Sonntag, 30. September 2012

Die Kommunikation der FDP gibt Rätsel auf

Quelle: NZZ-online:

Der Zürcher Stadtrat Martin Vollenwyder schweigt hartnäckig zum Rücktrittsgerücht um seine Person.
Der Zürcher Stadtrat Martin Vollenwyder schweigt hartnäckig zum Rücktrittsgerücht um seine Person. (Bild: Keystone / Steffen Schmidt)

In der politischen Kommunikation gilt: Wer zu Gerüchten schweigt, bestätigt sie indirekt. Die No-Comment-Strategie zum allfälligen Rücktritt von Stadtrat Martin Vollenwyder bringt die Stadtzürcher FDP in eine unangenehme Situation.

Zu schweigen ist keine Strategie: Dass die Spitze der Stadtzürcher FDP die Kommunikation zu den Rücktrittsgerüchten um Stadtrat Martin Vollenwyder bis jetzt hartnäckig verweigert, lässt Gerüchte und Mutmassungen erst recht ins Kraut schiessen. Wären die am Mittwoch von allen Zürcher Medien beinahe gleichzeitig in Umlauf gebrachten Meldungen völlig aus der Luft gegriffen gewesen, hätte ein sofortiges Dementi folgen müssen.

Keine Flucht nach vorn

Dass dieses ausbleibt, ist in der politischen Kommunikation praktisch gleichbedeutend mit einer Bestätigung. In diesem Falle wäre die FDP allerdings am besten beraten gewesen, hätte sie die Flucht nach vorne ergriffen, zum sofortigen Pressetermin geladen und dabei gleichzeitig auch die neuen Kandidaten präsentiert.

Dass die Spitze der Zürcher FDP weder das eine noch das andere tat, lässt zwei Vermutungen zu: Entweder sie ist schlecht beraten, oder aber sie kann derzeit wirklich nichts sagen. FDP-Präsident Michael Baumer jedenfalls sagte gestern Freitag auf Anfrage der NZZ dasselbe wie am Mittwoch: Da von Martin Vollenwyder kein Rücktrittsschreiben vorliege, bestehe für die FDP kein Grund, etwas dazu zu sagen.

Doch weshalb schweigt Martin Vollenwyder selbst so hartnäckig zum Rücktrittsgerücht?

 Es wäre für ihn ein Leichtes, den Spekulationen mit einem Satz ein Ende zu bereiten. Mittlerweile kaum mehr dementiert wird, dass Martin Vollenwyder einen vorzeitigen Rücktritt tatsächlich geplant hat.

Vollenwyders Schweigen

Dass er seiner Partei, mit der er derzeit einen entspannten Umgang hat, den Gefallen einer Bestätigung nicht erweist, lässt wiederum zwei Interpretationen zu: Er überlegt es sich noch einmal, oder aber es gibt Gründe, die gegen einen vorzeitigen Rücktritt des freisinnigen Finanzvorstehers sprechen. Dies wäre etwa dann der Fall, wenn es seine Amtsgeschäfte nicht zuliessen oder wenn ein weiterer vorzeitiger Rücktritt aus dem Stadtrat geplant wäre.

«Martin Waser bleibt»

Tatsächlich kursieren entsprechende Gerüchte seit einiger Zeit über Sozialvorsteher Martin Waser (sp.), der seit einiger Zeit gesundheitliche Probleme hat. Martin Waser konnte am Mittwoch und am Donnerstag nicht erreicht werden; SP-Fraktionschefin Min Li Marti sagt aber klipp und klar: «Es gibt keinen vorzeitigen Rücktritt von Stadtrat Martin Waser.» Damit steht wieder die FDP im Fokus der Spekulationen – und damit tut sich die Partei keinen Gefallen: Solange keine Klarheit herrscht, wird weiter spekuliert werden, und die Partei steht mit dem Rücken zur Wand.

Kommentar: Die FDP müsste unverzüglich ihr Schweigen brechen und proaktiv informieren. An Beratern fehlt es dieser Partei nicht. 
Bundespräsidentin Widmer-Schlumpf im TIEF

Solotänzerin Widmer-Schlumpf

aus Tagi:
Die Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf steckt im Popularitätstief. Im Bundesrat eckt sie mit ihrem Stil an. Und im Parlament schürt sie Erwartungen, die sie nicht erfüllen kann.


Grosser Auftritt diese Woche vor der UNO-Vollversammlung in New York, zu Hause aber sinkt ihre Popularität: Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf. (24. September 2012)
Bild: Keystone
Die Schweizer Medien sollten im härter werdenden Wettbewerb die faktengetreue Berichterstattung nicht über Bord werfen. Indiskretionen und Fehlinformationen würden das Klima vergiften, warnte Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf am Jahreskongress des Verbandes Schweizer Medien in Lausanne. Die Finanzministerin sorgt mit ihrer intransparenten, sprunghaften Art aber selber für schlechte Stimmung, Verwirrung und Verärgerung in Bundesrat und im Parlament, sagen Politiker in Bern.

Beispiel Ökosteuer:

 Die Bundesräte Alain Berset (SP), Johann Schneider-Ammann (FDP) und Doris Leuthard (CVP) erfuhren im August aus der Presse, dass die Finanzministerin ein Aussprachepapier ausgearbeitet hat. Obwohl ihre Departemente von den Widmer-Schlumpf-Plänen direkt betroffen sind, bezog sie diese bei ihren Arbeiten nicht mit ein. So plante sie, die Energieabgabe über tiefere AHV-Beiträge der Wirtschaft zurückzuerstatten. Das hätte für die AHV über eine Milliarde weniger Einnahmen bedeutet und die Pläne von Berset für die AHV-Revision beeinträchtigt. 

Berset, Schneider-Ammann und Leuthard intervenierten bei Widmer-Schlumpf. Nun muss die Finanzministerin zusätzliche Abklärungen vornehmen und kann den von ihr selber festgelegten Fahrplan nicht einhalten. Bis im Frühjahr 2013 wollte sie eine Vernehmlassungsbotschaft vorlegen, jetzt wird es wohl 2014. Der Bundesrat ging ohnehin von einem anderen Fahrplan aus und erwartete im Juni 2012 einen Bericht zur Ökosteuer. Diesen lieferte sie nicht. Stattdessen stiess Widmer-Schlumpf die Regierung mit einem Aussprachepapier vor den Kopf, in dem sie bereits konkrete Massnahmen formulierte und vom Bundesrat einen Beschluss für eine Ökosteuer erwartete. Morgen fällt im Bundesrat der Entscheid, wie es mit der Ökosteuer tatsächlich weitergeht.

Steuerstrafrecht sorgt für Verwirrung

Beispiel Steuerstrafrecht:

 Letzten Freitag überraschte sie ihre Kollegen im Bundesrat mit einer geplanten Revision des Steuerstrafrechtes: Die Pressemitteilung war derart abgefasst, dass die Parteisekretariate der Bundesratsparteien in ihren Departementen mehrfach nachfragen mussten, was denn bei dieser Reform neu sei. Das eigentliche Herzstück der Reform wurde in einem mickrigen Sätzchen erwähnt. Nämlich, dass das Steueramt auch bei Steuerhinterziehung Zugriff auf Bankdaten erhalten soll und das Bankgeheimnis damit weiter aufgeweicht werden soll. Um diese innenpolitisch heissen Pläne anzukündigen, trat die Bundespräsidentin nicht einmal selber vor die Medien.
Dabei hat sie selber im Nationalrat im Frühjahr 2012 dargelegt, wie wichtig ihr dieses Geschäft ist. Damals wurde im Parlament unter anderem über das Steueramtshilfegesetz und über den Steuervertrag mit den USA debattiert. Widmer-Schlumpf kündigte dabei eine Revision dieses Steuerstrafrechtes an und sprach von der Aufhebung des «steuerlichen Bankkundengeheimnisses» in ganz schweren Fällen von Steuerhinterziehung. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» relativierte die Eidgenössische Steuerverwaltung jetzt diese Aussagen: Im Gesetz eine Unterscheidung zu machen zwischen leichter und schwerer Steuerhinterziehung, sei nicht möglich, erklärte ein Beamter auf Anfrage der Zeitung.

Rückzugsgefechte bei der Finanzplatzstrategie

Beispiel Finanzplatzstrategie:

 Auch im Dossier Finanzplatzstrategie sorgt die Finanzministerin für Verärgerung. Als sie im Frühjahr 2012 die Eckwerte einer Finanzplatzstrategie ausbreitete, war vor allem von verstärkten Sorgfaltspflichten der Banken bei der Entgegennahme von Geldern die Rede. Und von einer Verpflichtung der ausländischen Kunden, zu deklarieren, ob sie die Steuerpflicht erfüllt haben. Wenige Tage später, im Parlament, wollte sie plötzlich nicht mehr alle ausländischen Bankkunden zur Selbstdeklaration verpflichten. Sie sprach von «Gruppen» und «Kategorien», die man von einer Selbstdeklaration ausnehmen müsse.
Für noch grösseren Ärger sorgte Widmer-Schlumpf, als sie die Finanzmarktstrategie auf das kommende Jahr verschieben wollte. Die Vorlage hat sie eigentlich für September versprochen. Laut «Sonntag» trat sie im Bundesrat zweimal Rückzugsgefechte an.

