Mittwoch, 30. Mai 2007

"Blondes Gift" (Barbara Schöneberger) entgiftet? ______________________________________________________________ Die umstrittene Moderatorin Barbara Schöneberger zieht sich bewusst vom TV-Geschäft zurück (Siehe rhetorik.ch - Geben Sie im Suchfenster "Barbara Schöneberger" ein, dann finden Sie unsere Analysen und Geschichten über sie). Mit dem Abgang wird der Bildschirm endlich entgiftet. In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Revue" soll es immer weniger Sendungen geben, bei denen sie dabei sein möchte. Wir finden: Sie war an zu vielen Sendungen mit dabei und hat uns demonstriert, wie man sich zu unbedacht ausdrücken kann. Nicht zu Unrecht galt sie als "Blondes Gift". Folgende Aussage von ihr verdeutlicht - kurz vor dem Abgang - das Niveau dieser Fernsehfrau. Sie sagte: "Ich kann nichts anfangen mit Männern, die mich anhimmeln". Das Publikum wird gewiss auch nichts anfangen können mit einer Moderatorin, die so egozentriert spricht. Wie zu erfahren war, will es die "Frau mit der grossen Klappe" mit singen versuchen. Aber - bitte erst nach der Entgiftung!

Montag, 28. Mai 2007

Hillary Clintons Schatten verfolgt sie _________________________________________________________________ In zwei neuen Biografien werden vor der Wahl unangenehme Geschichten aus Hillarys Vergangenheit enthüllt. Dass vor Wahlen Schmutzgeschichten aufgewärmt werden, ist nichts Neues. Doch könnten die zwei neunen Bücher der Kandidatin für die US-Präsidentschaft doch noch schaden. __________________________________________________________________ Die Grossauflagen der neuen Hillarybücher werden in Washington sicherlich einen Wirbel auslösen. Die Autoren sind angesehenen Journalisten. Bereits der Vorabdruck zeigt, dass eine Fülle von Materialien zusammengetragen worden sind, welche auch die dunklen Seiten der umstrittenen Politikerin beleuchten: ___________________________________________________________________ - Die Seitensprünge des Mannes Bill Clinton werden genüsslich nachgezeichnet. ___________________________________________________________________ - Hillary wird beschrieben als eine Politikerin, die selbstgerecht, gerissen, ehrgeizig ist und gekennzeichnet ist von Bedenkenlosigkeit. _____________________________________________________________ - Es wird beschrieben, weshalb die Frau trotz grösster Erniedrigungen beim Mann geblieben ist. Alles war angeblich Berechnung. Denn ohne ihren Mann hätte sie keine Chance zu einer politischen Karriere gehabt. _____________________________________________________________ - Hillary wurde von ihrem PR- Manager ständig als brilliante Anwältin beschrieben. Sie ging in die tiefe Provinz, weil sie beim Anwaltexamen in Washington durchgefallen war. _____________________________________________________________ - Auch die Zeit als Senatorin wurde seit 2001 untersucht. Ihre Zustimmung zum Irakkrieg, die sie nicht mehr als Hypothek los wird. _____________________________________________________________ Wenngleich die Geschichten im Clinton Lager als "alte Geschichten" abgetan werden, so muss doch in Betracht gezogen werden, dass die Wähler ihre Wahl nicht nach Parteiprogrammen, sondern letztlich nach Sympathien treffen werden. Die Bücher könnten der Kandidatur deshalb doch noch schaden.

Sonntag, 27. Mai 2007

Rütlifeier für alle __________________________________________________________________ Die Mehrheit der Bevölkerung ist sich einig: Das Rütli muss am ersten August der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Weshalb hat die Rütlikommission nicht auf die innerschweizer Kantone gehört , die immer wieder ein patriotischen Fest für alle - verbunden mit einer Feier und traditionellen Einlagen (Jodler, Fahnenschwingen und volkstümlicher Musik) - gefordert hatten? Diese Frage müsste eigentlich Judith Stamm - die Verantwortliche der Rütlikommission - beantworten. ______________________________________________________________ Der Rütli-Knatsch erinnert uns an die Streitereien im Vorfeld der letzten EXPO. Dort wollte man zuerst auch die Bedürfnisse der Bevölkerung ausklammern und weltfremde Events aufzwingen, die das Publikum nicht verstanden hate. Im letzten Augenblick kam es damals doch noch zu einigen Korrekturen. ____________________________________________________________________ Die letztjährige 1. Augustredner war alles andere als eine geglückte Veranstaltung. Die Rütlikommission boxte ihre Feier durch - mit enormen Kosten. In Nachhinein hatte sich gezeigt, dass der Redner Markus Rauh, im Grunde genommen gar nicht gerne öffentlich auftreten wollte. Die Plattform Rütli nutzte er nur, um von seinen persönlichen Problemen abzulenken. Mit einem Aufwand von einer Million Franken wurde diese einseitige Rede für sein politisches Anliegen durchgesetzt. Markus Rauh exponierte sich in seiner Rede gegen die Asylvorlagen als 1. Augustredner auf dem Rütli, obschon er früher nie in die Medien kommen wollte. Nach der Niederlage (Asylabstimmung) kam der Redner erneut ins Rampenlicht. Aber als ehemaliger Swisscom Chef und diesmal unfreiwillig. Obschon er es genau gewusst hatte, gestand Markus Rauh erst nach der Asylabstimmung ein, dass er unter Insiderverdacht stand. Dafür erntete er heftige Kritik in den Medien, im Parlament und in der Öffentlichkeit. Der Erstaugust-Redner und Anführer des Komitees gegen das Asylgesetz musste einräumen, dass er das Verfahren zuvor aus Rücksicht auf die Abstimmungskampagne geleugnet hatte. Zudem gab er zu, seine Transaktion der Börsenaufsicht nicht sofort gemeldet zu haben. Die Rütlikommission muss sich heute den Vorwurf gefallen lassen, dass sie mit einigen Konzepten keine glückliche Hand hatte. 2007 planten sie eine Feier nur für Frauen. Dann nur für Mütter mit ihren Kindern . Es wurde zwar plötzlich von einer sogenannten Familienfeier gesprochen (ohne Männer?). Rednerinnen: Zwei prominente Politikerinnen (Die Bundespräsidentin und die Präsidentin des Nationalrates). __________________________________________________________________ Micheline Calmy-Rey hat insofern recht, als sie selbst alle Bürger zu einem Dialog einladen will. Sie würde sogar mit Rechts- und Linksextremen reden. Sie gibt sich heute als Verfechterin der Redefreiheit. Auch wir befürworten Dialoge und die Redefreiheit. ____________________________________________________________________ Doch kommt diese Dialogbereitschaft reichlich spät. Es besteht jetzt die Gefahr, dass sich die Linken und Rechten auf dem Rütli in die Haare geraten. Dadurch wird möglicherweise die Wiese am 1. August 07 gesperrt werden müssen. Der erwünschte Dialog könnte somit gar nicht zustande kommen. ____________________________________________________________________ Da nicht auf die Innerschweizerstimmen gehört wurde, stehen wir wahrscheinlich vor einem Scherbenhaufen. ____________________________________________________________________ Der eigenwillige Alleinauftritt der Bundespräsidentin wird als Zwängerei beurteilt, zumal der Innerschweiz vor zwei Jahren von zwei Bundesräten versprochen worden war, dass zur Beruhigung der Lage, vorläufig keine Bundesräte mehr auf dem Rütli auftreten werden. Die Bundespräsidentin will zwar davon nichts mehr wissen. Man wirft in der Presse Micheline Calmy- Rey und Judith Stamm Profilierungsneurose vor (Bote der Urschweiz). Die Einwohner der Innerschweiz glauben nach wie vor ein Anrecht zu haben, auf ein problemloses Volksfest - ohne Provokationen. Die Rütlikommission habe nämlich genau gewusst, dass sich die Kantone eine kleinerer Feier wünschen. Doch suchte Judith Stamm nie den Dialog mit der Oeffentlichkeit. Sie wollte einfach ihre einseitigen Feiern durchboxen. Judith Stamm tritt von ihrem Amt zurück und es besteht somit die Chance, dass nächstes Jahr die Wünsche der Bevölkerung doch noch mitberücksichtigt werden - mit einer traditionellen Rütlifeier für alle! ALLE MUSS DANN HEISSEN: ALLE! PS: Dass sich die SP am 1. August plötzlich patriotisch zeigt und die SP Bundesrätin - trotz abgesagter Feier - auf ihrerRede auf dem Rütli beharrt , mag erstaunen. Es ist vielleicht sogar erfreulich. Was ich mir anderseits nicht gut vorstellen kann, dass umgekehrt am 1. Mai (am Tag der Arbeit) Bundesrat Blocher unbedingt bei der wichtigsten Veranstaltung der Gewerkschaft auftreten möchte und darauf beharrt, in Zürich eine Rede zu halten. Dies würde sicherlich von den Gewerkschaften nicht goutiert. Ich schlage deshalb vor, dass Ueli Maurer sich nächstes Jahr als Redner am 1. Mai aufdrängt. Der Aufschrei der Entrüstung wäre ihm gewiss . Doch würde diese Provokation die heutige groteske Situation bewusster machen .

