Der inszenierte Auftritt war kontraproduktiv
Gedanken zu folgendem inszenierten Auftritt:
Angela Magdici spricht im TV über die Flucht mit Hassan«Ich würde gar nichts anders machen!»
ZÜRICH - Heute Abend in der «Tele Züri»-Sendung «Talk Täglich» sprach Angela Magdici ...
BLICK.CH - vor 16 Stunden
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Telephonische Anfrage 20 Min:
1. Wie wirkt Angela Magdici in diesem Video?
Angela Magdici lächelt die Tat weg. Sie vermittelt das Bild einer uneinsichtigen Frau, die zu ihrem Vergehen steht. Nach dem Motto: „Liebe macht blind“.
Auesserlich hat sie sich für dne TV auftritt vorbereitet (gepflegte Haare, mediengerechte Aufmachung „Maske“) Das "Ueber der Sache stehen“, die Uneinsichtigkeit weckt zwangsläufig Unverständnis beim Publikum.
Zwar gibt es zahlreiche Signale der Spannung. Das Lachen wirkt als Verlegenheitslachen. Die Sprache ist vielfach durchsetzt mit Wortbrüchen. Mit den Händen versucht Madici sich Halt zu geben.
Ueber weite Strecken wirkt die Aktuerin unsicher.
Stresssignale sind vor allem bei unangenehmen Antworten erkennbar: Zusammenpressen der Lippen, befeuchten der Lippen, sich in die Haare greifen.
Am Anfang fällt der hilfesuchende Blick zum Berater auf. Dies lässt vermuten, dass er als Coach im Hintergrund die Fäden zieht.
Was zwangsläufig sauer aufstösst, ist das pardoxe Verhalten zwischen dem Lachen und dem locker vom Hocker zur Befreiung eines Täters im Gefängnis stehen.
2. Wie schätzen Sie die gesamte Sendung ein?
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Auftritt auf Anraten des Verteidigers inszeniert wurde mit der Absicht eine Strafmilderung zu erwirken.
Doch wirkt dieser inszenierte Auftritt bei der Bevölkerung kontraproduktiv. Für das Fernsehen verspricht hingegen ein derartiges Interview eine hohe Einschaltquote.
3. Welche Chancen / Gefahren können für Angela Magdici bei solchen TV-Auftritten auftauchen?
Medienauftritte sind in der Regel immer ein Chance. Wenn jedoch die Inszenierung zu penetrant ist und die Absicht durchschaut wird, kann der Auftritt vor Mikrofon und Kamera mehr schaden als nützen. Die Chance kann auch vertan werden.
4. Können Sie verstehen und erklären, weshalb Angela Magdici nach diesem Auftritt auf der Facebook-Seite von TeleZüri nun von vielen Zuschauern beschimpft wird?
Ich behaupte: Die Bevölkerung hat einen grossen Gerechtigkeitssinn. Es ist für mich nicht gut vorstellbar, dass das Gros der Medienkonsumenten diesen inszenierten, angeblich "souveränen" Auftritt akzeptiert oder Angela Magdici Sympathiepunkte verleiht.
Wer uneinsichtig ist und sich die Befreiung eines Straftäters stolz zelebriert, muss sich nicht wundern, wenn er Hassmails erntet.
Wer hat schon Verständnis für den Vertrauensmissbrauchs einer Wärterin? hier fehlte jegliche Einsicht.
Grosses Bedauern hatte hingegen die Fluchthelferin vor allem bei der Videopanne, die zur Verhaftung geführt hat.
Damit hat Magdici ihre Glaubwürdigkeit verloren. Selbstverständlich wird der Anwalt diesen Auftritt gut bewerten. Bei Kommunikationsprozessen ist aber immer das Publikum massgebend. Und dieses Urteil ist vernichtend.
5. Was hätte Angela Magdici (oder ihr Anwalt) besser machen können?
Aus der Sicht des Anwaltes hat die „Befreierin“ gepunktet. Sie hätte noch nicht vor die Medien treten sollen. Er hat die Klientin geschickt gecoacht. Sie stellte sich als Frau dar, die "aus Liebe" unzurechnungsfähig war. Das könnte sich strafmindernd auswirken Für sich hingegen hat sich Angela Magdici mit diesem Interview einen Bärendienst erwiesen.
Bei so heiklen Interviews dürfen Aussagen nie widersprüchlich sein: Der gravierendste Fehler war, dass die Interviewerin nicht überzeugte, weil sie widersprüchliche Aussagen machte:
Am Anfang sagt sie eindeutig: „Ich würde nichts anders machen“.
Am Schluss streitet sie diese Aussage ab, sie habe nicht gesagt, dass sie es noch einmal so machen würde.
Damit hat Magdici ihre Glaubwürdigkeit verloren.
6. Welche Empfehlung würden Sie ihr geben? Soll sie noch in anderen Shows auftreten oder es ganz sein lassen?
Der Anwalt hätte sich durchaus allein verlauten lassen dürfen. Aber Angela Magdici selbst hätte sich in dieser Situation an den weisen Satz halten sollen:
Reden ist Silber aber Schweigen ist oft Gold.
Jeder Profi-Berater würde ihr immer ein situatives Verhalten empfehlen. Und in dieser Situation war aus meiner Sicht ein derartiges Interview deplaziert.
ZITAT nachher in 20 Min:
Auch der Kommunikationsexperte Marcus Knill hat Magdicis Auftritt gesehen. Für ihn vermittelt die Gefängnisaufseherin das Bild einer «uneinsichtigen Frau», die aber zu ihrem Vergehen steht. «Sie lächelt die Tat weg», erklärt Knill. «Ihre Uneinsichtigkeit weckt zwangsläufig Unverständnis beim Publikum und stösst sauer auf.»
Obwohl Magdici zeigen wolle, dass sie über der Sache stehe, gebe es zahlreiche Signale der Anspannung: «Sie lacht verlegen, mit den Händen versucht sich Magdici Halt zu geben, sie presst die Lippen zusammen oder greift sich in die Haare.» Solche Stresssignale würden sich vor allem bei unangenehmen Fragen erkennbar machen.
Inszenierter Auftritt
Knill: «Ich kann mir gut vorstellen, dass der Auftritt auf Anraten des Verteidigers inszeniert wurde mit der Absicht eine Strafmilderung zu erwirken.» Solche Medienauftritte sind laut Knill in der Regel immer eine Chance. Doch: «Wenn die Inszenierung zu penetrant ist und die Absicht durchschaut wird, kann sich das in der Bevölkerung kontraproduktiv auswirken.» Knill kann sich vorstellen, dass die meisten Zuschauer diesen Auftritt nicht akzeptieren und Magdici dadurch viele mögliche Sympathiepunkte verloren gingen. Knill: «Die Bevölkerung hat einen grossen Gerechtigkeitssinn. Wer uneinsichtig ist und sich die Befreiung eines Straftäters stolz zelebriert, muss sich nicht wundern, wenn er Hasskommentare erntet.»
Für Knill ist klar: «Magdici hätte noch nicht vor die Medien treten sollen. Der gravierendste Fehler war, dass sie nicht überzeugte, weil sie widersprüchliche Aussagen machte. Beispielsweise sagt sie am Anfang eindeutig: «Ich würde nichts anders machen", streitet später aber ab, dass sie das so gesagt hat. Da hat Magdici ihre Glaubwürdigkeit ganz verloren.» Knill weiter: «Hier hätte sich der Anwalt durchaus verlauten lassen dürfen. Und Magdici hätte sich in dieser Situation an den weisen Satz halten sollen Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.»
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