Kurt Felix tot - er schrieb TV-Geschichte
Der gelernte Lehrer wurde nach seiner Aera als Radioreporter und Fernsehmacher international bekannt.
Im ARD machte er sich als Vater von der "versteckten Kamera" einen Namen. Felix ist für mich eine wichtige Instanz, wenn es um Medien geht.
Mich überzeugte seine unabhängige Meinung, wenn es um Medienprogramme ging. Er liess sich von den vielen selbsternannten Geschmacksverordnern nicht beeindrucken. Parteipolitisch war bei ihm keine ideologisch gefärbte Sicht auszumachen. Alle Medienprofis, die mit ihm gearbeitet hatten, attestieren der Fernsehlegende Fleiss, Genauigkeit, Professionalität bis in alle Details.
Geschätzt habe ich seine Zurückhaltung bei Home-Storys und die einmalige, gute Beziehung mit seiner berühmten Ehefrau Paola. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Ich zitiere 20 Min:
Er war der beliebteste TV-Moderator in den 80er-Jahren und wurde - unter anderem - fünf Mal für sein Lebenswerk geehrt. So erfolgreich war das Leben von Kurt Felix.
1985 erhielt Kurt Felix die erste Auszeichnung für sein Lebenswerk. Doch es sollten noch einige Karrierehöhepunkte folgen:
Kurt
Felix startete seine Karriere über einen kleinen Umweg: Felix arbeitete
zunächst als Lehrer. Das aber nur deshalb, «weil meine zukünftige
Tätigkeit in den Medien von einer profunden Allgemeinbildung abhängig
war», wie er sagte. Schon parallel zum Unterrichten wurde er als Radio-
und Fernsehreporter aktiv. 1965 gab Felix den Lehrerberuf schliesslich
ganz auf, um zum Schweizer Fernsehen zu wechseln. Bereits mit jungen 24
Jahren durfte Kurt Felix seinen ersten Preis entgegennehmen: Die BBC
zeichnete ein Kindermusical des Entertainers mit dem «Goldenen Mikrofon»
aus.
Zwischen
1968 und 1969 moderierte der Alleskönner seine erste Fernsehkiste:
«Stöck-Wys-Stick» ist die älteste Sendung am Schweizer Fernsehen. Heute
läuft sie immernoch erfolgreich unter dem Namen «Samschtig-Jass». Es
folgte die Samstagabend-Show «Grüezi mitenand».
Mit
grossem Erfolg entwickelte Felix neue Sendeformate - die Show «Teleboy»
etwa, in der er zwischen 1974 und 1981 bereits Streiche mit der
versteckten Kamera spielte. «Teleboy» wurde zur erfolgreichsten
Unterhaltungssendung in der Geschichte des Schweizer Fernsehens. Dafür
gab es 1976 den «Prix Tell» für die Förderung des Schweizer Showbusiness
und 1977 den «Prix Walo».
Später
setzte Felix seine Laufbahn in Deutschland fort und entwickelte
zunächst für den Süddeutschen Rundfunk, ab Anfang der 1980er Jahre dann
für die ARD die grosse Samstagabend-Show «Verstehen sie Spass?». Als
Co-Moderatorin trat ihm seine Frau, die Schlagersängerin Paola Del
Medico («Blue Bayou») zur Seite, die er 1980 geheiratet hatte.
Felix
legte über Jahre Hunderte prominente und nicht-prominente Opfer mit
seinen Gags herein, liess genervte Autofahrer an dauerroten Ampeln
versauern und fragte Passanten mit einem Mode-Schnittmuster nach dem
Weg. Damit wurden der Spassvogel und seine Frau Paola zum beliebtesten
Moderatorenpaar in Deutschland. Zweifellos auch deshalb, weil Felix
stets darauf achtete, mit seinen Streichen niemandem wirklich zu
schaden.
Unter
seiner Moderation stieg «Verstehen Sie Spass?» zu den erfolgreichsten
Unterhaltungssendungen des deutschen Fernsehens auf. Bis zu 23 Millionen
Zuschauer schalteten ein. Nachdem Paola und Kurt Felix mehr als 250
Filme mit der versteckten Kamera gedreht und rund 100 Prominente
hereingelegt hatten, gaben sie 1990 schliesslich die Moderation ab.
