Diplomatische Eiszeit zwischen England- Russland ___________________________________________________________________________ Quelle: 20 Minuten online ___________________________________________________________________________ Weil sich Russland im Fall des russischen Ex-Spions Litwinenko unkooperativ verhielt, weist England erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt vier russische Diplomaten aus. Russland will die britische Aktion «angemessen» beantworten. ____________________________________________________________ Der neue Aussenminister David Miliband kündigte die erste Ausweisung russischer Diplomaten seit 1996 an. Es würden vier Diplomaten der russischen Botschaft in London ausgewiesen, sagte Miliband am Montag. Auch werde die Kooperation mit Russland auf verschiedenen Gebieten überprüft. London protestiert gegen die Weigerung Moskaus, den mutmasslichen Litwinenko-Mörder Andrej Lugowoj, einen Ex-KGB-Mann, an die britischen Behörden auszuliefern. Russland hatte angeboten, Lugowoi in seiner Heimat vor Gericht zu stellen. Grossbritannien wies den Vorschlag wegen Zweifeln an einem fairen Prozess zurück. _________________________________________________________________________ Kooperatioen eingefroren ________________________________________________________________________ Aufgrund internationaler Vereinbarungen ist es angeblich denkbar, dass Lugowoj an Grossbritannien ausgeliefert wird, wenn er im Ausland reise. Die britische Regierung sei dankbar für die «starke Unterstützung» durch die Europäische Union und eng verbündeter Länder. ______________________________________________________________________ Moskau droht mit Gegenmassnahmen ________________________________________________________________________ Russland kritisierte die Ausweisung der Diplomaten scharf. Der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Andrej Kokoschin, bezeichnete die Entscheidung als «Fehler», der nicht unbeantwortet bleiben werde. Der Sprecher des russischen Aussenministeriums, Michail Kamynin, kündigte eine Antwort an. Die Ausweisung der Diplomaten habe «die ernsthaftesten Konsequenzen für die russisch-britschen Beziehungen» zur Folge. Welche Schritte Russland einleiten wolle, blieb unklar. Premierminister Gordon Brown verteidigte am Abend in Berlin die Ausweisung der Diplomaten und forderte die russischen Behörden zur Zusammenarbeit auf. «Wir wollen die besten Beziehungen mit Russland», betonte er. Unterstützung erhielt er von der deutschen Bundeskanzlerin Merkel. __________________________________________________________________ Der 43-jährige russische Ex-Agent Litwinenko war Anfang November vergangenen Jahres in Grossbritannien, wo er politisches Asyl genoss, mit radioaktivem Polonium vergiftet worden. Nach rund dreiwöchigen Qualen starb er. ___________________________________________________________________ In einem kurz vor seinem Tod verfassten Brief beschuldigt er den russischen Präsidenten Wladimir Putin, Drahtzieher des Mordanschlags zu sein. Lugowoj, der sich kurz vor Litwinenkos Erkrankung mit ihm in London getroffen hatte, geriet rasch ins Visier der Ermittler, bestreitet aber jede Verwicklung. ________________________________________________________________ KOMMENTAR: Es gibt Verhandlungsphasen, bei denen bewusst die Brücken abgebrochen werden. Wir gehen davon aus dass die diplomatische Eiszeit nur vorübergehend ist und das Ganze nur Muskelspiel ist. Bis jetzt hat Putin jedenfalls mit Härte und Unnachgiebigkeit bei Verhandlungen meist viel herausgeholt. z.B. das Raketenabwehrprogramm, das Bush errichten wollte. Dennoch hat die Mediengeschichte für Russland den Nachteil, dass im Westen die unangenehme Geschichte wieder aufgewärmt wird - wie bei der erschossenen Journalistin. Pustin ist an einem guten Ruf interessiert. Am WEF zeigte er vor den Kameras stets seine umgängliche Seite. England unter der neuen Führung möchte anderseits auch nicht das Gesicht verlieren. Auch hier geht es um Reputation.
Donnerstag, 19. Juli 2007
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