Die Sonntagspresse beschäftigt sich heute intensiv mit der Entlassung des polarsierenden Professors.
Eine Aktennotiz soll belegen, dass Mörgeli vor allem als unliebsame Person das Feld räumen musste. Das würde den bisherigen Verlautbarungen der Universität Zürich widersprechen.
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TV-Auftritt wurde in Mörgelis Akte vermerkt
Neue Details rund um die Entlassung Christoph Mörgelis zeigen, dass möglicherweise nicht nur schlechte Beurteilungen entscheidend waren. Davon zeugen 100 Seiten Konzepte und eine brisante Aktennotiz.
Am
erläutert an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz, das
Vertrauensverhältnis sei unwiederbringlich zerstört. Noch während der PK
kündigt Mörgelis Anwalt Valentin Landmann an, gegen den Entscheid zu
rekurrieren.
Parodie
auf Schäfchen-Plakat: Kaum war die Entlassung von Christoph Mörgeli am
21. September beschlossen, geisterte diese Satire durchs Internet.
Urheber der Karikatur: die Werbeagentur «Feinheit», die auch
gelegentlich Auftrage für die Uni Zürich übernimmt.
:
Dienstag, 11. September 2012, markiert den Beginn der öffentlichen
Diskussion zur «Causa Mörgeli». Der «Tages-Anzeiger» berichtet über die
schweren Vorwürfen gegen den Titularprofessor unter dem süffisanten
Titel «Leichen im Keller des Professors».
Das : Seine Vorlesung «Medizinische Museologie» fand mangels Interessenten noch nie statt.
gelingt dem Zürcher Blocher-Vertrauten die Wahl in den Nationalrat (Bild).
ist er im Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften (SGGMN) aktiv.
Im
. Er zögert zuerst, ob er den Job annehmen soll - offenbar weiss
Condrau, dass die Personalie Mörgeli und der schlechte Zustand des
Museums Zündstoff bergen.
Ohne dass die Öffentlichkeit davon erfährt, kommt es mit den Vorwürfen betreffend Museum (Bild) und nie gehaltener Vorlesung.
Im (Bild) erst am 19. September in der «Rundschau».
Im (Bild) erst am 19. September in der «Rundschau».
Mörgelis
wissenschaftlichen Leistungsausweis: Er sei weder in der Fachliteratur
noch in den aktuellen Debatten präsent. Mörgeli spricht von
«Brotkorbterror» seiner «linken» Kollegen, die SVP von einer
«Schmutzkampagne».
Ebenfalls
am (Bild): «Der Mörgeli muss zurücktreten! Und die Knochen abstauben
gehen in Zürich!» Die beiden Streithähne müssen darauf bei SVP-Doyen
Blocher antraben. Bortoluzzi sagt, er habe nur einen Witz gemacht.
Am
(links) bekannt, an einem Burnout zu leiden. Daraufhin entbrennt eine
Debatte, ob Parlamentarier neben ihrem Mandat, das einer 50- bis
70-Prozent-Stelle entspricht, noch seriös ihren eigentlichen Beruf
ausüben können.
Ebenfalls
am : Er bezeichnet den Bericht als fehlerhaft und verleumderisch und
fordert die Uni auf, ein Disziplinarverfahren gegen Condrau wegen
Persönlichkeitsverletzung einzuleiten. Doch die Uni winkt ab.
Auf
«Tele Züri» erklärt Mörgeli, er überlege sich, selber Condrau zu
verklagen. Gegenüber 20 Minuten Online spricht er von einem (Bild) über
die Arbeitszeit getroffen habe. Buschor dementiert.
Dann
verstummt Mörgeli vorübergehend. Am . Gleichtags schreibt «Der
Sonntag»: Die Entscheidung sei gefallen, der Professor werde wegen
seinen Mobbingvorwürfen gegen den Vorgesetzten Condrau im Lauf der Woche
fristlos entlassen, verkündet das Blatt. Die Uni widerspricht.
Die «SonntagsZeitung» macht publik, dass Berufskollegen das ehemalige Vorstandsmitglied Mörgeli .
Am .
Am
engagiert hat. Der frühere Milieu-Anwalt vertritt auch Mörgelis
Parteikollegen Hermann Lei, der in der Affäre Hildebrand eine zentrale
Rolle gespielt hat.
Am
Sie verweist darauf, dass Mörgeli schon im November 2011 von den
Vorwürfen gegen ihn ins Bild gesetzt worden sei. Die Zürcher
Bildungsdirektorin sagt, dass Mörgeli nach dem Ablauf der Gnadenfrist am
21. September seinen Job verlieren werde, wenn die Beurteilung seiner
Leistungen negativ sei. Mörgeli widerspricht und ...
Mörgeli bekommt am bekommt, wenn die Mitarbeiterbeurteilung am 21. zu seinen Ungunsten ausfällt.
