Der Wirbel um den Namen " Mohr" hat sich für den Wirt gelohnt
Ich zitiere die Berner Zeitung:
Der Mohr spaltet das Städtli
Seit vierzig Jahren arbeitet Fritz Graber (60) im Hotel Mohren. Zuerst unter seinem Vater, seit 1980 ist er selber Chef des grössten und bekanntesten Gastronomiebetriebs in Huttwil. Doch einen solchen Rummel wie in den letzten Tagen hat er noch nie erlebt.
«Black man und Nigger»
Ausgelöst hat den Wirbel ein unscheinbares Baugesuch. Darin kündigt Graber an, er wolle den Namen seines Hotel-Restaurants Mohren ändern. Er und sein 20-köpfiges Team hätten immer mehr zu spüren bekommen, dass der Name «Mohren» heikel sei. Vor allem bei den US-amerikanischen Gästen, darunter auch Schwarzen, sei der Name nicht gut angekommen. «Sie haben ‹Mohren› mit ‹Black man› oder sogar ‹Nigger› übersetzt», berichtet der Hotelier. «Deshalb wollten wir nicht länger unter diesem Namen arbeiten – letztlich auch eine Existenzfrage, leben wir im Sommer doch bis zu 80 Prozent von den ausländischen Gästen.»
Lieber ein «Kleiner Prinz»
Seit mehreren Jahren haben die Grabers nach einem passenden neuen Namen gesucht. Dann hatte Hoteliersfrau Käthi Graber die zündende Idee: Ihr Lokal soll künftig Hotel-Restaurant zum «Kleinen Prinzen» heissen – wie das berühmte Buch von Antoine de Saint-Exupéry. Ein kleiner «Prinz» vermittle doch viel positivere Gefühle als ein alter «Mohr», so die Überlegung.
Doch da haben die Wirtsleute die Rechnung ohne den Huttwiler Gemeinderat gemacht. Der will, dass der Mohren auch weiterhin so heisst, und hat Einsprache gegen die Namensänderung gemacht. Gemeindepräsident Hansjörg Muralt (SVP): «Der Gasthof Mohren ist bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und deshalb historisch stark mit unserer Gemeinde verwurzelt.»
Auch sei der Gemeinderat zum Schluss gekommen, dass allein mit der Anpassung des Namens die Rassismusvorwürfe nicht ausgeräumt würden, da der schwarze Kopf des Mohren als Wirtshausschild bestehen bleibe. Schliesslich, so der Gemeinderat, komme der Name Mohren in der Schweiz noch «recht häufig» vor.
Kommentar: Es ist richtig, dass wir die Sprache ernst nehmen müssen und auf rassistische Ausdrücke verzichten sollten. Doch dürfen wir nicht das Kind mit dem Bad ausschütten. Sprachpolizeiliche Auswüchse sollten wir erkennen und ablehnen.
Auch in diesem Fall hat sich gezeigt, dass eine Auseinandersetzung für den Betroffenen hilfreich ist.
Angeblich hat der Wirt nach dem Wirbel um den Namen " Mohr" enorm profitiert. Die Tische im Restaurant sind angeblich langfristig ausgebucht. Zum Erstaunen des Wirtes hat der "Mohr" bereits seine Schuldigkeit getan. Künftig wird er vom umstrittenen Namen profitieren und müsste dem Statthalter dankbar sein, dass er beim Namenwechsel interveniert hat.
Siehe LINKS:
rhetorik.ch aktuell: Das Elter
3. Juni 2010 ... Rhetorik.ch Artikel zum Thema: Aktuell Schweiz · Sprachpolizei · Feministische Sprache · Beamtendeutsch. Die Stadt Bern streicht Wörter, ... www.rhetorik.ch/Aktuell/10/06_03/index.html -Cached Wortwirkung - rhetorik.ch aktuell:
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