Sonntag, 20. Mai 2007

Micheline Calmy-Rey tritt zwar als Sängerin auf - Bei heiklen Abstimmungen soll hingegen ihre Stimme verstummen ______________________________________________________________ Bundespräsidentin Calmy-Reys Auftritt am Fernsehen hatte überhaupt nichts mit der Politik zu tun. Ich vertrat immer die Meinung, dass sich Politiker nicht über Gags oder populäre Auftritte profilieren sollten, sondern nur über ihr Amt oder ihre politischen Aussagen. Wenn die singende Bundespräsidentin ausgerechnet dann dann schweigen will, wenn es um heikle Abstimmungen geht, so gibt dies zu denken. Micheline Calmy-Rey, die keine Bedenken hatte, im Fernsehen ihre Stimme als Sängerin erklingen zu lassen, verlangt nun, dass die Bundesräte bei Vorlagen und Abstimmungen nicht mehr reden sollten, falls sie gegen die eigenen Partei aussagen müssten. Sonderbar nicht wahr? Wenn es um heikle Auftritte geht, soll die die Stimme der Bundesrätin verstummen. Bei einem TV- Gag, der nichts mit der Politik zu tun hat, hatte sie keine Bedenken. Für uns ist dies eine verkehrte Welt: Auf das Chanson hätte Michline Calmy-Rey verzichten müssen und bei politischen Auftritten erwartet die Bevölkerung von ihr konkrete Aussagen - vor allem bei heiklen Abstimmungen.

Donnerstag, 17. Mai 2007

16.05.2007 - Quelle Tages-Anzeiger Online ___________________________________________________________________________ Verhandlungen Nein, Dialog Ja __________________________________________________________________________ Nach Tagesanzeiger online ist der Bundesrat lediglich bereit, mit der EU zu gegebener Zeit den Dialog über die Frage der Holding-Besteuerung aufzunehmen. Weil nun Verhandlungen offiziell ausgeschlossen sind, hat die Auseinandersetzung im Steuerstreit mit der EU rhetorische Dimensionen angenommen. Verhandlungen Nein, Dialog Ja, heisst es. Das ist laut Finanzminister Hans-Rudolf Merz und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey die Position des Bundesrates im Steuerstreit mit der EU. Vielleicht wäre es gut, wenn alle Betroffenen die Begriffe, wie - Streit - Auseinandersetzung - Konflikt - Meinungsverschiedenheit - Dialog - Gespräch - Meinungsaustausch - Informationsveranstaltung - Verhandlung (Harvard Prinzip) - Debatte genau differenzieren. _________________________________________________________________ Niemand will beim nächsten Gespräch das Gesicht verlieren. Die EU nicht und die Schweiz nicht. Hätte die Schweiz jegliche Form eines Dialoges abgelehnt, so käme sie schlecht weg. Im heutigen Kommunikationszeitalter dürfen Gespräche nie abgeblockt werden. Das wäre ein Kommunikationsverhinderungsverhalten, für das niemand Verständnis hätte. Zwischen Dialog und Verhandlung gibt es einen wesentlichen Unterschied. Verhandlungen sind ergebnisorientiert und man kommt sich im Idealfall gegenseitig entgegen. Jede Seite verliert und gewinnt. Die Schweiz müsste bei Verhandlungen etwas von der eigenen Souveränität preisgeben. Beim Dialog hingegen geht es um die Darlegung der eigenen Position um einen Informationsustausch. Jede Seite kann zwar die eigenen Wünsche äussern. Doch wird bei diesem Dialog kein Vertrag angestrebt, es wird auch noch nicht debattiert. Es wird gefragt, zugehört und erläutert. Der Bundesrat stellte sich von Anfang auf den Standpunkt, das Freihandelsabkommen betreffe ausschliesslich den Warenhandel. Kein Vertrag verpflichte die Schweiz, ihre Unternehmensbesteuerung jener der EU-Mitgliedstaaten anzugleichen. Demnach gibt es für die Schweiz gar nichts zu verhandeln. Es geht um die Eigenständigkeit beim Steuerrecht. Diese Haltung habe der Bundesrat am Mittwoch bekräftigt, sagte Merz am Mittwoch vor den Medien. Er wolle die Wettbewerbsfähigkeit und die Steuersouveränität der Schweiz erhalten, den Weg des Bilateralismus fortsetzen und entscheidungsreife Projekte wie die Unternehmenssteuerreform und den neuen Finanzausgleich nicht gefährden. Laut Merz stehen enorme wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel. Die 20’000 in- und ausländischen Holdings mit ihren 150’000 Mitarbeitern brächten dem Fiskus unter allen Titeln jährlich rund 7 Milliarden Franken ein. Ihre Abwanderung - wohl nach Offshore-Finanzplätzen - brächte der Schweiz «ein grösseres finanzpolitisches Problem». Die Schweiz habe den Dialog nie verweigert, ergänzte Bundespräsidentin Calmy-Rey. Bis heute habe die Steuerkontroverse die Beziehungen zur EU nicht belastet. _________________________________________________________________ Kommentar: Die Gefahr des Dialoges besteht darin, dass die EU versuchen wird, die Schweiz in eine Verhandlung hinein zu manöverieren oder die Schweiz schon beim Dialog unter Druck bringen könnte. Die Delegeirten sind somit gefordert, der EU die Schweizer Position freundlich aber hart kund zu tun, damit alle EU Vertreter erkennen, dass es der Schweiz ernst ist mit ihrer Eigenständigkeit in Sachen Steuerhohheit. Ob die Abgeordneten vorgängig rhetorisch geschult werden?