 Das erste Mal protestierte Bundesrat Alain Berset, das zweite Mal Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Verblieben ist man nun so, dass die Finanzministerin im Oktober eine Art Auslegeordnung zur Finanzplatzstrategie bringt und im Frühjahr dann die Vernehmlassungsbotschaft. Glücklich darüber ist aber eigentlich niemand.

Viel Goodwill im Parlament verloren

Mit dieser Hü-und-hott-Politik hat Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf im Parlament inzwischen viel Goodwill verspielt. Bei der SP wie bei der FDP sagen einflussreiche Politiker heute über die Bundespräsidentin, sie richte ihre Politik nach der eigenen Popularitätskurve aus. Das mache sie bei Sachgeschäften sehr unberechenbar. Ausser ihrer eigenen Partei verteidigt eigentlich nur noch einer Widmer-Schlumpf durch alle Böden hindurch: CVP-Parteipräsident Christoph Darbellay. 

 Kommentar: Eveline Widmer-Schlumpf war für die SVP seit der Abwahl von Christoph Blocher gleichsam eine "Verräterin". Anderseits wurde sie von den anderen Parteien und den Medien nach der Wahl als populäre Bundesrätin und beliebte Bundespräsidentin geschätzt und gelobt. Die Wegwahl misslang. Aus Sicht der SVP wurde jedoch Widmer-Schlumpf gezielt hochgejubelt. Heute scheint  der Glanz durch ihren fragwürdigen undurchsichtigen Politstil doch noch zu verbleichen.
Schon wieder:

Günter Grass kann es nicht lassen, obschon er sich schon einmal in die Nesseln gesetzt hat.

Ist dies Zivilcourage  oder Unbedachtheit?

Grass schiesst wieder gegen Israel

In einem neuen Gedichtband lobt Literaturnobelpreisträger Günter Grass den israelischen Nukleartechniker Mordechai Vanunu, der wegen Landesverrat 18 Jahre im Gefängnis sass.

Ich zitiere 20 Min:

storybild

Der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass kritisiert Israel nicht zum ersten Mal. (Bild: Keystone/AP/Jens Meyer)

In seinem neuen Gedichtband «Eintagsfliegen» liefert Günter Grass wieder Zündstoff für politische Kontroversen mit Israel.
Grass hielt in dem Text Israel vor, mit seinen Atomwaffen den ohnehin brüchigen Weltfrieden zu gefährden und das Recht auf einen militärischen Erstschlag gegen Irans Atomanlagen zu beanspruchen. Der neue Gedichtband kommt an diesem Wochenende in den Buchhandel.

Kommentar: Wir beschäftigten uns bereits verschiedentlich mit dem unbedachten Kommunikationsverhalten des bekannten Nobelpreistägers:

LINKS:

06 Apr. 2012
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe erklärte: „Ich bin über die Tonlage und die Ausrichtung dieses Gedichtes entsetzt.“ SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles: „Ich schätze Günter Grass sehr, aber das Gedicht empfinde ...
17 Okt. 2007
Nobelpreisträger Günter Grass hat über seinen Berliner Anwalt Paul Hertin am Mittwoch eine Unterlassungsklage beim Landgericht Berlin gegen die Verlagsgruppe Random House (die zum Goldmann-Verlag gehört), ...
18 Sept. 2006
Günter Grass: Was nachträglich doch für den PR-Trick spricht. Uns fiel die Fahrigkeit auf, mit der Günter Grass nach dem Medienwirbel argumentiert hatte. ... "Grass ist ein Meister der Vermarktung seiner selbst!" ...
05 Apr. 2007
Wir finden dies schön krass. War es doch Günter Grass, der jahrzehntelang - als angeblich gutes Gewissen - mit anderen stets recht hart ins Gericht ging, vor allem mit Politikeren, die nicht zu ihrer Nazivergangenheit standen.
 

Samstag, 29. September 2012

Derzeit sind in Lappland Bäume und Sträucher in den prächtigsten Herbstfarben zu sehen.

Bald verzaubert auch bei uns der Herbst   Gärten und Wälder.


Im spiegelnden Wasser der Flüsse Lapplands ist «Ruska» besonders eindrücklich.
Das positive Echo im prominenten PROFI-BLOG "Stadtwanderer" hat uns enorm gefreut:

2. rhetorik

unverändert die beste seite zur (politischen) kommunikation. fast tägliche updates, aktuell, geistreich, gepflegtes layout. hohe kunst der instant vermittlung von informationen, eigentliche pflichtlektüre für alle, die insbesondere die medienrhetorik durchschauen wollen.

knill+knill kommunikationsberatung


ARENA: Für oder gegen Frauenquote


In der «Arena» diskutieren:

- Julia Onken, Psychologin, Feministin und Buchautorin
- Diana Strebel, Unternehmerin
- Oskar Freysinger, Nationalrat SVP/VS
- Balthasar Glättli, Nationalrat Grüne/ZH

Bild Arena
Die Frauenquote spaltete die Gäste der «Arena». sf


Die Argumente:

Die 10 wichtigsten Argumente gegen die Frauenquote


In Zeiten, da unsere Medien den Eindruck erwecken, nur Hinterwäldler könnten sich gegen eine Frauenquote aussprechen und es gebe für diese Haltung nur frauenfeindliche Ursachen, aber keine guten Argumente, sollte man vielleicht wenigstens die wichtigsten Argumente gegen die Quote einmal kurz als Übersicht zusammenfassen:

1. Es ist unbestritten, dass wesentlich mehr Männer auf einen Führungsposten in der Wirtschaft aus sind als Frauen. Eine Pari-pari-Verteilung stellt somit nur eine weitere Diskriminierung von Männern dar. Diese werden, etwa wenn es um die Einstellung in eine Firma geht, inzwischen ohnehin schon benachteiligt.

2. Bisher erkämpften sich Männer ihren Aufstieg durch Leistung (Überstunden, Wochenendarbeit etc.) – jetzt soll er Frauen qua Geschlechtszugehörigkeit gegeben werden. Gewürdigt wird nicht mehr das Individuum, sondern das Kollektiv (männlich/weiblich). Das widerspricht einem liberalen Gesellschaftsverständnis.

3. Eine Quote ist ein Eingriff des Staates in die Freiheit eines Unternehmers, seine Firma von den Menschen führen zu lassen, die er am kompetentesten hält. Sein Eigentumsrecht wird beschnitten. Entsprechende Eingriffe führen Richtung Planwirtschaft, und wohin dieses Experiment wiederum führt, haben uns vergangene Jahrzehnte gezeigt. Aus diesem Grund ist die Quote auch nicht mit Artikel 2, Abschnitt 1 des Grundgesetzes vereinbar.

4. Erfahrungen mit der Quote in Staaten wie Norwegen zeigen, dass sich diese Regelung vielfach destruktiv auswirkt: Sie führte zu einer Diskriminierung älterer Arbeitnehmer, dadurch weniger sachkundigen Managern, infolgedessen einer schlechteren Performance der betroffenen Unternehmen, einem massiven Karriererisiko für überforderte Frauen sowie dem Phänomen der sogenannten "Goldröcke": einem relativ kleinen Klüngel von Frauen, die etliche Aufsichtsratsposten anhäufen, weil sich jede von ihnen mehrere davon unter den Nagel gerissen hat.

5. In der Debatte wird immer wieder eine Kinsey-Studie angesprochen, der zufolge Firmen mit mehr Frauen im Management eine bessere Performance bieten. Übergangen wird, dass in dieser Studie explizit nur von einer Korrelation die Rede ist, nicht von einer Kausalität. Und natürlich gibt es auch gegenläufige Studien, denen zufolge ein höherer Frauenanteil an der Spitze einer Firma mit einer schlechteren Performance verknüpft ist.

6. Das Argument, ein höherer Frauenanteil an der Spitze von Firmen sei auch für die Volkswirtschaft eines Landes von immenser Bedeutung, lässt sich nicht halten, wie man etwa am Beispiel der Schweiz sieht.

