Donnerstag, 30. April 2015

Vorboten der 1. Mai Gewalttaten

 Farbanschlag auf den Sechseläuteplatz und Buttersäure-Attacke

Ich zitiere:
Bildergebnis für Farbanschlag auf Sechseläutenplatz
Der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger reagierte am Mittwoch mit Unverständnis und Ärger auf die Farbattacke der linksradikalen Organisation Revolutionäre Jugend Zürich auf den Sechseläutenplatz. Bereits am Mittwochabend haben Spezialisten vor Ort begonnen die rote Farbe auf dem Platz zu entfernen. 

«Der Prozess ist in zwei Phasen aufgeteilt. Die Reinigung der Steinoberflächen und die Reinigung zwischen den Steinplatten», so Leta Filli vom ERZ Entsorgung + Recycling Zürich. Bis heute Abend soll der grösste Teil erledigt sein. Ob es gelingt, die Farbe restlos zu entfernen, ist aber weiterhin unklar: «Das werden wir am Montag analysieren, wenn die Arbeiten beendet sind und die Steine trocknen konnten», so Filli.

Weiterer Anschlag auf Architektenbüro
Bildergebnis für buttersäureanschlag 1. Mai Zürich
In der Nacht auf Donnerstag kam es in der Stadt Zürich zu einem weiteren Anschlag – auf das Büro der Architektin Vera Gloor. «Wir haben beim Architekturbüro an der Josefstrasse eine Hinterscheibe eingeschlagen und Buttersäure im Raum verteilt», schreiben die Bekenner auf der Plattform Indymedia. Sie sei eine der prägenden Exponentinnen der Stadtaufwertung in Zürich, heisst es als Begründung. Gloor würde die Verdrängung derjenigen, die hier leben und arbeiten, auf die leichte Schulter nehmen – «daraus schlägt sie ja Profit». Aus diesem Grund ist die Zürcher Architektin seit Jahren immer wieder Opfer von solchen Attacken. Auch ihr Wohnhaus am Zürichberg wurde am 1. Mai 2011 schon beschmiert.
Judith Hödl, Sprecherin der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf Anfrage: «Unbekannte haben die Fenster beschädigt und eine Flüssigkeit ausgeleert.» Ob es sich wirklich um Buttersäure handelt, ist noch unklar. «Dies wird nun abgeklärt», so Hödl.


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3. März 2011 ... Sie das? Ich glaube nicht an einen Zusammenhang. Für mich war das ein Ableger der 1.-Mai-. Krawalle. Sowieso erachte ich diesen schwar-.
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/02_27/03_11.pdf

Tatort Kritik

Note: Ungenügend

Tatort“-Kritik Leipzig: 

Zum Abschluss ein bisschen 

zu viel des Guten

  titelt die Kölner Presse. Ich zitiere:

Vivien (Monika Wolff) und Rolf Prickel (Jens Albinus) 
Ein Drehbuchautor, der zu viel will und ein Krimi, der dadurch an vielen Stellen unausgegoren wirkt: Der letzte Fall des Leipziger „Tatort“-Duos Eva Saalfeld/Andreas Keppler sorgt nicht unbedingt für Wehmut, dass nun Schluss ist. 
 
Der Fall

Die achtjährige Magdalena erscheint am Montag nicht in der Schule. Die Kommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) lösen eine Großfahndung aus. Bei der Befragung der Eltern stellt sich heraus, dass diese ihr Kind bereits seit Sonntagnachmittag nicht mehr gesehen haben. Besonders schockiert scheinen sie zunächst nicht zu sein, sind sie doch überzeugt davon, dass ihr tiefer Glaube das Mädchen retten wird.

Die Auflösung

Die Frage, wer es denn nun war, musste sich bei diesem „Tatort“ niemand stellen. Entführer Rolf Prickel (Jens Albinius) und seine Frau Vivien (Susanne Wolff) waren den Zuschauern von Anfang an bekannt. Interessanter war daher die Frage, was mit Magdalena geschieht. Die kehrte wohlbehalten nach Hause zurück – nachdem Vivien ihren Mann mit Hilfe einer manipulierten Gastherme in die Luft gejagt hatte. Sie hatte Angst, er würde dem Mädchen etwas antun.