Montag, 14. Mai 2007

Fördern, integrieren - heisst auch fordern ______________________________________________________________ Nach Tagesanzeiger online (14. Mai) müssten Schule und Erziehende bei Verhaltensproblemen rascher eingreifen. Der Beitrag trägt den Titel: _________________________________________________________________________ "Respekt fängt beim Grüssen an" ________________________________________________________________________ Die Integrationsbemühungen in Basel werden gelobt: Fördern und Fordern, lautet dort die Devise. Der Beitrag beginnt mit einer Geschichte: __________________________________________________________________ Zehn Uhr morgens, die grosse Pause bricht aus. Mit der Ruhe im Schulhaus ist es vorbei. Aus allen Klassenzimmern stürmen die Kinder in den Flur. Sie laufen die Treppen hinunter und stürzen sich in den Pausenhof, sie reden, rufen, lachen, gestikulieren, streiten sich und was lebendige Kinder zwischen 10 und 13 Jahren sonst noch alles tun. Nur einer schafft es nicht aus dem Gebäude, oder nicht sofort: Ein Lehrer ruft ihn scharf zurück. Er muss ihm die Baseballkappe abgeben, die er keck auf dem Kopf trägt. Warum? «Bei vielen Jungs gelten Kappen als Zeichen der Hierarchie», sagt Thomas Baumgartner, der an diesem Tag Pausenaufsicht hat. «Das akzeptieren wir nicht. Die einzigen Chefs an der Schule sind wir.» __________________________________________________________________ Die Orientierungsschule Gundeldingen befindet sich in einem Quartier, das die Basler Gündül nennen, weil hier so viele Türkinnen und Türken leben. Fast drei Viertel der Kinder sind fremdsprachig, ihre Eltern kommen aus der ganzen Welt. Klassen mit bis zu neunzig Prozent Ausländern sind keine Seltenheit. Auf Störungen wird stets unmittelbar reagiert! Der Schulplatz ist fast schon peinlich sauber aufgeräumt, die Wände sind frei von Graffiti, die Flure im schönen alten Schulhaus glänzen, die Kleider hängen korrekt an den Haken. Die Schüler dürfen an der Schule keine Handys benutzen und auf dem Schulhof keine Rollbretter. Lehrer und Schüler BEGRUESSEN sich, oft mit Handschlag. «Dabei schaut man sich in die Augen», sagt Stefan Meier, der seit 25 Jahren hier unterrichtet und UMGANGSFORMEN ALS AUSDRUCK VON RESPEKT wertet. Der Unterricht wird konsequent auf Hochdeutsch geführt, sogar im Sport. Auf Störungen reagieren die Lehrer SOFORT. «Aufgeber gewinnen nie», steht in einem der Klassenzimmer, in einem anderen hängen Regeln, wie man bei Streitigkeiten miteinander umgeht. Das heisst nicht, dass die Kinder hier dressiert werden, von Drill kann keine Rede sein. Es heisst nur, dass die Lehrer ihre Verantwortung wahrnehmen. «Fördern und Fordern» lautet das Prinzip, das er mit seinem Team für Basel entwickelt hat. An der Orientierungsschule Gundeldingen wird beides betrieben. Wie Gespräche mit Lehrern und der Schulleitung, mit Mediatoren und Beamten, Müttern und ihren Kindern zeigen, wird das Fordern durchgesetzt und das Fördern angewandt. Beides wird registriert und akzeptiert. Was versteht die Schule unter Fordern? Die Schule stellt Regeln auf, die den Kindern und ihren Eltern auch erklärt werden. Die Elternabende sind obligatorisch, und die Schulleitung macht klar, dass sie hier für die Ausbildung zuständig ist. Fordern heisst, dass fremdsprachige Mütter Deutschkurse besuchen, dass ihre Kinder auch beim Schwimmunterricht und dem Klassenlager mitmachen. Fordern heisst, dass die Jugendanwaltschaft unterrichtet wird, wenn zum Beispiel Kinder von Mitgliedern einer Bande eingeschüchtert werden oder sich selber in solchen Banden herumtreiben und andere plagen. Das geschehe an dieser Schule eher selten, sagt der leitende Jugendanwalt Beat Burkhardt, gerade weil die Lehrer gut zu den Kindern schauten. Sein eigener Sohn geht auch hier zur Schule. Fördern bedeutet, dass die Eltern in die Schulerziehung ihrer Kinder laufend einbezogen werden. Dass bei den Elternabenden Dolmetscher zur Verfügung stehen. Dass den Eltern im Umgang mit den Behörden geholfen wird. Auch das Fördern der fremdsprachigen Kinder wird in Basel mit einigem Aufwand betrieben, finanziert von Bund, Kanton und einem Spezialfonds. ____________________________________________________________________________ Was hat Basel, was Zürich noch fehlt? _____________________________________________________________________ In Basel glaubt man, dass die grössere Autonomie der Schulen sich bewährt. «Sie haben grössere Freiheiten, unsere Konzepte umzusetzen», sagt Hans Georg Signer vom Basler Erziehungsdepartement. Das sei von Vorteil, weil jede Schule anders sei. Martin Wendelspiess vom Zürcher Volksschulamt nennt einen zweiten Grund: «In Basel hat man früher erkannt, wie wichtig es ist, klare Regeln aufzustellen und durchzusetzen.» Nicht nur bei den Baseballkappen. ____________________________________________________________________________ KOMMENTAR: In der Praxis hat sich nun gezeigt, dass es nicht genügt, nur einleuchtende, teure, wohlformulierte Leitbilder zu entwerfen und Spielregeln in Lehrer- und Elternkreisen stundenlang zu diskutieren. Vielerorts werden zwar konkrete Spielregeln geschrieben und diese auch besprochen. Es wird auch darüber ellenlang debattiert. Geht es dann um einen konkreten Fall, wird "gepredigt", fehlbare Schüler immer wieder ermahnt oder gemahnt. Es werden aber die Augen zugedrückt, in der Hoffnung, das Ganze regle sich dann von selbst. Die jüngsten schlimmen Erfahrungen im Schulalltag (Gewalt, Vergewaltigungen, Erpressungen usw) machten nicht nur die Oeffentlichkeit hellhörig. Es wurde endlich bewusst: So darf es nicht mehr weitergehen. Es lohnt sich, beim Unterrichten und Erzeihen - am Anfang ohne Spielregeln zu beginnen, dann aber - Schritt um Schritt - konkrete, kontrollierbare Bestimmungen einzuführen, die jeweils - sofort - KONSEQUENT - umgesetzt werden. Dazu ist Präsenz und die Bereitschaft der Eltern und Lehrerschaft notwendig, diese vereinbarte Regel durchzusetzen. Wenn beispielsweise bei in einer Klasse jeder Schüler beliebig kommen und gehen kann, wird vorerst nur die Pünktlichkeit durchgesetzt. Später zeigt sich dann vielleicht, dass viele Kinder während des Unterrichtes gleichzeitig reden oder einander ins Wort fallen. Erst dann wird eine zusätzliche Regel eingeführt. Sie lautet. "Es spricht immer nur eine Person!" Die Regel wird jetzt auch konsequent durchgesetzt. Das Buch "Lob der Disziplin" und die Supernannysendungen im Fernsehen boomen heute, weil Lehrer und Eltern jahrelang geglaubt hatten: Probleme würden sich von selbst regeln. "Gewähren lassen" - war zu lange die verhängnisvolle Devise. Endlich ist erkannt worden, dass nicht zugewartet werden kann, bis das Chaos im Schulzimmer und auf dem Pausenplatz zur Gewohnheit geworden ist und man dann jener Geister nicht mehr Herr wird, die sich etabliert haben. (Gewalt, Unordnung, Disziplinlosigkeit). __________________________________________________________________ Erkenntnis: ____________________________________________________________________ "Gerechte Strenge" hat nichts zu tun mit falsch verstandener Toleranz! Bei der multikulturellen Pädagogik dominierte zu oft eine weltfremde Toleranz. Lehrpersonen glaubten, ALLE Wertvorstellungen fremder Kulturen grosszügig akzeptieren zu müssen. (Züchtigung der Frau, Beschneidungsrituale usw.) In Basel müssen sich die Zugewanderten den hiesigen Gepflogenheiten anpassen. ___________________________________________________________

