Kachelmann versucht bei allen Medienauftritten sein Image aufzupolieren.
Ob wohl für ihn die Rechnung aufgeht?
Wie sich Medienprofi Kachelmann inszeniert
(Der erste Teil meiner Analyse wird am Mittwoch in den Schaffhauser Nachrichten auf der Medienseite publiziert)
Monatelang war Jörg Kachelmann ein Medienthema.
Schon lange vorher habe ich sein Verhalten analysiert und kommentiert.
Bereits in den guten Zeiten als Wetterfrosch pflegte er eine bildhafte Sprache, ich erinnere an die Wortschöpfung Blumenkohlwolken.
Als er während seiner Haftzeit den Medien vorgeführt wurde, verstand er es, sich geschickt zu inszenieren. Gepflegte Frisur, Haare geschnitten, weisses Hemd (Weiss = Symbol der Unschuld), rasiert und ein permanent aufgesetztes Lächeln. Kachelmann kennt die Wirkung von Bildern und wie Journalisten arbeiten. Dadurch gab es trotz Blitzlichtgewitter nur Bilder mit einem lächelnden Kachelmann. Das aufgesetzte Lächeln hatte sich für ihn damals gelohnt. 2010 vor Gericht schwieg der Angeschuldigte längere Zeit konsequent, wohl wissend, dass sich eine Person, die schweigt, nicht in Widersprüche verstricken kann.
Auch jüngst im Talk täglich (Tele Züri) inszeniert sich Jörg Kachelmann professionell. Haare nicht geschniegelt, aber locker und gewaschen.
Er sitzt locker da, spricht eloquent, mediengerecht, einfach und verständlich. Er gestikuliert natürlich. Sein Dreitagebart wirkt gepflegt. Es gibt nur wenige Stellen im Interview, bei denen er errötet oder etwas verlegen lächelt, er versteht es, mit Stress umzugehen. Bei der überraschenden Ankündigung, dass sein Buch nicht veröffentlich werden darf, trinkt er ruhig Wasser, Stress trocknet den Mund aus. Verschiedne Echos von Fernsehzuschauern attestieren mir, Kachelmann ist und bleibt ein guter Schauspieler. Bei seinem jüngsten Auftritt wirkt er für mich engagiert. Er differenziert und wiederholt in den Antworten gekonnt seine Botschaft, die lautet: Ich bin unschuldig, bin freigesprochen worden. Ich wurde zum Opfer.
Sein Anliegen:
Frauen haben ein leichtes Spiel, Männer grundlos zu beschuldigen. Das ist eine gefährlich Waffe. Falschbeschuldigungen sind ein schlimmes Verbrechen.
Kachelmann warnte immer wieder alle Männer vor dem Verhalten der Frauen, wenn es Beziehungsprobleme gibt.
Beim Interview fällt immer wieder die bildhafte Sprache, die Analogieen oder Vergleiche auf.
Kachelmann formuliert unkompliziert, "strassengängig", so wie die Leute auf der Strasse reden:
Jede Vergwaltiger ghört id Chischte.
Da sind zwei verschiedeni Paar Stiefel.
Ich han es Puff gha.
Isch en Hafechäs gsi.
Er vergleicht die Haft mit einem langen WK (Gefängnis= Bunker)
und visualisiert seine Aussagen detailliert:
Es hatte Ratten und Kakalaken. Bei einem Spiegelinterview nahm er sogar eine "Schabe" mit und schenkte sie dem Reporter.
Kachelmann greift die Justiz an: Die Staatsanwaltschaft habe gelogen. (Messergeschichte)
Er greift auch die Medien an: BILD sitze auf dem eigenen Kot. Frau Springer nennt er eine Heuchlerin.
Kachelmann gibt sich immer wieder als Opfer. Deutsche und besonders Alice Schwarzer kriegen auch einige Kratzer ab. Sich selbst rückt er hingegen ins gute Licht. Er schildert ausführlich, wie er den Mitgefangenen geholfen habe. Nur etwas gesteht er ein: Früher habe er mit Frauen "ein Puff" gehabt, heute sei jedoch alles geklärt.
Das Formulieren fällt Jörg Kachelmann leicht, doch spricht der Interviewte streckenweise hastig. Er antwortet oft zu schnell - ohne Denkpause.
Rhetorisch finden wir zahlreiche gute Beispiele :
Bist Du ein gebeutelter Mann, fragt der Moderator. Warum soll ich gebeutelt sein? fragt Kachelmann zurück (Wer fragt führt!)und lenkt die Antwort auf die Kernbotschaft zurück indem er sagt,
es gehe ihn darum, die gefährliche Waffe "Falschbeschuldigungen" der Frauen gegen Männer bewusst zu machen und warnt: Erfundene Anschuldigungen sind gefährlich. Mit seinem Buch wolle er nur den gefährdeten Männern helfen. Kachelmann geht gar nicht auf das Wort "gebeutelt" ein.
Bei der Frage nach einem allfälligen "schlechten Gefühl" wischt er die Frage mit der Bemerkung weg "Wir wollen nicht psychologisieren", um dann zur Kernbotschaft zurückzukommen und die Männer erneut vor der permanenten Gefahr zu warnen.