Die Kommissare

„Niedere Instinkte“ war der letzte Fall der beiden Leipziger Kommissare Keppler und Saalfeld. War ihre gescheiterte Ehe in früheren Folgen meist Grund für freundschaftliche Neckereien, ging es zum Abschied noch mal richtig zur Sache. Keppler vergnügte sich lautstark mit Saalfelds Nachbarin, hatte aber ansonsten nicht viel zu lachen. Seine Wohnung überflutet, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, bei den Ermittlungen zum Teil am Rande eines Zusammenbruchs. Für den religiösen Vater des entführten Mädchens musste er dann auch noch den Messias spielen. Martin Wuttke ist ein großartiger Schauspieler, aber hier mutete ihm Drehbuchautor Sascha Arango ein bisschen viel zu. Zwischendurch musste er sich in „House of Cards“-Weise an die Zuschauer wenden und es dann auch noch irgendwie glaubhaft wirken lassen, dass dieser gebrochene Mann unbedingt diese merkwürdige eindimensionale Frau zurück will. Diese ganze Beziehungskiste krankte an einem alten Problem: Man nimmt es Saalfeld und Keppler einfach nicht ab, dass sie sich voneinander angezogen fühlen. Da half auch alles „Fuck you, Medea“-Gebrülle nicht.

Kommentar:
Das Schicksal des entführten Mädchens hätte die Zuschauer interessiert. Dies wurde aber nicht thematisiert. Wir hätten auch gerne erfahren, was der Grund der Entführung war.  Bei dieser Frage fehlte eine Antwort. 
Dafür wurde die gescheiterte Ehe der Kommissare ins Zentrum des Filmes gerückt.
Einmal mehr ein überladener Tatort. Zu viel kam zusammen.
Eltern einer obskuren Sekte,
ein gehörloser Vater und unglaubwürdige Szenen, wie der Wutausbruch der Kommissare vor allen Mitarbeitern. Niemand wird wohl den scheidenden Ermittlern nachtrauern.

Mittwoch, 29. April 2015

Weshalb sich die Schweiz bei Verhandlungen mit der EU nicht durchsetzen kann

Ex-Staatssekretär Michael Ambühl sagt, warum die Schweiz bei Verhandlungen nicht das Optimum rausholt.

Seit dem 9. Februar 2014 bearbeiten Schweizer Regierungsvertreter unermüdlich ihre Kollegen in Brüssel und anderen europä­ischen Hauptstädten. Das Ziel: Die EU-Staaten sollen eine Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative zulassen, ohne die Bilateralen zu kündigen.
Bislang ist die Offensive nicht von Erfolg gekrönt. Alles deutet darauf hin, dass die Schweiz in Brüssel aufläuft.

Ambühls Befund: Unsere Stärken sind unsere Schwächen! Just jene Eigenschaften, die den Erfolg der Schweiz begründen, stehen uns am Verhandlungstisch bisweilen im Weg. 

- Wir sind konfliktscheu. «Im Inland wird der Konsens mit Erfolg praktiziert», so Ambühl. Die Konsenskultur hindere uns aber daran, in der Aussenpolitik hart aufzutreten und das eine oder andere Mal Druck aushalten zu können. Ambühl: «Das Feld wird dem entschlossener auftretenden Gegenüber überlassen.»

- Wir sind unkoordiniert. Ambühl ortet mangelnde aussenpolitische Abstimmung bei Bundesrat, Verwaltung und Öffentlichkeit. Die Ursachen lägen etwa darin, dass der Bundesrat eine Kollegialbehörde ist. Die Folge sei eine «departementa­lisierte Aussenpolitik», so Ambühl. Zudem werde die Landesregierung im Inland nicht aus­reichend unterstützt. So genüge es, Schweizer Zeitungen zu lesen, um Bluffs von Schweizer Unterhändlern zu erkennen.

- Wir sind bescheiden. Auch die «helvetische Bescheidenheit» kann sich gemäss Ambühl nachteilig auf Verhandlungsergebnisse auswirken. Indem wir die Maxime «Tue Gutes und sprich nicht darüber» befolgten, holten wir bei Verhandlungen nicht das Maximum heraus.

- Wir sind zu vornehm. Ambühl vermisst zuweilen den «Willen oder Mut, an Verhandlungen Pakete zu schnüren». Schuld sei die «helvetische Ethik», die eine Verknüpfung von sachfremden Dossiers ausschliesse. Ambühl: «Man lässt sich nicht auf die Niederungen des Feilschens ein.»

