Christoph Mögelis Ausraster
Wer bei Provokationen oder in Krisensituationen die Nerven verliert, hat verloren. Christoph Mörgeli sollte eigentlich so medienerfahren sein, dass er nicht mehr solche Kapitalfehler macht wie auf dem heissen Stuhl in der Rundschau und in einer Stress-situation gegen die wichtigste Krisenkommunikationsregel verstösst:
RUHE bewahren, DENKEN, UEBERLEGEN und dann sprechen - nach der bewährten Regel, die im Funkverkehr gilt:
DRUECKEN - SCHLUECKEN - SPRECHEN. Christoph
Mörgeli verlor in der «Rundschau» die Nerven. «Sind
Sie eigentlich vom Affen gebissen?», gab Mörgeli dem Moderator Sandro Brotz zur Antwort, als dieser es wagte, ihn zu fragen, ob er
nun zurücktreten werde. Durch dieses unprofessionelle Verhalten hatte Nationalrat Mörgeli das "Zwei am Rücken" und lieferte allen Krisenkommunikationsberatern ein Musterbeispiel, wie man nicht reagieren darf!!
(Mörgeli beschönigte, zeigte mit der Körpersprache, der Stimme, dem Verhalten dass er an einer wunden Stelle getroffen worden ist).
Mörgeli unter Beschuss
20 Min:
Doktortitel im Dutzend «verschenkt»
Neue Vorwürfe gegen Christoph Mörgeli: Der im September entlassene
Uni-Professor soll Doktortitel quasi verschenkt haben. Die Doktoranden
hätten in ihren Arbeiten nur alte Texte abgeschrieben.
Christoph
Mörgeli unter Beschuss: Der Uni-Professor soll für praktisch reine
Übersetzungen Doktortitel verschenkt haben. (Bild: Keystone/Alessandro
Della Bella)
Im September 2012 entliess die Universität Zürich ihren Professor
Christoph Mörgeli.
Vorausgegangen war eine öffentliche Schlammschlacht über eine interne
Beurteilung, die dem SVP-Nationalrat eine «ungenügende»
wissenschaftliche Leistung attestierte. Ungenügend waren offenbar auch
mehrere Dissertationen, die Mörgeli und der langjährige Direktor des
medizin-historischen Instituts der Uni, Beat Rüttimann, zwischen 1994
und 2012 duchgewunken haben.
Die Causa Mörgeli - was bisher geschah
«Professor Mörgeli gab mir in seinem Büro einen alten Text aus seinem
Archiv mit der Aufforderung, den Text zu übersetzen», sagt ein
ehemaliger Doktorand in der «Rundschau» anonym. «Ich musste nur noch
einen Übersetzer suchen. Dafür gab es bei Christoph Mörgeli den
Doktortitel. Wissenschaftlich musste ich rein gar nichts leisten.»
Über
ein Dutzend der rund 60 Dissertationen unter Mörgelis Leitung bestehen
laut der SRF-Sendung grösstenteils aus abgeschriebenen Texten. Bei einer
der Arbeiten waren von vollen 100 der 120 Seiten unverändert von altem
Deutsch in eine moderne Sprache übersetzt worden. Anderen sei nicht
einmal ein Literaturverzeichnis beigelegen.
Plagiats-Expertin fordert eine Untersuchung
Plagiats-Expertin
Michelle Bergadaa von der Universität Genf hat die Dissertationen
begutachtet - sie reagiert ungläublig: «Ich bin schockiert.» Sie
fordert, dass die Uni Zürich jetzt alle von Mörgeli und Rüttimann
betreuten Doktorarbeiten untersucht und die Titel allenfalls entzieht.
Wissenschafter
Mörgeli betreute fast 20 Jahre lang solch wissenschaftlich zweifelhafte
Dissertationen: Mörgeli empfahl von 1994 bis 2012 jeweils in den
betreffenden Dissertations-Gutachten, Doktoranden den begehrten
Doktortitel auszustellen.
«Sind Sie eigentlich vom Affen gebissen?»
An
den Universitäten Bern und Basel wäre ein solcher Vorgang undenkbar,
wie die Verantwortlichen dieser Institutionen gegenüber der «Rundschau»
erklärten. Auch wenn der Weg zum begehrten Doktortitel bei Medizinern in
der Regel deutlich kürzer sei als bei Geistes-Wissenschaftlern - die
mitunter Jahre brauchen - stellten die Enthüllungen der «Rundschau» eine
neue Dimension dar. Dass eine blosse Übersetzung von alten Texten
ausreichen, um den Doktortitel zu erlangen, sei ein Hohn.
Christoph
Mörgeli selber nahm in der «Rundschau» Stellung zu den Vorwürfen. «Sind
Sie eigentlich vom Affen gebissen?», gab Mörgeli dem verdutzten
Moderator Sandro Brotz zur Antwort, als dieser ihn gefragt hatte, ob er
nun zurücktreten werde. Zuvor hatte er den SRF-Mitarbeiter, der den
Beitrag über die verschenkten Doktortitel recherchiert hatte, als
ehemaligen Autoren der «linksextremen Wochenzeitung» zu verunglimpfen
versucht. Auf die konkreten Vorwürfe ging Mörgeli kaum ein und stellte
immer wieder Gegenfragen. Weiter witterte er eine politische Kampagne:
Linke und seine Ex-Kollegen wollten ihn durch eine neue
Amtsgeheimnisverletzung diskreditieren.
Mörgelis langjähriger
Wegbegleiter und Direktor des medizin-historischen Instituts, Beat
Rüttimann, nahm gegenüber der «Rundschau» keine Stellung.
Den
«Rundschau»-Beitrag finden Sie unter diesem Link, zum
Gespräch mit Christoph Mörgeli auf dem heissen Stuhl geht es hier.
Kommentar: Unglaublich dieses krasse negative Beispiel. Christoph Mörgeli kann nach diesem Auftritt den angerichteten Schaden wohl kaum gut machen. Dieser Auftritt veranschaulicht, wie man es nicht machen darf, wenn man unter Druck steht. Wir erlebten einen Politiker, der im Stress sogar sein aufgesetztes Lächeln vergisst. Das Publikum merkt beim Betrachten des Beitrages sofort, dass Sandro Brotz eine Stelle berührt haben muss, bei der etwas faul ist. Für mich war Nationalrat Mörgeli in diesem Interview unglaubwürdig.
Fazit: Wer unter Druck die Nerven verliert, hat verloren!
Nachtrag (20 Min):