Nabil Arab verteidigt die Handreichungsverweigerung der Sekschüler
Er behauptet: Der ISLAM habe die Frauen befreit
(Aus Tagi-online)
Von der bundesrätlichen Ansage scheinbar unbeeindruckt
meldete sich gestern Nabil Arab zu Wort. Der Geschäftsführer der
islamischen König-Faysal-Stiftung verteidigt das Verhalten der
muslimischen Sekundarschüler aus Therwil (BL), die ihrer Lehrerin nicht
die Hand geben wollten. Er kennt den Vater der beiden Schüler gut, weil
dieser jeweils freitags in einer Moschee predigt, die zur
Faysal-Stiftung gehört.
Mohammed als Retter der Frau?
Arab
bezieht sich auf Prophet Mohammed, der sein Leben lang keine Frau
ausser der eigenen berührt hatte: «Nach seinem Leben gilt es sich zu
richten», sagt Arab zu «20 Minuten». Vor dem Islam seien viele Frauen
als Sklavinnen gehalten worden und seien der Männerwelt für Sex zur
Verfügung gestanden. Der Islam habe die Befreiung der Frau
herbeigeführt. «Die Frauen bedeckten sich, lediglich ihr Ehemann durfte
sie berühren und damit erhielten sie ihre Ehre und Würde zurück.»
Mehr Rechtssicherheit dank Koran
Die
Islamwissenschaftlerin Rifa'at Lenzin ist unter anderem auf
Genderthemen spezialisiert. Der Islam habe zwar eine Verbesserung für
die Stellung der Frau gebracht, jedoch nicht so, wie von Arab
beschrieben. «Die Regeln und Normen im Koran bildeten einen wichtigen
Schritt zur Rechtssicherheit», sagt Lenzin zu Tagesanzeiger.ch/Newsnet.
«Gewohnheitsmässige Verhaltensweisen» wie etwa der weibliche Infantizid –
die Tötung weiblicher Neugeborener – seien verboten worden.
«Mohammed
begrüsste die Frauen mit der Hand auf dem Herz. Er hatte gute Manieren,
wir leben danach», sagt Arab. Gemäss Lenzin geht das Berührungsverbot
jedoch nicht einfach auf Mohammed zurück, sondern sei im Laufe der Zeit
entwickelt worden: «Fromme Kreise vermeiden Berührungen über die
Geschlechtergrenzen hinweg und verstehen dies als Zeichen des Respekts»,
sagt Lenzin. Das gelte auch für gewisse jüdische Vertreter. Dahinter
stehe die Furcht vor sexuellen Reizen der Frau. «Nach dieser Leseart ist
die als aggressiv verstandene weibliche Sexualität bedrohlich für den
Zusammenhalt der Gesellschaft.»
«Fundamentalistische» Lehre
Der
Berner Islamwissenschaftler Reinhard Schulze beschreibt die Lehre, wie
sie die Sekschüler aus Therwil erfahren haben, als «fundamentalistisch».
«Der Versuch, so zu leben wie Prophet Mohammed, entspringt einer sehr
konservativen Vorstellungswelt.» Die Einstellung sei harmlos, solange
sie sich auf die eigene Lebenswelt beschränke und keine Machtansprüche
entwickle. «Sie repräsentiert einen wahabitischen Islam, der in
Saudiarabien gepflegt wird», sagt Schulze.
Ein Blick auf die
Hintergründe der Stiftung unterstreicht, dass ihre Lehre auf der
saudischen Kultur und Islampolitik basiert. Auf der Website gibt sie
bekannt, dass sie durch einen «anonymen Gönner» der Organisation Muslim
World League (Islamische Weltliga) in Saudiarabien finanziert worden
sei. 1998 rettete er das islamische Zentrum mit einer Spende von 1,5
Millionen Franken vor der Zwangsversteigerung. Zuvor wurde die
ursprünglich türkisch geprägte Stiftung durch den saudischen Staat
unterstützt, der die Änderung zum heutigen Namen verlangte und Einsitz
in den Stiftungsrat nahm. Seit einigen Jahren bekäme die Stiftung jedoch
laut Arab keine Gelder mehr aus Saudiarabien. Banken und Post hätten
die Eröffnung eines Kontos verweigert.
Angeblicher Vorfall im Jahr 2013
Aus
dem Zentrum sind im Raum Basel bis heute acht Moscheen hervorgegangen.
Zum Freitagsgebet kommen jeweils 200 bis 300 Männer aus rund 20 Ländern,
die Mehrheit mit arabischer Muttersprache. Im Dezember 2013 kam es
gemäss «Basler Zeitung» in der Faysal-Moschee zu Predigten gegen
«Ungläubige». Diese seien mit Texten an den Wänden beleidigt und
verunglimpft worden. Unter anderem sollen Koranverse und Bücher zitiert
worden sein, die Kirchenglocken als Ding des Teufels verurteilten.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)
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