Freitag, 11. Mai 2007

ESKALATION IM ALLTAG ________________________________________________________________ Wer kennt es nicht das Lied von Mani Matter (1936-1972) "Ig ha nes Zündhölzli aazündt"? ______________________________________________________________ Ig han es Zündhölzli aazündt- Und es het e Flamme gäh- Und i ha für d’Zigarette- Welle Füür vom Hözli näh- Aber ds Hölzli isch dervo- Gschpickt und ufe Teppich cho- Und es hätt no fasch es Loch i Teppich gäh dervo. Ja me weis was cha passiere- We me nid ufpasst mit Füür- Und für d’Gluet ar Zigarette- Isch e Teppich doch de z’tüür- Und vom Teppich hätt - o Gruus- Chönne ds Füür i ds ganze Hus- Und wär weis, was da nid alles no wär worde drus. S’hätt e Brand gäh im Quartier- Und s’hätti d’Füürwehr müesse cho- Hätti ghornet i de Schtrasse- Und dr Schluuch vom Wage gno- Und si Hätte Wasser gschprützt- Und das hätt de glych nüt gnützt- Und die ganzi Schtadt hätt brönnt, es hätt se nüt meh gschützt. Und d’Lüt wäre umegschprunge- I der Angscht um Hab und Guet- Hätte gmeint s’heig eine Füür gleit- Hätte ds Schturmgwehr gno i dr Wuet- Alls hätt brüelet: Wär isch tschuld? Ds ganze Land i eim Tumult- Dass me gschosse hätt uf d’Bundesrät am Rednerpult. D’UNO hätt interveniert- Und d’UNO-Gägner sofort o- Für ir Schwyz dr Fride z’rette- Wäre beid mit Panzer cho- s’hätt sech usdehnt nadinah- Uf Europa, Afrika- s’hätt e Wältchrieg gäh und d’Mönschheit wär jitz nümme da. I han es Zündhölzli azündt- Und das het e Flamme gäh- Und i ha für d’Zigarette- Welle Füür vom Hölzli näh- Aber z’Hölzli isch dervo- Gschpickt und ufe Teppich cho ---- Gottseidank dass i’s vom Teppich wider furt ha gno """""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" Soweit Mani Matter. Nun lesen wir im BLICK vom 11.5.07: __________________________________________________________ Zigi geraucht – Massenprügelei ___________________________________________________________ Vor sechs Wochen gerieten sich vier Erwachsene und sechs Jugendliche in die Haare. Jetzt wird ein Strafverfahren gegen sie eröffnet. ______________________________________________________________ Die Situation am 30. März eskalierte blitzartig: Zwei voneinander unabhängige Gruppen mit insgesamt zehn Personen waren gegen 22 Uhr mit dem Bus von Baar nach Zug gefahren. Während der Fahrt rauchte der Jugendliche provokativ eine Zigarette. Von einem Mitglied der anderen Gruppe wurde er angehalten, dies zu unterlassen. Der Raucher reagierte darauf mit verbalen Provokationen. Als beide Gruppen aus dem Bus stiegen, kickte der zuvor rauchende Jugendliche seinem Ermahner mit dem Fuss in den Rücken. Sofort entwickelte sich eine massive Schlägerei. Die Parteien setzten neben ihren Fäusten auch Bierflaschen ein. Eine Bierflasche verletzte einen jungen Erwachsenen im Genitalbereich. Eine zweite Flasche traf einen anderen Erwachsenen im Gesicht, wodurch dieser drei Zähne verlor. Er musste im Lippenbereich genäht werden. Ein weiterer Beteiligter erlitt einen Fingerbruch. Die übrigen an der Schlägerei beteiligten Personen trugen Kratzspuren und Prellungen davon. Die Zuger Polizei ermittelte nun sechs Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, sowie vier 25- und 26-Jährige als Täter. Es handelt sich um Schweizer sowie Südosteuropäer. Die zehn Personen werden wegen Raufhandels und Körperverletzung angezeigt. ________________________________________________________________________ KOMMENTAR: Der Vergleich des Gedichtes mit der Zeitungsmeldung gibt zu denken: Die Schlägerei im Tram eskalierte zwar noch nicht zu einem Weltenbrand. Im Lied von Mani Matter nahm immerhin am Schluss jemand das Zündholz vom Teppich. Im Tram gab es jedoch Verletzte. Wir fragen uns: Hätte die Schlägerei im Tram nicht verhindert werden können? Wäre es auch dort noch möglich gewesen, das "Zündholz rechtzeitig vom Teppich zu nehmen"?