7. Die Forderung nach einer Frauenquote jetzt nicht nur in der Politik, sondern auch an der Spitze privater Unternehmen stellt die Frage nach weiteren Quotierungen, die man dann "konsequenterweise" ebenfalls erfüllen müsste: Was spricht gegen eine Schwulen-, Migranten- und Behindertenquote an der Spitze von staatlichen und privaten Organisationen – der Fairness halber und weil das doch alles keine schlechteren Menschen sind? Was spricht gegen eine Frauenquote bei Schachmeisterschaften, Jugend-forscht-Wettbewerben und anderen Bereichen, wo die Spitze bislang weit überwiegend männlich ist? Beim
Bundesverdienstkreuz gibt es diese Quote ja schließlich auch schon, in Österreich wird sie für die Zulassung zum Medizinstudium gefordert, weil Frauen weit übermäßig an den dafür notwendigen Tests scheitern. Möchten Sie sich von einer Ärztin operieren lassen, die diesen Job durch Quoten erhalten hat? Und wie weit ist es bis zur durchgequoteten Gesellschaft, in der Qualifikation überhaupt nichts mehr zählt?

8. Die Quote schadet nicht zuletzt auch Frauen – weil ihnen von Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern immer wieder (und sei es heimlich) unterstellt werden wird, nur per Quote auf ihre Position gehievt worden zu sein. Damit ist die Unterstellung verbunden: Ohne massive Reglementierung von oben werden es Frauen nie zu etwas bringen. Und wie solen Frauen das auch lernen, wenn ihnen die Notwendigkeit, sich im Konkurrenzkampf durchzusetzen, schlicht aus dem Weg geräumt wird?

9. Schon die derzeitige Diskussion über die Quote wird von einem massiven Männerprügeln begleitet. Unternehmer wissen, dass sie angesichts des absehbaren Arbeitskräftemangels verstärkt weibliche Mitarbeiter anziehen müssen. Dementsprechend reißen sie sich ein Bein aus, um Frauen mit den unterschiedlichsten Bonusleistungen anzuwerben: Betriebskindergärten, firmeninterne Weiterbildung während der Elternzeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Kinderbonuszeiten undsoweiter undsofort. In der Quotendebatte wird das aber nicht gewürdigt, sondern immer noch das Bild vom unterdrückenden Mann gezeichnet, dem Patriarcharen, der aufgrund einer tief in seiner Seele verwurzelten Abneigung gegen Frauen keine Vertreter des weiblichen Geschlechts gleichberechtigt auf der selben Stufe neben sich dulden möchte. Damit ist schon die Quotendiskussion, so wie sie aktuell verläuft, ein Schüren von Geschlechterhass. Dass jeder, der sich erdreistet, die Quote abzulehnen, erst recht als Frauenhasser gebrandmarkt wird, wodurch die Debatte eines leichte Unwucht hin zum totalitären Meinungsverbot erhält, kommt dazu. (Wie gut eine Frauenquote selbst in angeblich "patriarchalen" Diktaturen gedeiht, zeigt im übrigen das Beispiel Ägypten.)

10. Die Gruppe, bei der es um in dieser unsere Medien derzeit beherrschenden Diskussion eigentlich geht, liegt von ihrer Zahl im Promillebereich. Es geht um die alleroberste Schicht unserer Gesellschaft. Medienthema Nummer eins sind also a) die Anliegen von Frauen und b) die Anliegen der absoluten Elite. Im Gegensatz dazu habe ich in meinem Leben noch keine einzige Talkshow gesehen, die thematisierte, dass geschätzte 90 Prozent der Obdachlosen Männer sind, woran das liegt und wie man das ändern könnte. Medientabu Nummer Eins sind damit a) die Probleme von Männern und b) die Probleme der alleruntersten Schicht unserer Gesellschaft. Das Volk soll darüber nachdenken: Was können wir mehr für Frauen/für die "Elite" tun. Das Volk soll nicht darüber nachdenken: Was können wir für Männer/für die Verlierer in unserer Gesellschaft tun? Schon die Art, wie hier Themen medial gesetzt bzw. nicht gesetzt werden, zeugt von einer kranken Geschlechterkultur.

Das sind die zehn Argumente, die ich bei diesem Thema für am wichtigsten halte. Wenn Sie meinen, dass ein zentrales Argument auf meiner Liste fehlt, schicken Sie mir ruhig eine Mail. Ausführlicher können Sie sich in der Streitbar sowie der WikiMANNia mit Argumenten gegen die Frauenquote auseinandersetzen.

Freysinger:




«Meistens wollen die Frauen nicht in Führungspositionen», sagt  Freysinger. «Was ich alles versucht habe, um die Frauen auf die Liste zu bringen! Die wollen einfach nicht», so SVP-Vizepräsident. «Es ist klar, links gibt es viel mehr Frauen, weil da alle Männer sowieso Kastrierte sind.» Er meine dies natürlich nur rein psychologisch, versucht Freysinger seine Aussage etwas zu entschärfen. Die Frauen seien dort in einer dominanten Position. «Wahrscheinlich zieht die SP sie an, weil Frauen eine sehr soziale Ader haben.»



Argumente für die Quote:

Hier die Argumente für die Frauenquote – zitiert von ProQuote.de:
  • Ich halte eine Frauenquote für den aussichtsreichsten Weg, in überschaubarer Zeit eine Frauenquote überflüssig zu machen. Außerdem werden die Konferenzen kürzer. Andreas Wolfers, Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule
  • Ich weiß aus Erfahrung, dass die eigenen Glaubensmuster schwer erkennbar sind und sich nur schwer alleine ändern lassen. Deswegen brauchen wir eine kollektive Unterstützung: die Quote! Georg Lolos, TV-Journalist
  • Klar, Ouote ist scheiße. Aber wenn’s keine Alternative gibt, weil die Alpha-Jungs es einfach nicht begreifen? Tja, her mit der Quote! Henning Stegelmann, Synchronbuchautor & -regisseur
  • Ich kann es nicht besser sagen als meine Heldin Margaret Thatcher: „If you want something said, ask a man. If you want something done, ask a woman.” Da wir in den Medien vor beispiellosen Herausforderungen stehen, brauchen wir sehr schnell mehr Leute, die etwas tun. Also mehr Frauen. Alan Posener, Welt-Gruppe, Korrespondent für Politik und Gesellschaft
  • Die Frauenquote ist ein trauriger Beleg unserer Unfairness. In einer aufgeklärten Gesellschaft sollte unser Handeln sie längst überflüssig gemacht machen! Ranga Yogeshwar, Moderator
  • Der Presseclub beweist jeden Sonntagmittag wie viele kluge und profilierte Redakteurinnen es in Deutschland gibt – nur leider noch nicht auf der Führungsebene. Das muss sich ändern und kann sich ändern. Und nach 23 Jahren Frauenförderplan im WDR ist meine Erfahrung: Von selbst passiert das nicht. Jörg Schönenborn, Chefredakteur Fernsehen, Westdeutscher Rundfunk
  • Wenn auch Frauen in der Führungsetage sitzen, wirtschaften Unternehmen erfolgreicher. Was für die größten börsennotierten Unternehmen Europas gilt, kann für die Medienbranche nicht falsch sein. Leider hat sich das aber noch nicht in allen Unternehmen herumgesprochen. Da muss nachgeholfen werden – nützt ja nix! Dörte Kiehnlein, NDR-”Hamburg Journal”
  • Quote – damit Macht nicht unter seinesgleichen bleibt. Julia Westlake, Moderatorin, NDR 
  • Die Quote ist und bleibt ein Miststück, aber wenn es nicht anders geht, wenn sich kaum einer an Artikel 3 des Grundgesetzes hält, dann muss sie halt übergangsweise einspringen. Traurig genug in einem angeblich doch so fortschrittlichen und aufgeklärten Land. Dunja Hayali, Morgenmagazin, ZDF
  • Warum wir mehr Frauen in Leitungspositionen brauchen? Weil Frauen teamorientierter sind. Ulrike Herrmann, die tageszeitung
  • Vor ein paar Jahren war ich noch fest davon überzeugt, die Zeit würde die eklatante Frauenlücke in den Chefetagen unserer Branche schon schließen. In manchen Bereichen – zum Beispiel in den Intendanzen der ARD – ist auch einiges passiert. Aber es fehlt noch vieles, und vor mancher Neubesetzung scheidender (oder ausgewechselter) Chefredakteure steht man kopfschüttelnd: warum kommen nicht die fähigen Frauen im Team zum Zug, sondern immer der gleiche Typus männlicher Allesversprecher? Sandra Maischberger, ARD-Moderatorin
Kommentar: Die online Umfrage nach der Sendung ergab folgendes  eindeutige Resultat: Die Mehrheit der Zuschauer ist gegen eine erzwungenen Quote. 71% sind dagegen. Nur 29% waren dafür.

