In 20 Minuten nachvollziehbar kommentiert:
«Die Handschlag-Debatte ist eine Stellvertreter-Debatte»
Es
fange damit an, dass Schüler Lehrerinnen nicht die Hand geben, dann
komme der Musik- und Kunstunterricht und separate Gebetsräume. Manea:
«Dieser Fundamentalismus wird nicht dadurch verschwinden, dass wir ihn
ignorieren oder kleinreden.» Sie fordert, dass man Schulen und Lehrer
darauf vorbereiten soll, wie man Muster erkennen könne und sich wehren
könne. Die Schulen sollten unterstützt werden, damit sie
Verhaltensrichtlinien formulieren könnten, die für alle gelten.
In
die gleiche Kerbe schlägt der Kommentar von Chefredaktor Patrik Müller
in der «Schweiz am Sonntag». Die Handschlag-Debatte sei eine
Stellvertreter-Debatte. Es gehe um die Frage, wie weit sich Angehörige
fremder Kulturen und Religionen der unsrigen anpassen sollen und wieviel
beidseitige Toleranz richtig sei. Europas Kultur sei zu der geworden,
was sie sei, weil sie über die Widersprüche zwischen Religion und
Vernunft nachgedacht habe.
«Einen Handschlag zu verweigern, gilt als respektlos»
Ein
Erfolg sei, dass die Schulen nicht mehr konfessionell sondern neutral
seien. Leider seien aber manche Schulen nicht wertneutral sondern
wertfrei geworden. Der Fall Therwil sei dafür ein Beispiel. «Der Dispens
ist keine Lösung, sondern eine Ausflucht.» Für Müller ist darum eines
entscheidend: «Dass wir wissen, was wir zu verlieren haben.»
Einen
Handschlag zu verweigern, werde in der Schweiz als äusserst respektlos
empfunden, schreibt auch NZZ-am-Sonntag-Inlandchef Francesco Benini in
seinem Kommentar. Dass die Jugendlichen ihrer Lehrerin zudem nicht die
Hand geben würden, weil sie eine Frau sei, bedeute, dass sie ihre
Autorität nicht respektieren würden. «Das kann die staatliche Schule
nicht dulden», so Benini.
«Das schwächt die Schule als Institution»
Auch
andere Religionsgemeinschaften würden immer wieder Ausnahmen für die
Kinder ihrer Angehörigen einfordern. Es gehe darum um die Frage, wie
viele Ausnahmen man religiösen Gemeinschaften in der Schule einräumen
solle. Für Benini ist klar: «Möglichst wenige.» Dass Schüler einer
Lehrerin den Handschlag verweigerten, schwäche denn auch die Schule als
Institution. «Die Schulleitung in Therwil muss darum eine neue Lösung
präsentieren.»
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