Montag, 2. Februar 2009

Der falsche Stapi

Immer wieder versuchen Komiker prominente am Telefon reinzulegen, indem sie einen Politiker imitieren.

In 20 Min gelesen:

Jux-Stapi sorgt für rote Köpfe

Mit frechen Fragen provozierte «Elmar Ledergerber» die Stapi-Kandidatinnen am Radio. Prompt meldeten sich erboste Bürger.

Stadtpräsident Elmar Ledergerber.

Comedian Fabian Unteregger.

Keine gute Figur machten die Stapi-Kandidatinnen beim Zürich-Quiz auf Radio 24. Wer war vor Elmar Ledergerber Stadtpräsident? «Thomas Wagner», sagte Kathrin Martelli. Richtig: Sepp Estermann, wie Corine Mauch lachend nachschob. Welche Brücke verbindet Wipkingen mit dem Stadtteil Hard? «Europabrücke!», sagte Mauch, und dann «Hardbrücke, nein Rosengartenbrücke!» Richtig: Hardbrücke. Hochbauvorsteherin Martelli wusste derweil gar nichts zu sagen.

In der Radio-24-Morgenshow letzten Freitag: Zu Gast sind die beiden Stapi-Kandidatinnen Kathrin Martelli und Corine Mauch. Plötzlich meldet sich vermeintlich Elmar Ledergerber via Telefon zu Wort. Er fragt Mauch, die Chinesisch spricht: «Corine, wie heisst auf Chinesisch: Kathrin Martelli ist ein heisser Käfer?» Von Martelli will er wissen: «Kathrin, du siehst von Wahlkampf zu Wahlkampf auf dem Plakat immer jünger aus, wie machst du das?»

Die beiden Frauen reagierten laut Morgenshow-Moderator Patrick Hässig zunächst verdattert. «Dann merkten sie aber, dass es sich um eine Parodie handelte, gespielt von Comedian Fabian Unteregger (bekannt aus «Giacobbo/Müller»). Im Gegensatz zu zahlreichen Radiohörern, die sich über Ledergerbers Einmischung in den Wahlkampf ärgerten und im Stadthaus anriefen: «Sie beschwerten sich über die Art, wie der vermeintliche Stadtpräsident die Kandidatinnen interviewt hatte», sagt Nat Bächtold vom Präsidialdepartement. Nach Abklärungen bei Radio 24 sei die Sache nun aber geklärt. Von einem «Erfolg auf der ganzen Linie» spricht Unteregger: «Wenn sich so viele Leute enervieren, ist die Parodie gelungen.»

Kommentar: Für die Zuhörer sind zwar solche Jux Telefonate lustig (Schadenfreude ist die reinste Freude). Für die Betroffenen hingegen weniger. Was ich in Medienseminaren stets rate: Bei Interviews lohnt es sich, zuerst zu stoppen und den Namen mit der TelefonNr zu notieren und dann später zurückzurufen (Dank dieser Pause kann der Anrufer verifiziert werden). Dies Klärung lohnt sich.

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