LINKS:


13 Sept. 2012
Weshalb keine starre Frauenquote? Die Argumente der Gegner: Eine Frauenquote diskriminiert Männer. Eine gesetzliche Quote greift in die unternehmerische Freiheit ein. Durch die Quote wird Geschlecht zum Kriterium für ...
07 März 2012
Brüssel bereitet eine Frauenquote für Europa vor - doch Familienministerin Kristina Schröder weist die Forderung nach einer verbindlichen Regelung strikt zurück. Es ist erstaunlich, wie man nun Frauen zum Glück zwingen ...
04 März 2012
In der nachfolgenden Diskussion (während der Kaffeepause) zählte die Gruppe einige Gründe auf, die für eine Frauenquote (auf oberster Führungsebene) sprechen: Frauen sind nur zu bescheiden, wurde gesagt. Sie hätten .
08 Feb. 2011
In der nachfolgenden Diskussion (während der Kaffeepause) zählte die Gruppe einige Gründe auf, die für eine Frauenquote (auf oberster Führungsebene) sprechen: Frauen sind nur zu bescheiden, wurde gesagt. Sie hätten ...


12 Nov. 2010
Weiteres Beispiel: Vor knapp zwei Wochen stritt die CSU stundenlang über die Einführung einer Frauenquote für höhere Parteiämter. Parteichef Horst Seehofer, der einst mit einer ausserehelichen Affäre im fernen Berlin von ...


Peer Steinbrück, der frisch erkorene SP Kandidat, versteht die Klartextrhetorik

 

Immer wieder heisst es, nur ein Politiker, der mit diplomatischer Weichspülrhetorik keine klare Haltung einnehme, werde gewählt. Wer sich in der Politik genau positioniere, schaffe sich zu viele Gegner. Die SP hat nun in der K - Frage auf die Karte Steinbrück gesetzt. Der Ausgang kann spannend werden, zumal es Angela Merkel hervorragend versteht, alle Register zu ziehen, um an der Macht zu bleiben.



Er würde am liebsten gleich wieder «die Kavallerie satteln»

Peer Steinbrücks Chancen gegen die Kanzlerin sind intakt – aber nicht allzu gross. Der Sozialdemokrat hat Stärken und Schwächen. Mehr... (Quelle TAGI-online)

Aus 20 Min:


Steinbrück gegen Merkel

Steinbrück gegen Merkel

«Peitschen-Peer» reitet in Richtung Kanzleramt



BILD publizierte einige der bekanntesten Klartext Aussagen von Steinbrück:

Für viele gilt der SP Kandidat als Klartext-Politiker, seine Sprüche brachten ihm schon Titel wie „Pöbel-Peer“ ein.

Über Horst Seehofer (CSU) sagte Peer Steinbrück: „Horst Seehofer ist eine völlig lose Kanone an Deck. Der ändert seine Meinung viermal am Tag.“ (15. Juni 2009)

Steinbrück wollte als deutscher Finanzminister mehr Druck auf Steueroasen wie die Schweiz ausüben. Dazu im Oktober 2008: „Wir müssen nicht nur das Zuckerbrot benutzen, sondern auch die Peitsche.“ Dafür gab es massive Kritik aus der Alpenrepublik, es wurde sogar der deutsche Botschafter einbestellt – so sehr belastete der Spruch von Steinbrück das Verhältnis beider Länder

Steinbrück im Schweizer Fernsehen zum Thema Steueroasen: „Die von der OECD erarbeitete schwarze Liste mit Steueroasen ist die siebte Kavallerie von Yuma, die man auch ausreiten lassen kann.“ Muss man aber nicht: „Die Indianer müssen nur wissen, dass es sie gibt.“ (14. März 2009). Für dieses Zitat gibt es heftige Proteste in der Schweiz – Steinbrück wird zur persona non grata erklärt.

Seine Reaktion: „Es ist ja fast hysterisch, was in der Schweiz stattfindet. Ich habe nun gelernt, so unmissverständlich wie möglich zu formulieren, wenn es um die Schweiz geht.“

An Selbstbewusstsein mangelt es dem SPD-Politiker nicht: „Glauben Sie mir, derjenige, der eines Tages weiß, wie es läuft, bin ICH!“, sagte er vor Reportern.

Für viele gilt Steinbrück als einer der wenigen Klartext-Politiker. Das sieht er auch selbst so: „Die Leute dürfen von mir ruhig sagen: was für ein Scheißtyp. Sie sollten jedoch hinzufügen: Aber wenigstens steht er zu dem, was er für richtig hält.“

Zu überschnellen Rettungsversprechen in der Finanzkrise sagt er: „Diejenigen, die mit Blick auf die Finanzkrise voreilig von Licht am Ende des Tunnels gesprochen haben, müssen nun feststellen, dass das in Wirklichkeit der entgegenkommende Zug war.“

Dem „Stern“ sagte er über seine ehemalige Koalitionspartnerin Angela Merkel: „Ich bin enttäuscht von ihrem Krisenmanagement.“ Merkel habe „ihren Zenit überschritten. Wir werden schlecht regiert.“ Im Hinblick auf ihr Studienfach sagte er: „Sie hat keinen Zugang zur europäischen Story. Politik ist nicht Physik“

play Polarisiert: Ex-Finanzminister Peer Steinbrück von der SPD.
(Keystone)

LINKS:

28. Mai 2012 ... Der frühere deutsche Finanzminister Peer Steinbrück appellierte an die von SPD und Grünen regierten Bundesländer, das geplante ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/05_28/index.html

In rhetorik.ch: Im Suchfenster  "Steinbrück" eingeben




Freitag, 28. September 2012

Zur Kunst des Visualisierens

Es ist nicht einfach, komplexe Zusammenhänge mit wenig Strichen zu veranschaulichen.
Folgende Darstellung von Netanjahu - es ist  eine gute Vereinfachung - wird sofort verstanden.
Vereinfachen ist eine Kunst. Die Vereinfachung darf  den Inhalt nicht verfälschen.

Ich zitiere Bild:

Brandrede bei Uno-Vollversammlung in New York "Iran Atomwaffen sind größte Gefahr für den Weltfrieden!"

Israels Premier Netanjahu vergleich Regime in Teheran mit al-Qaida


Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte während seiner Rede vor der Uno-Vollversammlung ein Schaubild: Es soll zeigen, dass die Welt nicht mehr viel Zeit hat, eine iranische Atombombe zu verhindern
Foto: dapd
Kommentar: In unseren Seminaren zeigen wir, wie die Charts bei Präsentationen vereinfacht werden können.

LINK:

Rhetorik.ch: "Die Kunst des Vereinfachens" (Navigation über das Suchfenster)


Mut zum Vereinfachen

www.rhetorik.ch/Vereinfachen/Vereinfachen.html
Die Kunst liegt darin, so zu vereinfachen, dass das Wesentliche trotz des Weglassens erkannt und begriffen wird. Bei Kommunikationsprozessen ist die Zahl ...
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ARENA am Ende?

Einschaltquoten sinken ständig

 SF-Polit-Talk: Ist die klassische Arena am Ende?


play Moderatorin Sonja Hasler: «Die Idee dazu kam Redaktionsleiterin Marianne Gilgen und mir in der Badi.»
(SRF/Markus Bertschi)

Oft wurde die «Arena» schon überarbeitet, mehrmals schon totgesagt: Jetzt krempelt das Schweizer Fernsehen seine Polit-Dino-Sendung (seit 1993 auf Sendung!) erneut um: «Wir gehen raus zu den Leuten und rein ins Geschehen», kündigt «Arena»-Moderatorin Sonja Hasler (45) an.
«Das ganze ist ein Abenteuer. Die Idee dazu kam Redaktionsleiterin Marianne Gilgen und mir im Sommer letzten Jahres in der Badi.» Sie hätten viele Zuschriften von Leuten bekommen, die selber mal an einer Sendung teilnehmen wollten.

Am 19. Oktober gehts um die Acht-Millionen-Schweiz

Beim neuen Konzept «Arena vor Ort» wird alles umgedreht. «Im Zentrum stehen Bürgerinnen und Bürger mit ihren Anliegen, die sie an Politiker und Experten herantragen», so Hasler. Die erste Sendung kommt am 19. Oktober aus dem Bahnhof Zug.
Thema ist die Acht-Millionen-Einwohner-Schweiz. «In unserem Land wird es immer enger. Viele Menschen aus dem Ausland haben bei uns Arbeit gefunden. In den Zügen gibt es weniger Platz, und es wird immer schwieriger, eine Wohnung zu finden», erklärt Hasler.
Eine zweite «Arena vor Ort» sei für den 21. Dezember geplant. Hasler versichert, dass es die klassische «Arena» im Studio weiterhin geben werde. Aber vieles deutet darauf hin, dass SF das einschränkende Konzept mit den oft immer gleichen Polit-Köpfen sprengen will.