Donnerstag, 10. Mai 2007

Bohlen/Raab: Wenn zwei Rücksichtslose aufeinander los gehen ____________________________________________________________ Dieter Bohlen verbot seinem „Superstar“ Mark Medlock einen Auftritt bei Raabs „TV total“. Beim ausgebrochene Streit zwischen Bohlen und Raab, könnte man eigentlich zurücklehnen und sich freuen, wie die beiden Exekutionsrhetoriker einmal sich selbst verbal "fertigmachen". Bis anhin hatten sie jahrelang Menschen vor Mikrofon und Kamera rücksichtlos blossgestellt. Eigentlich wollte Bohlen sich nie wieder über Stefan Raab äussern. „Der ist nicht auf meiner Augenhöhe.“ Doch in der ZDF-Talkshow von Johannes B. Kerner platzte ihm dann doch noch der Kragen. Bohlen griff den Pro7-Moderator frontal an. Bereits am Montag waren sie aneinander geraten, weil der Pop-Titan einen Auftritt seines „Superstar“-Siegers Mark Medlock in Raabs Pro7-Sendung „TV total“ verhindern konnte. In seiner Show „TV total“ präsentierte Stefan Raab „Superstar“-Kandidat Max Buskohl im Stil einer RAF-Terroristen-Geisel. Bohlen sagte bei Kerner: „Alle Leute, die Plattenfirma, der Manager und alle anderen, hatten die grandiose Idee, den Superstar zu Stefan Raab zu schicken. Da habe ich gesagt: ,Sag mal, seid ihr alle völlig geistesgestört?‘“ Und weiter: „Der geht dahin und Raab macht den nieder. Aber ich lasse doch meinen Typen, den wir neun Monate lang aufgebaut haben, nicht von so einem mmmhhh niedermachen.“ Kerner unterbrach: „Sprich dich aus!“ Bohlen: „Nö, das ist der Unterschied zwischen Bohlen 2007 und 1997. Da hätte ich eben gesagt, das ist ein A...loch, aber jetzt sage ich mmmhhh.“ Bohlens Attacke auf Stefan Raab – er hat etwas gegen gegen den gelernten Metzger, den er früher schon einmal als „Wurst“ bezeichnete? Bild online: Dieter Bohlen zu BILD: „Eigentlich ist der mir ja völlig egal. Seine Sendung gucken ja immer weniger Leute. Aber ich mag es nicht, wenn sich jemand, der selbst nicht viel leistet, an den Erfolg der anderen anhängt. Er ist ein klassischer Trittbrettfahrer, der jetzt den Erfolg von ,Deutschland sucht den Superstar‘ abkupfern will. Er zieht eine Sendung in den Dreck, an der Millionen Zuschauer neun Monate Freude hatten. Ausserdem geht er rücksichtslos und mit null Respekt mit anderen Leuten um.“ In der Vergangenheit hatte sich Raab mit seinen Sprüchen auch oft über Bohlen lustig gemacht, ihn sogar nach dem brutalen Überfall auf die Villa des Pop-Stars verhöhnt: „Die Täter kamen nach dem Überfall auf Bohlen noch einmal zurück: Sie hatten aus Versehen eine Modern-Talking-CD mitgenommen.“ Dieter Bohlen hakt das Thema Raab so ab: „Wenn seine Einschaltquoten weiter so sinken, werden wir eh nichts mehr von ihm hören.“ _________________________________________________________________________ Kommentar: Wenn es um die eigene Haut geht, so wird vom Gegenüber plötzlich Respekt erwartet. Bohlen und Raab gehen mit den Gästen selbst usserst respektlos um. Unglaublich, wenn nun Dieter Bohlen vom Rivalen sagt: Raab geht rücksichtslos und mit null Respekt mit anderen Leuten um. Wir fragen: Und Sie, Dieter Bohlen? Sie verlangen Respekt? Ein Wort, das für Sie ein Fremdwort ist. Bohlen und Raab exekutieren seit Jahren unzählige Gäste verbal. Beide agierten rücksichtlos, Es wäre ein Wunder, wenn die beiden Exekutionsrhetoriker aus dieser Auseinandersetzung plötzlich lernen würden, Mitmenschen zu wertschätzen.

Mittwoch, 9. Mai 2007

Lehrer machte Nacktfotos - Lauber verlegte erneut einen wichtigen Brief ________________________________________________________________ Im Klassenlager fotografiert ein Zürcher Lehrer Mädchen nackt beim Umziehen. Ein Kollege meldet den skandalösen Vorgang dem Schulvorsteher Gerold Lauber. Dieser «verhühnerte» auch diesen Brief. -Quelle 20 Minuten- Somit ist bei Schulvorsteher Gerold Lauber erneut Post unters Eis geraten. In der morgen erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins Facts wird ein weiterer Skandal an einer Zürcher Schule aufgedeckt: Lehrer G. soll über Jahre hinweg an der Schule Friedrichsstrasse in Schwamendingen ZH ungebührliches Verhalten an den Tag gelegt haben. Der Lehrer soll im Sommerlager Schülerinnen beim Umziehen fotografiert haben. Ein jüngerer Kollege, der auf den Missstand aufmerksam gemacht hat, wurde unterdessen aus dem Job gemobbt. ________________________________________________________ Sonderbarer Umgang eines Politikers mit wichtigen Briefen __________________________________________________________________ Im Fall der «Terror-Klasse» am Schulhaus Borrweg, die sechs Lehrer verheizt hatte, geriet ein eingeschriebener Brief besorgter Eltern «unters Eis». Im Fall des Schulhauses Bachtobel, wo vier Lehrer wegen interner Konflikte Reissaus nahmen, wurde Post besorgter Eltern ebenfalls lange Zeit nicht beantwortet. Und jetzt im Fall des Schulhauses Friedrichstrasse musste Lehrer F. bis Dezember 2006 auf eine Antwort Laubers warten. Er hatte ihn im Sommer mit einem vierseitigen Brief über die stossenden Umstände um Lehrer G. informiert. Auch dieser Brief geriet «irgendwie unters Eis» - so Lauber. Unternommen wurde bisher trotzdem nichts. __________________________________________________________________ Kommentar: Es hiess früher: Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht. Bei der Schulbehörde gibt es angeblich Krüge, die nicht brechen können. Eine Behördemitglied darf auch dann im Amt bleiben, wenn ihm krasse Führungsfehler unterlaufen. __________________________________________________________ Nachtrag aus 20 Minuten: Briefe «unterm Eis» _______________________________________________________________ Schulhaus Friedrichstrasse: Lehrer F. beklagt sich am 17.8.2006 schriftlich bei Stadtrat Lauber, er werde gemobbt. Antwort am 6. Dezember von Lauber: «Am 18.8. ist ihr Brief bei uns eingetroffen. Leider geriet er dann irgendwie unters Eis.» _______________________________________________________________ Schulhaus Borrweg: Eltern beklagen sich per eingeschriebenem Brief vom 18. Februar bei Lauber über den Lehrerverschleiss einer Klasse. Lauber sagt am 4. April gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Es ist denkbar, dass dieser Brief nicht angekommen oder irgendwo untergegangen ist.» _________________________________________________________________ Schulhaus Bachtobel: Eltern orientieren Lauber in einem Brief vom 21. Dezember über die Spannungen unter der Lehrerschaft. Lauber meldet sich im März - zu spät. Als Ende April drei Lehrer künden, sagt Lauber gegenüber den Medien, er Brief sei «unters Eis geraten». _________________________________________________________________ Was stutzig macht: Lauber ist zu keiner Stellungsnahme bereit. Versucht er es nach der Methode Anita Fetz? Abtauchen, oder nach der gängigen Methode vieler Politiker: Aussitzen und abwarten. ___________________________________________________________

