Bei Experimenten zappt das Publikum weg
Wohin mit dem «Tatort»?
Der Kultkrimi «Tatort» experimentiert ständig mit umstrittenen
Inhalten und Umsetzungen. So zuletzt beim Porno-«Tatort» aus München,
jenem mit dem nackten Bremer Kommissar Stedefreund (Oliver Mommsen, 48)
oder jenem aus dem Geisterhaus des Frankfurter Kommissars Brix (Wolfram
Koch, 55).
Während die Folgen mit viel nackter Haut noch gute
Quoten erreichten, fiel der Abklatsch von «Shining», dem Vorbild aller
neueren Horror-Schocker, bei den Zuschauern durch. Er war zwar gut
gemacht – aber einfach kein «Tatort». Das gefällt dem Publikum nicht.
Bei zu viel Experimenten zappt das Publikum weg
So
geht es den meisten Experimental-«Tatorten». Auch bei der
Improvisations-Folge «Babbeldasch» mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts,
56) und Mario Kopper (Andreas Hoppe, 57) und bei der im spröden
Dogma-Stil gedrehten Episode «Borowski und das Fest des Nordens» mit
Axel Milberg (61) zappte das Publikum weg.
Das nächste grosse
«Tatort»-Experiment kommt aus der Schweiz: Die Folge «Alte Männer
sterben nicht» drehte Starregisseur Dani Levy (59) als «One Take», an
einem Stück, ohne einen einzigen Schnitt. Wann die Folge mit Stefan
Gubser (60) und Delia Mayer (40) gesendet wird, ist offen. Pro Jahr will
die ARD nur noch zwei Experimental-«Tatorte» zulassen.
KOMMENTAR
Wer die Tatortserien mitverfolgt, stellt fest: Heute muss ein Kommissar stets private Probleme haben, ist psychisch krank oder muss sich ständig um die eigenen Kinder kümmern.
Die Drehbücher werden komplizierter, unverständlicher.
Dann wird mit dem Tatort versucht, gesellschaftspolitische Themen gefärbt zu vertiefen. Tatort als politischer Meinungsmacher?
Oder die Geschichten sind langfädig, langweilig.
LINK:
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27. Juni 2014 ... Die Krimireihe «Tatort» von ARD, SRF und ORF ist ein Phänomen: Trotz
jahrelanger Laufzeit vereinigt sie jeden Sonntagabend.
www.rhetorik.ch/Aktuell/14/06_27/tatort.pdf