Jedoch warnt er davor, an der Grundkonfiguration der Schweiz (Föderalismus, Konsenskultur, breite Koalitionsregierung) he­rumzubasteln. «Diese Eigenschaften sind gut!» Abhilfe könnten punktuelle organisatorische Massnahmen schaffen. Etwa eine sanfte Stärkung des Aussendepartements, womit eine bessere Koordination der Aussenpolitik möglich würde. Ebenso eine Sensibilisierung der Parteien und der Öffentlichkeit auf Aussenpolitik. Zudem glaubt Ambühl, dass eine bes­sere Schulung der Fachleute, die etwa in Brüssel an Verhandlungen teilnehmen, bes­sere Ergeb­nisse für die Schweiz zur Folge hätten.
Quelle: Blick-online

LINKS:

Jedes Kind übt sich ständig im Verhandeln. "Muss ich tatsächlich um zehn Uhr schon ins Bett?", fragt Anna beispielsweise die Eltern. Nach längerem Hin und ...
www.rhetorik.ch/Verhandeln/Verhandeln.html
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10. Apr. 2011 ... sagen unmissverständlich, mit welchem Detail wir nicht einverstanden sind. In meinen Semi- naren «Verhandelnaber wie?» wiederhole ich.
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/04_10/artikel.pdf
10. Apr. 2011 ... Der Artikel in ZV- INFO April 11 basiert auf einem Referat an der Veranstaltung in Brunnen [PDF]mit dem Titel "Verhandeln-aber wie?".
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/04_10/index.html
2. Aug. 2003 ... Verhandeln - aber wie? ... Vielerorts hapert es jedoch an der notwendigen Verhandlungskompetenz, obschon überall verhandelt wird. Bereits ...
www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/Harvardkonzept.html

Dienstag, 28. April 2015

Selbstverschuldet

Odenwaldschule steht vor dem Aus

Das umstrittene Landerziehungsheim kann sich nicht mehr finanzieren. Das habe sich die nach den Missbrauchsskandalen Schule selbst zuzuschreiben, so die Geschäftsführung.
 


Quelle 20 Min

Bildergebnis für Odenwaldschule vor dem Aus 

Wohngebäude  der Odenwald Schule bei Heppenheim







Die nach der Aufdeckung von Missbrauchsskandalen in eine tiefe Krise gestürzte Odenwaldschule steht vor dem Aus. Der Trägerverein und die erst seit Anfang des Jahres amtierende neue Schulleitung teilten am Wochenende mit, dass die Finanzierung für die nächsten Jahre nicht sichergestellt werden konnte.

Die Eltern wurden demnach bereits informiert. Die neue Führungsspitze habe feststellen müssen, «wie viel Kredit nicht nur bei Schülern, Eltern und Behörden, sondern wie viel Vertrauen - vor allem auch bei Banken und vielen Ehemaligen, die der Schule zum Teil seit Jahrzehnten verbunden waren, verspielt worden ist».

«Die Schule steht, wo sie nun steht, durch eigene Fehler»


Die Verantwortlichen bedauerten diese Entscheidung, wandten sich aber entschieden gegen Schuldzuweisungen an andere. «Die Schule steht, wo sie nun steht, durch eigene Fehler, durch die eigenen Strukturen, durch Wegsehen und Wegducken, durch eigenes Nichthandeln», erklärte Geschäftsführer Marcus Halfen-Kieper.

«Wir können und sollten weder den Medien noch den Aufsichtsbehörden oder der Politik und schon gar nicht den Opfern sexualisierter Gewalt an der Schule die Verantwortung für die Situation zuzuschieben versuchen.»

Kinder massenhaft sexuell missbraucht

Die Odenwaldschule steht seit Jahren in der Kritik. Im Jahr 2010 war aufgedeckt worden, dass an der als Reformschule für ihre alternativen Bildungsansätze bekannten Einrichtung jahrzehntelang Kinder massenhaft sexuell missbraucht worden waren.

Die Privatschule hatte anschliessend eine öffentliche Entschuldigung abgegeben und eine konsequente und lückenlose Aufarbeitung zugesagt.


