Die Schweiz hätte wichtige Trümpfe in der Hand
aus 20 min:
Zuwanderung und Ausländeranteil in der Schweiz
Dass die EU für die Schweiz ein wichtiger Handelspartner ist und die Schweiz in verschiedenen Bereichen von Europa abhängig ist, bestreitet kaum jemand. Dennoch hat auch die Schweiz ein paar Trümpfe in der Hand.
1. Stromversorgung
«Das Wasserschloss Schweiz ist die Batterie Europas», sagt Rolf
Weder, Professor für Aussenwirtschaft und Europäische Integration an der
Universität Basel. Die EU sei von der Energie-Infrastruktur der Schweiz
sehr viel stärker abhängig als umgekehrt die Schweiz vom europäischen
Strommarkt. Denn als Stromspeicher sei die Schweiz für die europäische
Energieversorgung zentral. «Die Pumpspeicherseen in den Alpen tragen
dazu bei, das stark schwankende Ökostrom-Aufkommen aus Wind- und
Solarkraft aus ganz Europa auszugleichen», sagt Weder.
Die
Schweiz half erst im Februar 2012 einen Blackout in Deutschland
abzuwenden. Der «Welt» liegen Dokumente vor, die belegen, dass deutsche
Netzbetreiber damals auf dem Höhepunkt der Versorgungskrise bei der
Schweizer Swissgrid telefonisch eine «Notreserve» über 300 Megawatt
anforderten, um den Blackout zu verhindern. Die Zeitung mutmasst, dass
Deutschland solche Nachbarschaftshilfe vermutlich öfter brauchen werde,
wenn in Bayern und Baden-Württemberg immer mehr schwankender Ökostrom
gesicherte Kraftwerksleistung ersetzen werde.
Wie wichtig
die Schweiz versorgungstechnisch für den europäischen Strommarkt ist,
zeigt das Italien-Blackout von 2003. Der technische Ausfall einer
Schweizer Stromleitung hatte damals dafür gesorgt, dass Frankreich
seinen Strom nicht mehr ungehindert nach Italien leiten konnte. Darauf
schlug die EU-Kommission der Schweiz vor, den Stromtransit vertraglich
zu regeln. Laut dem Stromnetzbetreiber Swissgrid gehen elf Prozent aller
europäischen Stromflüsse über die Schweiz.
2. Hoheit über wichtige Nord-Süd-Achse
Mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr von 16'835 Fahrzeugen
ist der Gotthard die wichtigste Schweizerische Nord-Süd-Achse für den
Güter- und Personenverkehr – auch aus der EU. «Die Schweiz ist ein
wichtiges Durchfahrtsland. Es zu umfahren – etwa über den Mont Blanc
oder den Brenner – würde hohe Zusatzkosten verursachen», sagt Michael
Bräuninger vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut HWWI. Für die EU
sei zu hoffen, dass die Grenzen offen blieben. Noch beschränkt das
Landesverkehrsabkommen die Höhe der Schwerverkehrsabgabe LSVA für die
Benutzung der Schweizer Strassen für die 40-Tonnen-Lastwagen aus der EU.
3. Wichtiger Handelspartner

Die Schweiz ist nach den USA, China und Russland der viertwichtigste
Handelspartner der EU. Sie ist eines der wenigen Länder, mit denen die
EU einen Handelsüberschuss erwirtschaftet. Schweizer Unternehmen kauften
im Jahr 2013 Güter im Wert von 108 Milliarden Euro von EU-Staaten – 74
Prozent aller Einfuhren. Die Schweiz exportierte dagegen nur 90
Milliarden Euro in die EU. Das entspricht 55 Prozent aller Schweizer
Exporte. «Deshalb hat die EU grosses Interesse, dass sich die Schweizer
Wirtschaft weiter gut entwickelt», sagt der Wirtschaftsprofessor Reiner
Eichenberger der Universität Freiburg. Je reicher der Handelpartner,
desto mehr habe man von ihm. «Entscheidet sich die Schweiz, künftig mehr
aus Asien zu importieren als aus der EU, würde das die EU treffen»,
sagt Eichenberger.