Dienstag, 8. Mai 2007

Schweigen ist Gold __________________________________________________________ Seine Aussagen vor der TV-Kamera bei der gewalttätigen 1.-Mai-Nachdemo in Zürich könnten einem Lehrling nachträglich seinen Job kosten. Sein Vorgesetzter findet nämlich nicht so toll, wenn Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen werden. Der 19-jährige B. R.*; Lehrling bei der Gemeindeverwaltung Fehraltorf, gab dem Fernsehsender Telezüri während der Ausschreitungen am Tag der Arbeit bereitwillig und unüberlegt Auskunft über seine Motivation zur Teilnahme an den Krawallen: Es mache doch Spass, Polizisten mit Steinen zu bewerfen, sagte er vor der Kamera. (Quelle 20 Minuten) _________________________________________________________ Der Lehrling war sich jedoch nicht bewusst: In den Medien müssen wir immer zuerst überlegen, bevor wir reden. Der Jugendliche hatte nicht berücksichtigt, dass die Aussagen vor Mikrofon und Kamera nicht nur von den eigenen Kollegen gehört werden. In diesem Fall hat der Arbeitgeber den Fernsehauftritt seines Lehrlings im Tele Züri mitverfolgt. Fehraltorfs Gemeindepräsident Wilfried Ott ist entsetzt über die Äusserungen des jungen Mannes, der beim Werkhof Fehraltorf eine Betriebspraktikerlehre macht. Jetzt überlegt man sich bei der Gemeinde Sanktionen gegen den Angestellten: Diese Woche soll angeblich entschieden werden, ob ihm gar gekündigt wird. B. R. bangt um seinen Job und gibt sich nachträglich reuig: Laut Radio Top hat soll er sich brieflich bei der Gemeinde für seine Äusserungen entschuldigt haben – und er habe zudem versichert , dass er selber nicht zu den Steinwerfern zähle. Ob diese Einsicht, die Vorgesetzen erweichen lässt? __________________________________________________________________ Kommentar: Auch Erwachsene könnten aus dieser Geschichte etwas lernen: Oft ist SCHWEIGEN doch GOLD. ___________________________________________________________ _______________________________________________________________
Könnten Politiker von „Super-Sarko“ lernen? ____________________________________________ Sakozys Erfolgsprogramm: ************************************************************* Der Sieger bei der französischen Präsidentschaftswahl hat den Puls am Volk gefühlt und angeblich gemerkt, welche Inhalte und Probleme die Regierung ansprechen und anpacken sollte. Ob Sarkozy sein Programmtatsächlich durchsetzen kann, steht auf einem anderen Blatt: ____________________________________________________ Politik: ____________________________________________________ Statt bisher 29 Minister soll es nur noch 15 geben. Jeder soll einmal im Jahr „bewertet“, nötigenfalls entlassen werden. ________________________________________________________ Europa: _____________________________________________________ Wie Kanzlerin Merkel lehnt Sarkozy einen vollen EU-Beitritt der Türkei ab. Er warnt vor weiteren EU-Erweiterungen. Im Gegensatz zu Merkel will der neue Präsident statt einer EU-Verfassung (der Entwurf war in Frankreich per Volksentscheid abgelehnt worden) nur einen Minimalvertrag als EU-Grundgesetz. __________________________________________________________ Aussenpolitik: _____________________________________________________ Sarkozy setzt auf eine enge Freundschaft zu den USA. __________________________________________________________ Arbeit: ____________________________________________________ Bis 2012 Vollbeschäftigung, unter 5 Prozent Arbeitslose. __________________________________________________________ Energie: ________________________________________________________ Festhalten an der Atomkraft. _____________________________________________________________ Wirtschaft: ________________________________________________________ Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat Sarkozy angekündigt, Überstunden von Steuern und Abgaben freizustellen. So will er die 35-Stunden-Woche aufweichen. „Jeder soll die Möglichkeit bekommen, mehr zu arbeiten, um mehr zu verdienen.“ Gleichzeitig will er die Zahl der Beamten (derzeit rund 5 Mio.) drastisch reduzieren. Vorstandsabfindungen à la „Goldener Handschlag“ will er gesetzlich verbieten. ______________________________________________________________ Innere Sicherheit: ________________________________________________________ Für Wiederholungstäter (ab 16) soll künftig kein Jugendstrafrecht mehr gelten. Richter sollen für die Folgen ihrer Urteile (z. B. bei Sexualstraftaten) zur Rechenschaft gezogen werden können. Einwanderer müssen Französisch lernen, bevor sie nach Frankreich kommen. Auch soll ein „Ministerium für Einwanderung und nationale Identität“ gegründet werden. _______________________________________________________________ Der Eintritt in alle staatlichen Museen soll künftig kostenlos sein. __________________________________________________________ Ob Nicolas Sarkozy sein ehrgeiziges Programm durchsetzen kann, hängt bestimmt auch von den Parlamentswahlen im Juni ab: Sollten die Franzosen wider Erwarten ein linke Parlamentsmehrheit ins Amt wählen, müsste Sarko bei den meisten Themen Mehrheiten Kompromisse suchen. Quelle: BILD online. ______________________________________________________________ Kommentar: In der Schweiz haben viele Parteien noch nicht erkannt, wo der Bevölkerung der Schuh drückt: Die Leute möchten arbeiten und dann sollten sie besser fahren, als wenn jemand Sozialleistungen bezieht. Man ist sogar bereit, mehr zu arbeiten und will sich nicht nur für die Steuern abmühen. Die Stimmberechtigten möchten sich im Land sicher fühlen. Kriminelle Einwanderer sollten ausgewiesen werden. Das Volk will keine Energieengpässe. In der europäischen Union wünscht die Nation trotz des Zusammenschlusses eine gewisse Selbständigkeit.