LINKS:


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6. Juni 2013 ... Daniel Cohn-Bendit schlägt momentan seine wichtigste Schlacht: ... Auslöser sind Cohn-Bendits erotische Erfahrungen in einem Kinderladen,.
www.rhetorik.ch/Aktuell/13/05_28/06_13.pdf

Montag, 27. April 2015

Kurzschlaf ist gesund aber nicht im Auto

Das Nickerchen oder 
das POWER-NAPPING ist gesund.

Aber nicht während des Fahrens:

Heute Nachmittag: Drei Verletzte bei Sekundenschlaf-Crash 

  Heute Nachmittag Drei Verletzte bei Sekundenschlaf-Crash

Es gibt einen gesundes Nickerchen:
Der KURZSCHLAF (Power-Nap) übersetzt "Kraft-Nickerchen" ist keine Erfindung der Neuzeit.
In Deutschland ist das Nickerchen über Mittag geläufig
In Spanien gibt es die Siesta.
In Japan den Inemuri.
Es geht um ein kurzes Innehalten am Tag.
Bildergebnis für Kurzschlaf

Der Schlafbedarf des Menschen kann gleichsam als Patchwork- Schlaf zusammengesetzt werden.
In anderen Kulturen ist das mehrphasenartige Schlaf verhalten durchaus üblich.
Der Tagesschlaf ist bei uns unpopulär. Dabei kann er die Leistungsfähigkeit erheblich fördern.
Der Kurzschlaf kann Fehler am Arbeitsplatz vorbeugen, die Stimmung heben und inspirieren.

Die innerer Uhr 

Mit dem zeitlichen Ablauf von biologischen Prozessen beschäftigt sich die Chronobiologie. Unsere innere Uhr steuert unter anderem Leistungsfähigkeit und Schlaf im Tagesverlauf.
Unsere Schlafenszeiten werden nicht nur von unserer Müdigkeit, sondern auch von unserer inneren Uhr gesteuert.

Der Schlafrhythmus

Wir benötigen ungefähr eine Ruhephase von fünf Stunden, um uns zu erholen. Während des Schlafes durchlaufen wir fünf verschiedenen Schlafstadien. Der Traumschlaf (REM-schlaf) findet erst im 5. Stadium statt. Beim Nickerchen von 30 Minuten werden die ersten beiden Stadien genutzt. Dies genügt zur Erholung. Es findet noch kein Tiefschlaf statt.
Power-Naps können den Nachtschlaf nicht ersetzen - aber ergänzen.

Bildergebnis für Power- Nap  

FAZIT:

Kurzschlaf festigt das Gelernte und steigert die Leistungsfähigkeit.

LINKS:


Anspannung und Wechsel zu der nötigen Entspannung ist Voraussetzung für das Wohlbefinden, ist ein Lebensgrundprinzip. Verspannungen gilt es zu lösen ...
www.rhetorik.ch/Stress/Stress.html


03 Juli 2008
Heute schläft der Mensch wesentlich weniger als noch in früheren Zeiten. Das Maschinenzeitalter liess keine Siesta mehr zu. In den USA (nach einem Bericht der Cornell-Universität im amerikanischen Bundesstaat New ...


24 Okt. 2011
Den regenerierenden Schlaf zu finden, war manchmal schwer. «Ich achtete schon darauf, dass ich fünf bis sieben Stunden pro Nacht schlafen konnte», erklärte Leuenberger. Auch Martin Bäumle, Parteipräsident der ...

Sonntag, 26. April 2015

ARENA

Suchergebnisse


  1. BDP-Kritik an «Arena»

    20 Minuten Online (Pressemitteilung)-18.04.2015
    Positive Ansätze sieht dagegen Kommunikationsexperte Marcus Knill. «Dass die Sendung weniger Diskussionsteilnehmer hat, bringt inhaltlich ...

    Die zweite Arena mit dem neuen Konzept war wesentlich kompakter. Moderator und Techniker sind selbstkritisch über die Bücher gegangen. Gratuliere.
    Link öffnet eine Lightbox. Video Arena vom 24.04.2015 abspielen

Samstag, 25. April 2015

Reden der Bundesräte unter die Lupe genommen

Lesenswerte Betrachtung im Tagi:


