ein Grund für den Erfolg der rechtskonservativen Partei. Sie profitiert von der orchestrierten Isolierung.

 

Bei Parteiplattformen oder in Diktaturen ist es nachvollziehbar, dass die Zensurschere ständig zum Einsatz kommt. Die Forumspresse und die Internetredaktionen sind jedoch bei Leserbriefen und Kommentaren gut beraten, keine Hürden für missliebige Meinungen einzubauen.

 

Eine solche Hürde will der Genfer Ständerat Mauro Poggia (MCG/SVP-Fraktion) einführen. Er fordert in einer Motion, dass Medien, die öffentliche Förderung erhalten, keine anonyme Kommentare publizieren dürfen (persoenlich.com berichtete).

 

Die Kommentare haben eine wichtige Ventilfunktion bei der Bevölkerung. Menschen können den Frust abbauen. Damit keine Hasstexte und Persönlichkeitsverletzende Worte publiziert werden können, besitzen wir bereits genügend rechtliche Werkzeuge.

 

Ich schätze beispielsweise bei der Redaktion von 20 Minuten, dass dort Kommentare immer noch offen und grosszügig zugelassen werden. Auf Hürden zur Eindämmung missliebiger Meinungen wurde bislang verzichtet.

 


Die Bereitschaft abweichende Meinungen anzuhören und zu dulden, ist nicht angeboren. Als Ombudsmann habe ich immer wieder erlebt, dass die Bereitschaft unliebsame Botschaften anzuhören, gelernt werden muss.

 

Nicht nur beim Journalismus, auch in den verschiedensten Lebensbereichen, wie Partnerschaft, Ehe, Bildung aber auch am Biertisch können uns unliebsame Meinungen weiterbringen. Gefragt ist im Leben: Vielfalt statt Einheitsbrei.

Nachtrag:

Bild publiziert MANIFEST am 4. April:

Manifest veröffentlicht: 100 Mitarbeiter von ARD und ZDF fordern mehr „Meinungsvielfalt“

 

 

Montag, 1. April 2024

Es gibt immer noch Journalisten, die von Zeitverlust schreiben

Bei Staus gibt es  Wartezeiten oder längere Durchfahrtzeiten, aber keine Zeit, die verloren geht


Blick hat es immer noch nicht  geschafft, auf das Wort Zeitverlust zu verzichten.

Zu lesen am 1. April. Ist aber kein Aprilscherz.

Vielleicht kann die verlorene Zeit beim Fundbüro auf der Redaktion Blick abgeholt werden.

Gesuchter Drogenboss enthüllt Aufenthaltsorte durch Google-Bewertungen