Während
seiner Zeit bei «Verstehen Sie Spass?», durfte Felix noch einige
weitere Auszeichnungen in die Vitrine stellen: Zweimal die «Bronzene
Rose von Montreux», unter anderem fürs Lebenswerk und einen begehrten
«Bambi», für die erfolgreichste TV-Unterhaltung Deutschlands in den 80er
Jahren. 1988 erhob das EMNID-Meinungsforschungs-Institut Paola und
Kurt Felix zu den beliebteste TV-Moderatoren.
Neben
seinem Moderationsjob in Deutschland, präsentierte der Ostschweizer im
Schweizer Fernsehen zwischen 1987 und 1991 die Samstagabendshow
«Supertreffer».
Die
anschliessende Arbeit hinter der Kamera - Drehbücher zu schreiben, Gags
auszudenken, Filme zu realisieren - habe ihn tiefer beglückt als der
blosse Beifall, begründete er diesen Schritt. «Gerade deshalb konnte ich
an meinem 50. Geburtstag ohne Entzugserscheinungen als Protagonist vor
der Kamera abtreten.»
Felix
blieb hinter der Kamera aktiv, übernahm Beratertätigkeiten für
verschiedene Fernsehsender, auch für «Verstehen Sie Spass?». Er schrieb
als Kolumnist für die «Schweizer Illustrierte» und entwickelte neue
Shows für das Schweizer Fernsehen. Im Jahre 2003 überreichte ihm Frank
Elstner den «Bambi» für sein Lebenswerk.
Zwischen
2005 und 2011 hagelte es weiter preise für den Entertainer: 2005
«Medienpreis SRG idée suisse Ostschweiz» für das Lebenswerk, 2006
Verleihung der «Staufer-Medaille» in Gold, eine Ehrung des Landes
Baden-Württemberg und 2006 den «Glanz & Gloria»-Award. 2006 bekam er
gar den «One 100», die Auszeichnung zum Weingourmet des Jahres in
Deutschland und 2011 Ostschweizer Medienpreis für das Lebenswerk.
Aber
wohl am meisten freute er sich über den Schweizer Fernsehpreis für sein
Lebenswerk von 2011. Die laudatio von Frank Elstner und Karl Dall
rührten den Ostschweizer zu Tränen und sagte: «Heute Abend bekam ich die
erste Standin-Ovation vom Schweizer Publikum». Knapp ein Jahr später,
am 16. Mai 2012 verstarb der Entertainer.
Felix kam am 27. März 1941 im schweizerischen Braunau zur Welt. Sein Berufswunsch stand schon als Kind fest: Bereits mit zwölf Jahren, als das Schweizer Fernsehen 1953 den Versuchsbetrieb aufnahm, habe er gewusst: «In diesen Kasten möchte ich auch mal rein.» Dies tat er dann auch - mit enormen Erfolg. Sehen Sie die grössten Momente des Entertainers in der Bildstrecke.
Kommentar: Ich hatte Kurt Felix und Paola bei der Jubiläumssendung von Matthias Ackeret (Blocher- Prinzip) kennen gelernt. Kurt Felix lobte damals - im Gegensatz zu zahlreichen Medienkritikern - dieses ungewöhnliche Sendegefäss. Felix sagte offen und ehrlich seine unkonventionelle Meinung über dieses wöchentliche Interview mit Blocher im Internet-TV. Felix erstaunte es, dass nie geschnitten wurde, dass es nie ein Vorgespräch gab und die Sendung lediglich mit 500.-- Fr produziert werden konnte. Böse Zungen behaupteten, Blocher finanziere das Interview und Matthias Ackeret sei lediglich Steigbügelhalter von Christoph Blocher. Damals sah ich, dass Kurt Felix zu seiner eigenständige Meinung steht und sich nicht von Kollegen beeinflussen lässt. Als Beobachter erstaunte mich ebenfalls, dass die Aufnahme (Tele Blocher) bei Patzern weder abgebrochen noch je wiederholt worden war.
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