Selten stehen Redner unter solch scharfer Beobachtung wie Simonetta Sommaruga und François Hollande am Mittwoch. Die Bundespräsidentin empfing in Bern ihren französischen Amtskollegen – und die Nation schaute zu.
Von einer «neuen Phase der Beziehungen» sprach die Bundesrätin, von gemeinsamen Werten und von der Kultur, die «Basis der Humanität» sei. Der Gast aus Paris revanchierte sich, indem er die «aussergewöhnliche Demokratie» der Schweiz lobte.
Bilaterale Problemfelder wie das Ja der Schweizer Stimmbürger zur Masseneinwanderungs-Initiative und dessen Folgen wurden von beiden allenfalls am Rande gestreift. Es war rhetorische Dutzendware, die Sommaruga und ­Hollande ihren Zuhörern boten: Ansprachen, die zwar ein weit grösseres Publikum fanden als die durchschnittliche Rede eines Bundesrates, von deren Inhalt dennoch wenig bis nichts im Gedächtnis haften bleiben dürfte.
Schlimm ist das nicht, denn welcher Redner schafft es schon, für die Ewigkeit zu sprechen? Winston Churchill oder Charles de Gaulle kommen einem spontan in den Sinn, doch lebten diese auch in historischen Ausnahmesituation, die weit entfernt sind vom Regierungsalltag eines Schweizer Bundes­rates mit seiner raschen Abfolge von Betriebsbesichtigungen, Messe-Eröffnungen und Jubiläumsanlässen.
Tagesanzeiger.ch/Newsnet nimmt den Staatsbesuch zum Anlass, die rhetorischen Fähigkeiten ausgewählter Bundesräte einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Was unterscheidet einen Technokraten wie Johann Schneider-Ammann von einem Publikumsliebling wie Doris Leuthard und einem Volksredner wie Ueli Maurer?

Johann Schneider-Ammann:

Begrüssungen ohne Ende
Von Martin Furrer
Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann steigt aufs Podium, rückt die Brille zurecht, lächelt ins Publikum – schlagartig fühlt man sich als Zuhörer wie ein Patient beim Zahnarzt. Ein flaues Gefühl stellt sich ein in der Magengegend. Man denkt: Es könnte bald sehr wehtun. Gut möglich aber auch, dass man vor sich hin zu dösen beginnt im Stuhl – Widerstand ist ohnehin zwecklos –, sich dem Gang der Dinge ergibt und demütig erträgt, was auf einen zukommt: Folter, schiere Langeweile – oder beides zusammen. Denn Schneider-Amman steht im Ruf, seine Zuhörer zu quälen, weil ihm das Reden selber eine Qual ist. Der Bundesrat wird diesem Ruf immer wieder gerecht. Er enttäuscht einen so gut wie nie.
«Meine sehr verehrten Damen und Herren», hebt Schneider­Ammann am 16. September 2014 am internationalen Kongress zur Berufsbildung in Winterthur an, schon sinkt man ermattet zusammen, weil bereits die Anrede steif und in einem seltsamen Stakkato daherkommt. Schneider-Ammann fährt fort: «Das Publikum, an das ich mich heute wenden darf, sucht in mehrfacher Hinsicht seines­gleichen: Ihm gehören 400 Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedensten Ländern aus Afrika, Amerika, Asien und Europa an.»
Bereits im ersten Satz gelingt dem Magistraten das Kunststück, rhetorisch auf grösstmögliche Distanz zu den Frauen und Männern zu gehen, die zur Rednertribüne emporblicken. Schneider­Ammann erklärt ihnen, woher sie kommen – die meisten Anwesenden werden das wohl selber wissen, dazu müssen sie nicht extra nach Winterhur reisen.
Man fällt noch etwas mehr zusammen in seinem Stuhl, doch das rettet einen nicht. Schneider-Ammann beginnt, Willkommensgrüsse zu verteilen. «Eine besondere Ehre ist es mir, Frau Jill Biden willkommen zu heissen», «als weitere Exponenten willkommen heisse ich», «herzlich begrüsse ich auch», «schliesslich geht mein Willkommensgruss auch an alle Vertreterinnen und Vertreter unserer Nachbarstaaten und der Länder der Europäischen Union». Es sind amtliche Begrüssungen ohne Ende – oder träumt man schon und hört Echos, wo gar keine sind?
Endlich kommt Schneider-Ammann zur Sache, doch die Anästhesie-Spritze tut bereits ihre Wirkung, die Backe schläft ein, der Körper fällt in einen Dämmerzustand. Der Wirtschaftsminister redet vom Bildungswesen als «System von gleichwertigen Komponenten und gleichwertigen Akteuren», er sagt: «Kommunikation und interkultureller Dialog werden immer mehr zu Kernkompetenzen», er appelliert: «Gefragt sind Innovation und Kreativität», er redet von «zahlreichen Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich» und dass es nötig sei, «dass alle Beteiligten auf Augenhöhe miteinander sprechen und kooperieren». Schneider-Ammann zeigt sich damit auch als Meister in der Kunst, sperrig und abstrakt zu bleiben, wo er konkret werden könnte.
Unser tapferer Bundesrat – er muss ein fleissiger Leser des Schriftstellers Kurt Tucholsky sein. Der sagte in seinen «Ratschlägen für einen schlechten Redner»: «Wenn einer spricht, müssen die anderen zuhören – das ist deine Gelegenheit. Missbrauche sie.»