Montag, 7. Mai 2007

___________________________________________________________________ ZKB-Chef Vögeli tritt zurück ____________________________________________________________ Quelle TAGI online: Am Wochenende wurde der Druck zu stark: Der operative Chef der ZKB Hans Vögeli zieht die Konsequenzen aus dem Sulzer-Debakel und tritt vorzeitig zurück. Dies erfuhr der «Tages-Anzeiger» aus dem Bankrat, dem Aufsichtsgremium der Zürcher Staatsbank. Über die Hintergründe und die personellen Weichenstellungen wird morgen ZKB-Präsident Urs Oberholzer um 8.15 Uhr den Kantonsrat informieren und um 10.00 an einer Pressekonferenz die Medien. Es ist davon auszugehen, dass der designierte Vögeli-Nachfolger Martin Scholl ab sofort die Leitung der Bank übernimmt. Am Wochenende verdichteten sich die Anzeichen, dass die ZKB-Spitze nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. So soll Hans Vögeli viel früher als bisher bekannt um die umstrittenen Aktienkäufe und Optionsgeschäfte zu Gunsten des russischen Financiers Viktor Vekselberg gewusst haben. Laut der «NZZ am Sonntag» musste Bankpräsident Urs Oberholzer überdies bestätigen, dass ein weiteres Sulzer-Aktienpaket von 4 % geschnürt worden war, allerdings nicht bei der ZKB direkt, sondern über die Swisscanto, einem Gemeinschaftsunternehmen der Kantonalbanken. AdLINK Internet Media AG Die Position Vögelis war eigentlich bereits nach dem Rücktritt von Handelschef Hans Fischer unhaltbar geworden. Dieser soll seine Vorgesetzten viel zu spät informiert haben. Wie weit die Ermittlungen der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) Vögelis Rücktritt beschleunigt haben, ist bisher noch nicht klar. (gin) _________________________________________________________________ Kommentar: Es geht erneut um Informationen, die beanstandet werden. Wir hatten bereits früher Hans Vögelis Informationspolititk in einer Krise beanstandet. (Siehe rhetorik.ch --> im Suchfenster Hans Vögeli eingeben). Hans Vögeli konnte zwar jüngst sehr gute Zahlen vorweisen. Ob die umstritten Aktion- und Optionskäufe dazu mit beigetragen haben? Wir haben uns bereits bei seinem Amtsantritt gewundert, dass bei der umstrittenen ERB- Geschichte Hans Vögeli bestritten hatte, bei Erb für die Finanzen verantwortlich gewesen zu sein. Später dann aber doch bekannt wurde, dass er die Funktion als Finanzchef faktisch eingenommen hatte. Informieren- aber wie? Diese Frage taucht bei Hans Vögeli immer wieder auf. _____________________________________________________________ Nachtrag 15. Juni WIEDER EIN EKLAT: Hans Vögeli handelte privat mit Sulzer Aktien! _____________________________________________________________ "ZKB Chef predigte Wasser und trank Wein" ____________________________________________________________ Der Rücktritt von Hans Vögeli am 7. Mai muss neu geschrieben werden. Gegen den Chef der Zürcher Kantonalbank (ZKB) lief ein Verfahren der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), weil er privat Sulzer-Optionen gekauft hatte. Die Winterthurer Industriefirma war ins Visier von österreichischen und russischen Grossinvestoren geraten. Während ZKB-Chef Vögeli privat auf steigende Sulzer-Aktien setzte, schrieb er seiner Bank vor, «die Finger von Sulzer zu lassen». Der Gewinn aus dem Deal, heisst es in Bankenkreisen, soll über 50 000 Franken betragen haben. Die ZKB bestätigt den Vorfall. «Für die EBK bot Herr Vögeli nicht mehr Gewähr für eine einwandfreie Geschäftsführung», sagt ZKB-Sprecher Urs Ackermann. «Vögelis Optionendeal ist gravierend», heisst es in der Bankenszene, «schliesslich hat er privat gegen seine eigene Weisung als Chef verstossen.» Das sei nicht strafbar, aber ethisch fragwürdig. Der vor Monatsfrist zurückgetretene Vögeli beharrt darauf, dass er nichts von den Machenschaften seiner Händler gewusst habe. Mit seinem Befehl, Sulzer dürfe nicht angerührt werden, habe er gemeint, dass keine Meldehürde übersprungen werden dürfe. Ein Anteil von unter fünf Prozent sei hingegen immer erlaubt gewesen. «Mir war bis zum 20. April nicht bekannt, dass die ZKB vier Prozent von Sulzer an die Swisscanto übertrug, um keine Meldegrenze zu überschreiten», sagt Vögeli. Im Übrigen mache ihn betroffen, dass niemand mehr davon spreche, dass «die ZKB in meiner fünfeinhalbjährigen Zeit als CEO mehr Eigenkapital erwirtschaftete als in den 132 Jahren zuvor». _____________________________________________________________ Kommentar: Einmal mehr stellen wir fest, Vögeli versteht es immer wieder, Sachverhalte schön zu reden. In diesem Fall widerspricht sogar ein ZKB Mitarbeiter den Aussagen des ehemaligen CEO und bezichtigt damit seinen ehemaligen Chef - indirekt - der Lüge.

Sonntag, 6. Mai 2007

SVP will Schüler mit Verboten disziplinieren _______________________________________________________ Quelle 20 Minuten: _____________________________________________________________ Die SVP will an Schweizer Schulen hart durchgreifen. Respekt, Ordnung und Disziplin sollen wieder Einzug halten. Deshalb präsentierte die SVP Zufikon einen Verhaltensknigge für Schüler. ___________________________________________________________ Laut dem «Sonntagsblick» könnte der 17 Punkte umfassende Forderungskatalog der Regionalpartei Zuffikon in der ganzen Schweiz Schule machen. Auch SVP-Parteipräsident Ueli Maurer findet: «In der Schule braucht es mehr Disziplin und Ordnung. Wer vergammelt daherkommt zeigt viel von seinem Charakter.» Was die SVP unter «vergammelt» versteht, macht ein Blick auf den Verbotskatalog rasch klar: - keine Baseball-Caps - kein Haargel - keine Turnschuhe, keine Flip-Flops - keine Skate- und Kickboards - keine zerschlissenen Jeans - keine MP3-Player, keine Handys - keine Minis - keine sichtbare Unterwäsche - Brustansatz und Füdlispalt dürfen nicht sichtbar sein - Hände nicht in den Hosentaschen - in ganzen Sätzen sprechen - Erwachsene mit Namen grüssen - aufstehen, wenn der Lehrer mit einem spricht In Zufikon scheint das rigiden SVP-Regime zu funktionieren. ____________________________________________ Kommentar: Dass die Disziplin und das Einhalten von Spielregeln wichtig sind, ist unbestritten. Mit dem Aufstellen einer langen Verbotsliste ist es nicht getan. Die Durchsetzung von Spielregeln müsste in den Schulen Schritt für Schritt erarbeitet und konsequent durchgesetzt werden. Die Bibel hat bekanntlich nur EIN Kerngesetz: "Liebe deinen nächsten wie dich selbst". Dieser Grundsatz beinhaltet alle Gebote. Der rüde Umgang und die Gewalt an Schulen könnte beispielsweise am Anfang ebenfalls mit nur EINER Formel verbessert werden: "Jeder hat ein Anrecht auf Wertschätzung, auch dann, wenn ich mit seiner Gesinnung nicht einverstanden bin!" Daran kann ich jedes Verhalten messen. Dies wäre ein dialogischer Ansatz und hat sehr viel mit einer offenen Kommunikationskultur zu tun. Sie beinhaltet: Rücksichtnahme, Achtung des Gegenübers und die Bereitschaft zuzuhören. Es können dann später immer noch zusätzliche konkrete Vereinbarungen festgelegt werden, wie: - Es spricht nur einer usw. Diese Vereinbarungen müssen jedoch in der Praxis konsequent eingeübt und tatsächlich durchgesetzt werden. In jedem Klassenzimmer muss die Streit- und Konfliktkultur, der Umgang miteinander trainiert werden. Lehrkräfte, die der Meinung sind, dies gehöre nicht zu ihren Lehrauftrag, werden nach kurzer Zeit erfahren, dass sie innert Kürze nicht mehr effizient unterrichten können und sich letztlich unnötig ärgern müssen, sich belasten und wertvolle Unterrichtszeit für eskalierende Konflikte im Klassenzimmer aufwenden müssen. Der "Burn out" lässt grüssen. ____________________________________________________________