4. Schweiz als Kreditgeber und Stabilitätsgarant
«Die Schweiz ist einer der grössten Kreditgeber. Diese Gelder
fliessen über den internationalen Kapitalmarkt grossenteils EU-Länder
und Firmen, auch an die Krisenländer, die dringend auf sie angewiesen
sind», sagt Reiner Eichenberger.
Auf solche Kredite sind EU-Länder wie Spanien, Portugal oder
Griechenland dringend angewiesen. Doch nicht nur diese Gelder führten zu
mehr Stabilität in Europa, glaubt Wirtschaftsprofessor Reiner
Eichenberger: «Viele arbeitslose EU-Bürger haben die Chance, in der
Schweiz Arbeit zu finden – anstatt, dass sie in ihrem Heimatland Unruhe
stiften könnten.» Auch flösse ein grosser Teil der Einnahmen zurück ins
Herkunftsland.
5. Attraktives Steuersystem
«Unser Steuersystem ist unser grösster Trumpf», ist
Wirtschaftsprofessor Rolf Weder überzeugt. Viele ausländische Firmen
wanderten der tieferen Steuern wegen in die Schweiz ab. Ausserdem sei
die Bevölkerung darum bemüht, dem Staat nicht zu viele Kompetenzen
einzugestehen und so die Steuern tief zu halten. «Diesen
Steuerwettbewerb sehen die EU-Mitglieder natürlich gar nicht gerne»,
sagt Weder. Zusätzlich zur Finanzierung ihrer grossen öffentlichen
Sektoren müssten sie nun noch ihre Staatsdefizite reduzieren. Wanderten
aber Unternehmen oder Personen wegen der dort hohen Steuern ab, sei das
natürlich schwierig. Die EU versuche deshalb auf verschiedene Arten, die
Schweiz zur Verringerung ihrer Steuervorteile zu bewegen. Etwa durch
die Einführung des Informationsaustausches für Steuerflüchtlinge oder
die Erhöhung der Steuern für spezielle Unternehmen: «Die EU hat ein
grosses Interesse, dass wir diesen Weg weiterverfolgen.»
KOMMENTAR: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die EU auf einen echten Machtkampf einlässt.
Die EU ist auch auf die Schweiz angewiesen, so wie die Schweiz die EU ebenfalls benötigt.
LINKS:
Jedes Kind übt sich ständig im Verhandeln. "Muss ich tatsächlich um zehn Uhr
schon ins Bett?", fragt Anna beispielsweise die Eltern. Nach längerem Hin und ...
www.rhetorik.ch/Verhandeln/Verhandeln.html
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10. Apr. 2011 ... Verhandeln ist ein fester bestandteil des Lebens, im Grossen wie im kleinen.
beispielsweise das Verhandeln mit der kollegin über die.
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/04_10/artikel.pdf
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2. Aug. 2003 ... Vielerorts hapert es jedoch an der notwendigen Verhandlungskompetenz,
obschon überall verhandelt wird. Bereits Kinder verhandeln und ...
www.rhetorik.ch/Harvardkonzept/Harvardkonzept.html
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10. Apr. 2011 ... Der Artikel in ZV- INFO April 11 basiert auf einem Referat an der Veranstaltung in
Brunnen [PDF]mit dem Titel "Verhandeln-aber wie?".
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/04_10/index.html
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23. Juni 2013 ... Bekannte Kommunikationsexperten vermittelten am Communication Forum 2013
vom 21. Juni im GDI den anwesenden ...
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26. Mai 2007 ... Ein Ratgeber zum Thema Verhandeln. ... Dr. Gabi Kratochwil, promovierte
Islamwissenschafterin. Sehen Sie auch den Artikel über Verhandeln.
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