Doris Leuthard:

Von Bären und Italienern
Von Hansjörg Müller
Ein Herr Giacometti muss begrüsst werden, ein Herr Professor Haller, Mitglieder der Eidgenössischen Nationalparkkommission, «Charas amias e chars amis da la Svizra Rumantscha», endlich und schliesslich ein imaginierter «Dear Guest from all over the world». Von lokalen, kantonalen und nationalen Honoratioren gar nicht zu reden. Ein absurdes, nervtötendes Ritual, das, so hofft man wenigstens, in diesem Fall durch ein Lächeln oder einen Augenaufschlag der Rednerin ironisch gebrochen wurde. Unwahrscheinlich ist das nicht, denn die Rednerin ist Bundesrätin Doris Leuthard.
Am 1. August 2014 spricht die Umweltministerin im bündnerischen Zernez zum 100-Jahr-Jubiläum des Schweizerischen National­parks. Die Bundesfeier lädt ein zu einer Tour d’Horizon, bei der die «Stille der Berge» und die «Demut vor der Natur» nur den Ausgangspunkt bilden. Leuthard redet vom nachlässigen Umgang mit den Ressourcen, vom harten globalen Wettbewerb, von Lohndruck, hohen Mieten, vollen Zügen, von der AHV, sozialer Kohäsion und von der Masseneinwanderungs-Initiative.
Ihre besseren Momente hat Leuthards Rede, wenn es anekdotisch wird, etwa, wenn die Bundesrätin von ehrenamtlichen Nationalpark-Unterstützern erzählt, die ihre Umgebung so gut beobachteten, dass sie auf den Tag genau sagen könnten, wann das letzte ­Murmeltier seinen Winterschlaf beginne. Doch solche Augenblicke sind allzu selten. Meist sagt Leuthard Sätze wie diesen: «Der Nationalpark ist nicht nur ein Freizeitvergnügen, so wie die Schweiz nicht nur ein Tummelplatz für die Spassgesellschaft ist.»
Unfreiwillig komisch wird es, als die Bundesrätin von Bären und Italienern berichtet: «Zuerst» habe man gegen die Bären polemisiert, «die torkelnd im Gefühl ihrer Sicherheit in die Ziegen- und Schafställe einfallen», wie 1914 ein Redner im Nationalrat beklagt habe. «Dann», so Leuthard, «gab es Widerstand gegen die Italiener», die als «rücksichtslose Wilderer» betrachtet worden seien. Die Parallele zwischen Mensch und Tier drängt sich geradezu auf, und die Moral von der Geschicht auch: Der Bär sei «zwar nicht ein Masseneinwanderer, aber ein massiger Einwanderer». Gerne wüsste man, ob das Publikum angesichts solch einer Pointe lachte.
Für Intellektuelle, die sich eventuell unter die Zuhörer verirrt haben könnten, wird Ludwig Marcuse zitiert: «Die Enthusiasten haben nie recht, die Skeptiker immer. Dafür schaffen nicht sie, sondern jene Neues.» Nein, es ist kein rhetorisches Glanzlicht, das Doris Leuthard an diesem 1. August setzt, doch speziell schlecht ist ihre Rede auch nicht. An einer Stelle schüttelt es den Zuhörer dann allerdings doch. Vermutlich, um «bi de Lüt» zu sein, hat Leuthards Redenschreiber noch eine Fussball-Metapher eingebaut: «Baut an der Fan-Meile der Demokratie weiter», ruft die Magistratin dem Publikum zu. Schliesslich ist die Weltmeisterschaft in Brasilien gerade erst vor zwei Wochen zu Ende gegangen.
Am Ende wird es dann beinahe noch pastoral: «Fürchtet euch nicht vor Veränderung. Vergrabt euch nicht hinter Geschichten und Mythen. Öffnet Augen und Herzen.» Was Leuthard bietet, ist solider eidgenössischer Durchschnitt, bei dem für jeden etwas dabei ist.

