Samstag, 30. März 2013

Die Bildrhetorik der Katholiken stösst Reformierten sauer auf

Der unbequeme Papst: Heute wäscht er muslimischen Knackis die Füße

Der neue Papst Franziskus küsst Knackis die Füße

(Quelle BILD)

Die Wahl des neuen Papstes wurde zu einer Medienereignis, das einmalig war. Der Dominoeffekt der 3800 Medienvertreter führte zu diesem  Medienhype.

Das Ereignis produzierte laufend mediengerechte Bilder.

Im ehemaligen Kirchenbote "reformiert" (APRIL 2013)  ist im Kommentar von Felix Reich deutlich erkennbar, dass das riesige Medienecho und die Bildrhetorik rund um den neuen Papst der Katholiken schmerzt (Es ist zum Katholischwerden!). Er schreibt:

"Tagelang scheint es nichts Wichtigeres zu geben in der Welt, als das Oberhaupt der katholischen Kirche!"

Auch dass der Neue Papst eine Masse zum Jubeln bringt - sowie die zahlreichen Bilder, welche der Vatikan produzierte, hat für den Autor einen bitteren Nachgeschmack.

Ich zitiere:

"Es ist erstaunlich, wie souverän eine von Intrigen und Skandalen erschütterte, in ihren Riten der Zeit entrückte Männerbastion die Bedürfnisse der Mediengesellschaft bedient. Die Kirche wird sichtbar als eine die Gesellschaft prägende Grösse. Der Katholizismus war schon immer ein Bilderreligion!... Die Reformation entrümpelte die Kirche von den Bildern und setzte ganz auf die Schrift. Nur : Das BILD ist längst wieder wichtiger geworden als der TEXT! Um BILDER zu transportieren braucht es Gesichter. Die PERSONALISIERUNG liegt im Medientrend..."

 

 Kommentar:

In diesen Zeilen schimmert offensichtlich die Abwertung des BILDES durch (Ich erinnere an den Bildersturm - an die Fokussierung auf das WORT). Die katholische Kirche verstand es seit je, die SINNE im Gottesdienst bewusster  anzusprechen:

Geruchsinn: Weihrauch

Auge: Bilder, Prunk,  farbige Kirchenfenster

Ohr: Orgel, Gregorianische Gesänge

Tastsinn: Rosenkranz, Weihwasser

Schmecken: Abendmahl (Brot, Wein)

Vor allem die Emotionen werden geweckt: Dunkler Raum, Stille, Schweigen usw.

Wer vor allem auf der Sachebene, auf trockene Worte schwört, muss sich nicht wundern, wenn der Zuspruch der Kirchgänger mangelt. 

In der Rhetorik ist mir das BILDhafte Reden seit Jahren ein grosses Anliegen.

Wir müssen lernen, mit trockenen Worten so umzugehen, dass wir das sehen, was wir hören oder lesen.

 LINKS:

11. Juni 2008 ... Wer so schreibt oder so redet, dass man das Gesagte mit den äusseren Sinnen wahrnehmen kann, hat den Vorteil: - Die Worte können wir uns ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/08/06_11/

 

27. Okt. 2012 ... So hat Martin Suter im Buch "Die Zeit, die Zeit" dank seines filmischen Erzählstiles grossen Erfolg hat. Seine Sprache wird von passenden ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/10_27/


Sie mussten nicht in teuren Rhetorikseminaren die "Bildrhetorik" nachträglich aneignen. Dass die Blocherkinder seitdem bildhaft reden, scheint angeboren.
www.rhetorik.ch/Blocheranalyse/Blocheranalyse.html
27. Sept. 2012 ... John Stewart lacht über die Bildrhetorik, Brandrede bei Uno-Vollversammlung in New York "Iran Atomwaffen sind grösste Gefahr für den ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/12/09_27/index.html
Die Bildrhetorik machte uns erneut bewusst, dass Führungskräfte bei Sitzungen und Gesprächen das "Spiel mit den Beispielen" verlernt haben. Die Kunst ...
www.rhetorik.ch/Spiel/Spiel.html
10. Dez. 2004 ... Wie bei der Bildrhetorik wird das Zeichen oder Bild ganzheitlich erfasst und weckt zwangsläufig neue Bilder. Zeichen können jedoch logische ...
www.rhetorik.ch/Signet/
13. Nov. 2010... gemeinsame Vorträge zum Thema "Gewalt in den Medien". Christian Doelker machte mir auch den Stellenwert der Bildrhetorik bewusst.
www.rhetorik.ch/Aktuell/10/11_13/
16. Juli 2007 ... Unserer Prognose: Diese Bildrhetorik wird - wie bei den früheren Provokationen Gesprächstoff liefern. Wir gehen davon aus, dass in einer ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/07_16/index.html

 

 

 

 

 

 

 

 

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