Konkurrenz Fussball und Olympia

Denn die «Arena» verliert Quote: Die ersten 30 Sendungen dieses Jahres sahen durchschnittlich 188 000 Zuschauer (Markt­anteil: 18,7%). Allerdings hatte die «Arena» auch gegen die Fussball-EM und Olympia zu kämpfen. 2011 schalteten aber noch 200 000 Zuschauer (21%) ein.
Am meisten verlor die Sendung, als im Jahr 2000 die Zahl der Protagonisten von zwei auf sechs erhöht wurde. 1996 hatte die «Arena» noch 37 Prozent Zuschauer erreicht.
«Die Quote spielte bei der Entwicklung der ‹Arena vor Ort› keine Rolle, sagt Redaktionsleiterin Marianne Gilgen (52). «Sie ist ein Experiment. Wir werden danach prüfen, ob das Konzept ankommt – Pläne für Sendungen nächstes Jahr hätten wir schon.»

Kommentar: Es muss kein Ende geben bei der ARENA. Doch muss die Sendung zurück zum verbalen "Hoselupf".
CLUB deckt bereits das dialogische Element ab. ARENA darf nicht zu eine Plauderstunde oder einem PALAVER verkommen. Die ARENA müsste in Richtung HART aber FAIR (deutsches Fernsehen) gehen. Dann folgen die Einschaltquoten auf dem Fuss.

Donnerstag, 27. September 2012

Wie vermutet,  nimmt die Kündigung Mörgelis groteske Züge an

Ich zitiere BLICk-online:

Uni-Rektor Andreas Fischer erklärte letzten Freitag an der Pressekonferenz mit Nachdruck, das Schreiben zur Kündigung sei per Post weg. Doch SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli und sein Anwalt Valentin Landmann betonen auch nach dem Wochenende wiederholt:
Bei uns ist keine Kündigung eingegangen».

Wie kann das sein? Für Aussenstehende war nach dem öffentlichen Auftritt des Rektors klar: Mörgeli ist weg und zwar per sofort.
Doch dem ist nicht so! Blick.ch hat drei offene Fragen unter die Lupe genommen.

Kündigung, Gerd Altmann 

1. Was ist jetzt mit der Freistellung?

Am Freitag hiess es, Mörgeli werde nicht nur gekündigt, sondern auch freigestellt. Im normalen Arbeitsleben heisst das: Der entlassene Arbeitnehmer muss umgehend seinen Arbeitsplatz räumen.
Nicht so bei Mörgeli: Am Wochenende empfing er gut gelaunt die Reporter des SonntagsBlick in «seinem» Medizinhistorischen Institut an der Uni Zürich. Auch zu Wochenbeginn nimmt der Professor an gleicher Stelle sein Telefon ab und erzählt munter, er sei gerade am Abstauben.
Die Erklärung der Uni: «Die Freistellung von Prof. Mörgeli erfolgt Ende Woche», sagte Uni-Sprecher Beat Müller am Montagabend auf Anfrage.  «Er kann deshalb sein Büro (er hat eines als Oberassistent des Instituts) bis zu diesem Zeitpunkt noch benutzen. Danach wird er das Büro zu vereinbarten Zeiten benützen können, um allfällige Arbeiten abschliessen zu können.»

2. Hat Mörgeli wirklich noch keine Kündigung erhalten?

Tatsächlich: Obwohl am Freitag der Eindruck vermittelt wurde, die Kündigung sei rechtzeitig abgeschickt worden, hat weder Mörgeli noch Landmann eine solche erhalten. Verschickt wurde lediglich eine «Ankündigung der Kündigung» und zwar nicht an Mörgeli direkt, sondern an dessen zweiten Anwalt Manfred Küng.
Die Erklärung des Arbeitsrechtlers: «Herr Prof. Mörgeli ist öffentlich-rechtlich angestellt, da es sich bei der Uni Zürich um eine staatliche Anstalt handelt», sagt Thomas Geiser, Professor für Arbeitsrecht der Universität St. Gallen. «Bevor die Universität die Kündigung ausspricht muss sie dem betroffenen Angestellten die Möglichkeit geben, sich dazu zu äussern, sie muss ihm das rechtliche Gehör gewähren. Erst anschliessend darf sie ihm offiziell kündigen.»

3. Anhörung von Mörgeli Was bringt das noch?

Am Freitag hiess es, Mörgeli habe sich fürs Mitarbeitergespräch abgemeldet, die Chance auf ein letztes Gespräch nicht wahrgenommen. Nun gibt es aber offenbar aus rechtlichen Gründen doch noch eine Anhörung. Morgen läuft die Frist ab, dann erst kann die offizielle Kündigung ausgestellt werden.
Was also bringt dieses rechtliche Gehör, wenn der Rausschmiss von Mörgeli eh schon beschlossene Sache ist?

Die Erklärung eines Experten: «Da im vorliegenden Fall wohl alle Argumente pro und contra Kündigung und Freistellung bereits bekannt sind, wird das rechtliche Gehör kaum sehr viel bringen», sagt Arbeitsrechtler Geiser. «Es ist aber aus formellen Gründen dennoch zu gewähren. Es ist auch immer möglich, dass plötzlich, unerwarteter Weise noch ein neues Argument auftaucht.»


 Noch scheint  der letzte Akt nicht geschrieben...
Nachtrag: Fortsetzungsgeschichte (nach 20 Min)

«Die Entlassung ist noch nicht rechtsgültig»

Die angekündigte Entlassung von Christoph Mörgeli als Kurator des Medizinhistorischen Museums der Universität Zürich sorgt noch immer für Gesprächsstoff. Sein Anwalt pocht darauf, dass die Entlassung noch nicht gültig ist.

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Die Aufsichtkommission Bildung und Gesundheit (AGB) des Zürcher Kantonsparlaments will am heutigen Donnerstag von Unirektor Andreas Fischer und Bildungsdirektorin Regine Aeppli hören, wie sie die Ereignisse darstellen. Die Forderung der SVP, auch Mörgeli müsse zur Anhörung geladen werden, wies die AGB zurück: Vorderhand wolle sie die Versionen von Fischer und Aeppli hören.
Würde man Mörgeli dazu bitten, wäre dies informell bereits der Start einer Untersuchung, gab Kommissisonspräsident Hans-Peter Portmann Anfang Woche zu bedenken. Und dann müssten auch andere Beteiligte, etwa Mörgelis Chef Flurin Condrau, zugezogen werden.
Die SVP-Fraktion im Kantonsrat hat inzwischen eine Anfrage an den Regierungsrat eingereicht. Sie will darin verschiedene «Ungereimtheiten in der Affäre Condrau» geklärt haben.
Erst noch rechtliches Gehör
Mörgelis Anwalt in arbeitsrechtlichen Belangen, Manfred Küng, betonte in Schreiben an verschiedene Medien, von einer rechtsgültigen Entlassung und Freistellung seines Mandanten könne keine Rede sein. Mörgeli habe unbestritten Anrecht auf rechtliches Gehör. Zum Einreichen der schriftlichen Stellungnahme hatte er bis Mittwoch Zeit (Datum des Poststempels). Erst danach könne die Uni vollziehen, was sie angekündigt habe.
Unirektor Fischer hatte letzten Freitag Mörgelis Kündigung und fristlose Freistellung angekündigt. Ursachen seien Mörgelis Leistungen als Museumskurator, die sein neuer Chef Condrau als ungenügend beurteilt hatte, sowie Mörgelis Verhalten und Äusserungen gegen die Universität, seine Arbeitgeberin, nachdem der «Tages-Anzeiger» die schlechte Beurteilung aus einem noch nicht freigegebenen Akademischen Bericht der Universität publik gemacht hatte.
Wegen der vorzeitigen Herausgabe des Akademischen Berichtes 2011 hat die Universität Zürich Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Amtsgeheimnisverletzung erstattet.
(sda)
Es nimmt kein Ende:

ZÜRICH - Der Fall Mörgeli und kein Ende: Bildungsdirektorin Regine Aeppli (SP) und Uni-Rektor Andreas Fischer müssen heute vor der Aufsichtskommission des Zürcher Kantonsrats aussagen. Mörgeli selber ist nicht eingeladen.
Fischer und Aeppli sollen vor der Aufsichtkommission Bildung und Gesundheit ihre Sicht der Dinge zum Fall Mörgeli schildern. Die Forderung der SVP, auch Mörgeli müsse zur Anhörung geladen werden, wies die Kantonsrats-Kommission zurück.
Würde man Mörgeli dazu bitten, wäre dies informell bereits der Start einer Untersuchung, gab Kommissisonspräsident Hans-Peter Portmann Anfang Woche zu bedenken. Und dann müssten auch andere Beteiligte, etwa Mörgelis Chef Flurin Condrau, zugezogen werden.