Ueli Maurer:

Der Uneitle
Von Samuel Tanner
Ueli Maurer spricht meistens in Festzelten und Turnhallen – die grösste Stärke seiner Reden ist deshalb, dass sie nicht Krawatte tragen oder Manschettenknöpfe wie bei Didier Burkhalter, sondern Faserpelz.
Zum Beispiel Rothenthurm (SZ). Es ist der 25. Oktober 2014 und im Mehrzweckgebäude an der Müllernstrasse 12 findet die Delegiertenversammlung der SVP statt. Hoi Ueli, guet bisch da!, Pflicht­termin für den Bundesrat, die Welt erklären in zwanzig Minuten. Sein Thema lautet: Was heisst eigentlich Souveränität?
Maurer verzichtet auf die bei Politikern üblichen Mark-Twain- oder Jean-Jacques-Rousseau-Zitate, er bemüht keine Schifffahrtsmetaphern («stürmische See», «Segel richtig setzen») – und beginnt mit einer Warnung: «Ich bin heute hierher gekommen, um Sie vor einem Trick zu warnen – vor einem simplen, aber wirkungsvollen Trick. Sie wissen ja, wie ein Weinpanscher vorgeht. Er mischt den teuren Wein mit einem billigen Fusel. Die Etikette bleibt die gleiche. Aber der Inhalt ist ausgedünnt, wertlos und ungesund. Es gibt nicht nur Weinpanscher, es gibt auch Begriffspanscher.»
Maurer geht es um die Souveränität, die, seiner Rede nach, gerade oft verwässert, abgeändert oder ins Gegenteil verdreht wird.
«Immer wieder hört man die Behauptung: Wenn wir hier und dort auf Souveränität verzichten, dann würden wir damit insgesamt unsere Souveränität stärken. Also je mehr man gibt, desto mehr hat man – ein solches Wunder hat es seit der Speisung der Fünftausend wohl nicht mehr gegeben. Wer in dieser absurden Logik zu Ende denkt, käme unweigerlich zum Schluss: Es gäbe keine bessere Rechtsstellung als die eines Bevormundeten. Und niemand wäre so frei wie ein Sklave.»
Wer auch immer den Beginn dieser Rede geschrieben hat: Er versteht etwas von seinem Handwerk und auch von Ueli Maurer. Der SVP-Bundesrat ist ein uneitler Redner. Meistens spricht er nicht, um zu beeindrucken, sondern um verstanden zu werden. Den Schraubenzieher des Populismus benutzt er zwar, überdreht dabei aber nicht wie Christoph Blocher. Maurer redet fast immer frei und so oft es geht in Mundart. Seinen Reden nimmt er damit viel an Komplexität und ein wenig an Angriffsfläche für Parodisten.
In der Mitte seiner Rothenthurmer Rede kommt Maurer auf die «staatliche Souveränität als Friedenskonzept» zu sprechen. Er sagt: «Die Souveränität der Staaten brachte eine wichtige Klärung der politischen Verhältnisse und die Möglichkeiten für Eingriffe und ­Einmischungen wurden reduziert.»
Die Rede trägt trotz dieses Theorie-Exkurses immer noch Faserpelz, nur wird der jetzt immer grösser. Es scheint nun, als trage der Pelz Ueli Maurer und nicht mehr umgekehrt. Am Ende aber schafft ­Redner Maurer die Kurve. Er zieht ein Beispiel aus der Schweizer Geschichte heran; 1798, die Schwyzer verteidigen ihre Souveränität gegen die Franzosen – und sagt dann: «Beginnen Sie, die Begriffs­panscherei zu durchschauen.»
Als Ueli Maurer fertig gesprochen hat, bleibt den Leuten das Bild von den Wein- und Begriffspanschern. Mehr geht nicht. (Basler Zeitung)

LINK:

3. Aug. 2013 ... Eine Festreden-Analyse des Experten Marcus Knill. 1. Augustreden Bundesräte In den Ansprachen der Bundesräte und -rätinnen spiegeln sich ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/13/08_03/