Morgen, 20:03
Allein in Deutschland buhlen 80 Regenbogentitel
um die Gunst der Leserschaft. Die Hefte werden auch hierzulande gerne
gelesen. Der neuste Klatsch und Tratsch aus der Welt der Schönen und
Reichen interessiert. Der Wahrheitsgehalt ist gering. Trotzdem verkaufen
sich die Titel millionenfach.
Regenbogenpresse: «Viele Frauen wollen einfach betrogen werden»
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Morgen, 20:03 Uhr, Radio SRF 1
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Erste Ausstrahlung:
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Morgen, 20:03 Uhr,
Radio SRF 1
Allein in
Deutschland buhlen 80 Regenbogentitel um die Gunst der Leserschaft. Die
Hefte werden auch hierzulande gerne gelesen. Der neuste Klatsch und
Tratsch aus der Welt der Schönen und Reichen interessiert. Der
Wahrheitsgehalt ist gering. Trotzdem verkaufen sich die Titel
millionenfach.
Bildlegende:
Regenbogenpresse: Wenn sich Schlagzeilen in Luft auflösen.
SRF
Kürzlich titelte «Das goldene
Blatt» auf der Frontseite in grossen Lettern: «Charles und Camilla:
Ehe-Aus vorm 10. Hochzeitstag!». Charles und Camilla werden sich
trennen, kann man lesen. Im Artikel wird aber rasch klar - alles nur
halb so schlimm. Beide sind noch zusammen. «Das goldene Blatt» hat das
Paar in den vergangenen 10 Jahren bereits über 20 Mal auf der Titelseite
getrennt.
Lügengeschichten sind beliebt
Trotzdem,
die Regenbogenpresse ist ein lukratives Geschäft. Eine halbe Milliarde
solcher Hefte werden pro Jahr gedruckt. Rund 80 solche Titel existieren
derzeit auf dem deutschen Markt. Viele davon werden in ganz Europa
verkauft - auch in der Schweiz.
Der Röntgenblick zweier Studenten
Ein
Phänomen, dem zwei Berliner Studenten auf den Grund gehen wollten. Mats
Schönauer und Moritz Tschermak. Sie kauften die Hefte am Kiosk und
mussten staunen: «Es ist unglaublich, was alles in diesen Heften steht.
Da werden Geschichten einfach aus dem Nichts heraus zusammengedichtet.
Und das schon seit Jahrzehnten!».
Aus einer Laus macht die Regenbogenpresse Elefanten
Beispiel
gefällig? Die Zeitschrift «Frau aktuell» titelte über die deutsche
Moderatorin Barabara Schöneberger: «Bittere Diagnose! Warum kann ihr
keiner helfen?» Im Text löst sich die emotionsgeladene Schlagzeile
jedoch schnell auf. Barbara Schöneberger ist lediglich kurzsichtig und
trägt privat eine Brille. Garniert wurde der Artikel mit der Aussage
eines Augenarztes: «Ihre Augen haben eine Fehlstellung, darum ist sie
kurzsichtig.» Eine Null-Geschichte. Trotzdem wird das Heft verkauft.
Leserschaft lässt sich gerne belügen
Mats
Schönauer hat sich deshalb auch mit der Leserschaft auseinandergesetzt.
Bei einer Umfrage sagten die mehrheitlich weiblichen Leser, dass man
wisse, dass die Geschichten nicht immer stimmen. Man würde die Hefte
aber trotzdem kaufen. «Das zeigt doch, dass viele Leserinnen ganz
einfach betrogen werden wollen. Sie wissen, dass die Geschichten
erfunden sind, aber dennoch funktioniert das System seit Jahren.»
Nur wenige Promis gehen gegen die Titel vor
Klagen
von Königshäusern oder Prominenten gibt es selten. Lediglich eine
kleine Gruppe von Stars geht regelmässig gegen die Hefte vor. Zum
Beispiel der deutsche Fernsehmoderator Günther Jauch. «Darum werden die
Geschichten um ihn herum auch ziemlich abgeschwächt geschrieben, aus
Angst, dass wieder eine Klage kommt». Auch die deutsche Schlagersängerin
Helene Fischer fodert regelmässig eine Gegendarstellung.
Die
beiden Studenten haben sämtliche Vergehen der Regenbogenpresse in einem
eigenen Blog zusammengefasst. Rund 2000 Klicks pro Tag verzeichnet ihre
Internetseite.
Ob das den Schreiberlingen der Regenbogenpresse gefallen wird?
Autor/in: Rouven Born, Redaktion: Rouven Born
KOMMENTAR: Lesen Sie morgen darüber mehr. Hier im Knill-Blog
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