Mittwoch, 31. Dezember 2014

Der Wert von Praktika

Es lohnt sich langfristig,

zu ungewöhnlich bescheiden 

Ansätzen zu assistieren.

Es gab Lernende, die sogar gratis bei einem Meister gearbeitet hatten, um von dessen Erfahrung zu profitieren.

Wenn ein Koch seine Künste bei einem bekannten "Meister der Küche" arbeiten durfte, musste er früher noch froh sein, dass er für diese Zusatzausbildung nicht noch bezahlen musste.

Dank meiner Gratis-Assistenz bei einem Phoniater konnte ich auch meine Kompetenz im Bereich Stimmanalyse zusätzlich erweitern und profitiere heute noch von diesem Praktikum.

Auch bei einem Medientrainer assistierte ich längere Zeit gratis.

Mein Lohn war das Erwerben des Handwerks professioneller Arbeit mit Erwachsenen. Noch heute profitiere ich von diesen Lehrjahren. 

Mein Gratiseinsatz hatte sich somit im Nachhinein mehr als gelohnt.

Leider wird der Gedanke von Lehrjahren bei einem "Meister des Fachs" klein geschrieben. Hochschulabsolventen erwarten sofort eine hohe Entschädigung - und zwar subito!

Ob die Forderung von Mindestlöhnen der richtige Weg ist?

 Ich zitiere:

 

Unterbezahlt und überqualifiziert

Den Mindestlohn für Praktikanten fordert derzeit die britische Labour-Partei. Auch in der Schweiz arbeiten noch immer viele junge Leute für sehr geringes Gehalt. Der Berufseinstieg ist zäh.

Der Arbeitsmarkt profitiert von Studierenden.
Der Arbeitsmarkt profitiert von Studierenden.












Unbezahlte Praktika, die länger als vier Wochen dauern, sollen verboten werden und Praktikanten den landesüblichen Mindestlohn erhalten. So lauten die aktuellen Forderungen der britischen Labour-Partei.
Ähnliche Bestimmungen fehlen auch in der Schweiz. Immer wieder und schon lange ist die Rede von der «Generation Praktikum»: Gemeint sind Hochschulabgänger und Uniabsolventen, die sich von einer Praktikumsstelle zur nächsten hangeln, unterbezahlt und überqualifiziert.
Privileg Praktikum
Unternehmen hingegen preisen ein ausgeschriebenes Praktikum etwa als «einzigartige Chance» an: Um «wertvolle Einblicke» und «wichtige Erfahrungen» wird der Bewerber im Nachhinein reicher sein, wie es zum Beispiel im Stellenbeschrieb heisst. Andere Praktika kann man gewinnen, etwa, wenn man in einem Wettbewerb als besonders talentiert heraussticht.
Die Möglichkeit, während einiger Monate einen Betrieb kennen zu lernen, ist ein grosses Privileg, so die Botschaft. Was die Verfasser der Angebote aber oftmals verschweigen und stattdessen mit zynisch anmutenden Formulierungen schönreden, ist: Junge Leute leisten im Rahmen eines Praktikums nicht selten überdurchschnittlich viel im Verhältnis zu ihrem sehr geringen Lohn. «Gerade im Bereich der Sozialarbeit, etwa in Kitas, gibt es viele Fälle von jungen Leuten, die auf eine Lehrstelle hoffen und stattdessen ein bis zwei Jahre als Praktikanten arbeiten», sagt Véronique Polito, Zentralsekretärin beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund. «Sie verdienen dort manchmal knapp 400 Franken im Monat, machen aber denselben Job wie eine festangestellte Person.»
Ausbildung als Ziel
Spricht man von Praktikumsstellen, gilt es zu unterscheiden zwischen jenen, die im Rahmen eines Bildungsganges geleistet werden, und solchen, die der freie Markt anbietet. «Das Ziel eines Praktikums sollte klar die Ausbildung sein», sagt Polito. «Wir beobachten aber, wie sich der Fokus davon wegbewegt.» Eine Folge davon sind Fälle von Lohndumping: «In Genf stellte eine NGO-Firma fast nur Praktikanten an. Diese arbeiteten unter prekären Lohnbedingungen, machten aber die Arbeit von normalen Angestellten.»
Der Arbeitsmarkt profitiere vor allem von Leuten, die sich lange in einer Ausbildung befinden, etwa Studenten. «Diese sammeln oft schon während ihres Studiums Berufserfahrung. Nach ihrem Abschluss müssen sie aber schon wieder ein Praktikum leisten. Denn die Anforderungen auf dem Berufsmarkt sind gestiegen, es wird heute allgemein mehr Erfahrung verlangt.»
Schwierigkeiten bei der Stellensuche
Der prozentuale Anteil von Uniabsolventen, die ein Jahr nach ihrem Abschluss als Praktikanten arbeiten, nimmt laut einer Erhebung des Bundesamts für Statistik stetig leicht zu. Markanter angestiegen ist der Anteil von Studienabgängern, die auf Stellensuche nach eigener Einschätzung auf Schwierigkeiten gestossen sind. Diese Entwicklung bestätigt auch das Berufseinstiegsbarometer der Universität Zürich: Berufseinsteiger seien heute vermehrt gefährdet, arbeitslos zu werden, da sich die Jobsuche für sie als schwierig erweist, heisst es da. Also greift man auf Praktikumsstellen zurück. Besser als nichts.
 (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

KOMMENTAR:
Für Akademiker, die keine Stelle finden, ist das Praktikum eine gute Lösung, praktische Erfahrung zu sammeln. Verschiedene Jugendliche, die ich beraten durfte, hatten sogar dank solcher Praktika eine definitive Stelle bekommen. Die Firma hatte den Praktikanten während seiner Tätigkeit eingehender kennengelernt und erkannt, welche  Qualitäten in ihm stecken und gesehen, dass sie diese Stärken  für sich nutzen können.
Mit einem vorgeschriebenen Lohn verbaut die Gewerkschaft vielen Stellensuchenden eine wertvolle Chance, selbst den Weg zur  eigenen Karriere zu pflastern.
Was die Gewerkschaften zudem vergessen:
Nicht nur der Arbeitsmarkt profitiert von Studierenden. Auch die Studierenden profitieren von den angebotenen Praktika.

















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