Nach
Ansicht des Arbeitsrechtlers ist eine Entlassung Mörgelis am Freitag,
21. September, theoretisch dennoch möglich. Die Universität Zürich müsse
sich nicht zwingend an die sechsmonatige Frist halten. Das
Personalgesetz des Kantons sehe vor, dass auf eine Bewährungsfrist von
sechs Monaten in gewissen Fällen verzichtet werden kann. «Von einer
Bewährungsfrist kann ausnahmsweise abgesehen werden, wenn feststeht,
dass sie ihren Zweck nicht erfüllen kann», so das Personalgesetz.
Darum muss der Museumsdirektor gehen «Causa Mörgeli»: Rektor spricht zu den MedienChristoph Mörgeli per sofort freigestelltChristoph Mörgeli
Das ist nicht unerheblich, denn offenbar erhielt Mörgeli Zusatzaufgaben, mit denen er seine schlechte Mitarbeiterbeurteilung ausgleichen sollte. Offenbar bemüht, seine ungenügenden Noten deutlich aufzubessern, lieferte er angeblich zwischen Februar und September über hundert Seiten an seinen Vorgesetzten Flurin Condrau ab – konkret waren es vier Konzepte. Ausserdem hatte er Weiterbildungen zu besuchen. Doch zu einer Besprechung der Konzepte und der sonstigen Zusatzaufgaben kam es nicht mehr. Bereits am Montag oder Dienstag vergangener Woche wurde beschlossen, das Kündigungsverfahren einzuleiten.
Auch eine politische Komponente
Ein weiteres bemerkenswertes Detail liefert der «SonntagsBlick». Er zitiert eine Aktennotiz über ein Mitarbeitergespräch des SVP-Nationalrats mit seinem Vorgesetzten Flurin Condrau. Diese zeigt, dass auch Mörgelis Auftritt bei der TV-Talkshow Schawinski ein Thema war: «Aussagen ‹zu viele Deutsche in der Schweiz› hält FC (Flurin Condrau, Anmerkung Red.) für sehr ungünstig. FC schätzt seine deutschen, österreichischen, russischen, englischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und musste diese im Anschluss an die TV-Ausstrahlung beruhigen», zitiert die Zeitung aus der brisanten Notiz.
Die Statements Mörgelis seien konträr zur Linie des Fachbereichs: «Die Institutsstrategie von FC besteht in einer sehr gezielten und bewussten Internationalisierung». Mörgelis Auftritt sei, so Condrau, daher «eindeutig institutsschädigend».
Zusammenarbeit mit Person Mörgeli schwierig
Mörgeli schiesst zurück: «Die Universität soll eine SVP-freie Zone werden. Man will mich weghaben, weil ich Werte vertrete, die an der Uni grossmehrheitlich abgelehnt werden: Nein zum schleichenden EU-Beitritt, zum Asylmissbrauch und zur unkontrollierten Zuwanderung.»
Dem widerspricht Professor Philipp Sarasin, Vorsteher des Historischen Seminars: Es gehe nicht um die Partei Mörgelis. «Aber wenn jemand permanent Leute angreift, und sich einem solchen Mass exponiert und Politik macht, ist eine Zusammenarbeit schwierig», so Sarasin gegenüber «NZZ am Sonntag». Uni-Rektor Andreas Fischer stösst im Interview mit der Zeitung ins selbe Horn und räumt ein, dass «gewisse Leute wohl Probleme mit ihm hatten».
Derweil bläst die SVP zum Angriff auf Hochschulen: «Bisher haben wir die Universitäten zu wenig angeschaut. Das wird sich ändern», kündigt SVP-Vize und Strategiechef Christoph Blocher im Interview mit der SonntagsZeitung an. Und er wird noch expliziter: «Die geisteswissenschaftlichen Fakultäten sind heute links unterwandert.» Jetzt werde seine Partei ein besonderes Augenmerk auf die Hochschulen werfen.
Mörgeli-Karikatur stammt von Werbeagentur der Uni
Kaum war Christoph Mörgeli am Freitagmorgen entlassen, kursierte im Internet eine Satire auf das berühmte SVP-Schäfchenplakat. Der Text dazu: «Kein Steuergeld für Uni-Abzocker. Schein-Professoren raus!» Urheber der Karikatur: die Werbeagentur «Feinheit», die auch die Initiative «Schutz vor dem Passivrauchen» betreut. Ihr grafischer Seitenhieb wäre auch nicht weiter problematisch, würde die Agentur nicht auch für die Uni Zürich Aufträge realisieren.
Kommentar: Falls mit diesen neunen Akten belegt werden könnte, dass Mörgeli vor allem als unliebsame Person freigestellt worden ist, würde der Fall Mörgeli noch brisanter und er wäre noch lange nicht vom Tisch. Die Medien haben neues Futter bekommen. Das Thema kann weitergekocht werden.
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