Freitag, 4. Mai 2007

Quelle 20 Minuten: ________________________________________________________ SVP-Feldwerbung nicht erlaubt - dennoch hat der Werbegag bereits Erfolg ___________________________________________________ Die SVP will mit grossflächiger Feldwerbung auf Wählerfang. So auch an der Autobahn A2 in Dagmarsellen LU. «Nicht erlaubt», sagt das Bundesamt für Strassen. Die SVP will sich in die Herzen der Wählergunst pflanzen und mähen. Mit grossflächiger Feldwerbung in Form von Partei-Logo und SVP-Slogan will sie die Wählerschaft für sich gewinnen. (20minuten.ch berichtete). Unter anderem soll an der Autobahn A2 bei Dagmarsellen LU ein Werbefeld in der Grösse von 5000 Quadratmetern erstellt werden. «Nicht erlaubt», sagt Mediensprecher Michael Müller vom Bundesamt für Strassen (Astra) auf Anfrage zum Standort Dagmarsellen. Der Grund: Die Werbung lenkt die Autofahrer ab. Das Verbot von Werbeflächen an Autobahnen ist seit längerem in der Signalisationsverordnung verankert und sorgte bereits in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionsstoff und nachträgliche Verbote. Müller jedenfalls sieht für die SVP keine Möglichkeit, zur Umsetzung ihres Vorhabens. Ob sich die SVP ihrerseits Gedanken über den Standort Dagmarsellen gemacht hat, konnte aus der Parteizentrale niemand sagen und Parteipräsident und Projektleiter Ueli Maurer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Weniger Probleme dürfte es für die SVP bei den anderen Standorten geben. Sowohl die «Grussbotschaft» auf dem 11'000 Quadratmeter grossen Werbefeld beim Flughafen Kloten als auch die weiteren geplanten Schriftzüge und Logos entlang der Bahnstrecken sind laut Bundesamt für Verkehr erlaubt. Soweit 20 Minuten. ________________________________________________________________ Kommentar: Mit oder ohne Verbot machte die SVP mit ihrem Ansinnen - Wiesen als Werbeflächen verkommen zu lassen - von sich reden und die Partei kann damit bereits einen PR Erfolg buchen. Die Mitteilung des "Nichterlaubtseins" ist bereit eine "Gratis - PR-- Aktion". Wenn später dann auf erlaubten Flächen doch noch Logos im ganzen Land gesichtet werden können, verankert sich die Assoziation SVP -Landwirtschaft. SVP - Land. SVP - Schweizerland? Gewiss sind die andern Parteien ebenfalls herausgefordert. Sie sind nun im Zugzwang. Die SVP Aktion dürften sie nicht einfach plump copieren, sondern sind jetzt gewungen, einen neuen, originellen Gag zu lancieren. Logos mit Flugzeugen am Himmel? Auf Hausdächern? Als Grafittis an Wänden? Kreativität ist gefragt, damit auch über die FDP, die SP und die CVP im Wahljahr vermehrt gesprochen wird. Ein Gag könnte auch genügen. Falls er verboten sürde, um so besser! Das Gerede um den SP Flop im Zürich genügte aus unserer Sicht noch nicht, obwohl diese Negativmeldung in der ganze Schweiz thematisiert worden war. ____________________________________________________________

Dienstag, 1. Mai 2007

Schweiz – Dienstag, 01. Mai 2007
12:38 -- Tages-Anzeiger Online «Die Raubritter in den Chefetagen zurückbinden»
wyss Heute in Bern: Wyss und ein Pressefotograf.
SP-Fraktionspräsidentin Ursula Wyss hat an der 1.-Mai-Feier in Bern die Spitzengehälter von Konzernchefs scharf kritisiert: Firmen seien keine Selbstbedienungsläden. Es gelte, «die «Raubritter in den Chefetagen zurückzubinden», sagte die bernische Nationalrätin. Sogar gescheiterte Manager erhielten Abfindungen, «von deren Zinsen sie sich ein halbes Dutzend Bundespräsidentinnen halten könnten», sagte Wyss laut Redetext. Derweil wolle Finanzminister Hans-Rudolf Merz «noch mehr steuerliche Entlastung für Bestbetuchte».

Dieser Tendenz wolle die SP mit ihrer Initiative für Steuergerechtigkeit entgegenwirken, so Wyss. Diese setzt den Hebel bei den hohen Einkommen und Vermögen an. Auch die geplante Unternehmenssteuerreform ist Wyss ein Dorn im Auge, weil sie nach ihrer Ansicht vor allem das Wohl von Grossaktionären befördert.

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KOMMENTAR:

Dies ist ein vorbildliches Botschaftenmanagement der SP. Ein Kernthema wurde herausgegriffen, das von allen nachvollzogen werden kann. Ursula Wyss hat auf eine berechtigte Schwachstelle des modernen Managements hingewiesen, das niemand begreifen kann. Jene "Abzocker" und "Firmenjongleure", die Unternehmen wie in einem Monopolyspiel verschachern, um sich zu bereichern. Diese dürfen und müssen an den Pranger gestellt werden. In diesem Fall hat die SP ein Thema angesprochen, dass nicht nur bei ihrer Basis ein positives Echo findet. Schade, dass dies bei anderen Problemkreisen weniger der Fall ist. Die Politikerin verstand es, den offensichtlichen Missstand mit einem SP Anliegen (Steuerpolitik) zu verknüpfen. ______________________________________________________________