Die SVP-Fraktion im Kantonsrat hat inzwischen eine Anfrage an den Regierungsrat eingereicht. Sie will verschiedene «Ungereimtheiten in der Affäre Condrau» geklärt haben.
Unter anderem fragt die SVP:
  • Warum Aeppli in der Sache Professor Mörgeli in der «Rundschau» aufgetreten sei.
  • Warum Aeppli tatsachenwidrig behauptet habe, Mörgelis Bewährungsfrist laufe ab.
  • Ob der Rektor gegen Mörgelis Vorgesetzten Professor Condrau ein Disziplinarverfahren eingeleitet habe, weil er einen vertraulichen Bericht veröffentlichen wollte.
  • Warum Condrau auch auf mehrmalige Bitte Mörgeli das Gespräch verweigerte.

 

Mörgeli wehrt sich auch rechtlich

Mörgelis Anwalt in arbeitsrechtlichen Belangen, Manfred Küng, betonte in Schreiben an verschiedene Medien, von einer rechtsgültigen Entlassung und Freistellung seines Mandanten könne keine Rede sein. Mörgeli habe unbestritten Anrecht auf rechtliches Gehör. Zum Einreichen der schriftlichen Stellungnahme hatte er bis Mittwoch Zeit (Datum des Poststempels). Erst danach könne die Uni vollziehen, was sie angekündigt habe.

Mittwoch, 26. September 2012

Echte Kunst am Baum  oder nachgeholfen?

Ist so oder so als Herbstbild frappant!

 Ins Fettnäpfchen getreten - was tun?

Wieso sollte ich ins Fettnäpfchen treten - wenn daneben die Friteuse steht
Vorbemerkung:

Ins Fettnäpfchen treten

(Quelle Wikipedia)
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Die Redewendung ins Fettnäpfchen oder in den Fettnapf treten bedeutet, „es mit jemandem verderben“,[1] weil ein Thema angeschnitten wurde, das für den Betroffenen unangenehm ist. Belegt ist die Redewendung seit dem 19. Jahrhundert. Sie geht vermutlich auf die bäuerliche Sitte zurück, auf dem Fußboden in der Nähe des Herdes einen Napf mit Stiefelfett bereitzuhalten.[2] In einer Variante der Erklärung sollen Näpfe gemeint sein, die auf dem Küchenboden standen, um das von zum Räuchern und Trocknen an der Decke aufgehängten Würsten und Schinken herabtropfende Fett aufzufangen. In beiden Fällen bestand die Gefahr, dass ein unaufmerksamer Besucher versehentlich hineintrat und dadurch die Hausfrau verärgerte.
Die ironische Variante jemand lasse keinen Fettnapf aus beschreibt jemanden, der „alles falsch macht, was er nur falsch machen kann“.

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Immer wieder erleben wir es: Eine Person sagt etwas, das für einen Betroffenen unangenehm ist oder den "Fettnäpfchentreter" in eine peinliche Situation bringt.

Beispielsweise:

- Indem jemand mit eine Fettflecken auf dem Hemd vor Publikum auftritt oder mit offenem Hosenladen spricht.

- Indem man mit einem peinlichen Versprecher, einem unbedachten Witz oder mit einer unüberlegten Bemerkung sich über jemanden lustig macht und sich diese Person verletzt fühlt ("Fettnäpfchenrhetorik")

Es gibt zahlreiche prominente Politiker, die es vestehen, von Fettnapf zu Fettnapf zu treten. (z Bsp Romney)

Ich habe jüngst erlebt, dass ein Schulleiter versehentlich ein persönliches Mail mit einer harten Beanstandung "an alle" weitergeleitet hatte. Spannend: Nur ein kleine Tippfehler.  Aber die Folgen waren verheerend. Obschon er es gerne getan hätte: Der Schulleiter konnte das Zeitrad nicht mehr zurückdrehen.


Ein Fettnapfpatzer ist immer irreversibel.


Auch ein ungeschicktes Verhalten kann gravierende Folgen haben.

Ein anschauliches Beispiel aus meiner Beratertätigkeit:

Das unbedachte Verhalten eines Kundendienstberaters hatte zur Folge, dass die Institution einen wichtigen Kunden verlor.

Nach einem längeren  Telefongespräch mit einem Kunden (Es ging um einen wichtigen Verkaufsabschluss), vergass der Kundendienstberater den Hörer aufzulegen. Dadurch konnte der Kunde den Kommentar des Beraters mit seinem Büronachbarn mitverfolgen. Der Kunde wurde nun als "unmögliche Nervensäge" bezeichnet und die beiden machten sich über den "lästigen Langredner" lustig,  nur weil der Berater viele offene Fragen beantworten musste.

Wenngleich solche Patzer nicht rückgängig gemacht werden können, gibt es Möglichkeiten, derartige peinlichen Situationen zu entschärfen.

Was können wir nach einem Patzer tun?

1. Echtes Mea culpa

Wir entschuldigen uns -  ohne Wenn und Aber,
das heisst, wir bitten den Betroffenen, uns zu entschuldigen. Bekanntlich können wir uns nicht selbst entschuldigen.


2. Wir dürfen nicht warten, abtauchen und schweigen



3. Wir suchen ein persönliche Gespräch - Wichtig: Unter vier Augen "face to face"

4. Kein Klärungsgespräch unter Tür und Angel

5. Wir müssen zum Sachverhalt stehen und die Fakten nochmals genau beschreiben


Wer die Fakten dem Betroffenen ungeschminkt offen legt, macht den ersten Schritt zur Entschärfung der Situation. Die Beschreibung reduziert den Druck. Wer Sachen beim Namen nennt, profitiert vom "Rumpelstilzchen- Effekt". Als der Name der "Rumpelstilzchens " im Märchen genannt wurde, verflog bekanntlich der Bann.

6. Mit "Humor auf eigenen Rechnung", d.h.: Den Patzer können wir mit Humor auffangen. 

Evt. Darüber lachen. 
Ich kenne eine Gastgeberin, die wollte bei den Gästen mit einer grossen Platte Spaghetti auffahren. Auf dem Weg von der Küche in den Salon stolperte sie  beim Teppich und der gesamte Inhalt lag auf dem Boden verstreut. Die Frau stand auf, lachte und sagte schlagfertig:

"Ich komme immer so hinein!"

7. Wir können auch dem Geschädigten mit einem Geschenk (Präsent) aufwarten.

Diese Ueberraschung kann Wunder bewirken.

8.  Fragen statt sagen: 

Fragen statt Rechtfertigungen können Wunder bewirken,  beispielsweise:


"Kann ich so etwas Gravierendes wieder gut machen?"

Oder:


"Gibt es eine Möglichkeit, einen Strich unter die leide Geschichte zu ziehen?"

Ich rate ab von:

> Schuldzuweisungen (andere beschuldigen) 


> Ausreden (Ich verweise auf die Sendung "Treffpunkt mit Dani Forler auf DRS1 )

> Notlügen

DRS 1 wird heute morgen "Im Treffpunkt" dieses Thema mit Dani Forler vertiefen.


 

Dienstag, 25. September 2012

Zum Auftritt des medienerprobten Anwaltes Valentin Landmann

Nach dem Auftritt des Mörgeli Anwaltes bei Schawinski schrieb der Tagi:

«Ich bin ich»: Anwalt Valentin Landmann.
Bild: Screenshot
«Ich bin ich»: Anwalt Valentin Landmann. Bild: Screenshot

Valentin Landmann ist in den Medien dauerpräsent. Seit Wochen hört und liest man ständig vom Mann mit der gepflegten Glatze und dem selbstsicheren Grinsen. So verteidigt er in der Causa Hildebrand den Thurgauer SVP-Grossrat und Rechtsanwalt Hermann Lei. Davor war er im Fall der beiden ehemaligen Sozialarbeiterinnen Wyler und Zopfi vor Bundesgericht aktiv und erzielte erst kürzlich für die HeIls Angels gegen die Bundesanwaltschaft einen De-facto-Freispruch.
Nun hat Landmann mit Christoph Mörgeli einen nächsten schillernden Fall, der ihn wiederum in den Medien zur gefragten Person macht. So war Landmann gestern zu Gast bei SRF-Talker Roger Schawinski. Was konnte man im Vorfeld der Sendung erwarten? Inhaltlich wenig, denn Landmann gab in den Tagen zuvor in vielen Medien bereits ausführliche Interviews zum Fall Mörgeli.

Langjährige Freundinnen, die anschafften

Das Gespräch begann mit Schawinskis Einstiegsklassiker «Wer sind Sie?» trotzdem vielversprechend, weil mit Landmann ein gewiefter Interviewgast im Studio Platz sass, der Schawinskis Stil kennt. Unzählige Male begegneten sich die beiden in Interviews. Landmann antwortete lang und fast schon philosophisch: «Das ist die wichtigste aller Fragen, die ich mir täglich stelle. Bin ich ein Konglomerat aus denen, die ich verteidige oder bin ich noch mich selber? Ich bin mich selber. Ich bin ich.»