Wie ein Profi - Fernsehmoderator spricht Kachelmann im richtigen Moment zur Kamera - fordert dabei die Zuschauer auf, sein Buch sofort zu kaufen, solange es noch erhältlich sei.
Aufgefallen ist mir ferner: Das füllige Kinn Kachelmanns. Es stimmt nicht ganz mit der Aussage überein, dass er im Gefängnis viel Gewicht verloren habe.
Kachelmann polarisiert das Publikum mit seinem Auftritt. Die Kommentare im Internet verdeutlichen, dass zwei gegensätzliche Meinungen aufeinanderprallen.
Zum einen, die empörten Frauen, denen die plumpe Verallgemeinerung (Waffe Frau) sauer aufgestossen ist zusammen mit jenen Frauen, die Jörg Kachelmann kritisieren, weil sie den Gerichtsentscheid anzweifeln.
Auf der andern Seite gibt es aber auch einige positive Echos von jenen Männern, die eine ähnliche Situation erlebt hatten oder mit unschuldigen Opfern Erbarmen haben.
Für mich bemitleidet sich Jörg Kachelmann zu offensichtlich, zu aufgesetzt.
Wenn der Wetterfrosch auch in dieser Sendung rhetorisch gut wegkommt, so ist doch der Auftritt zu stark inszeniert. Ich befürchte, dass es nach wie vor zahlreiche Zuschauer gibt, die der Medienprofi Kachelmann, trotz seiner gekonnter Medienrhetorik, mit diesem Auftritt nicht überzeugt hat.
(Ende 1. Teil der Analyse)
Dienstag, 16. Oktober 2012
Dieter Bohlen kann austeilen -
Wehe aber, wenn er kritisiert wird
Ich zitiere 20 min:
Bohlen, die Supermemme
Andere zu kritisieren ist einfach, es selbst besser zu machen dagegen nicht. Als Dieter Bohlen einem Kandidaten zeigen wollte, wie lächerlich sein Stunt-Auftritt war, rutschte ihm das Herz in die Hose.
Bildstrecke im Grossformat »
Nach
seinem Auftritt am 13. Oktober 2012 bei RTLs «Supertalent» kriegt
Kandidat Joe Alexander kräftig die Ohren gewaschen. «Das war Käse»,
poltert Dieter Bohlen.
«Na, dann probiers doch selbst mal», kontert den Kandidat und holt Bohlen auf die Bühne, um einen Pfeil aus der Luft zu fangen.
Selbstverständlich stellt er sich beschützerisch vor den plötzlich gar nicht mehr so lauten Bohlen.
Kann das gut gehen? Gottschalk ist besorgt.
Bohlen versucht den Pfeil, vergebens, zu fangen ...
... «Auaa, das tut ja richtig weh», jammert der 58-Jährige und zieht beleidigt ab.
Bildstrecken «Das Supertalent» vom 29.09.2012.Bohlen: «Catterfeld war eine Notlösung!»
«Also von hier siehts schon anders aus.»
Der gelackmeierte Kandidat will das freilich nicht auf sich sitzen lassen und bittet Bohlen auf die Bühne, um selbst einen Pfeil zu fangen. Da wird der Juror plötzlich ziemlich klein, dackelt unter dem Druck des Publikumsapplauses zum Kandidaten. «Immer muss ich die Kacke machen hier», quengelt er wie ein kleines Kind. Der Bogenschütze zielt neben Bohlen, der sich freilich hinter Joe Alexander gestellt hat, und schiesst einen Pfeil ab. Bohlen erschrickt und muss klein beigeben: «Also von hier siehts schon anders aus.»
«Oh, das tut aber weh»
Als Joe Alexander ihn fragt, ob er den Pfeil mal versuchen will zu fangen, findets Bohlen gar nicht mehr lustig und ruft aus: «Ihr versucht mich doch hier zu verarschen!». Den Bogenschützen führt er darauf von der Bühne, sieht dann aber selbst ein, dass es wohl kein Sinn macht, aus einer solchen Distanz zu schiessen. Als der Schütze ein wenig näher tritt und schliesst, streift der Pfeil Bohlens Hand, welcher ihn nicht fangen kann. «Oh, das tut aber weh», jammert der 58-Jährige und zottelt beleidigt von der Bühne, wobei sich sogar Michelle Hunziker ein bemitleidendes «Oooh» nicht verkneifen kann.
Souveräner als der eingeschnappte Juror blieb denn nur der Kandidat: «Danke Dieter, super gemacht», lobte er den Mann, der sich zuvor über ihn lustig machte.
Machen Sie sich selbst ein Bild von Bohlens missglückter Mutprobe
Quelle: clipfish.de
Supertalent 2012: Mutprobe für D...
LINKS:
Dieter Bohlen lebte seit Jahren von der Schadenfreude des Publikums, weil er mit seiner Exekutionsrhetorik Erfolg hatte.
17. Febr. 2007 ... Nachtrag vom 23. Februar 2007: Die Sprüche Bohlens bringen Quote. RTL profitiert eindeutig von der Exkutionsrhetorik des umstrittenen ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/02_17/index.html
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Notiert von marcus knill um 08:59
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