Montag, 24. März 2014

Schule wohin?

Weshalb können Lehrer nicht mehr allein unterrichten?

In der Volksschule waren Lehrkräfte über Jahrzehnte problemlos fähig, ihren Unterricht in einer Klasse allein zu bestreiten. Behinderte  oder verhaltensauffällige Kinder wurden von geschulten Fachkräften gefördert.
Als vor Jahren an einer Oberstufe ein Theologe aus disziplinarischen Gründen nicht fähig war, den Unterricht allein zu bestreiten, überlegte man sich, ob nicht eine Lohneinbusse fällig wäre.
Der Klassenlehrer war in jener Klasse genötigt, bei den meisten  Stunden des Pfarrers im Klassenzimmer mit anwesend zu sein.

Heute ist Teamteaching Mode geworden. Zwei Lehrerinnen unterrichten wohlverstanden in einer normalen Klasse.
Von den Mehrkosten spricht man dabei nicht gerne.

Immer mehr Primarschulklassen haben keine konstanten Bezugspersonen mehr. 
Ich sah Schulen, da wirkten an einer Unterstufe bis 10 Lehrkräfte.
Die Erziehungsdirektion (ZH) handelte desahlb richtig. Sie versuchte immerhin, diesen Trend der Orientierungslosigkeit der Kinder zu korrigieren.  Doch wurde nur ein halber Schritt gemacht.
Heute zeigt sich, dass die Korrektur nicht mehr so einfach von sich geht. Die Schule hat sich bereits in eine falsche Richtung verrannt.


Ich zitiere Tagi-online:


Für Schulversuch fehlen Freiwillige

Seit neun Monaten läuft in Zürich ein Schulprojekt, bei dem die Zahl der Lehrpersonen pro Klasse auf zwei beschränkt wird. Die Idee wird allseits gelobt. Trotzdem finden sich kaum Schulen, die mitmachen.
Unterrichten im Schulhaus Letten in Zürich gemeinsam eine 4. Klasse: Kristin-Milva Meier (l.) und Kathrin Uhlir.
Unterrichten im Schulhaus Letten in Zürich gemeinsam eine 4. Klasse: Kristin-Milva Meier (l.) und Kathrin Uhlir.
Bild: Doris Fanconi

Der Schulversuch «Fokus Starke Lernbeziehungen» dauert bis 2019. Ziel ist es, Stellenprozente von Speziallehrkräften zu den Klassenlehrpersonen umzulagern, sodass es möglich wird, in gut einem Drittel der Lektionen zwei Lehrpersonen pro Klasse einzusetzen. Der Versuch soll kostenneutral sein. Für Weiterbildungen und die wissenschaftliche Evaluation hat der Regierungsrat 5 Millionen Franken bewilligt. Bisher nehmen folgende Schulen am Versuch teil: Letten in Zürich, Hofacker in Schlieren, Guldisloo in Wetzikon, Rifferswil, Kindergarten Marthalen. Im Sommer 2014 starten folgende Schulen: Lind in Winterthur, Worbiger in Rümlang, alle Kindergärten in Kloten, Kindergarten Aesch und Heerenweg in Neftenbach. Für Sommer 2015 sind noch sechs Plätze frei. (sch)
Es gibt Schulklassen, die haben so viele Lehrpersonen, dass die Eltern kaum mehr wissen, wer für ihr Kind zuständig ist. Die Lehrer klagen über Absprachen und Bürokratie, und die Kinder haben Mühe, mit ihren Lehrern eine Beziehung aufzubauen.
Bildungsdirektorin Regine Aeppli (SP) hat nun mit dem Projekt «Fokus Starke Lernbeziehungen» reagiert. Hauptziel des Schulversuchs: Pro Klasse gibt es nur noch zwei statt acht oder zehn Lehrer. Heilpädagogen, Therapeuten und Lehrerinnen, die Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterrichten, gehen nicht mehr in die Klassen, sondern beraten jetzt die Lehrer.
Ihre Pensen sollen teils auf die Klassenlehrer umgelegt werden. So kommen bis zu 160 Stellenprozente zusammen, was den Klassenlehrern ermöglicht, 10 bis 20 Lektionen pro Woche gemeinsam zu halten. Als Aeppli ihre Idee vorstellte, war die Begeisterung gross. Der Winterthurer Schulvorsteher Stefan Fritschi (FDP) kündigte an, er werde aus jedem Schulkreis eine Schule zur Teilnahme motivieren, und die Präsidentin der Heilpädagogen sprach von einem Versuch, der in eine «gute Richtung» gehe.

KOMMENTAR: Mich nimmt Wunder, wie lange es noch dauert, bis die Verantwortlichen einer modernen Schule endlich einsehen, dass die Zusammenlegung aller Begabungen und das Intergrieren von Behinderten und Verhaltensgestörten in den normalen Klassen rückgängig gemacht werden müsste. Denn diese vielversprechende Integration wurde beiden - den Schwachen und Begabten - nicht gerecht. Die Schwachen werden demotiviert und die Normalbegabten langweilen sich.
Ein Kind mit besonderen Schwächen müsste auch von besonders ausgebildeten Lehrkräften gesondert gefördert werden. Deshalb zurück in die Zukunft. Nicht alles, was verändert wird, kommt einer Verbesserung gleich. Bei Verschlimmbesserungen braucht es Mut, in einer Sackgasse umzukehren.

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