Statt sofort über die Causa Mörgeli zu diskutieren, rückte Schawinski die Person Landmann ins Zentrum. Dabei war absehbar, dass der Talker Landmanns Beziehungen zum Sexmilieu, seinem Faible für die Unterwelt und zu SVP-Kreisen ausleuchten wollte. Landmann begegnete den Fragen seines temperamentvollen Befragers mit Ruhe, als hätte er diese schon zig hundertmal beantwortet. Auf die Frage, ob Landmann im Sexmilieu aktiv sei, sagte der Jurist: «Ich hatte langjährige Freundinnen, die anschafften. Es waren fantastische Frauen. Das liegt aber viele Jahre zurück.»
Selbst als Schawinski auf Landmanns negative Erfahrungen mit einem Drogenbaron zu sprechen kam, zeigte Landmann Grösse: «Ich habe Fehler gemacht.» Später wird er sagen: «Ich bin kein Regierungsrat. Ich kann sagen, dass ich mich geirrt habe.» Erster inhaltlicher Höhepunkte ist Landmanns Anekdote zu Hermann Lei, der die Hildebrandaffäre ins Rollen brachte. Leis spontanes TV-Zitat «Ich seich id Hose» wertet Landmann als «Satz des Jahres». Und im Fall Lei kündete Landmann an, dass bald Neuigkeiten zu erfahren seien.

Ende Zitat

Kommentar:

Ich teile die Analyse im Tagi. Inhaltlich hatten die Zuschauer nichts Neues erfahren. Die Vorwürfe gegen die Universitätsleitung auch Mobbingvorwürfe wurden einmal mehr wiederholt. Mörgelis Verhalten wurde verteidigt. Er sei in eine Falle gelockt worden.  Seine Reaktionen in den Medien, hätten zur Entlassung geführt - nicht fachliche Aspekte: «Wenn man mit voller Wucht auf den Fuss von Christoph Mörgeli tretet, dann schreit er.»
 Schawinski gab sich  mit diesen Antworten nicht zufrieden. Er thematisierte Mörgelis akademischen Leistungsausweis. Hat der entlassene Mörgeli tatsächlich wissenschaftlich publiziert? Er sei innerhalb der Wissenschaft nicht beachtet und zitiert worden, was letztlich zur Kündigung geführt habe. Landmann verwies auf die 30 Bücher, die Mörgeli publiziert hatte.
 Landmanns  Auftrittskompetenz als medienerprobter Anwalt  überzeugte im Grossen und Ganzen bei Schawinski.

Montag, 24. September 2012

Universität Zürich und Christoph Mörgeli versagten in der Krise


Bei der Auseinandersetzung Mörgeli - Universität wurden Grundsätze der Krisenkommunikation missachtet!

Die Universität Zürich entliess Prof. Dr. Christoph Mörgeli an einer Medienkonferenz fristlos.
Bei dieser medial gross aufgemachten Auseinandersetzung haben sich  beide Akteure hinsichtlich Kommunikation happige Fehler zu Schulden kommen lassen.

Beide Christoph Mörgeli und die Universität kommunizierten in der Krise ungeschickt. Dies ist  meist dann der Fall, wenn man solche überraschenden Situationen nicht geübt hat.

Als  die Universität Zürich  informierte, erfolgte dies unklar. Dies alles förderte  Indiskretionen, Vermutungen und Spekulationen.


Datei:Uni Zuerich Siegel.svg

Eine Medienkonferenz  10 Tage nach dem Tagesanzeigerartikel ist unprofessionell. Aus Gründen des Persönlichkeitsrechtes hätte das Mitarbeitergespräch erste Priorität gehabt. Dass von Uni - Mitarbeitern interne Informationen den Medien zugespielt wurden, war eine gravierende Panne, eine Verfehlung, die eigentlich geahndet werden müsste.

Der Auftritt der Bildungsdirektorin als vorgesetzte Stelle war hernach deplatziert.


Die Zürcher Regierungsrätin Regine Aeppli widerspricht Christoph Mörgeli (Archiv) Zoom
 (Bild: Keystone)


Regierungsrätin Regine Aeppli hätte darauf hinweisen müssen, dass es in dieser Phase an der Universität sei,  den Fall zu klären. Aepplis Medienaussage wirkte  unkoordiniert und stimmte mit den Fakten nicht in allen Punkten überein. Ungeschickt und peinlich! Ein Schnellschuss, der nachher korrigiert werden musste.





Anderseits reagierte Christoph Mörgeli auch unbedacht. Er stand unter Druck und informierte zu selektiv, zu ungenau. Er verschwieg zuerst, dass er bereits in einem Mitarbeitergespräch kritisiert worden war. Er musste nachträglich ebenfalls Aussagen  präzisieren und der Oeffentlichkeit klar machen, dass er erst über die Medien den Bericht der vorgesetzten Stelle erhalten habe. Mörgeli verlor die Nerven, anstatt eine Denkpause einzuschalten. Der Kapitalfehler: Mörgeli bewarf die Universität mit Schmutz.


Es fehlte ihm jegliche selbstkritische Haltung. Er stellte sich nur als Opfer dar.
Dass auch politische Motive mitspielen könnten, verrieten nach der Entlassung  angebliche interne Aktennotizen.
Mörgeli informierte jedoch zu diffus und verstiess gegen die Krisenkommunikationsregel: "Alles was Du sagst, muss wahr sein. Aber Du musst nicht immer alles sagen, was wahr ist."
Der vorschnelle Beizug eines Anwaltes  führte zu unnötigen Schlagzeilen.
Auch das Eingreifen der SVP - mit Blocher und Brunner - schadeten dem Kritisierten.
Die Entlassung erfolgte vor allem durch seine fragwürdige Krisenkommunikation.



Als Ombudsmann der Kantonsschule Schaffhausen ist mir völlig rätselhaft, dass es zu keinem Vieraugengespräch kommen konnte.
In Krisen müssen  Probleme sofort persönlich angesprochen werden.
Es scheint, dass beide Seiten zur Gesprächsverweigerung beigetragen haben.


Nun eskaliert die Situation. Die Geschichte ist noch nicht ausgestanden. Jetzt sind die Juristen am Drücker.
 

 

Sonntag, 23. September 2012

Adolf Muschg hielt die Festansprache an der Geburtstagsfeier von Paolo Knill in Saas Fee

LINKS:

25 Feb. 2012
Paolo Knill leitet als Rektor das internationale universitäre Institut "European Graduate School" in Saas-Fee, Wallis (Schweiz). Im Fachbereich "Kunst, Gesundheit und Gesellschaft" werden die im Buch "Lösungskunst" ...
14 Aug. 2011
Lesley ehrt Paolo Knill. Dr. Paolo Knill wurde anlässlich der Jahrhundertfeier der Lesley Universität für seine langjährigen (35 Jahre) Verdienste als Pionier und Mitgestalter des “Expressive Arts Therapy” Fachbereiches und ...
12 Feb. 2012
Paolo Knill Video. kunsttherapieforschung.de 19. Aug. 2011 - 34 Min. „Das unvermittelbare Dritte“ als wesentliches Element kunsttherapeutischer Praxis wurde vor 20 Jahren ... zur PERSON: ...


Fall Mörgeli bleibt  Medienthema und wird noch nicht ad acta gelegt

Die Sonntagspresse beschäftigt sich heute intensiv mit der Entlassung des polarsierenden Professors.
Eine Aktennotiz soll belegen, dass Mörgeli vor allem als unliebsame Person das Feld räumen musste. Das würde den bisherigen Verlautbarungen der Universität Zürich widersprechen.

20 Min:



Ich zitiere 20 Min:

TV-Auftritt wurde in Mörgelis Akte vermerkt

Neue Details rund um die Entlassung Christoph Mörgelis zeigen, dass möglicherweise nicht nur schlechte Beurteilungen entscheidend waren. Davon zeugen 100 Seiten Konzepte und eine brisante Aktennotiz.





Am 21. September kündigt die Universität Zürich Christoph Mörgeli per 31. März 2013 und stellt ihn per sofort frei. Rektor Andreas Fischer erläutert an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz, das Vertrauensverhältnis sei unwiederbringlich zerstört. Noch während der PK kündigt Mörgelis Anwalt Valentin Landmann an, gegen den Entscheid zu rekurrieren.
Am erläutert an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz, das Vertrauensverhältnis sei unwiederbringlich zerstört. Noch während der PK kündigt Mörgelis Anwalt Valentin Landmann an, gegen den Entscheid zu rekurrieren. Parodie auf Schäfchen-Plakat: Kaum war die Entlassung von Christoph Mörgeli am 21. September beschlossen, geisterte diese Satire durchs Internet. Urheber der Karikatur: die Werbeagentur «Feinheit», die auch gelegentlich Auftrage für die Uni Zürich übernimmt. : Dienstag, 11. September 2012, markiert den Beginn der öffentlichen Diskussion zur «Causa Mörgeli». Der «Tages-Anzeiger» berichtet über die schweren Vorwürfen gegen den Titularprofessor unter dem süffisanten Titel «Leichen im Keller des Professors». Das : Seine Vorlesung «Medizinische Museologie» fand mangels Interessenten noch nie statt. gelingt dem Zürcher Blocher-Vertrauten die Wahl in den Nationalrat (Bild). ist er im Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften (SGGMN) aktiv. Im . Er zögert zuerst, ob er den Job annehmen soll - offenbar weiss Condrau, dass die Personalie Mörgeli und der schlechte Zustand des Museums Zündstoff bergen. Ohne dass die Öffentlichkeit davon erfährt, kommt es mit den Vorwürfen betreffend Museum (Bild) und nie gehaltener Vorlesung. Im (Bild) erst am 19. September in der «Rundschau». Im (Bild) erst am 19. September in der «Rundschau». Mörgelis wissenschaftlichen Leistungsausweis: Er sei weder in der Fachliteratur noch in den aktuellen Debatten präsent. Mörgeli spricht von «Brotkorbterror» seiner «linken» Kollegen, die SVP von einer «Schmutzkampagne». Ebenfalls am (Bild): «Der Mörgeli muss zurücktreten! Und die Knochen abstauben gehen in Zürich!» Die beiden Streithähne müssen darauf bei SVP-Doyen Blocher antraben. Bortoluzzi sagt, er habe nur einen Witz gemacht. Am (links) bekannt, an einem Burnout zu leiden. Daraufhin entbrennt eine Debatte, ob Parlamentarier neben ihrem Mandat, das einer 50- bis 70-Prozent-Stelle entspricht, noch seriös ihren eigentlichen Beruf ausüben können. Ebenfalls am : Er bezeichnet den Bericht als fehlerhaft und verleumderisch und fordert die Uni auf, ein Disziplinarverfahren gegen Condrau wegen Persönlichkeitsverletzung einzuleiten. Doch die Uni winkt ab. Auf «Tele Züri» erklärt Mörgeli, er überlege sich, selber Condrau zu verklagen. Gegenüber 20 Minuten Online spricht er von einem (Bild) über die Arbeitszeit getroffen habe. Buschor dementiert. Dann verstummt Mörgeli vorübergehend. Am . Gleichtags schreibt «Der Sonntag»: Die Entscheidung sei gefallen, der Professor werde wegen seinen Mobbingvorwürfen gegen den Vorgesetzten Condrau im Lauf der Woche fristlos entlassen, verkündet das Blatt. Die Uni widerspricht. Die «SonntagsZeitung» macht publik, dass Berufskollegen das ehemalige Vorstandsmitglied Mörgeli . Am . Am engagiert hat. Der frühere Milieu-Anwalt vertritt auch Mörgelis Parteikollegen Hermann Lei, der in der Affäre Hildebrand eine zentrale Rolle gespielt hat. Am Sie verweist darauf, dass Mörgeli schon im November 2011 von den Vorwürfen gegen ihn ins Bild gesetzt worden sei. Die Zürcher Bildungsdirektorin sagt, dass Mörgeli nach dem Ablauf der Gnadenfrist am 21. September seinen Job verlieren werde, wenn die Beurteilung seiner Leistungen negativ sei. Mörgeli widerspricht und ... Mörgeli bekommt am bekommt, wenn die Mitarbeiterbeurteilung am 21. zu seinen Ungunsten ausfällt. Nach Ansicht des Arbeitsrechtlers ist eine Entlassung Mörgelis am Freitag, 21. September, theoretisch dennoch möglich. Die Universität Zürich müsse sich nicht zwingend an die sechsmonatige Frist halten. Das Personalgesetz des Kantons sehe vor, dass auf eine Bewährungsfrist von sechs Monaten in gewissen Fällen verzichtet werden kann. «Von einer Bewährungsfrist kann ausnahmsweise abgesehen werden, wenn feststeht, dass sie ihren Zweck nicht erfüllen kann», so das Personalgesetz.

In der Sonntagspresse ist die causa Mörgeli grosses Thema. Gleich mehrere jetzt bekannt gewordene Details zeigen, dass auch andere Gründe als schlechte Leistungen zur Entlassung geführt haben könnten. So habe die Universität Zürich Christoph Mörgelis Kündigung beschlossen, bevor dessen direkt vorgesetzter Chef eine entscheidende Leistungsbeurteilung fertig gestellt hat. Dies zeigten Dokumente, die der «SonntagsZeitung» vorliegen. Aus diesen gehe hervor, dass die Universitätsleitung bereits «Anfang Woche» beschlossen hatte, Mörgeli zu entlassen.


Das ist nicht unerheblich, denn offenbar erhielt Mörgeli Zusatzaufgaben, mit denen er seine schlechte Mitarbeiterbeurteilung ausgleichen sollte. Offenbar bemüht, seine ungenügenden Noten deutlich aufzubessern, lieferte er angeblich zwischen Februar und September über hundert Seiten an seinen Vorgesetzten Flurin Condrau ab – konkret waren es vier Konzepte. Ausserdem hatte er Weiterbildungen zu besuchen. Doch zu einer Besprechung der Konzepte und der sonstigen Zusatzaufgaben kam es nicht mehr. Bereits am Montag oder Dienstag vergangener Woche wurde beschlossen, das Kündigungsverfahren einzuleiten.

Auch eine politische Komponente

Ein weiteres bemerkenswertes Detail liefert der «SonntagsBlick». Er zitiert eine Aktennotiz über ein Mitarbeitergespräch des SVP-Nationalrats mit seinem Vorgesetzten Flurin Condrau. Diese zeigt, dass auch Mörgelis Auftritt bei der TV-Talkshow Schawinski ein Thema war: «Aussagen ‹zu viele Deutsche in der Schweiz› hält FC (Flurin Condrau, Anmerkung Red.) für sehr ungünstig. FC schätzt seine deutschen, österreichischen, russischen, englischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und musste diese im Anschluss an die TV-Ausstrahlung beruhigen», zitiert die Zeitung aus der brisanten Notiz.
Die Statements Mörgelis seien konträr zur Linie des Fachbereichs: «Die Institutsstrategie von FC besteht in einer sehr gezielten und bewussten Internationalisierung». Mörgelis Auftritt sei, so Condrau, daher «eindeutig institutsschädigend».
Zusammenarbeit mit Person Mörgeli schwierig

Mörgeli schiesst zurück: «Die Universität soll eine SVP-freie Zone werden. Man will mich weghaben, weil ich Werte vertrete, die an der Uni grossmehrheitlich abgelehnt werden: Nein zum schleichenden EU-Beitritt, zum Asylmissbrauch und zur unkontrollierten Zuwanderung.»
Dem widerspricht Professor Philipp Sarasin, Vorsteher des Historischen Seminars: Es gehe nicht um die Partei Mörgelis. «Aber wenn jemand permanent Leute angreift, und sich einem solchen Mass exponiert und Politik macht, ist eine Zusammenarbeit schwierig», so Sarasin gegenüber «NZZ am Sonntag». Uni-Rektor Andreas Fischer stösst im Interview mit der Zeitung ins selbe Horn und räumt ein, dass «gewisse Leute wohl Probleme mit ihm hatten».
Derweil bläst die SVP zum Angriff auf Hochschulen: «Bisher haben wir die Universitäten zu wenig angeschaut. Das wird sich ändern», kündigt SVP-Vize und Strategiechef Christoph Blocher im Interview mit der SonntagsZeitung an. Und er wird noch expliziter: «Die geisteswissenschaftlichen Fakultäten sind heute links unterwandert.» Jetzt werde seine Partei ein besonderes Augenmerk auf die Hochschulen werfen.

Mörgeli-Karikatur stammt von Werbeagentur der Uni

Kaum war Christoph Mörgeli am Freitagmorgen entlassen, kursierte im Internet eine Satire auf das berühmte SVP-Schäfchenplakat. Der Text dazu: «Kein Steuergeld für Uni-Abzocker. Schein-Professoren raus!» Urheber der Karikatur: die Werbeagentur «Feinheit», die auch die Initiative «Schutz vor dem Passivrauchen» betreut. Ihr grafischer Seitenhieb wäre auch nicht weiter problematisch, würde die Agentur nicht auch für die Uni Zürich Aufträge realisieren.

Kommentar: Falls mit diesen neunen Akten belegt werden könnte, dass Mörgeli vor allem als unliebsame Person freigestellt worden ist, würde der Fall Mörgeli noch brisanter und er wäre noch lange nicht vom Tisch. Die Medien haben  neues Futter bekommen. Das Thema kann weitergekocht werden.